Welche Gage kann ich als Musiker verlangen?

Das Thema Gage steht als zentrales Thema und sehr häufig auch als Problem zwischen uns Musikern auf der einen Seite und Veranstaltern und Auftraggebern auf der anderen. Gagenverhandlungen für musikalische und musikpädagogische Dienstleistungen werden von den beiden Seiten nicht selten aus völlig verschiedenen Perspektiven gesehen, weshalb es auch nicht einfach ist, allgemeingültige Thesen aufzustellen und die richtigen Argumente auszutauschen. Aber warum ist das so?

Gage Musiker
Inhalte
  1. Eine Kategorisierung von Musikern ist ein Ding der Unmöglichkeit
  2. Die unterrichtende Tätigkeit
  3. Das Qualitätsproblem
  4. Die Bezahlung an kommunalen Musikschulen
  5. Wie wichtig ist Musikschule gesamtgesellschaftlich?
  6. Musiklehrer im öffentlichen Dienst
  7. Diese Gage solltet ihr als unterrichtender Musiker verdienen
  8. Unser Tipp für die richtige Musiker Gage
  9. Die spielende Tätigkeit
  10. Unter 400€ pro fünf Stunden lohnt nicht
  11. Natürlich steigert sich die Gage auch als Musiker langsam
  12. ” … und die Moral von der Geschicht’ …”
  13. Man muss auch mal Angebote ablehnen

Zum einen vermischen sich beim Musizieren/Musikunterricht die Gruppe der Amateure mit der der Profis wie in kaum einer anderen Branche. Wobei zur Begrifflichkeit gesagt werden muss, dass als Amateur gilt, wer mit seiner musikalischen Tätigkeit nicht seinen Lebensunterhalt verdienen muss, während das bei einem Berufsmusiker der Fall ist. Wer sich beispielsweise intensiv für die Gehirnchirurgie interessiert, wird trotz Leidenschaft und intensivem Bücherstudium kaum jemals die Gelegenheit haben, sein Wissen in die Praxis umsetzen zu können. Anders bei Musikern, denen es frei steht, jederzeit ihrer Passion zu frönen, ob mit oder ohne Studium und Diplom, und natürlich auch damit Geld zu verdienen, und das ist in einem freien Land auch gut so.

Eine Kategorisierung von Musikern ist ein Ding der Unmöglichkeit

Amateure, die ansonsten einem geregelten Beruf nachgehen, können häufig andere Preise aufrufen, als das ein professioneller Musiker kann, der dieses Einkommen versteuern, oftmals in die Künstlersozialkasse einbezahlen und mit ihm seinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Und dass professionelle Musiker ihr Instrument auf einem vollkommen anderen Niveau als Laien spielen, trifft nicht grundsätzlich zu.

Der Werdegang eines passionierten Amateurmusikers unterscheidet sich häufig bis zum Ende der Schullaufbahn nur unwesentlich von dem des angehenden Profis, und in dieser Zeit formen sich auch die Qualitäten, die man landläufig unter dem schwammigen Begriff “Talent” subsummiert. Und so sind es lediglich die wenigen Jahre des Musikstudiums und/oder das Mehr an Erfahrung, was den Unterschied zwischen Berufs- und ambitioniertem Hobbymusiker letztlich ausmacht. Tatsächlich muss ich gestehen, dass ich viele hervorragende Amateure kenne und diverse vorzügliche Profis, die nie ein Konservatorium von Innen gesehen haben, aber auf der anderen Seite auch einige studierte Musiker, die mich die Stirn runzeln lassen.

Die Kategorisierung ist demnach denkbar kompliziert, auch wenn Musiker mit einer soliden Ausbildung und Erfahrung im statistischen Mittel sicherlich die höheren Qualifikationen und Fertigkeiten mitbringen.

Die unterrichtende Tätigkeit

Obwohl die unterrichtende Tätigkeit häufig ein wesentlicher Einkommensbestandteil ist, sind gute instrumentale/vokale Fähigkeiten zwar ein notwendiger, aber nicht zwangsläufig auch hinreichender Beleg für die Qualität eines Lehrers. Aus diesem Grund fällt es mir auch schwer, pauschal und explizit zum Besuch öffentlicher Musikschulen zu raten, nur weil dort häufig ein Diplom/Bachelor/Master als Einstellungskriterium verlangt wird, und mich auf der anderen Seite kategorisch gegen private Musiklehrer/Musikschulen auszusprechen. Der Abschluss alleine bzw. das Fehlen desselbigen sagt leider noch lange nichts über die pädagogische Qualität des Lehrers und manchmal auch nicht über die Qualität des Musikers aus.

Das Qualitätsproblem

Doch auch hier treffen wir gleich auf das nächste Problem: Konsumenten oder Schülereltern können den qualitativen Unterschied zwischen den Anbietern häufig nicht beurteilen. Spielt das bei Tanzveranstaltungen noch keine zentrale Rolle, solange die Stimmung passt und die Hütte kocht, so kann gerade beim Anfängerunterricht doch einiges falsch laufen, wenn der Grundstein auf Sand gebaut wird. Verlangt man im öffentlichen Schulunterricht noch ein gewisses Maß an Qualität und möchte nichts dem Zufall überlassen, so wird der Instrumental- bzw. Vokalunterricht als Luxus gesehen, der keinem strengen “Controlling” unterliegt. Den Eltern bleibt oft nichts anderes übrig, als sich darauf zu verlassen, dass die Musikschule schon ordentliches Personal anbieten wird.
Mein Tipp an die Erziehungsberechtigten: Schnupperstunden bzw. offene Unterrichtsstunden besuchen, sich Diplome zeigen lassen und das persönliche Gespräch suchen!

(Bild: © Valentin Behringer)
(Bild: © Valentin Behringer)

Zum Thema Preispolitik könnte man einwenden, dass der Markt es schon regeln wird, doch die Realität zeigt, dass Berufsmusiker häufig gegen eine nach unten fallende Preisspirale ankämpfen und sich einer Konkurrenz aus Laienmusikern ausgesetzt sehen, die das Einfordern realistischer Stundenlöhne stark erschwert. Nicht selten sieht man Anzeigen wie: “Biete Gitarrenunterricht für 15 Euro die Stunde!” Dass man als Berufsmusiker nicht für einen solchen Stundensatz arbeiten kann, versteht sich von selbst und dass Eltern oft nicht die Fachkenntnis besitzen, die Qualitäten zu differenzieren, kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen.

Die Bezahlung an kommunalen Musikschulen

Tragischerweise sieht es mit der Bezahlung an kommunalen Musikschulen, sei es im Rahmen eines Dienstvertrages oder als Festanstellung, aber auch bei Lehraufträgen, nicht viel besser aus. Hier sind Stundensätze (Brutto) von 25 – 30 Euro pro 45 Minuten schon fast die Norm.

In Deutschland liegt die Stundenzahl eines Grundschullehrers im Schnitt bei 28 Wochenstunden zuzüglich der Vorbereitungszeit, die man als Instrumentallehrer ebenfalls benötigt. Nimmt man diese Zahlen als Vergleichswerte, kommt man bei einem Stundenlohn von 25 Euro und 36 Jahresunterrichtswochen auf ca. 2.100 Euro Monatsbruttolohn. Netto entspricht dies bei Steuerklasse I etwa 1400 Euro.
Natürlich fordert hier niemand die identische Bezahlung einer verbeamteten Lehrkraft. Der folgende Vergleich dient lediglich der Anschauung einer unangemessenen Kluft und soll die Leistung von Lehrern keineswegs mindern: Ein Lehrer, der nach A12 vergütet wird, verdient nach dem Referendariat je nach Berufsdauer brutto ca. 4.091 – 5.080 Euro. Gehaltssteigerungen in diesem Umfang sind für Musikschullehrer kaum vorgesehen.

Wie wichtig ist Musikschule gesamtgesellschaftlich?

Es gibt den Einwand, dass das Lehramtsstudium schwieriger ist und dass hier mehr Vorbereitungszeit sowie eine höhere Lärmbelästigung anfallen. Dem kann man entgegnen, dass die Vorbereitung auf ein Musikstudium viele Jahre des Übens ab Kindesbeinen in Anspruch nimmt. Einen der begehrten und limitierten Studienplätze erhält man nur über eine Aufnahmeprüfung, bei der man sich gegen eine hohe Konkurrenz durchsetzen muss. Das tägliche ein- bis zweistündige Üben, das jeder Musiklehrer auf sich nehmen muss, um sein Level zu halten, fällt für mich ebenfalls unter die Vorbereitungszeit. Ob das Unterrichten von E-Gitarre, Schlagzeug oder anderen Instrumenten gehörschonender ist als Klassenunterricht, könnte man ebenfalls hinterfragen.

Und wie wichtig Musikschulunterricht gesamtgesellschaftlich ist, hängt sicherlich davon ab, welchen Wert man der Kultur generell beimisst. Dass Bepreisungen nicht unbedingt immer den tatsächlichen gesellschaftlichen Nutzen widerspiegeln, sieht man in einigen sozialen Berufen. 

1.400 Euro netto nach vierjährigem Hochschul-Diplomstudiengang mit geringen Aufstiegsmöglichkeiten sind wahrlich kein Grund zum Feiern. Dass man unter diesen Gesichtspunkten im Lande von Bach und Beethoven nur sehr eingeschränkt zu einem Musikstudium raten kann, darf keinen Kulturinteressierten freuen. Und so lange Musik nicht nur an unseren Schulen als vernachlässigbarer Luxus gilt, wird sich daran auch nichts ändern.

Musiklehrer im öffentlichen Dienst

Etwas mehr Glück hat man, wenn man noch eine der rar gesäten und im Abbau begriffenen Anstellungen im Öffentlichen Dienst ergattern kann.

Dort wird nach TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) gezahlt, je nach Stufe bei voller Anstellung ca. 3.070 – 4.748 Euro brutto (Gruppe 9a-c, 1-6-jährige Berufspraxis). Aber auch diese Gehälter sind immer noch unter einem durchschnittlichen verbeamteten Lehrergehalt angesiedelt. Zu erwähnen wäre, dass im öffentlichen Dienst jährliche Sonderzahlungen wie z. B. “Weihnachtsgeld” und mögliche einmalige Zahlungen  von leistungsorientierten “Prämien” (L.O.B.) hinzukommen.

Private Musikschulen liegen in vielen Fällen noch einmal etwa ein Drittel unter dem Stundenlohn der kommunalen Musikschulen. Da hier oft sehr junge Lehrer unterrichten und der Pop/Rockzweig meist attraktiver gestaltet ist als an vielen städtischen Musikschulen, haben solche Einrichtungen großen Zuspruch seitens der Schülerschaft.
Sollte der Stundenlohn tatsächlich weit unter den kommunalen Löhnen liegen, so kann ich nur an jeden Musiker appellieren, sofern man es sich erlauben kann, diese Preispolitik kategorisch abzulehnen. Stundensätze von unter 25 Euro für gehaltene 45 Minuten sind nach meiner ganz privaten Ansicht schlichtweg Ausbeute.

Weitere Anbieter sind Förder- oder Musikvereine, die Musikunterricht anbieten. Auch hier gilt es seitens der Eltern, die Qualifikation der Lehrenden zu erfragen und seitens der Musiker, die Bezahlung in einer angemessenen Höhe einzufordern. Einige Fördervereine zahlen durchaus Stundenlöhne in Höhe der kommunalen Musikschulen.

Diese Gage solltet ihr als unterrichtender Musiker verdienen

Der Tonkünstlerverband Baden-Württemberg hat, basierend auf der ver.di Honorartabelle für freiberufliche Musiklehrkräfte an Musikschulen von 2021 folgende Empfehlungen für unterrichtende Tätigkeit ausgesprochen. Dabei sieht sie für Musiklehrer mit Abschluss und 6-jähriger Berufserfahrung einen Mindeststandard von 47,63 Euro für 45 Min vor:

Einzelunterrichtsstunden ohne Jahresvertrag:

  • 40 Euro pro Einzelstunde zu 30 Min
  • 55 Euro pro Einzelstunde zu 45 Min
  • 75 Euro pro Einzelstunde zu 60 Min

Unterricht im Jahresvertrag:

Bei einem Jahresvertrag, der 36 Unterrichtsstunden beinhaltet und auf 12 Monate umgeschlagen wird, reduziert sich der Stundensatz geringfügig (30 Min – 31,75 Euro,  45 Min – 47,63 Euro, 60 Min – 63,50 Euro, jeweils x 36 : 12)

  • 95 Euro monatlich bei 30 Min pro Schulwoche
  • 140 Euro monatlich bei 45 Min pro Schulwoche
  • 190 Euro monatlich bei 60 Min pro Schulwoche

(Quelle: https://dtkv.net/BW/17-leistungen/283-honorarstandards-aktualisiert.html)

Sicherlich wird es dem einen oder anderen Instrumentallehrer schwerfallen, solche Preise aufzurufen, und viele Musikschüler werden bei solchen Stundensätzen möglicherweise abspringen. Auf der anderen Seite benötigt man auch wesentlich weniger Schüler, um sein Monatspensum zu erreichen, die Qualität des Unterrichts steigt und das Nervenkostüm des Lehrers wird widerstandsfähiger, allesamt Faktoren, von denen sowohl Lehrer als auch Schüler profitieren.
Ein Unterrichtstag, der sich fünfmal die Woche von 13:30 Uhr bis 20 Uhr erstreckt, kann dauerhaft keinen guten Unterricht beinhalten, und doch kenne ich Musiker, die genau das tun (müssen)!

Musikschulen haben natürlich auch einen sozialen Auftrag. Keiner will, dass dem ALGII-Empfänger oder dem Spross einer alleinerziehenden Mutter der Musikunterricht verschlossen bleibt, doch hier sind Staat, Land und Kommune gefragt und sicherlich nicht der einzelne Instrumentalpädagoge.
Auch rate ich bei Vertragsverhandlungen, das Recht auf ein bis zwei bezahlte Krankheitstage pro Jahr einzufordern, die entweder seitens der Eltern oder der Einrichtung abgegolten werden müssen. Unterricht im Krankheitsfall nachzuholen ist meiner Meinung nach ein Unding. Für einen Lehrer mit voller Stundenauslastung bei zwei Wochen Krankheit ist das auch nicht durchführbar.

Unser Tipp für die richtige Musiker Gage

Mein persönlicher Rat, losgelöst von den obigen Tarifempfehlungen, lautet: Nehmt euch einen Monatsbruttolohn, mit dem ihr im Reinen seid, geht von einer Wochenstundenzahl von 26 – 28 und einer Jahresunterrichtswochenzahl von 36 aus und brecht dann diese Zahl auf die Einzelstunde herunter. Meines Erachtens erreicht man dann ungefähr den obigen Zahlenwert und kommt auf einen Brutto-Stundensatz, der dem eines Grundschullehrers entspricht.
Dass weder Staat noch ein Großteil der Gesellschaft dazu bereit sind, für eine Arbeit, die sich von der eines Grundschullehrers oder anderer Pädagogen nur unwesentlich unterscheidet, so wenig Anerkennung und Bezahlung aufzubringen, ist ein trauriges Zeugnis unserer Zeit. Und dass unter diesen Umständen die Discounter-Mentalität, zu der man manchmal auch selbst gezwungen ist, vor pädagogischen Berufen nicht halt macht, darf nicht überraschen.

Die spielende Tätigkeit

Bei Auftritten gilt es immer, zu unterscheiden, ob es sich um reine Dienstleistungstätigkeiten handelt, um das eigene Projekt, das man promoten will, oder ob man als “Sideman” in einer Live-Band für bestimmte Künstler spielt.

Für musikalische Dienstleistungen (Mucke), sei es zu Trauungen, Vernissagen oder Tanzfeiern, empfiehlt der Tonkünstlerverband:

Trauungen/Trauerfeiern:

  • 330 Euro zuzüglich Fahrtkosten

Hochzeiten/Events:

  • 550 Euro (3 Stunden inkl. Pausen) + 100 Euro für jede weitere Stunde zzgl. Fahrtkosten, früherer Aufbau + evtl. Übernachtung

Vernissagen/musikalische Umrahmungen mit Anwesenheit von ca. 1-1,5 Std.:

  • 330 Euro zuzüglich Fahrtkosten

Gottesdienste:

63,50 Euro pro Stunde + Fahrtkosten

(Quelle: https://dtkv.net/BW/17-leistungen/283-honorarstandards-aktualisiert.html)

Auch hier sind die Zahlen des Tonkünstlerverbandes Richtwerte, die manchmal in der Praxis schwer umzusetzen sind.
Ich persönlich halte es jedoch für branchenüblich, definitiv nicht für unter 80 Euro Stundenlohn (netto) Dienstleistungsmusik zu spielen. Das heißt, ein fünfstündiges Event nicht unterhalb der 400-Euro-Marke pro Musiker anzubieten.

Unter 400€ pro fünf Stunden lohnt nicht

Stellt sicher, dass der Vertrag den Spielbeginn und das Spielende markiert, also 20 Uhr bis 24 Uhr und nicht die effektive Spieldauer des Programms! Nicht selten finden bei Hochzeiten und anderen Veranstaltungen Einlagen statt, die euren Auftritt unterbrechen, und das ist schön und gut, verlängert aber nicht eure Spielzeit. Ihr seid anwesend und bereit, die vereinbarte Leistung zu erbringen. Wenn der Veranstalter die Zeit mit anderen Aktivitäten füllen will, muss er das natürlich auch tragen. Verlängerungen darf man sich extra bezahlen lassen und zwar durchaus zu einem höheren Stundensatz als die Regelzeit. Das gilt auch für längere Anfahrtswege, früh gewünschte Soundcheckzeiten und Fahrkosten.

(Bild: © Fotolia, erika8213)
(Bild: © Fotolia, erika8213)

Wer häufig Auftritte dieser Art anbietet, ist gut damit beraten, einen wasserdichten Vertrag auszuformulieren, um etwaigen Unstimmigkeiten aus dem Weg zu gehen.

Wo ist die Grenze des Akzeptablen?

Geht es um Sideman-Tätigkeiten, hängt es sehr vom Bekanntheitsgrad des Acts, aber auch natürlich von euch ab, inwieweit ihr an die Band glaubt und auch bereit seid, ein geringeres Gehalt als “Investitionsgut” in das Projekt zu betrachten. Selbst bei Bands, die auf Major-Labels gesignt sind, kann es durchaus vorkommen, dass die ersten Shows/Touren mit 130 – 200 Euro pro Show bezahlt werden. Ich persönlich finde, dass man das als Musiker durchaus mal als “Startup” machen kann, wenn man nach ca. 1-2 Jahren auf mindestens 250 Euro pro Show pocht.
Die Realität in Deutschland liegt, von den Mega-Acts wie Maffay oder Grönemeyer abgesehen, bei ca. 250 – 500 Euro.

Nicht vergessen darf man, dass das Mitspielen in größeren Acts natürlich auch ein höheres Ansehen genießt, meistens gute Hotelzimmer bzw. Nightliner, solides Catering und größere Bühnen mit einschließt und für das Selbstverständnis als Musiker sehr bedeutend und gesund sein kann.

Natürlich steigert sich die Gage auch als Musiker langsam

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem eigenen Bandprojekt. Der Anfang ist Investitionsarbeit. Man kann sich wertvolle Chancen verbauen, wenn man mit den gleichen Preisen in die Gagenverhandlungen geht, wie man sie auf einer Gala aufrufen würde. Showcases und Fernseh- bzw. Radiotermine sind manchmal unentgeltlich, Supportshows kosten sogar!
Hier gilt es, Fingerspitzengefühl zu beweisen und immer situationsbedingt zu entscheiden, denn ihr wollt anfangs etwas von dem Veranstalter – nicht umgekehrt!

Bei Musicalshows hängt es oft stark davon ab, wer der Träger ist (z.B. privat oder Stadttheater) und ob man eine Festanstellung im Orchester besitzt. Hier sind Preise von 120 – 250 Euro möglich, wobei Proben und Fahrtkosten gesondert vergütet werden. Letztendlich macht hier häufig der “Paketpreis” den Job so attraktiv, denn Musicals haben meist eine längere Laufzeit. Ebenfalls nehmen sie, wenn sie erst einmal gut einstudiert sind, mit etwa drei Stunden inklusive Pause relativ wenig Zeit in Anspruch.
Auch in diesem Genre wurde mir unlängst ein Angebot unterbreitet, ein Musical für 67,50 Euro pro Show und ohne Fahrtkosten in einer lokal renommierten Stätte zu spielen. So etwas ist als Musiker natürlich mit aller Macht zu boykottieren und mir tut die junge Dame, die mich bei der Anfrage am Telefon hatte, heute noch leid.
Generell sollte man bei spielerischen Tätigkeiten, die aus öffentlicher Hand finanziert werden (d.h. Staat/Land/Kommune) eine angemessene Gage einfordern. Zu kleine Kulturetats werden nicht dadurch größer, dass man sich zu billig abspeisen lässt. Dieses Signal sollte man auch aussenden, wenn man es sich erlauben kann.

” … und die Moral von der Geschicht’ …”

Mein ganz persönliches Fazit lautet, dass bei den meisten musikalischen Aktivitäten, die nicht dienstleisterischer Natur sind, immer individuell abgewogen werden muss, ob und zu welchem Tarif man ein Angebot annimmt. Durchaus legitime Motive sind zum Beispiel, dass man viel lernen kann, dass die Musiker so gut sind, dass einem die Songs gut gefallen, dass man herumkommt usw.
Aus diesen Gründen fällt es auch schwer, pauschale Preisrichtlinien zu nennen und man sollte sich immer die Möglichkeiten offen halten, individuelle Entscheidungen zu treffen, die man vor sich auch rechtfertigen kann!

Dennoch denke ich, dass alle Berufs- und auch Nichtberufsmusiker sowohl beim Unterricht als auch beim Spielen im Rahmen einer Dienstleistungstätigkeit – wir sprechen hier nicht vom eigenen Bandprojekt, das man vorwärtsbringen und promoten will – einen gewissen Mindestpreis einfordern sollten.

Man muss auch mal Angebote ablehnen

Ich bin mir der Problematik bewusst, dass nicht jeder in der komfortablen Situation ist, Angebote, auch wenn sie noch so unverschämt sind, abzulehnen. Derjenige, der es jedoch kann, sollte dies aus Respekt vor sich selbst und seiner Zunft auch tun. Kunst ist einem konstanten Preisdumping ausgesetzt und Änderungen werden nur herbeigeführt, wenn alle Musiker an einem Strang ziehen. Wer für zu geringe Gagen oder unentgeltlich spielt, untergräbt die Leistung und existenzielle Situation aller Musiker. Außerdem trägt das nicht dazu bei, den Berufsstand attraktiver zu machen. Schon heute ist ein Rückgang der Anmeldung für musikpädagogische Studiengänge zu verzeichnen (s.a.: Deutschlandfunk: Musikschulen – “Wir werden in 10 Jahren keine Lehrkräfte mehr haben”). Ich fände es äußerst beklagenswert, wenn ein Aushängeschild der europäischen Kultur vor die Hunde geht.

Letztendlich haben auch wir das ein Stück weit in der Hand!

Wer sich für die Arbeit des Tonkünstlerverbandes und seiner Landesverbände interessiert, wird hier fündig:

Erhebungen und Vorschläge bzgl. des Musikerlohns stammen von:

Der Dachverband ist hier zu finden:

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Clay Arts sagt:

#1 - 12.10.2017 um 15:32 Uhr

1

Ich gebe Haiko in vielem Recht.
Gerade bezogen auf Profimusiker gibt es sehr! große Unterschiede, das habe ich ebenfalls festgestellt. Das bezieht sich auf Studiomusiker.
Ich habe das große Glück hervorragende Musiker gefunden zu haben die großartige Musik eingespielt haben. Sie sind jeden Euro wert.
Man muss wissen wo man hin möchte und Qualität hat einfach seinen Preis.Manchem Profi geht sicher auch der Spaß am Spiel über die Jahre verloren, wenn man ständig um die Existenz kämpft, weil die Gagen oft völlig inakzeptabel sind. Aber da beißt sich die Katze natürlich in den Schwanz - mache ich durchschnittliche Musik von der der potenzielle Kunde auch noch hört, dass derjenige eigentlich nicht unbedingt Spaß hat bzw. sein Bestes gibt wird der Musiker/die Musikerin für interessante Events die genügend Geld erbringen nicht gebucht.
Eine Gradwanderung.Ein großes Problem sehe ich allerdings darin, dass Kunden oft am liebsten garnichts bezahlen möchten, aber top Musiker haben wollen ganz nach dem Motto ...Erfahrung sammeln....Kannst deine CD`s ja vor Ort vermarkten ect.
Das ist denke ich das eigentliche Übel.Mein Fazit:
So gut auch Semiprofessionelle Musiker/-innen sein mögen - mit einem top Profi können sie einfach nicht mit halten. Und bevor ich "Mittelmaß" abliefere und mich hinterher ärgere zahle ich gerne adäquates Geld und bekommen Musik der Extraklasse.
Letztendlich zahlt der Musiker davon nicht nur den Tag im Studio sondern Miete, Auto, Vorbereitung.....ecppHeike Anna Frohnhoff

    Profilbild von Bernd Moertel Fritsche

    Bernd Moertel Fritsche sagt:

    #1.1 - 06.11.2017 um 23:00 Uhr

    0

    Toll Heike bei mir spielt nur Champions Liga. Aber wen interessiert das. 15 € Eintritt. um Gottes willen. Ich werde aufhören müssen mit Veranstaltungen.Ich kenne mittlerweile Die meisten Bluesgrößen dieser Welt. Kannst du auf meiner FB Seite sehen. Habe in dieses Hobby seit 2012 30000,- in dieses Hobby an Gagen draufbezahlt. Ich werde es solange ich noch einen Cent habe weitermachen. denn was ich auch noch nicht gesagt habe: Ich darf zum Schluss immer mitspielen. Nur es ist langsam nicht mehr finanzierbar. der Blues stirbt. es kommen kaum Leute bei aller Reklame die ich mache.lg Mörtel

    Antwort auf #1 von Clay Arts

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    Profilbild von Silvia Szekely

    Silvia Szekely sagt:

    #1.2 - 17.02.2018 um 22:40 Uhr

    0

    Da kann ich Dir nur zustimmen!

    Antwort auf #1 von Clay Arts

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Frank Weber sagt:

#2 - 14.10.2017 um 06:50 Uhr

0

Die Vergütung für Unterricht die hier aufgelistet ist darf man getrost halbieren, es sei denn man ist an einer öffentlichen Musikschule angestellt. Allerdings erwarten diese, über die Unterrichtstätigkeit hinaus weiteren Einsatz.....natürlich ganz freiwillig. Private Musikschulen zahlen viel weniger !
Man kann nur hoffen das, spätestens wenn der Absatz von Musikinstrumenten finanziell stark einbricht mangels Nachwuchs, sich die InstrumenteIndustrie sich "hippe" Unterrichtskonzepte überlegt, um sich selbst zu erhalten. Der Gitarren Markt ist schon kürzlich um 40 % eingebrochen.
200 € für Kirchengottesdienste ?
500 € für Hochzeiten ?
300 € für Vernissagen ?
Diese Liste muss aus dem Anfang der 90iger stammen. Sorry.....das stimmt einfach nicht, und vermittelt das Gefühl das man als Musiker noch Geld bekommt.Die Wahrheit ist, das in Großstädten Bands den Locations Geld bezahlen müssen, um überhaupt spielen zu dürfen.
Kirchen haben keine Organisten mehr, weil sie so wenig bezahlen, das keiner mehr über den Monat kommt.
Und das ist keine Schwarzmalerei, oder negativ gedacht.
Vielleicht nehmt ihr mal mit "Artbutfair "auf facebook Kontakt auf. Eine sehr gute Seite die sich für faire Behandlung von Musikern einsetzt. Dort findet man einen guten EInblick in die momentane Situation. Sie haben sich im Radio und TV eine Öffentlichkeit aufgebaut, und so manches Theater durch öffentlichen Druck "bewogen" endlich Mindestlöhne zu zahlen....etc.

    Profilbild von Bernd Moertel Fritsche

    Bernd Moertel Fritsche sagt:

    #2.1 - 06.11.2017 um 22:48 Uhr

    0

    Lieber Frank ich kann nur für meine kleine Bluesfamilie sprechen. wenn mein Freund Jan Hirte am Donnerstag im Yorkschlöschen Berlin Jam Session macht hat er für alle 300,- zu verfüging. obwohl der laden brechend voll ist. Ich zahle für 2x 45 min Harpuntericht 80,- gebe immer 100,- Mein Meister Maddy schaut nicht auf die Uhr. waren auch schon 3 Stunden. Nur bei meinen kleinen Konzerten werden teilweise Unsummen verlangt. bei mir spielt keiner auf Hut. Der Kleinste Betrag pro Musiker ist 300,- Hotel und frei saufen. Damit kann ich super Leben 5 Mann 1500,- oben end.Aber jetzt wollen einige 3000,- haben. bei ca 50- 100 Leuten. Ich hab nicht einen Cent am essen und trinken. Da mach (kann) ich nicht mehr mit. Durch diese teilweise horrenden Gagen geht hier in Einbeck Bad Gandersheim alles den Bach runter. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Hier geht alles den Bach runter. Aber wegen der Musiker.

    Antwort auf #2 von Frank Weber

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    +2
Profilbild von Ana Elda

Ana Elda sagt:

#3 - 14.10.2017 um 20:20 Uhr

0

Ich finde es schön dass mal was zu dem Thema geschrieben wird, denn ich glaube den Konsumenten ist das nicht bewusst. Aber ein wenig kritisieren muss ich den Artikel auch. Mein Leben vor dem Studium in der Schulzeit hat sich essentiell unterschieden. Nachdem ich mit 9 als außerordentlicher Student an die Uni bin, übte ich mit 13 Jahren 3 Stunden, 14 Jahre vier Stunden und mit 16 Jahre 5 Stunden Violine. Ich hab Abitur gemacht und wenn ich die vielen Stunden am Nachmittag neben der Schule nicht investiert hätte, wäre ich auf der Violine nicht weit gehüpft. Das ist notwendig, denn du kannst kein Profi mit der Geige werden wenn du mit 18 oder 19 Jahren anfängst zu üben.

    Profilbild von N. Hildebrand

    N. Hildebrand sagt:

    #3.1 - 17.10.2017 um 23:46 Uhr

    0

    Sehe ich genauso. Guter Artikel, aber dieser Abschnitt hatte mich sehr irritiert - leider steht er auch noch am Anfang. Sicherlich gibt es immer Ausnahmen, aber in der Regel unterscheiden sich die Jahre des Schulzeit sehr, denn hier werden die Grundsteine gelegt, die alles Weitere erst möglich werden lassen - Aufnahmeprüfung, Studium etc.

    Antwort auf #3 von Ana Elda

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    +1
Profilbild von Zachi

Zachi sagt:

#4 - 17.10.2017 um 07:21 Uhr

0

Guter Artikel, allerdings sind das alles nur Richtwerte und so nicht realistisch.
Wenn wir zu viert eine Hochzeit spielen, geht das von 16h Sektempfang bis nachts um 2. Nach diesen Stundensätzen können wir also pro Mann 1200€ verlangen. Für knapp 5000€ engagiert aber niemand eine HochzeitsKapelle. Die Hälfte ca ist realistisch.

    Profilbild von Ronny Funk

    Ronny Funk sagt:

    #4.1 - 21.11.2018 um 18:32 Uhr

    0

    Nun, 2500 für eine Hochzeitsband ist doch keine schlechte Gage.

    +1
Profilbild von Tom Vega

Tom Vega sagt:

#5 - 21.10.2017 um 19:23 Uhr

0

Ich habe sehr viel im Ausland gespielt, Südostasien, UK, Australien, New Zealand und USA. Ich habe festgestellt dass im Ausland das Motto gilt: Wer die Kapelle holt zahlt auch. Hier in Deutschland ist es leider nicht so und hab mich auch Deutschland abgewendet hier zu spielen. 1. Macht es keinen Spass, 2. Es wird nichts gezahlt, In anderen Ländern sind die oben angegebenen Preise selbtverständlich, wenn du hier mit Fahrtkosten anfängst lachen die dich aus. Na ja ander Länder andere Sitten. Allerdings ist immer anzuraten einen festen Vertrag mit dem Veranstalter zu machen und von Beiden unterscheiben zu lassen.Ich habe überall auf der Welt erlebt, dass man ohne Vertrag Schwierigkeiten hat an sein Geld zu kommen. Noch ein Tip 50% Anzahlung bei Anreise! (Direkt im Vertrag festhalten) Wenn der Veranstalter aus irgendeinem Grund nicht zahlen kann / will hat man schon mal die Hälfte.

Profilbild von Bernd Moertel Fritsche

Bernd Moertel Fritsche sagt:

#6 - 06.11.2017 um 00:42 Uhr

0

Hallo ich bin der Blues Mörtel fb Bernd Mörtel Fritsche Ich weiß nicht was ich zu dieser k..... sagen soll. veranstalte jedes Jahr 6-8 Konzerte. Herr Vega was für einen Vertrag. du meinst den Riesen scheißhaufen Papier. Ok bei Fremden. Bei mir gibt es keinen. Jeder bekommt sein Geld. 300,- für einen Gig pro Mann/Frau ist fair.Manche wollen aber das dreifache. bei jeder meiner Veranstaltungen zahle ich 2 bis 3000,- drauf. Ok es kommt nur die Weltspitze. ich hatte das große Glück sie Kennenzulernen. Bin Harpanfänger. Wir reden über Freitag / Samstag. Aber damit ist schluß. Herr oder Frau Zachi. ist schon schlimm genug zu heiraten. 2500,. für einen Abend Mann oh Mann. Die Hildesheimer nehmen mehr. Ich hab die Schnauze total voll mich ausnehmen zu lassen wie eine Weihnachtsgans. weil ich mal mitspielen darf. z. b. im Salzgitter Stahlwerk. wisst ihr eigentlich was da bezahlt wird in der Nachtschicht. Frau anna vollkommen richtig ich übe auch jeden Tag 6-8 Stunden. nur bei mir hat es keinen Sinn.Ich spreche über meine kleine Bluesfamilie. wir sind tot. Hört keiner kommt keiner. Bitte um Entschuldigung aber das mußte ich mal loswerden. Ich war grad mit Joe Filisko (einer der Weltbesten Harper und eric Noden unterwegs durch europa. Ist auch ein echt harter Job. lg Mörtel

    Profilbild von Clay Arts

    Clay Arts sagt:

    #6.1 - 07.11.2017 um 07:01 Uhr

    0

    Hier bekommt ebenfalls jede/r 300,-€ und das finde ich vollkommen in Ordnung, denn es ist ja nicht nur die Gage für den Auftritt.
    Wir treffen uns vorher um ein Program aus zu arbeiten. Dafür müssen alle auch fahren und Zeit kalkulieren. Auch diese wird mit dem Geld bezahlt. Und für einen Profi ist es ja kein Spaß, sondern er zahlt damit Miete, Sprit, Versicherung....
    Das Geld rollt eben nicht jeden Monat regelmäßig auf das Konto.
    Vielleicht könnten die Veranstalter das den Interessierten einmal vermitteln.
    Und letztendlich steht dem der bucht frei wieviele Musiker kommen.
    Und wenn ich für eine Packung Zigaretten 10,-€, für einen Kinobesuch 20,.€ und mehr bezahlen kann, kann ich auch 15,-€ Eintritt bezahlen.
    Vorausgesetzt es ist wirklich gute Mucke und keine Kaschemme im Hinterhof (wobei auch das reizvoll sein kann).
    Übrigens zeigen einige Veranstaltungen ja auch, das es geht aber niemand sagt, dass es ein Spaziergang ist.....für keine Seite

    Antwort auf #6 von Bernd Moertel Fritsche

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    Profilbild von Ronny Funk

    Ronny Funk sagt:

    #6.2 - 21.11.2018 um 18:10 Uhr

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    Mündliche Absprachen haben den Nachteil, dass man vielleicht etwas anders in Erinnerung hat, schriftliche Fixierung vermeidet Missverständnisse und Konflikte.

    Antwort auf #6 von Bernd Moertel Fritsche

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Ronny Funk sagt:

#7 - 21.11.2018 um 18:09 Uhr

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Leider wurde nicht ausgeführt, worauf sich "500 Euro (3 Stunden inkl. Pausen) + 100 Euro für jede weitere Stunde zzgl. Fahrtkosten, früherer Aufbau + evtl. Übernachtung" genau bezieht?Solist? Nun, von dem erwartet man mehr als 3 Stunden und zahlt maximal 500 EUR einschließlich Fahrt.
Und bei einer Band kann man es ja nicht einfach multiplizieren, denn wenn ich als Keyboarder mit einem Gitarristen zusammen musiziere, erhöhen sich ja nur die Kosten um seinen reinen Gagen-Anteil, so dass ich für das Duo vielleicht 1/3 mehr nehme. Wenn es eine 4 köpfige Band ist, müsste man den Betrag verdoppeln, insbesondere, da ja durch das Schlagzeug der Aufwand höher ist und die Darbietung auch interessanter ist.

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Klaus Walter sagt:

#8 - 06.12.2018 um 11:11 Uhr

0

Zitat vom Autor:
"Zum Vergleich: Ein bayerischer Grundschullehrer verdient brutto 3.400 - 4.400 Euro je nach Berufsdauer"Es steht jedem frei in diesem Land Lehrer zu werden und in seiner Freizeit professionell Musik zu machen.Aber dieses Rumheulen, dass Musiker angeblich zu wenig verdienen, kann ich nicht mehr hören.Ich kenne genug Leute, die Musik machen aber so schlau waren, in die öffentliche Verwaltung zu gehen, wo sie 3000€ netto nach Hause bringen und am Wochenende schön musizieren.Vielleicht sollten einige hier den allseits bekannten Satz beherzigen:
"Musik ist ein schönes Hobby"

    Profilbild von Haiko Heinz

    Haiko Heinz sagt:

    #8.1 - 06.12.2018 um 11:41 Uhr

    2

    Nach Deiner Logik: Sollten dann auch angehende Krankenschwestern etwas anderes lernen, anstatt sich über ihren niedrigen Lohn zu beschweren, mit dem Ergebnis, dass irgendwann keiner mehr diesen Beruf ergreifen will? Ich glaube nicht, dass Du das willst. In letzter Konsequenz würde es bald keine Musiklehrer mehr geben, die Jugendlichen ein Instrument beibringen, keine Musiker, die ihr Instrument auf höherem Niveau spielen, die Theater und Musicals bedienen usw. - Hobbymusiker würden das seltenst leisten können und sind mit ausgebildeten Musikern selten zu vergleichen. Wenn Du allerdings der Meinung bist, dass Kultur in einem Land wie Deutschland keinen hohen Stellenwert benötigt, ist deine Position natürlich verständlich;)

    Antwort auf #8 von Klaus Walter

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    Profilbild von Freigeist

    Freigeist sagt:

    #8.2 - 10.03.2019 um 03:57 Uhr

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    Sie schreiben: "Es steht jedem frei in diesem Land Lehrer zu werden und in seiner Freizeit professionell Musik zu machen."So etwas kann nur jemand schreiben, der keine Ahnung davon hat, wie viel Zeit man dazu braucht, um erst einmal professionell ein Instrument spielen zu können - und wieviel Zeit, um dieses professionelle Niveau auch zu halten! Ein immer wieder neues Konzertprogramm lernt man nicht einfach so nebenbei als Hobbymusiker am Wochenende - das Publikum will schließlich mehr als nur "Hänschen klein..." hören und auch nicht über Jahre hinweg immer nur das gleiche Programm.Weiterhin führen Sie aus: "Vielleicht sollten einige hier den allseits bekannten Satz beherzigen: "Musik ist ein schönes Hobby".Wenn der Staat mit seinen Musikakademien Ausbildungsplätze z. B. für Musiklehrer unterhält, steht er auch in der Verantwortung, dies nur dann tun zu dürfen, wenn die Ausgebildeten eine finanzielle Zukunftsperspektive haben. Studienplätze anzubieten, von denen man weiß, dass die entlassenen Studenten zum größten Teil alle in der Arbeitslosigkeit oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen enden, wäre unmoralisch und verantwortungslos. Hartz 4 oder die spätere Sozialhilfe im Rentenalter sind, bzw. wären die sehr kostspieligen Folgen solch einer verfehlten Ausbildungspolitik. Daher darf man mit Recht fordern, dass der Staat entweder die Ausbildungsstätten schließt, drastisch verringert - oder dafür sorgt, dass die Ausgebildeten auch eine Chance auf eine Anstellung haben, so, dass keine späteren Sozialfälle produziert werden.Wenn der Staat also schon nicht dafür sorgt, dass die ehemaligen Studenten auch ein Arbeitsleben führen können, muss er die Ausbildungsstätten zumindest drastisch verringern. Erst falls dies geschehen ist, könnte sich berechtigterweise v o r einem Studium die Frage stellen, ob man Musik nur als Hobby betreiben möchte - aber doch nicht d a n a c h !Erst Studenten mit Inseraten gezielt anzuwerben, auszubilden und dann aber keine Arbeitsperspektive anzubieten, ist hochgradig unseriös und der letzte zitierte Satz von Ihnen deshalb nur vorlaut und gänzlich unreflektiert - er hat keinerlei Berechtigung aufgrund der genannten Zusammenhänge.

    Antwort auf #8 von Klaus Walter

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Freigeist sagt:

#9 - 10.03.2019 um 03:11 Uhr

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Ein guter Artikel, den du da geschrieben hast, Haiko! Als studierter Musiker kann ich dir da nur beipflichten, sowohl, was den Unterricht wie auch die Auftritte betrifft.
Ich selbst hatte da zwar Glück, musste mich nicht einmal um eine Stelle in einer Musikschule bewerben, sondern der Schulleiter hatte sich noch bei mir beworben, als ich Student war. Inklusive dem Angebot eines Gehaltes, das dem eines Fertigstudierten entsprach. ;-) Aber dazu sollte ich noch erwähnen, dass das schon ein paar Jahrzehnte her ist und ich durch viele Auftritte während meiner Studienzeit so wie einen großen Wettbewerbserfolg bekannt war. Hinzu kam später auch noch die zusätzliche Anstellung bei einem musischen Gymnasium - auch da musste ich nur noch "ja" sagen. Doch mir ist sehr bewusst, dass ich da ein Ausnahmefall bin - von vielen Kollegen kenne ich heutzutage genau das Gegenteil dieser Leichtigkeit.Auch in Bezug auf die Gagen für Auftritte hatte es vor 30 Jahren noch ganz anders ausgesehen. Doch im Zuge von Sparmaßnahmen, Geiz und Schacherei hat sich das im Laufe der Jahrzehnte so hinentwickelt, dass man die Situation heutzutage als desaströs bezeichnen kann.Aus heutiger Sicht kann ich jemandem - wenn überhaupt - nur zu einem Musikstudium raten, wenn er z. B. Schulmusik studieren möchte und sich an einem Gymnasium verdingen will. Dort wird man noch gut bezahlt - da reicht auch eine Teilzeitstelle aus, um selbst noch viel Zeit für das eigene Musikmachen und Auftreten zu finden. Aus dieser Position heraus ist man auch nicht angewiesen auf Hungerlohnangebote von Veranstaltern.Auch die Musikschulen, welche in öffentlicher Hand sind, knausern und versuchen zu tricksen, wie es nur möglich ist. Mit dem Endgehalt nach TVÖD kann man zwar schon leben - aber das Anfangsgehalt ist ein Witz - ganz davon abgesehen, dass viele Stellen, die angeboten werden, überhaupt keine Vollzeitstellen mehr sind.Auch sind viele öffentliche Musikschulen in "Vereinsschulen" umgewandelt worden - um die Gehälter massiv zu drücken.Beim Studium ein Orchesterfach anzustreben ist nicht mit jedem Instrument möglich - außerdem ist auch das sehr riskant, denn die meisten Musiker finden später keine Anstellung in einem Orchester. Also bleibt denen nur der Unterricht übrig - was dann auf privater Basis meist in einen Hungerlohn mündet. Deshalb: Nur Schulmusik ist noch interessant, wenn man nicht am Hungertuch nagen will und trotzdem noch viel Zeit für die eigene musikalische Tätigkeit haben möchte.Was die Eltern betrifft, habe ich den Eindruck, dass die meisten n u r auf das Geld schauen. Ob man denen Geiz vorwerfen soll oder angesichts der allgemeinen Ausbeute und Steuermisswirtschaft durch die Politik, viele Menschen sich einfach nicht diese gerechte Entlohnung für Musiklehrer leisten können, spielt kaum eine Rolle - als Fakt bleibt: Diese gerechte Entlohnung, die oben im Artikel genannt wurde, wird von kaum jemandem im Privatunterricht bezahlt. Da kann die Qualifikation des Musikers noch so hervorragend sein - die Leute schauen in der überwiegenden Mehrzahl nur auf das Geld. Und da haben dann die Pseudolehrer den Vorteil, welche nicht einmal das Niveau eines unterdurchschnittlichen Amateurs erreicht haben. Im Klartext: Stümper, welche mit Billigstbilligpreisen arbeiten und Kinder von Anfang an verkorksen durch ihr Nichtskönnen. Die nehmen dann den Könnern die Arbeit und das Geld zusätzlich noch weg.Es liegt also auch sehr an der Elternschaft, welche nicht nach der Qualifikation fragt, sondern nur nach dem Preis. Selbst, wenn man das Thema der Qualifikation erörtert - der Unterricht wird bei der Person oder Institution genommen, welche am billigsten ist, von Ausnahmen abgesehen.Aber bis jetzt war nur vom Geld die Rede - ein weiteres wichtiges Kapitel ist ja auch, wie befriedigend denn die Arbeit heutzutage als Instrumentallehrer ist.Mit engagierten Schülern macht das natürlich schon Freude. A b e r - wer von den Kindern, bzw. Eltern, verabscheut in der heutigen Zeit nicht den Begriff "Disziplin" -ohne die, das weiß jeder Musiker, keiner ein Instrument brauchbar erlernt. Es gibt da nur noch wenige Eltern, welchen dieser Faktor klar ist, den Kindern erst recht nicht. Und jenen, welchen man das im Vorhinein klar macht, hören das nicht gerne. Da liegt der weitere Haken an dem Job. Alles darf n u r Spaß machen und soll wie von selbst gehen...Aber beim Erlernen eines Instruments muss man dafür erst in Vorleistung gehen - erst dann stellt sich der Spielspaß und die Mühelosigkeit ein. Und mit 5 Minuten Übung in der Woche wird da halt nichts daraus...Der Zeitgeist der "Spaßgesellschaft", von dem die Masse der Menschen erfasst ist, trägt also nicht gerade dazu bei, erquickliche Arbeitsbedingungen zu erleben, was für einen Musiker, der nicht abgestumpft ist, sondern in der Musik aufgeht, eine gewichtige Frage ist, ob er das als Wunschberuf sein Leben lang so erleben möchte.Wenn die Musikstudierenden rapide abnehmen, ist das vermutlich sogar zu begrüßen. Denn wenn die Qualität der Lehrer bzw. Musiker weder von staatlicher Seite, noch von der Elternschaft bzw. auch Kindern geschätzt wird und sich bei den Studienabgängern in Existenznot auswirkt, ist dieses Studium nur in seltenen Fällen ein empfehlenswerter Schritt. Wenn so gut wie niemand mehr diesen Beruf ergreift, fast nur noch total unqualifizierte Leute Unterricht geben und das Niveau der Musiker bzw. Orchester nachlässt, wachen die Verantwortlichen in den Kultusministerien sowie auch die Eltern vielleicht einmal auf und merken, was falsch läuft: Zu wenig Geld für Kultur - und eine Erziehung, bei der nicht mehr die Eltern die Kinder erziehen, sondern die Kinder bestimmen, was die Eltern ihnen zur Lebenstauglichkeit vermitteln dürfen. Und die meisten Kindern meinen: Am besten gar nichts! Dafür aber soll ein Smartphone her, denn das ist wesentlich wichtiger als die Schule oder gar das Üben für ein Instrument. Und sie bekommen es - was die wenig vorhandene Übedisziplin dann zusätzlich noch einmal aushöhlt.Die heutigen Verhältnisse kennzeichnen ein Land, das sich durch falsch verstandene Ideale der Degeneration offen zugeneigt hat - mal sehen, ob sich das noch einmal umkehren lässt.

    Profilbild von Haiko Heinz

    Haiko Heinz sagt:

    #9.1 - 10.03.2019 um 14:33 Uhr

    0

    Danke Dir für Deinen Beitrag! Ich stimme da vollkommen zu:. Die Frage, ob eine Gesellschaft alle studierten Musiker, die jedes Jahr aus allen Hochschulen kommen überhaupt in Lohn und Brot bringen kann, steht natürlich nochmal auf einem ganz anderen Blatt.

    Antwort auf #9 von Freigeist

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    Profilbild von Barbara Wiebe

    Barbara Wiebe sagt:

    #9.2 - 19.11.2023 um 23:22 Uhr

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    Das ist heute immer noch so! Ich studiere aktuell im 7. Semester, lebe aber schon eine ganze Weile von der Musik. Da ich schon etwas älter bin (1965 geboren), an einer staatl. anerkannten Jazz-Akademie, aber ich habe schon jetzt so viele Anfragen von Musikschule, einer Gesamtschule, einer Grundschule, denen es nicht einmal wichtig wäre, ob ich den Abschluss mache. Es ist eben so, dass sehr viele Musiklehrer fehlen und die Zeiten haben sich ja auch geändert. Jetzt gibt es Youtube Tutorials für Alles, was man sich vorstellen kann und kaum jemand kann oder möchte 600 Euro im Monat für ein Studium ausgeben.

    Antwort auf #9 von Freigeist

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Profilbild von Pascal Zauberer

Pascal Zauberer sagt:

#10 - 08.02.2020 um 10:28 Uhr

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Hallo. Das Thema "Gagen" ist hier recht gut beschrieben und geht in vielen Punkten mit meinen eigenen Erfahrungen absolut konform. Billiganbieter schiessen damit ein Eigentor, weil sich dadurch eine "Abwärtsspifrale" entwickelt und sich auch der Kundenkreis immer mehr nach Unten verschiebt. Am Schluss spielt man im "Kaninchenzüchterverein Hintertupfingen" für ein Trinkgeld, und ist immer noch "zu teuer," weil sich immer irgend jemand findet, der es noch billiger macht. Viele Musiker und Künstler haben deshalb schon vor Jahren das Handtuch geschmissen. Ich habe auf meiner Website ebenfalls einen ausführlichen Artikel darüber geschrieben. Vielleicht gefällt er euch. www.pascalshow.ch/gagen.htmlHerzl.Grüsse
Pascal

Profilbild von Tom10der

Tom10der sagt:

#11 - 04.04.2020 um 10:24 Uhr

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Hallo zusammen. Interessanter Artikel. Hier mal die "andere" Seite. Wir sind ein Verein, welcher 8 Konzerte für Mitglieder und Gäste organisiert. Wir arbeiten alle ehrenamtlich mit vielen Fronstunden. Die Gagen sind unser grösster Kostenfaktor. Wir stellen PA, Soundtechniker und Frontline Equipment. Zuweilen erleben wir überrissene Forderungen und unnötiges Feilschen mit "wir probieren mal" mit dem doppelten als in der Blues Welt üblich. Unser Ziel ist jeden Abend eine schwarze Null zu haben. Den Künstlern bringen wir Respekt entgegen und versuchen fair zu entlöhnen. Daneben bieten wir familiären Umgang, Nachtesssen im Top Restaurant und Übernachtung im Haus eines Vereinsmitgliedes.
Es ist nicht einfach eine Gage zu zahlen die allen gerecht wird. Wir tragen ein Risiko und wollen ja eigentlich nur eine Chance bieten und einen schönen Abend ermöglichen.
Übrissene Anfangsfoederungen (meist wenn ein Management involviert ist) törnen ab. Da haben wir auch schon abgebrochen. Auch wenn man sich noch gefunden hätte passt das nicht mehr von der Stimmung her. Viele Grüsse aus der Schweiz.

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