Anzeige

Yamaha Arius YDP-142 Test

Das Yamaha Arius YDP-142 ist das günstigste Instrument aus der Arius-Serie und markiert zugleich den Einstieg in die Welt der Heimpianos des japanischen Herstellers. Knapp 800 Euro kostet das Instrument, das als Komplettpaket alle wichtigen Kriterien erfüllt, die man an ein Digitalpiano für den Hausgebrauch stellt. Mit seinem schlichten, schnörkellosen Design und einem soliden Lautsprechersystem wirbt das Arius YDP-142 um die Gunst von Musikschulen und ambitionierten Einsteigern.

Das Yamaha Arius YDP-142 ist ein schnörkelloses Einsteigerinstrument
Das Yamaha Arius YDP-142 ist ein schnörkelloses Einsteigerinstrument

Details

Gehäuse

Das Yamaha Arius YDP-142 kommt in der klassischen Bauform der Home-Pianos daher. Ein Untergestell aus Furnierholz trägt das Gehäuse, das Tastatur, Klangerzeugung und Lautsprecher beherbergt. In die untere Querleiste sind die drei obligatorischen Pedale Sustain, Soft und Sostenuto integriert. Darüber befindet sich eine schmale Holzwand, die dem Erscheinungsbild die Optik einer geschlossenen Bauweise vermitteln soll.
Das Instrument ist in den Farben Schwarz, Dunkelbraun und Hellbraun erhältlich. Yamaha selbst bezeichnet die Ausführungen etwas klangvoller mit „Black Walnut“, „Dark Rosewood“ und „Light Cherry“. Trotz dieser edlen Etikettierung handelt es sich bei den verarbeiteten Materialien natürlich nicht um Massivholz, sondern um furnierte Spanplatten.
Das etwa 38 kg schwere Gerät wirkt absolut solide verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck. Das klappbare Notenpult auf der Oberseite des Pianos trägt den Namen des Herstellers und wirkt stabil genug, um dicke Wälzer der Klavierliteratur zu halten. Auch bei geschlossenem Tastaturdeckel können die Noten aufgeschlagen auf dem Instrument bleiben. Versenkt man die Tastaturabdeckung mit der gebürsteten Aluminium-Leiste mit einem leichten Schub im Gehäuseinneren, wird die Klaviatur freigegeben, die links und rechts am Rand nur wenige Bedienelemente beherbergt, was zum schlichten Erscheinungsbild beiträgt.
Die Aussparungen der drei silbern glänzenden Pedale in der unteren Leiste sind mit rotem Filz ausgekleidet, was ganz schick aussieht. Unterhalb der Leiste ist eine justierbare Stellschraube eingelassen, mit der man die Distanz zum Boden ausgleichen kann, damit die Pedale nicht in der Luft hängen, wenn man beherzt zutritt. Als nettes Detail hat man dem Piano auch einen Haken zur Aufhängung von Kopfhörern spendiert, der unten links in der Nähe der Kopfhörerbuchsen angeschraubt wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Das YDP-142 ist ein schnörkelloses, solide verarbeitetes Heimpiano

Bedienfeld

Links von der Klaviatur sind sieben Taster eingelassen, auf der rechten Seite ist der Powerknopf und der Volume-Regler platziert. Das wirkt zwar sehr übersichtlich, allerdings sind alle Taster auf der linken Seite mit mehreren Funktionen belegt. Hier verstecken sich Optionen, die man nur durch Tastenkombinationen und auch kaum ohne Hilfe der Bedienungsanleitung aufrufen kann. Die Taster haben einen angenehmen Druckpunkt und wirken solide, einzig der Lautstärkeregler wirkt ein wenig labil, sodass man an diesen lieber etwas behutsamer drehen sollte.

Anschlüsse

Als Instrument für den Hausgebrauch ist das YDP-142 nicht unbedingt darauf ausgelegt, viele Anschlussmöglichkeiten zu bieten. Schließlich ist der primäre Zweck des Gerätes, als Klavierersatz bestenfalls so zu klingen wie ein akustischer Flügel und das entweder über die eingebauten Lautsprecher oder über Kopfhörer. Demnach gibt es neben dem Anschluss für das externe Netzteil lediglich eine USB-Buchse, mittels der man das Piano mit einem Computer verbinden kann. Links unterhalb des Spieltisches verbergen sich die beiden Kopfhöreranschlüsse, die als 6,3-mm-Buchsen ausgeführt sind. Stereoausgänge, MIDI-Buchsen oder einen Audioeingang sucht man vergeblich.

Fotostrecke: 3 Bilder Die beiden Kopfhöreranschlüsse befinden sich im linken Bereich unterhalb des Spieltisches

Lautsprecher

An die Außenwelt gelangt der Klang des YDP-142 neben den Kopfhörerbuchsen über das eingebaute Lautsprechersystem. Die beiden ovalen Membranen haben eine Größe von 6 x 12 cm und verbergen sich hinter Lochgittern auf der Unterseite. Der Sound wird also nach unten abgestrahlt, was bei Geräten dieser Bauform nicht unüblich ist. Die Leistung des Lautsprechersystems wird zwar nur mit 2 x 6 Watt angegeben, dennoch sind die Lautsprecher erstaunlich laut. Auch bei hoher Lautstärke und kräftigem Anschlag neigen diese erfreulicherweise nicht zu Verzerrungen. Das mag eventuell auch an Yamahas „Intelligent Acoustic Control“ liegen, dessen Funktionsweise zwar nicht genau erläutert wird, aber offenbar einem Kompressor ähnelt und dem Ausgangssignal in verschiedenen Abstufungen hinzugemischt werden kann. Trotz allem fehlt es dem Klang insgesamt an Tiefe, weder die Bässe noch die Höhen werden besonders fein aufgelöst, sodass der Sound letztlich etwas eindimensional und leicht muffig klingt. Aber angesichts des Preises kann man diese Einschränkung hinnehmen.

Anzeige

Praxis

Tastatur

Wie auch beim Yamaha P-105 wurde dem Arius YDP-142 die „Graded Hammer Standard“-Tastatur verpasst. „Graded“ heißt in diesem Zusammenhang, dass die 88 Tasten im Bassbereich etwas schwergängiger sind als im Diskant, so wie es bei einem echten Flügel auch der Fall ist. Die Hammermechanik macht einen edlen Eindruck, was optisch durch die Gleichmäßigkeit der Tastenabstände und die rote Filzleiste am Gehäuserand unterstützt wird. Die Tastatur des YDP-142 lässt sich mit einem großen Dynamikumfang bespielen und macht auch flinken Fingern Spaß. Je nach Geschmack könnte man sich vielleicht ein wenig mehr Widerstand wünschen, dem anspruchsvollen, fortgeschrittenen Pianisten könnte das Anschlagsverhalten insgesamt ein wenig zu schwammig sein. Diesen Eindruck wird ein Anfänger allerdings nicht teilen, denn unterm Strich ist die Klaviatur tadellos und auch gemessen am Preis mehr als anständig.

Klänge

Das YDP-142 verfügt über zehn verschiedene Klangfarben. Die ersten drei Speicherplätze sind für die akustischen Klaviersounds reserviert, die auf Samples eines Yamaha Konzertflügels basieren und mit Hilfe der “Pure CF”-Soundengine erzeugt werden. Piano 1 ist der am aufwendigsten reproduzierte Sound und verfügt über eine 128-stimmige Polyphonie. Die anderen beiden Klaviersounds scheinen auf denselben Samples zu beruhen, allerdings klingt Piano 2 etwas dumpfer, Piano 3 wirkt hingegen etwas brillanter und hat einen höheren Hall-Anteil. Neben der Halbpedalerkennung bietet die Klangerzeugung auch Dämpferresonanzen, auf Pedalgeräusche oder die Reproduktion von Interferenzen muss man hingegen verzichten.
Der Grundcharakter der Pianosounds ist voluminös und brillant, für Yamaha typisch etwas knallig und durchsetzungsfähig. Hier stand nicht ein lyrisch-verträumtes Upright-Piano Pate, sondern eben ein glockenklarer Yamaha-Konzertflügel. Unabhängig von seinem Charakter ist der Klaviersound dynamisch schön abgestuft, ausdrucksstark und ausgewogen. Die mitunter hörbaren Loops im Ausklang sind in dieser Preisklasse verschmerzbar.

Audio Samples
0:00
Piano 1 (Kopfhörerausgang) Piano 1 (Mikrofone) Piano 2 (Kopfhörerausgang) Piano 2 (Mikrofone)

Bei den übrigen sieben Klangfarben gibt es kaum Überraschungen. E-Piano 1 ist ein DX7-mäßiger FM-Sound, E-Piano 2 ein Rhodes-Sound, der erfreulich authentisch wirkt und einen erdigen Charakter hat. Des Weiteren findet man ein Cembalo und ein Vibraphon, beide in absolut brauchbarer Qualität. Auch die beiden Orgeln klingen gut, wobei Orgel 1 einer klassischen Kirchenorgel nachempfunden ist und Orgel 2 einer jazzigen Hammond-Registrierung entspricht, deren Leslie man sogar mit dem linken Pedal in seiner Geschwindigkeit regeln kann. Zu guter Letzt gibt es auch einen Streicher-Sound im YDP-142, der an sich zwar nicht besonders natürlich klingt, aber als Layer mit einem Piano zusammen sinnvoll eingesetzt werden kann.  

Audio Samples
0:00
E-Piano Harpsichord

Das YDP-142 verfügt über einen Hall-Effekt, der sich in vier Abstufungen zum Sound hinzufügen lässt. Auch einen Split- und Layer-Modus kennt das Instrument, wobei die Split-Funktion angesichts der Ermangelung eines Bass-Sounds nur bedingt sinnvoll ist. Zu Unterrichtszwecken kann man außerdem die Tastatur in zwei Abschnitte mit gleichem Tonumfang unterteilen.

Weitere Funktionen

Neben einem Recorder, der ein Stück mit maximal zwei Spuren als MIDI-File aufzeichnen, abspielen und exportieren kann, finden sich im YDP-142 auch den 14 Demosongs und 50 klassische Klavierstücke. Zum Lieferumfang gehört ein Notenband mit diesen 50 Stücken. Zu Übungszwecken kann man die einzelnen Parts, unterteilt in linke und rechte Hand, stummschalten und einhändig einstudieren. Auch ein Metronom mit Einstellmöglichkeiten für Taktarten und Lautstärke ist vorhanden.
Mittels der USB-Buchse kann man das Piano auch als MIDI-Masterkeyboard benutzen. Außerdem ermöglicht diese Schnittstelle den Austausch von MIDI-Files, die man aus dem internen Speicher exportieren oder in das Gerät einspeisen kann.

Bedienung

Aufgrund der wenigen Taster sind die meisten Funktionen nur über Umwege zu erreichen. Für die Soundauswahl muss man also den Button Piano/Voice gedrückt halten und dann die Tasten +L oder -R drücken. Alternativ dazu kann man auch den Piano/Voice-Button drücken und die Tastatur im Abschnitt C1-A1 bemühen. Noch etwas umständlicher sind die Einstellungen für Split und Layer oder auch nur das Abspielen eines Demosongs. Grundsätzlich führt der Weg zu diesen und anderen Funktionen über die Kombination aus Buttons des linken Panels und Tasten auf der Klaviatur. Das ist wenig einprägsam und erfordert zumeist den Blick ins Handbuch. Möchte man das YDP-142 lediglich zum Klavierspiel nutzen, wird man vor keine großen Herausforderungen gestellt: einschalten und losspielen. Alles Weitere ist schlichtweg umständlich. Hier hätten ein paar mehr Taster oder ein Display Abhilfe schaffen können.  

Anzeige

Fazit

Das Yamaha Arius YDP-142 ist ganz klar ein Einsteigerinstrument. Die Vertrauen erweckende Verarbeitung, die solide Tastatur und das klangvolle Lautsprechersystem sind gemessen am Preis außerordentlich gut. Auch der Klaviersound kann überzeugen, zudem bringt das Instrument einen schönen Rhodes-Sound und ein paar weitere brauchbare Klänge mit. Weniger überzeugen kann die Bedienung, die aufgrund der wenigen Taster nur umständlich und kaum ohne das Handbuch vonstatten geht. So sind die vielen Zusatzfunktionen leider nur eingeschränkt nutzbar. Wer allerdings hauptsächlich auf der Suche nach einem schlichten, günstigen Digitalpiano ist und auf Extras verzichten kann, der wird mit dem YDP-142 gut beraten sein. Für den Hausgebrauch von Einsteigern und Fortgeschrittenen kann man dieses Instrument durchaus empfehlen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • solide Verarbeitung
  • gute Tastatur mit graduierter Gewichtung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Bedienung etwas umständlich
Artikelbild
Yamaha Arius YDP-142 Test
Für 699,00€ bei
Das Yamaha Arius YDP-142 ist ein schnörkelloses Einsteigerinstrument
Das Yamaha Arius YDP-142 ist ein schnörkelloses Einsteigerinstrument
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.