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Studiologic Numa Stage Test

Die erfolgreiche Numa-Familie von Studiologic hat erneut Zuwachs bekommen: Das Stagepiano Numa Stage schließt eine weitere Lücke in der immer umfassenderen Palette von Masterkeyboards und Stagepianos, die der italienische FATAR-Ableger seit 2008 unter diesem Namen anbietet.

Das Studiologic Numa Stage ist ein schlankes Bühnen-Piano
Das Studiologic Numa Stage ist ein tragbares Stagepiano mit einer Prise Masterkeyboard


Angesichts der bisherigen Modellpalette lag die Kombination auf der Hand: Das neue Numa Stage ist eine Kreuzung aus dem Numa Concert und dem Masterkeyboard Numa Nano. Vom Concert wurden die Klangerzeugung und Ausstattung übernommen, vom Nano die sehr leichte Tastatur und das schlanke, weiße Gehäuse. Gerade mal 147 Gramm pro Taste bringt das Numa Stage auf die Waage. Das klingt doch nach einer attraktiven Mischung für vielreisende Keyboarder. Wir haben getestet, ob das Numa Stage in der Praxis überzeugen kann.

Details

Gehäuse

Na, schon ausgerechnet? 147 Gramm pro Taste bei 88 Tasten macht 13 kg Gesamtgewicht. Und das bei einer gewichteten Tastatur mit Hammermechanik – das ist schon eine Ansage. Prädikat: Extrem tragbar! Das schlanke, weiße Metallgehäuse orientiert sich im Design am Numa Nano und macht trotz des leichten Gewichts einen äußerst stabilen und sehr schicken Eindruck. Der obligatorische rote Zierfilzstreifen zwischen Bedienpanel und Tasten kommt schön zur Geltung und sorgt für einen Hauch „echtes Klavier“. 
Im Lieferumfang enthalten sind ein Sustain-Pedal und eine Notenhalterung, die einfach ans Piano geklemmt werden kann. Eine gedruckte Bedienungsanleitung gibt es übrigens nicht, dafür eine CD mit Handbuch im PDF-Format.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Gehäuse kennt man vom Numa Nano, das Bedienfeld vom Numa Concert

Tastatur

Die Tastatur des Numa Stage gehört, kurz gesagt, trotz ihres geringen Gewichts mit zu den besten Digitalpiano-Tastaturen, die ich je unter meinen Fingern hatte. Die Klaviatur ist sehr gleichmäßig und angenehm stramm gewichtet. Obwohl sie nicht aus Vollholz besteht, hat man kein „Plastikgefühl“. Allerdings ist das Klappern der Tasten recht laut, was angesichts des normalerweise auf Bühnen herrschenden Geräuschpegels aber zu verschmerzen sein sollte. Auch ist sie zugegebenermaßen nicht besonders schnell in der Ansprache, schnelles Repetieren von einzelnen Tasten fällt also schwer. Dennoch ist die Tastatur schlicht sehr angenehm zu spielen und gut zu kontrollieren.
Um das Spiel der eigenen Anschlagsstärke anzupassen, hat man mehrere Velocity-Kurven zur Auswahl. Neben den Standards Low, Mid, High und Fix gibt es eine spezielle „Fatar-Touch“-Kurve, die den eigenen Anschlag innerhalb einer Minute analysiert und dann die Velocity anpasst. Nach Herstellerangaben wird hier aus zehn verschiedenen Kurven die passende ausgewählt. Den Nutzen dieser Funktion möchte ich allerdings anzweifeln. Als ausgewachsener Pianist sollte man einen ausgewogenen Anschlag haben, der bereits mit der voreingestellten, durchschnittlichen Velocity-Kurve abgedeckt ist. Und für einen Klavierschüler sollte das Ziel sein, einen eben solchen Anschlag zu erlangen. Da ist ein Keyboard, das die Schwächen des Spielers künstlich ausgleicht, sicher nicht hilfreich. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das aufgeräumte Bedienfeld bietet direkten Zugriff auf fast alle Einstellungen

Bedienfeld

Die Elemente auf dem schmalen Bedienpanel beginnen auf der linken Seite mit einem Pitch- und Modulation-Wheel, die überraschend billig wirken, aber ihren Zweck erfüllen. In der Mitte des Pianos findet man vier unterteilte Sektionen: Ganz links zunächst ein Volume-Poti und zwei Taster, die zum „MIDI Module“-Bereich gehören, zuständig für externe Klangerzeuger. Dann folgen ein kleines Display und der „Sound Bank“-Bereich mit zwölf Tastern zur Anwahl der internen Sounds sowie für diverse Funktionen. Weiter geht’s mit der Effekt-Sektion, unterteilt in Modulations-Effekte und Reverb mit jeweils eigenem Auswahl-Taster und Drehpoti zur Regelung des Effektanteils. Schließlich gibt es noch vier Drehpotis unter der Überschrift „Output“. Hier findet man einen 2-Band-EQ mit Bass- und Treble-Reglern sowie ein Balance- und ein Volume-Poti. Ganz rechts liegt noch ein Taster zur Aktivierung des erwähnten „Fatar Touch“.

Anschlüsse

Auf der Rückseite findet man Altbewährtes: Stereo-Out (2x Klinke), Stereo-In im Miniklinke-Format, zwei Kopfhörerausgänge, Anschlüsse für Expression- und Sustain-Pedale sowie MIDI In/Out/Thru und einen USB-Port. 

Fotostrecke: 2 Bilder Keine Überraschungen auf der Rückseite des Numa Stage

Aufbau

Da das Numa Stage für den Einsatz auf einer Live-Bühne konzipiert ist, hat man sich offenbar bemüht, seine Bedienung übersichtlich zu gestalten. Die meisten Parameter sind über Direktzugriff zugänglich. Und besonders viele Auswahlmöglichkeiten hat man erst gar nicht. Es stehen zwölf Sounds zur Verfügung, die jeweils über einen eigenen Taster anzuwählen sind. Mit Ausnahme des Flügelklangs können sie nicht weiter editiert werden. Zur eigenen Klanggestaltung stehen ausschließlich zwei Effektwege bereit. Zum einen ein Modulationseffekt, zum anderen ein Reverb/Delay-Effekt. Die Modulationseffekte umfassen Chorus, Phaser, Rotary und Tremolo. Der Reverb-Effektslot bietet Room, Hall und Delay. Sämtliche Effekte sind ebenfalls nicht weiter editierbar. Regelbar ist allerdings der Effektanteil und über das Mod-Wheel die Geschwindigkeit der Modulationseffekte. Die Effekteinstellungen werden übrigens praktischerweise mit jedem Sound gespeichert. Nicht mit gespeichert wird der globale Zwei-Band-EQ, der abschließend über zwei Drehpotis zur Verfügung steht.
Des weiteren ist es möglich, zwei Sounds gleichzeitig zu spielen, also die Tastatur entweder zu splitten oder zwei Klänge übereinander zu legen. Das Lautstärkeverhältnis der beiden Zonen kann dabei – ebenfalls im Direktzugriff per Poti – geregelt werden. Auch die Zuweisung der Effekte und Pedale auf entweder nur eine oder beide Zonen ist einstellbar.

MIDI Module

Neben seinen Fähigkeiten als Stage Piano fungiert das Numa Stage per Knopfdruck auch als MIDI-Controller. Wenn man die „MIDI-Module“-Sektion über den On/Off-Taster aktiviert, können MIDI-Noten und Befehle gesendet werden. Auch hier profitiert man von den zwei Zonen, die unabhängig voneinander Program-Change, Bank Select, MIDI-Channel und Octave-Change Befehle senden können. Gesendet werden (nicht aber empfangen!) kann natürlich auch über den USB-Port.

Speicherplätze

Insgesamt gibt es 50 Speicherplätze, die jeweils die gesamte Piano-Oberfläche speichern, also alle Einstellungen der internen Sounds und Effekte sowie die eben genannten Parameter aus dem „MIDI-Module“. Es bietet sich beispielsweise an, Sounds mit unterschiedlichen Effekteinstellungen auf verschiedenen Plätzen zu speichern. Aber auch andere Parameter wie Split-Points oder Velocity-Kurven sind speicherbar. 

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Praxis

Klang

Kommen wir zu den internen Sounds des Numa Stage. Das Piano wartet mit einem klassischen Flügelsound und einem weiteren Klavierklang namens „Stage-Piano“ auf. Wenn ich aus dem Test zum Numa Concert meines Kollegen Christian Frentzen zitieren darf:
„Auf der Musikmesse hatte man uns verraten, dass die beiden Grand Pianos auf einem 1 GB großen Sample-Content basieren. Die Samples stammen von einem F308 und einem D-Modell-Flügel. Also dürfte es sich vermutlich um einen Fazioli und einen Steinway handeln. Neun Dynamikstufen werden in Echtzeit mittels Cross-Filtering und Lautheitsparametern bearbeitet.“

Audio Samples
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Grand Piano

Der Flügel klingt sehr ausgewogen und natürlich. Und sein Sound lässt sich noch weiter bearbeiten: Anteilig kann man Saiten-Resonanzen beimischen. Das sogenannte „String resonance modeling“ emuliert sowohl das Mitschwingen der Saiten bei getretenem Pedal, als auch das Mitschwingen von Obertönen von gehaltenen Tönen sowie das allgemeine Mitschwingen des Resonanzbodens. Dabei handelt es sich nicht um Samples, sondern um „Physical Modeling“. Diese Resonanzen machen den Klaviersound um Einiges lebendiger und authentischer. Studiologic hat hier wirklich einen sehr guten, vielseitigen Flügelsound im Angebot.

Audio Samples
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String Resonance (ohne / mit)

Der Sound des „Stage Piano“, also des zweiten Flügels, ist wesentlich schärfer und klingt fast ein bisschen wie eine Mischung aus Yamaha CP 70 und Klavier. Nicht wirklich natürlich, aber dafür recht durchsetzungsfähig. Das kann im rockigen Bandzusammenhang gut funktionieren.
Als E-Pianos sind ein Rhodes, ein Wurlitzer, eine glockige DX7-Rhodes-Variante und ein Clavinet dabei. Das Rhodes klingt leider nicht wirklich gut, ist mit Effekten versehen aber vertretbar. Ähnlich ist es bei Wurlitzer, DX7 und Clavinet. Die Sounds sind alle nicht aus dem obersten Regal, für’s Studio ungeeignet, aber im Livekontext einsetzbar. 

Audio Samples
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Rhodes (verschiedene Effekte)

Zwei Padsounds sind mit an Bord, wovon der eine eher nach weichem Synthesizer und der andere eher nach Streichern klingt. Beide sind recht durchschnittliche, grobe Kost. Eher nichts für Sound-Feingeister. Gleiches gilt für die beiden Orgelklänge. Ein Hammond-artiger Sound und eine Vox-Variante sind mit von der Partie. Schließlich findet man noch einen akustischen und einen elektrischen Bass, die nicht zuletzt für den Einsatz bei gesplitteter Tastatur prädestiniert sind. Alle Sounds sind, abgesehen von oben genannter Ausnahme beim Flügel, nicht weiter editierbar. Von mehr als Grundausstattung kann man hier also wohl nicht sprechen. 

Audio Samples
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Pad Orgel

Weitere Funktionen

Dass sich das MIDI-Modul per Knopfdruck an- und ausschalten lässt, ist eine praktische Sache. So kann man beispielsweise den internen Klaviersound verwenden und per Knopfdruck ein externes Synth-Modul dazuschalten. Es ist also auch möglich, externe und interne Sounds gleichzeitig zu spielen, sowohl gesplittet als auch gelayert. Natürlich ist man mit zwei gleichzeitigen Sounds recht begrenzt – aufwändige Split- und Layer-Setups mit mehr Sounds lassen sich am Numa Stage nicht realisieren. Will man mehr Sounds gleichzeitig zur Verfügung haben, muss man das am externen Klangerzeuger programmieren.
Ein kleiner Kritikpunkt ist das Fehlen eines internen Metronoms, wobei man durch den Audioeingang natürlich einen externen Taktgeber einschleifen kann. Dennoch wäre das zu Übungszwecken eine schöne Sache gewesen.

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Fazit

Mit dem Numa Stage schließt Studiologic eine Lücke in seiner breiten Palette von Stagepianos und Masterkeyboards. Es bietet die Ausstattung des Numa Concert mit der Tastatur des Numa Nano. Die Vorteile des Numa Stage sind schnell aufgezählt: Super Tastatur, sehr guter Pianosound, extrem tragbare 13 kg. Bemängeln könnte man die nur durchschnittliche Quantität und Qualität der weiteren Klänge und die rudimentären Einstellmöglichkeiten der Effekte. Wer jedoch viel unterwegs ist und ein tragbares Klavier mit einer Prise Masterkeyboard-Funktionen braucht , sollte sich das Numa Stage einmal genauer anschauen. 88 Tasten in der Qualität und bei diesem Gewicht sprechen für sich. Eine klare Empfehlung!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Tastatur
  • guter Pianosound
  • geringes Gewicht
  • MIDI Module zur Steuerung externer Klangerzeuger
Contra
  • Qualität der übrigen Sounds (außer Piano)
  • dürftige Einstellmöglichkeiten der Effekte
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Studiologic Numa Stage Test
Für 699,00€ bei
Das Studiologic Numa Stage ist ein tragbares Stagepiano mit einer Prise Masterkeyboard
Das Studiologic Numa Stage ist ein tragbares Stagepiano mit einer Prise Masterkeyboard
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