Trace Elliot Elf C108/C110-Basscombos Test

Vor nunmehr vier Jahren setzte Trace Elliot mit der Vorstellung des winzigen Elf-Bassverstärkers neue Maßstäbe im Segment der Mirco-Tops. Der Elf bietet erstaunliche 200 Watt Leistung, wiegt lediglich etwas mehr als 700 Gramm und ist so kompakt gebaut, dass er notfalls sogar in der Hosentasche verschwindet. Drei Jahre später präsentierte die Company eine Basscombo-Serie, welche auf dem populären Elf basiert. Das Lineup besteht derzeit aus einem Modell mit 1×8-Lautsprecherausstattung, sowie einem etwas größeren Modell, das einen Zehnzöller an Bord hat. Wir haben uns beide Versionen liefern lassen und sind gespannt auf den Vergleichstest …

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Details

Dass die beiden Elf-Modelle zu den kompaktesten und leichtesten Basscombos ihrer Leistungsklasse gehören, kann man schon auf den ersten Blick erahnen. Bestätigt wird mein erster Eindruck zweifellos durch die tatsächlichen Spezifikationen: Das 1×8-Modell besitzt Maße von 27,9 x 26 x 33,9 cm und das 1×10-Modell ist mit 32,4 x 30,5 x 35,6 cm nur unwesentlich größer – kompakter geht es wirklich kaum!
In Sachen Gewicht fällt der Unterschied der beiden Elf-Combos sogar noch geringer aus: Das 10-Zoll-Modell wiegt 8,5kg und bringt damit nur 100 Gramm mehr auf die Waage als das 8,4kg schwere 8-Zoll-Modell. Die Winzlinge verursachen also kaum Transportaufwand und sind optimale Begleiter für Tieftöner, die gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier seht ihr die beiden Geschwisterchen einträchtig nebeneinander.

Trotz der leichten und extrem kompakten Bauweise wirken beide Combos sehr professionell und keinesfalls wie Spielzeuge. Die Gehäuse wurden äußerst robust gebaut und verfügen über eine sehr strapazierfähige, leicht raue Beschichtung.
Auf der Oberseite sitzen ausreichend groß dimensionierte Koffergriffe für den Transport, zur Rutschsicherung wurden Gummifüße auf der Bodenplatte angebracht. Die Lautsprecher parken hinter extrem stabil wirkenden schwarzen Metall-Frontgrills, auf denen das Firmen-Emblem prangt – auch bei kräftigeren Remplern sollte den Speakern nichts passieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf den Oberseiten fällt der Blick auf stabile Griffe für den Transport.

Kommen wir zum Herzstück der beiden Basscombos: dem allseits bekannten Elf-Top. Das winzige 200 Watt starke Micro-Top wurde auf der Gehäuserückseite versenkt untergebracht, sodass die wichtigen Regler und Anschlüsse bequem von oben erreicht werden können.
In Sachen Ausstattung zeigt sich die Amp-Sektion der Combos eher spartanisch und bietet besonders im Bereich der Klangwerkzeuge wirklich nur das Allernötigste. Auf der Oberseite finden wir dementsprechend lediglich vier Regler und zwei Klinkenbuchsen. Ganz links liegt der Eingang für den Bass, darauf folgen der obligatorische Gain-Regler, drei Regler für den Dreiband-Equalizer (Bässe, Mitten, Höhen) und der Master-Regler für die Endlaustärke. Ganz rechts finden wir schließlich die zweite Klinke, welche zum Anschluss eines Kopfhörers vorgesehen ist.

Fotostrecke: 4 Bilder So sieht die übersichtliche Front der beiden Elf-Topteile aus.

Die verbleibenden Anschlussmöglichkeiten und Features sitzen auf dem rückwärtigen Panel der Amp-Sektion. Die Elf-Combos bieten zur Abnahme auf der Bühne oder im Studioeinen symmetrischen XLR-Ausgang, der immer ein berarbeitetes Signal inklusive EQ-Einstellung weiterleitet und mit einem Schalter bei Bedarf von der Erde getrennt werden kann.

Zur Erweiterung mit einer Zusatzbox steht außerdem ein Klinkenanschluss zur Verfügung. Der interne Lautsprecher und die eventuell anschlossen Zusatzbox können mit dem Speaker/Headphone-Schalter – beispielsweise zum stillen Üben – deaktiviert werden. Den Abschluss auf der Rückseite bilden der Netzanschluss und der Power-Schalter. Was vergessen? Ach ja: Zum Lieferumfang der Basscombos gehört eine leicht gepolsterte Schutzhülle, die beim Transport vor Kratzern, Feuchtigkeit und Verschmutzungen schützt.

Fotostrecke: 3 Bilder So sieht die Rückseite der Basscombos aus, auf der …

Praxis

Der große Vorteil von Basscombos ist bekanntlich, dass man ohne große Anschlussorgien im Handumdrehen bereit für den Einsatz ist – einfach Netzkabel in die Steckdose stecken, Power-Schalter umlegen, fertig! Direkt nach dem Einschalten nimmt der Lüfter der Elf-Combos seinen Dienst auf und macht sich mit einem doch recht deutlich wahrnehmbaren Rauschen bemerkbar. Verwunderlich ist das nicht: das Gehäuse des Elf-Verstärkers ist eben sehr kompakt gebaut und bietet dementsprechend nur wenig Raum für Luftzirkulation.

Die Toleranzschwellen bezüglich Lüftergeräuschen sind ja recht unterschiedlich, und ob das Nebengeräusch als sehr störend empfunden wird, hängt zudem nicht zuletzt auch vom Einsatzort hat. Die Ventilatoren laufen außerdem wirklich permanent und erhöhen in regelmäßigen Abständen für kurze Zeit die Drehzahl. Wer diesbezüglich – wie ich – auch eher schwache Nerven hat, sollte sich vor dem Kauf also gut mit dem Nebengeräuschverhalten der Combos vertraut machen, um keine Enttäuschung zu erleben.

Die Lüfter der beiden Basscombos laufen permanent, was einige User beim heimischen Üben stören könnte.
Die Lüfter der beiden Basscombos laufen permanent, was einige User beim heimischen Üben stören könnte.

Ein weiterer kleiner Wermutstropfen: Leider hat Trace Elliot, vermutlich aus Gründen des Platzmangels, auf einen Aux-Anschluss zum Einspeisen externer Signale verzichtet. Wer zu Drumloops oder Playback üben möchte, benötigt also zwingend weitere Geräte.
Nun aber genug gemosert, jetzt befassen uns mal mit der Schokoladenseite der niedlichen Brüllwürfel – dem Sound! Beide Modelle klingen nämlich wirklich ausgezeichnet und überzeugen definitiv in Sachen Leistung. Das 1×10-Modell liefert einen klaren Sound mit kompakt-vollen Bässen und präsenten, durchsetzungsstarken Mitten. Auch bei den Höhen vermisse ich nichts, obwohl kein Tweeter an Bord ist. Ich würde fast sagen, dass der Sound einen dezenten, aber durchaus heraushörbaren Eigencharakter besitzt, den ich von älteren Trace-Elliot-Verstärkern noch in den Ohren habe.

Anschalten und drauflos bassen - der solide Grundsound der Elf-Basscombos kann sich wirklich hören lassen!
Anschalten und drauflos bassen – der solide Grundsound der Elf-Basscombos kann sich wirklich hören lassen!

Das kleinere 1×8-Modell muss sich klanglich keineswegs hinter seinem größeren Geschwisterchen verstecken. Aufgrund des geringeren Gehäusevolumens und dem kleineren Lautsprecher klingt der Mini-Elf allerdings eine Spur schlanker und mittenlastiger, obwohl der charakterstarke Grundsound prinzipiell in die gleiche Richtung geht.

Dass beide Basscombos keine umwerfend satten Tiefbässe zu liefern vermögen, sollte jedem klar sein. Hierfür fehlt es schlicht an Membranfläche und Gehäusevolumen – die Physik setzt hier definitiv Grenzen. Die Gehäuse wurden aber immerhin mit Bassreflexöffnungen versehen, sodass sich die Basswiedergabe mit einer geschickten Platzierung an der Wand oder in einer Ecke etwas verbessern lässt. Wunder sind hier freilich nicht zu erwarten.
Das ist auch der Grund, warum leicht verzerrte Sounds, die ja mit dem Elf-Top prinzipiell möglich sind, bei den Combos nicht wirklich gut funktionieren: Das ohnehin schon eher schlanke Fundament wird durch die Verzerrung stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass der Sound nicht mehr trägt und auch wirklich nicht sehr angenehm klingt.

Dass die ELf-Combos keine umwerfenden Tiefbasswunder sind, liegt angesichts ihres Gehäusevolumens natürlich auf der Hand. Dennoch machen beide Combos klanglich eine tolle Figur!
Dass die ELf-Combos keine umwerfenden Tiefbasswunder sind, liegt angesichts ihres Gehäusevolumens natürlich auf der Hand. Dennoch machen beide Combos klanglich eine tolle Figur!

Für klangliche Abwechslung ist bei den niedlichen Elf-Combos gleichwohl gesorgt, denn mit an Bord ist ein simpler Dreiband-Equalizer. Der 1x10er setzt Klanganpassungen dabei etwas souveräner um als der kleinere 1x8er, prinzipiell wirkt der Equalizer bei beiden Combos aber durchaus effektiv und sorgt für harmonisch klingende Ergebnisse.
Mit dem Mittenregler (400Hz) lässt sich der Klangcharakter am deutlichsten verändern. Ein kräftiger Boost sorgt hier blitzschnell für mehr Biss und Direktheit – trockene Fingerstyle-Sounds lassen sich auf diese Weise sehr leicht umsetzen. Senkt man die Mitten hingegen deutlich ab, so erntet man einen tollen Slapsound, der besonders mit dem größeren 1x10er-Modell wirklich überscharrend knackig klingt.

Etwas Fingerspitzengefühl ist beim Höhenregler angebracht, denn starke Anhebungen bringen schnell etwas harsche Klanganteile ins Spiel. Vorsichtig dosiert wirkt der Filter aber ebenfalls positiv und sorgt bei Bedarf für mehr strahlende Transparenz im Sound.
Damit sind wir fast am Ende des Test – viele Tieftöner werden sich fragen, wie es in Sachen Bandtauglichkeit bei den Combos aussieht. Nun, jedem dürfte klar sein, dass man mit keinem der beiden Modelle in einer lauten Band wird bestehen können. Die Winzlinge liefern allerdings für ihre Leistung (130 Watt mit internem Lautsprecher) durchaus bemerkenswerte Pegel, die für dezente Gigs in kleinen Besetzungen bei dezenter Lautstärke in den meisten Fällen durchaus ausreichen sollten.

Heutzutage gehört die Marke Trace Elliot zum Peavey Electronics-Konzern aus den USA.
Heutzutage gehört die Marke Trace Elliot zum Peavey Electronics-Konzern aus den USA.

Zum Abschluss gibt es wie immer ein paar Soundfiles:

Audio Samples
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1×8, flat 1×8, Bass-Boost, Mid-Boost, Treble-Cut 1×10, Mid-Boost 1×10, Bass-Boost, Mid-Cut, Treble-Boost
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Fazit

Wer auf der Suche nach einem Basscombo zum Üben und für kleine Gigs ist, sollte die niedlichen Trace Elliot Elf-Combos auf jeden Fall auf der Checkliste haben. Beide Modell liefern einen tollen Grundsound und stellen für ihre Leistungsklasse erstaunliche hohe Lautstärkepegel bereit. Wer nicht auf jeden Euro schauen muss, sollte sich meiner Meinung nach am besten lieber gleich für das 1×10-Modell entscheiden: Der etwas größere Combo klingt eine Spur erwachsener und performt bei höheren Pegel souveräner, verursacht dabei aber kaum mehr Transportaufwand. Schade finde ich, dass Trace Elliot bei beiden Combos auf einen Aux-In zum Einspielen externer Signale verzichtet hat, was beim heimischen Üben ein sinnvolles Feature gewesen wäre.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • toller Grundsound
  • sehr kompakte und leichte Bauweise
  • ausgezeichnete Verarbeitungs- und Materialqualität
  • mit Zusatzbox erweiterbar
Contra
  • Lüfter permanent in Betrieb
  • kein Aux-In vorhanden
Artikelbild
Trace Elliot Elf C108/C110-Basscombos Test
Für 529,00€ bei
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Hier seht ihr die beiden Geschwisterchen einträchtig nebeneinander.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Trace Elliot
  • Modell: Elf Combos C108 / C110
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 130W @ 8Ohm, 200W @ 4Ohm
  • Lautsprecher: 8 Zoll / 10 Zoll
  • Regler / Schalter: Gain Bass, Mid, Treble, Volume, Groundlift, Speaker/Headphone, On/Off
  • Anschlüsse: Input-Klinke, Kopfhörer-Klinke, balanced XLR-Out, Speaker-Out Klinke, Netzanschluss
  • EQ: Bass 40Hz, Mid 400Hz, High 4,2kHz
  • Abmessungen: C108: 27,94 x 26,04 x 33,95cm, C110: 32,38 x 30,48 x 35,56cm
  • Gewicht: C108: 8,4kg, C110: 8,5kg
  • Zubehör: Netzkabel, Schutzhülle
  • Preis: Elf C108: 499,- Euro, Elf C110: 579,- Euro (Ladenpreise im April 2021)
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