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the t.racks DSP 4X4 Mini Amp Test

Praxis

Für den Praxistest packe ich einen H-Audio SM6-Pro Studiomonitor aus, den ich schon länger nicht genutzt habe. Der Monitor ist mit einer Passivweiche ausgestattet und verfügt über das Luxus-Problem, dass er seinen Job einfach „zu gut“ macht. Superlinear deckt er schnell Mixfehler auf, klingt dabei aber so nüchtern und sachlich wie ein Finanzbeamter beim Kundengespräch. Es macht nicht wirklich Spaß, über diesen Monitor Musik zu hören. Daher bietet sich der Mini-DSP-Amp als alternativer Antrieb an.
Ich umgehe die interne Weiche und klemme die Lautsprecher direkt an die Lautsprecherausgänge 1 & 2 an. Die Kabel führe ich dabei durch den Reflexport des Monitors. Kanal 1 steuert den Tieftöner und Kanal 2 den Hochtöner an. Die Trennfrequenzen und Filtersteilheiten übernehme ich von der Passivweiche. Ein zweiter Monitor dient zur Kontrolle. Beide werden mit einem identischen Signal angesteuert. Es dauert keine fünf Minuten und die Funktionsweise der passiven Weiche ist mit dem the t.racks DSP 4X4 Mini Amp nachgebaut. Um etwas mehr Spaß beim Abhören zu haben, habe ich neben diesem Clone-Preset ein zweites Preset erstellt, das den Bass- und Höhenbereich um einige dB anhebt. Das klingt deutlich mehr nach Hi-Fi und nicht nach sachlicher Frequenz-Emission. Der Monitor hat eine nominale Belastbarkeit von 100 Watt RMS, somit passt der Antrieb über den Mini-DSP-Amp in puncto Leistung.

Fotostrecke: 4 Bilder Praxistest im Studio

Klanglich kann der Amp ebenfalls überzeugen. Es sind keine Klangartefakte zu vernehmen, das Grundrauschen hält sich in Grenzen, sodass bei einer guten Gain-Struktur der Amp auch im Hi-Fi- oder Studiobetrieb einsetzbar ist. Eine High-End-Auflösung und komplette Rauschfreiheit darf man bei diesem Preis natürlich nicht erwarten.
Also alles super mit dem the t.racks DSP 4X4 Mini Amp? Fast! Dass man auf Hardware-Mute-Taster oder einen Encoder zur direkten Anwahl der abgelegen Presets leider verzichten muss, geht für mich bei dem Preis in Ordnung. Aufpassen muss man allerdings, wohin man den Amp bei einer Installation verbaut. Die Lüftungsschlitze sollten unbedingt frei bleiben, denn der Amp kann unter Volllast schon etwas mehr als „handwarm“ werden. Ganz wichtig ist, dass man den Amp nicht mit zu hohen Pegeln anfährt. Das Manual gibt als maximalen Eingangspegel +12 dBu an. Das ist nicht viel. Viele analoge Mischpulte können problemlos verzerrungsfreie Pegel von +20 dBu und mehr ausgeben. Somit sollte man stets ein Blick auf die Pegel haben.

Zur Software

Nach dem Firmware-Update läuft diese stabil und zuverlässig. Kleinere Bugs sind zwar immer noch nicht ganz ausgeräumt, sind aber keine Showstopper. Beispiel gefälligst? Die Software lässt sich von Englisch auf Deutsch umstellen. Neben den teilweisen drolligen deutschen Ausdrücken ist es schade, dass die Sprachauswahl nicht Bestandteil der Presets sind. Lädt man ein neues Preset, dann stellt sich die Sprache ungefragt wieder auf Englisch um. Wie bereits erwähnt, ist die Software in weiten Teilen identisch mit der des bereits einiger Zeit erhältlichen t.racks Mini-DSP. Auch dort kann die Implementation des Testton-Generators zu einem Schreckmoment führen, denn der Ausgang des Tongenerators selbst ist nicht regelbar. Das bedeutet, der Generator gibt sein Signal mit Unity Gain (0 dB) auf die Ausgänge! Regeln kann man dessen Signal, in dem man im Gain-Tab die Ausgangslautstärke herunterregelt. Im Detail ist also noch „Luft nach oben“, was die Software betrifft. Die wesentlichen Funktionen sind allerdings am Start und funktionieren wie gedacht.

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