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TC Electronic Clarity M Test

Viele DAWs haben zwar einen Audio-Analyzer und auch Pegelinformationsanzeigen eingebaut, so richtig präzise und umfangreich sind diese aber meist nicht. Hochpräzise Software, wie beispielsweise die der deutschen Firma Pinguin Audio, gibt es zwar auch, ein extra Display, etwas Rechenleistung und ein entsprechendes Budget sollte man hierfür aber auch einplanen. 


Warum also nicht gleich ein Hardware-Meter anschaffen, das vor allem optisch etwas her macht. Die in Deutschland verwendeten Klassiker stammen meist von RTW, sind allerdings gerade mit Surround-Fähigkeit kein Schnäppchen. Mit dem Clarity M möchte TC nun eine Brücke schlagen. Wir haben dieses Metering-/Analyzer-System in der Praxis getestet.

Details

Hardware Loudness-Meter

Mit dem Clarity M präsentiert TC Electronic ein Audio-Meter für den Schreibtisch, das Pegel- und Frequenzanalyse von Stereo- und 5.2-Audiosignalen (Film/ITU) bis 96 kHz im Plug-In-Mode bzw. 48 kHz (7.2, AES/TOS) vornimmt. Die gesamte Elektronik befindet sich in einer Hardware mit Display, die mit sechs Tastern und einem Encoder ausgestattet ist.

Das tc electronic Clarity M im Stereo-Mode mit dem LM6 Loudness Radar links, den Statistiken in der Mitte sowie dem True Peak, Mono Deviation und Correlation Meter rechts.
Das tc electronic Clarity M im Stereo-Mode mit dem LM6 Loudness Radar links, den Statistiken in der Mitte sowie dem True Peak, Mono Deviation und Correlation Meter rechts.

7-Zoll-Display und alle Standards

Das 7-Zoll-Farbdisplay besitzt eine Auflösung von 800×480 Pixeln und zeigt Pegelinformationen mit allen erdenklichen Parametern an. Zum einen wären da die Statistiken inklusive Loudness Range, Peak to Loudness, Loudness Max, True-Peak Max sowie weiteren, wobei alle wichtigen Broadcast Standards inklusive ITU BS.1770-4, ATSC A/85, EBU R128, TR-B32 und OP-59 erfüllt werden. Zum anderen gibt es ein True-Peak-Meter, das nicht nur einfach Übersteuerungen im digitalen Weg anzeigt, sondern auch eventuelle Clippings nach der Rekonstruktion erkennt, sogenannte Intersample Peaks.

LM6 Radar-Messung

Als besonderes Schmankerl kann die Lautstärke (Short-Term und Momentary) mit einem sogenannten Loudness Radar visualisiert werden, wobei Lautstärkeunterschiede zeitlich aufgezeichnet werden. Die Dauer für eine Umdrehung kann dabei von 1 min bis 12 h in acht Schritten festgelegt werden. Damit erhält man schnell einen sehr guten Überblick über das Dynamikgeschehen im Programmmaterial.

Das Clarity M im Surround-Mode und mit der 1/3 Terz RTA.
Das Clarity M im Surround-Mode und mit der 1/3 Terz RTA.

Frequenzanalyse, Korrelation und Abweichung

Ferner gibt es Korrelationsmessungen für Stereo- und Surround-Signale sowie das Stereo- bzw. Mono-Deviation-Meter, das mögliche Abweichungen im Downmix anzeigt, falls von Surround auf Stereo oder von Stereo auf Mono reduziert wird. Selbstverständlich ist aber auch ein Realtime Analyzer mit 1/3-Oktav bzw. 1-Oktav Auflösung an Bord (Impulse, Fast oder Slow Integration).

Acht Kanäle und Plug-in-Mode

Insgesamt gibt es acht (Mono-)Eingangskanäle, von denen sechs (5.1 oder 3 mal Stereo) über drei unsymmetrische BNCs ( AES3id oder S/PDIF) an der mitgelieferten Kabelpeitsche anliegen und zwei über den optischen TOSLink empfangen werden. Ferner steht auch eine Micro-USB-Schnittstelle für die Integration via AU-, VST- und AAX-Plug-in zur Seite.

Der Signalfluss mit allen Metern im Blockschaltbild laut Handbuch.
Der Signalfluss mit allen Metern im Blockschaltbild laut Handbuch.

Viele Eingänge dank Peitsche

Hinzu kommen zwei Eingänge für externe Switches, darunter eine 1/4-Zoll-TRS-Buchse für einen Doppel-Fußschalter (Play/Stop und Reset) und ein Relais-Ausgang (100 mA max., optisch isoliert) als 1/8-Zoll-TS-Buchse zur Peak-Indikation. Beide Buchsen liegen ebenfalls an der mitgelieferten Peitsche, welche mit einer Länge von 150 cm allerdings nicht besonders großzügig ausfällt.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Clarity M von der Seite, mit dem angeschraubten Stu00e4nder und ohne eingesteckte Kabel.

Solide Verarbeitung, üppiger Lieferumfang

Das mitgelieferte Netzteil kommt rückseitig zum Anschluss und versorgt den kompakten Bildschirm mit 12 V DC und 0,5 A. Bei Abmessungen von 182 x 140 x 25 mm und einem Gewicht von 0,85 kg vermittelt das Gehäuse eine massive Wertigkeit, der auch die Taster und der Encoder in nichts nachstehen. Neben dem Netzteil und der 1,5m langen DB15-Kabelpeitsche gehören auch ein BNC-auf-Cinch-Adapter sowie ein 1 m langes Micro-USB-Kabel zum Lieferumfang.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Kabelpeitsche mit 3*BNC sowie einmal 6,35mm-FS-Anschluss und 3,5mm-Relais-Peak-Ausgang. Ein BNC/Cinch-Adapter gehu00f6rt ebenfalls dazu!
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Praxis

Grundsätzlich einfache Installation

Die Installation des Hardware-Meters verlief ohne Probleme, lediglich die Ausstattung mit BNC-Buchsen störte sich an meinem Umfeld ein wenig: Eine längere Peitsche mit XLR-Steckern hätte mir persönlich besser gefallen, genau wie die Möglichkeit, die Peitsche alternativ nach unten – und nicht nur nach hinten – anschließen zu können. Andererseits bin ich mir durchaus bewusst, dass BNC im Broadcast-Umfeld viel häufiger zum Einsatz kommt.
Und nun ein kleiner Überblick im Video:

Plug me in!

Eleganter als die BNC-Anbindung ist die Verbindung mit USB. Dickes Plus: Durch Verschieben/Kopieren des dazugehörigen Plug-ins in der DAW kann man sich wirklich jedes Signal aus dem DAW-Projekt auf den Bildschirm holen. Andererseits geht das auch über entsprechend genutzte Solos und die Applikation des Meters im Master. Außerdem bietet nicht jede Applikation unkomplizierte Plug-in-Integration, man denke nur an iTunes.
Leider erfordert der Plug-in-Mode ein kleines Reset des Meters, sodass man nicht ganz so flink zwischen allen digitalen Inputs und dem Plug-in wechseln kann. Andererseits: Nur das Plug-In kommt auch mit 96 kHz klar!

Fotostrecke: 2 Bilder Via Plug-In und USB sind auch direkte Verbindungen mu00f6glich.

Leider kein analoger Eingang

In meinem Fall habe ich den analogen Ausgang des RME UFXs mit dem AES-Out gespiegelt und diesen für den Anschluss des Meters genutzt. Schöner hätte ich es gefunden, wenn es einen analogen Eingang gegeben hätte, sodass ich mein Outboard-Signal auch vor der Wandlung hätte betrachten können. Hier muss man sich zwangsweise mit zusätzlichen Wandlern behelfen, wobei ich mich ungern in weitere Kosten stürzen würde, nur um Pegel zu visualisieren.

Was ich noch vermisse?

Die Touchscreens und die Modularität der RTWs fehlen, sodass man sich seine Anzeigen leider auch nicht „customizen“ kann. Besonders schade finde ich das Fehlen einer “analogen VU”-Anzeige oder deren Simulation, weil ich besonders an diesen und ihrer trägen Ballistik Dynamiken gut ablesen kann. Auch nicht ein Board: Ein Goniometer.
Schön wäre auch ein eingebautes Mic gewesen, um sich die aktuelle Lautstärke im Raum anzeigen lassen zu können. Damit könnte man nicht nur leichter Referenzlautstärken finden, sondern sich auch vor allzu hohem Pegel schützen.
Im Großen und Ganzen sind dies aber nur Kleinigkeiten und man darf auch nicht vergessen, dass surroundfähige Meter von RTW deutlich teurer sind.

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Fazit

Mit dem TC Electronic Clarity M erhält man ein solides Loudness-Meter nach allen gängigen Standards inklusive Analyzer, das mit vielen digitalen Eingängen überzeugt und damit auch bis 5.1 surroundfähig ist. Die Verarbeitung ist anständig und die Lesbarkeit auf dem 7-Zoll-Display sehr gut. Lediglich auf analoge Eingänge, ein „analoges VU-Meter“ und Goniometer muss man verzichten – was aber nicht jeden stören sollte. Trotzdem sehe ich das Clarity M besser in der Post-Pro als in der Musikproduktion aufgehoben. Der Preis ist angemessen.

PRO
  • großes Display
  • viele Eingänge
  • surroundfähig
  • Plug-in-Mode
  • Preis
CONTRA
  • AES/TOS nur bis 48 kHz
  • kein “analoges” VU-Meter
  • keine analogen Eingänge
  • kein SPL-Meter
FEATURES
  • Stereo und 5.1 Audio Meter für Mixing, Mastering und Post Production
  • 7″ High Resolution Display (800×480)
  • USB Verbindung für Plug-in-Einbindung
  • unterstützt AU, VST & AAX Plug-ins und alle wichtigen Broadcast Standards inkl. ITU BS.1770-4, ATSC A/85, EBU R128, TR-B32 und OP-59
  • Input 1-3: BNC (AES3id, S/PDIF), Input 4: TOSLINK (EIAJ optical)
  • 2 Eingänge für externen Switch und 1 Relay-Ausgang (100 mA max., optically isolated)
  • USB 2.0 (Micro type B)
  • Stromverbrauch: 12 V DC, 0.5 A
  • Abmessungen (B x H x T): 182 x 140 x 25 mm
  • Gewicht: 0,85 kg
  • Lieferumfang: Netzteil, DB15 Kabel, BNC-Cinch Adapter, USB Kabel (1 m)
PREIS
  • EUR 699,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • großes Display
  • viele Eingänge
  • surroundfähig
  • Plug-in-Mode
  • Preis
Contra
  • AES/TOS nur bis 48 kHz
  • kein "analoges" VU-Meter
  • keine analogen Eingänge
  • kein SPL-Meter
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TC Electronic Clarity M Test
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