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Thomann DP-25 Test

Das Thomann DP-25 ist mit einigem Abstand das günstigste Digitalpiano in unserem Testmarathon. Gerade einmal 279 Euro ruft Deutschlands größter Musikalienhändler für das Instrument unter eigener Flagge auf, der optionale Ständer ist mit 39 Euro ebenfalls billiger als bei der Konkurrenz.

Dem Thomann DP-25 merkt man seinen sehr günstigen Preis recht deutlich an
Dem Thomann DP-25 merkt man seinen sehr günstigen Preis recht deutlich an


Wir haben uns gefragt, ob neben dem Preis noch weitere Argumente für das DP-25 sprechen.

Details

Gehäuse

Das Gehäuse des DP-25 besteht aus stabilem Kunststoff und macht einen haltbaren, wenn auch nicht besonders edlen Eindruck. Einen Tastaturdeckel gibt es nicht – wenn das Instrument länger nicht gespielt wird, sollte man es also mit einem Tuch abdecken, damit sich kein Staub ansammelt. Der mitgelieferte Notenhalter aus Draht wird oben aufgesteckt und sieht natürlich längst nicht so edel aus wie die hölzernen Notenpulte vieler teurerer Pianos, erfüllt aber seinen Zweck. Immerhin gibt es eine Querstrebe, die verhindert, dass lose Blätter nach hinten durchrutschen. Bei unserem Testgerät passte der Halter nicht perfekt und ließ sich nur schräg einstecken. Ein einfacher Sustain-Fußtaster wird mitgeliefert, kann aber nur als Notlösung bezeichnet werden – das kleine Plastikpedal rutscht leicht weg und sollte schnell durch ein solideres Modell ersetzt werden.
Das kompakte DP-25 lässt sich auf einen handelsüblichen Keyboardständer und dank Gummifüßen auch auf einen Tisch stellen. Mit knapp 17 kg geht das Gewicht noch als transportabel durch, wenngleich das DP-25 doch ein ganzes Stück schwerer ist als etwa das Casio CDP-130 oder das Yamaha P-35. Für den Hausgebrauch empfiehlt sich die Anschaffung des optional erhältlichen Ständers, der ebenfalls einen soliden Eindruck macht und mit knapp 40 Euro – anders als die teuren Untergestelle einiger anderer Hersteller – kein allzu großes Loch in den Geldbeutel reißt. Zusammen mit dem DP-25 ergibt er eine stabile Einheit, die kaum wackelt. In den Ständer sind zwei graue Plastikpedale für Sustain und Soft integriert; das mittlere, selten benötigte Sostenuto-Pedal wurde weggelassen. Leider erscheinen gerade die Pedale – also die Teile, die man wortwörtlich mit Füßen tritt – nicht ganz so stabil wie der Rest des Instruments, von der schmucklosen Kunststoffoptik ganz zu schweigen. Hier zeigt sich dann doch, dass bei der Entwicklung des Thomann-Pianos jeder Cent zweimal umgedreht wurde.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Thomann DP-25 mit dem optionalen Ständer

Bedienfeld

Das Bedienfeld des DP-25 ist zwischen Tastatur und Notenhalter angeordnet und erfreulich üppig mit beleuchteten Knöpfen bestückt. Zwar wird das Piano dadurch nicht gerade eleganter, aber dafür hat man die meisten Funktionen im direkten Zugriff und muss nicht mit komplizierten Tastenkombinationen hantieren. Links befinden sich der Netzschalter und ein Schieberegler für die Lautstärke. Es folgen sieben Taster für Funktionen wie Transponierung, Effekte, Metronom, Split-Modus und Recorder sowie ein Function-Button, der erweiterte Einstellungen zugänglich macht. In der Mitte hat ein dreistelliges „Weckerdisplay“ Platz gefunden, das den gewählten Sound anzeigt und beim Einstellen von Werten hilft. Es wird von einem Daten-Endlosregler flankiert, der im Normalbetrieb das Tempo des Metronoms bestimmt. Im Bearbeitungsmodus dient er zum Einstellen diverser Parameter und kann sogar auch als zuweisbarer MIDI-Controller verwendet werden und MIDI Program Changes senden. Das ist sehr praktisch, wenn man das DP-25 als Masterkeyboard zur Steuerung eines anderen Klangerzeugers benutzt. Die rechte Hälfte des Bedienfelds ist den Sound-Auswahltastern vorbehalten – für jeden Sound des DP-25 gibt es einen eigenen Knopf.

Fotostrecke: 4 Bilder Links findet man Taster für verschiedene Funktionen

Anschlüsse

Alle Anschlüsse befinden sich beim DP-25 auf der Rückseite. Für ein so günstiges Instrument kann man hier nicht meckern: Es gibt eine Kopfhörerbuchse, einen Anschluss für das Sustainpedal bzw. die in den Ständer integrierte Pedaleinheit sowie MIDI In und Out. Erfreulich und keineswegs selbstverständlich ist der als zwei Klinkenbuchsen ausgeführte Stereoausgang. Er dient zur Verbindung mit einem Mischpult bzw. einer externen Verstärkeranlage und unterstreicht die Live-Tauglichkeit des DP-25. Diesen Ausgang sucht man sogar bei vielen deutlich teureren Digitalpianos vergeblich, wo man häufig die Kopfhörerbuchse dafür zweckentfremden muss. Aber ganz wunschlos glücklich bin ich nicht, denn ein USB-Anschluss wurde leider weggelassen. Für die Verbindung zu einem Computer muss man also auf die traditionelle MIDI-Schnittstelle zurück greifen und gegebenenfalls in ein entsprechendes Interface investieren.

Lautsprecher

Die beiden Lautsprecher des DP-25 befinden sich hinter ovalen Kunststoffgittern und strahlen nach oben ab. Sie leisten 2 x 10 Watt. Das reicht zwar für das dezente, Nachbarschafts-freundliche Üben zu Hause aus, aber die kleinen Speaker können ihre Schwächen nicht ganz verbergen. Der Klang ist etwas matt und pappig und bei höherer Lautstärke beginnt es deutlich zu verzerren. Hier haben die Konkurrenten zum Teil mehr zu bieten.  

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Praxis

Tastatur

Spätestens bei der Tastatur kann das DP-25 seinen günstigen Preis nicht mehr leugnen. Das Spielgefühl der 88-tastigen Hammermechanik mit Kunststofftasten empfinde ich als ziemlich schwammig. Die Schwere der Gewichtung wäre ja noch Geschmackssache, aber leider produziert die Klaviatur unseres Testgeräts uneinheitliche Velocity-Werte. Wenn man die selbe Note oder Akkord mehrfach nacheinander etwa gleich stark anschlägt, ergeben sich zum Teil heftige und nicht nachvollziehbare Lautstärkesprünge und deutliche Lautstärkeunterschiede zwischen den einzelnen Noten eines Akkords. Das macht ein kontrolliertes Spiel natürlich unmöglich. Gerade für Anfänger und Schüler, die noch an ihrem Anschlag feilen und sich eine möglichst gute Technik aneignen möchten, ist diese Tastatur daher in meinen Augen wenig geeignet, weil sie eine Art Eigenleben führt und häufig nicht wie erwartet auf den Anschlag reagiert. Es bleibt die vorsichtige Hoffnung, dass es sich bei dem von uns getesteten Exemplar um eine Ausnahme handelt, aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich kaum etwas Positives an der Tastatur finden. Ach ja: Die Anschlagdynamik lässt sich mit drei Velocity-Kurven an den persönlichen Geschmack anpassen, was aber keinen Einfluss auf das beschriebene Problem hat. 

Klang

Das DP-25 besitzt acht Klangfarben, darunter zwei Klaviersounds. Auch diese lassen recht deutlich erkennen, dass das DP-25 kein Premium-Piano ist. Sie wirken vergleichsweise eindimensional und flach, vor allem die tiefste Oktave klingt zudem etwas stumpf. Die Übergänge zwischen den einzelnen Samples sind beim Spielen einer Tonleiter recht deutlich zu hören und im Ausklang machen sich Sample-Loops bemerkbar. Der Grundcharakter der beiden Sounds ist ähnlich, aber Piano 1 ist wie üblich etwas gedeckter als das sehr knallige Piano 2.
Damit ihr die Instrumente besser vergleichen könnt, haben wir alle Pianos in diesem Testmarathon das selbe MIDI-File abspielen lassen und das Resultat sowohl über den Stereoausgang als auch über Mikrofone aufgenommen. Interessant ist dabei, dass das DP-25 am Ende der Passage abreißende Noten zeigt. Obwohl die Polyphonie mit 64 Stimmen angegeben ist, verhält sich das Piano hier nicht besser als das Yamaha P-35, dessen Polyphonie nur 32 Stimmen beträgt. Das könnte daran liegen, dass manche Hersteller ihren Angaben zur Polyphonie Mono-Stimmen zu Grunde legen, bei einem Stereo-Klavierklang halbiert sich die Polyphonie dann entsprechend. Dieses scheint auf das DP-25 zuzutreffen.

Audio Samples
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MIDI-File (DI) MIDI-File (Mikrofone) Piano 1 Piano 2

Unter den sechs weiteren Sounds sind die üblichen Kandidaten: E-Pianos, Orgeln, Streicher und ein Upright Bass. Weggelassen wurde das sonst unvermeidliche Cembalo. Keiner dieser Klänge kann wirklich überzeugen. Die Strings eignen sich vielleicht dafür, sie einem Klavierklang leise hinzuzumischen, aber Freude will sich bei diesen Sounds nicht recht einstellen.

Audio Samples
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E-Piano 1 Strings

Das DP-25 verfügt über einen Hall- und einen Chorus-Effekt. Beide verfügen nur über einen Effekttyp, aber der Effektanteil kann jeweils mit dem Datenregler eingestellt werden. Praktisch ist, dass sich das Piano die Effekteinstellungen für jeden Sound merkt. Sie bleiben also erhalten, wenn man zu einem anderen Klang wechselt oder das Instrument ausschaltet.

Weitere Funktionen

Das DP-25 bietet eine Splitfunktion, mit der sich die Tastatur auf zwei verschiedene Sounds aufteilen lässt. Der Splitpunkt ist einstellbar. Außerdem gibt es einen Layer-Modus zum Übereinanderlegen zweier Klangfarben. In beiden Fällen ist das Lautstärkeverhältnis der beiden Klänge regelbar.
Das integrierte Metronom bietet verschiedene Taktarten und gibt dank des Displays eine exakte Auskunft über das eingestellte Tempo. Leider lässt es sich aber nicht in der Lautstärke regeln.
Außerdem gibt es eine Aufnahmefunktion, mit der man das eigene Spiel als MIDI-Daten aufzeichnen kann. Dafür stehen zwei Spuren zur Verfügung, die nacheinander aufgenommen werden können. Die Kapazität des Recorders ist auf einen Song beschränkt und mangels USB gibt es auch keine Möglichkeit, die Recorderdaten extern zu sichern.

Bedienung

Statt die Zahl der Knöpfe aus ästhetischen und/oder finanziellen Erwägungen auf ein Minimum zu reduzieren, hat man das DP-25 relativ großzügig mit Bedienelementen ausgestattet. Dadurch sieht es zwar ein bisschen wie ein Keyboard aus, kann im Gegenzug aber Pluspunkte bei der Bedienung einheimsen. Vor allem im Hinblick auf einen möglichen Live-Einsatz finde ich das Bedienfeld gelungen. Für jeden Sound und die meisten weiteren Funktionen gibt es eigene, beleuchtete Knöpfe, sodass man sich nicht mit komplizierten Tastenkombinationen herumplagen muss und sofort sieht, was gerade eingestellt ist. Das Display erleichtert die Bedienung zusätzlich. In diesem Punkt hat das Thomann-Piano als billigstes Modell gegenüber einigen teureren Kandidaten die Nase vorn.

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Fazit

Das Thomann DP-25 ist ein äußerst preisgünstiges, kompaktes Digitalpiano, das sich sowohl mobil als auch stationär einsetzen lässt. Der Funktionsumfang entspricht dem üblichen Standard in dieser Klasse. Für das Thomann-Piano spricht neben dem verführerischen Preis die einfache und übersichtliche Bedienung mit vielen beleuchteten Tastern und einem Display. Wer ein Digitalpiano für die Bühne sucht, wird an Details wie dem Stereo-Line-Ausgang Gefallen finden. Leider ist die Tastatur wegen ihrer unregelmäßigen Ansprache aber kaum zu gebrauchen und auch in Sachen Klaviersound und Lautsprecher kann das DP-25 nicht wirklich überzeugen. Schon für unwesentlich mehr Geld bekommt man Digitalpianos, die in diesen zentralen Disziplinen teilweise deutlich besser aufgestellt sind. Wer billig kauft, kauft zweimal, sagt man – beim DP-25 beschleicht mich das ungute Gefühl, dass dieser Spruch zutreffen könnte.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • übersichtliche Bedienung mit vielen Tastern und Display
  • Stereo-Line-Ausgang
  • Datenregler als MIDI-Controller verwendbar
  • sehr günstiger Preis
Contra
  • schwammige Tastatur mit unregelmäßiger Velocity-Ansprache
  • Klaviersound flach und eindimensional
  • schwache Zusatzsounds
  • schwachbrüstige Lautsprecher
  • Design und Spielgefühl der Pedaleinheit im optionalen Ständer
Artikelbild
Thomann DP-25 Test
Für 299,00€ bei
Dem Thomann DP-25 merkt man seinen sehr günstigen Preis recht deutlich an
Dem Thomann DP-25 merkt man seinen sehr günstigen Preis recht deutlich an
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