ANZEIGE

Two Notes Torpedo Captor X Test

Mit dem Two Notes Torpedo Captor X hat der französische Hersteller, mittlerweile angesehener Spezialist für digitale Speakersimulationen, ein recht kompaktes Gerät im Angebot, das eine Reactive Loadbox und die Torpedo Speakersimulation unter einem Dach vereint. Damit kann man den (Röhren-) Amp in der Lautstärke zügeln und ihn in seinem Sweetspot auf der Bühne spielen, die Abnahme für die PA erledigt dann die Speakersimulation – Mikrofone sind nicht mehr notwendig.

Das Ganze geht natürlich auch komplett ohne Lautstärke, denn der eingebaute Lastwiderstand erlaubt es, den Röhrenamp ohne Cab zu benutzen, zum Beispiel zum Üben/Recording zuhause, wenn kein Lärm aus der Gitarrenbox erwünscht ist. Auch bei In-Ear-Gigs kann dieses Teil eine gute Alternative zu Modeling-Amps sein, denn auch schaltungstechnisch bieten sich diverse Möglichkeiten. Mit einem Preis von deutlich unter 600 Euro ist der Torpedo Captor X doch um einiges günstiger als der aktuelle Platzhirsch, die OX Box von Universal Audio. Was alles in dem kleinen Kasten steckt, erfahrt ihr im folgenden Test.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Gehäuse

Der Torpedo Captor X kommt im soliden Metallgehäuse, das 128 x 175 x 65 mm misst und 1223 Gramm auf die Waage bringt – so ein Lastwiderstand hat eben sein Gewicht. Das Gehäuse ist absolut roadtauglich, die Bedien- und Anschlussfelder auf Vorder- und Rückseite sind leicht versenkt angebracht, was Regler und Schalter entsprechend schützt. Die wichtigsten Bedienelemente findet man an der Front, die Anschlüsse an der Rückseite. Der Torpedo Captor X steht rutschfest auf vier angeklebten Gummifüßen.

Fotostrecke: 3 Bilder In Sachen digitale Speakersimulationen hat sich der französische Hersteller zum Spezialisten gemausert…

Bedienfeld

Die Haupteinstellungen können mit der Torpedo Remote App (Tablet oder Computer) vorgenommen werden, aber zur Steuerung der wichtigsten Parameter stehen an der Front auch ein paar Regler und Schalter parat. Das ist auf jeden Fall sehr sinnvoll, möchte man auf der Bühne schnell etwas um- oder einstellen. Die folgenden Möglichkeiten sind an Bord: Der Ausgangspegel (XLR Out, Phones) kann mit dem Out Level-Regler eingestellt werden, zur Anpassung des Eingangspegels ist ein Schalter vorgesehen (In Level) und der Regler Voicing dient als globale Tone Control zur Anpassung an den Amp und als schnelle Eingriffsmöglichkeit, falls im Frequenzbild nachgeregelt werden muss. Intern gibt es natürlich noch erheblich mehr Einflussmöglichkeiten auf den Sound, dazu später mehr. Mit Space wird wahlweise der Effektanteil oder die Stereobreite des Reverbs eingestellt und mit dem Sechsfach-Rasterpoti mit der Bezeichnung Preset werden sechs Presets angewählt. Außerdem findet man vorne noch den 6,3 mm Klinkenanschluss (Stereo) für einen Kopfhörer und hinter den Kühlschlitzen die optische Kontrolle zum Eingangspegel. Ist alles im grünen Bereich, leuchtet es auch entsprechend, ist der Pegel zu hoch, leuchtet es rot. In diesem Fall sollte der In Level-Schalter gedrückt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Zur Steuerung der wichtigsten Parameter stehen an der Front einige Regler und Schalter bereit.

Rückseite/Anschlüsse

Ein Drittel der Fläche an der Rückseite ist vom Ventilator belegt, der auf jeden Fall frei bleiben soll, falls man das Gerät in ein Rack oder ähnliches einbauen möchte. Rot markiert ist der Klinkenanschluss für den Speaker In, hier wird der Speaker Out des Amps verbunden. Wichtig dabei ist, dass der Ausgang am Amp auf 8 Ohm eingestellt ist, denn der Torpedo Captor X versteht sich nur mit 8-Ohm-Ausgängen und ist maximal bis 100 Watt belastbar. Neben dem Speaker In befindet sich der Speaker Out zum Anschließen an eine Gitarrenbox, falls man möchte, und mit dem Volume-Schalter wird der Pegel für den Lautsprecher in drei Stufen eingestellt: Full (keine Reduktion), Half (mit Reduktion), Low (sehr leise). In der oberen Reihe sind die beiden Ausgänge mit XLR-Anschlüssen, man benötigt also keine DI-Box im Bühnenbetrieb. Einen Ground-Lift-Schalter zum Unterdrücken von Brummschleifen gibt es auch. Über den USB-Micro-Anschluss wird die Verbindung zum Computer hergestellt (Kabel im Lieferumfang), von dem aus der Torpedo Captor X über die Torpedo Remote Software gesteuert wird. Daneben befindet sich ein MIDI-Anschluss im Miniklinkenformat, das ihn mit dem mitgelieferten Adapterkabel mit einem MIDI-fähigen Controller verbindet. Damit können über MIDI Control-Change-Daten zur Steuerung des Torpedo Captor X empfangen werden. Die Stromversorgung läuft über 12 Volt DC (Center Negativ), ein passendes Netzteil ist ebenfalls im Lieferumfang.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Rückseite nimmt ein Ventilator einen großen Teil des Platzes ein, der Speaker In ist rot markiert.

Torpedo Remote

Die Torpedo Remote Software ist die Schaltzentrale, die auf Computer oder Smartphone/Tablet läuft. Mit ihr können die ganzen Feinheiten zur Speakersimulation gesteuert werden. Computer (Mac, PC) werden mit einem USB-Kabel verbunden, die Smartphones/Tablets drahtlos via Bluetooth. Die Installation und Verbindung mit dem Gerät funktioniert mit iPad und Mac absolut problemlos und die Steuerung ist eine erstklassige Sache.

Fotostrecke: 5 Bilder Torpedo Remote 5 Software (Bild: © Two Notes)

Die Speakersimulation erfolgt über aufwändig erstellte Impulsantworten von Two Notes mit verschiedenen Lautsprecherboxen und Mikrofonen. Man wählt eine Box aus und hat dann die Möglichkeit, den Sound mit zwei virtuellen Mikrofonen abzunehmen. Acht Mikrofontypen stehen dabei zur Auswahl, darunter die üblichen Verdächtigen wie das SM57, Royer R-121, Neumann U87 oder auch ein MD421. Jedes Mikrofon kann in der Position verschoben werden, wozu es die Parameter Distance (Entfernung) und Axis (Position am Lautsprecher) gibt. Die Mikrofone lassen sich in der Lautstärke einzeln regeln, die Positionierung im Panorama ist allerdings nicht vorgesehen. Dafür besteht aber die Möglichkeit, die Box auch von hinten (interessant bei offenem Cab) abzunehmen. Das Signal geht weiter in ein Effekt-Rack (Post FX), in dem sich ein EQ, ein Enhancer und der Reverb befinden. Über den Reverb kann unsere virtuelle Gitarrenbox per Faltungshall in verschiedene Räume gestellt und der Raumanteil mit dem Dry/Wet Regler eingestellt werden, letzteres ist praktisch das Raummikrofon. Das Ganze funktioniert natürlich auch in Stereo. Dabei wird mit dem Wide-Regler die Stereobreite des Reverbs eingestellt. Wird der Torpedo Captor X in Mono angeschlossen, dann sollte der Wide-Regler auf jeden Fall auf Minimum stehen, um auf beiden Ausgängen das identische Signal zu erhalten. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Dual-Mono-Signal auszugeben, was dann Sinn macht, wenn man zum Beispiel mit In-Ear-Monitoring spielt. Ausgang A füttert das Signal zur PA, Ausgang B das In-Ear-System – sofern man dort ein zusätzliches Signal anschließen kann. Für Ausgang B steht außerdem ein separater EQ zur Anpassung an den In-Ear-Sound parat. Auch die Ausgangslautstärke kann getrennt geregelt werden. Nach dem Reverb geht das Signal an den Ausgang und zu den Reglern Output Level, Voicing und Space – die drei Kollegen, die auch auf der Hardware vorhanden sind. Zwei spezielle Features sind außerdem zu erwähnen, nämlich einmal das eingebaute Noise Gate, das direkt am Anfang der Signalkette sitzt und mit dem Regler Threshold eingestellt wird, und eine Funktion, die sich Double Tracker nennt. Ein interessantes Feature, denn hier wird ein Signal abgezweigt, leicht in Timing und Attack verändert und auf dem rechten Kanal wiedergegeben, um den Sound von gedoppelten Gitarren zu imitieren. Das geht natürlich nur im Stereobetrieb, und wie das alles klingt, erfahrt ihr gleich im Praxisteil.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.