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SPL Madison Test

SPL – kurz für Sound Performance Lab – ist in vielerlei Equipment-Sparten der internationalen Studioszene bereits reichlich vertreten. Vor allem in der Abteilung analoges Outboard kennt man die deutsche Firma sehr gut. Klassiker mit langanhaltendem Erfolg wie der Tube Vitalizer, der Transient Designer oder aber die GainStation  sprechen für sich!


Nur richtige Standalone-Wandler oder Audio-Interfaces hatte man bisher nicht  im Angebot, wenn man von den Digitaloptionen einiger Outboard-Geräte einmal absieht. Doch das soll sich ändern, wie man uns bereits auf der Musikmesse Frankfurt 2013 zeigte. Mit dem Audiointerface/Monitorcontroller Crimson und dem heute zum Test stehenden Madison MADI-Konverter gibt SPL nun sein Wandler-Test-Debüt bei bonedo. 

Details

Der Madison ist ein 16-Kanal Analog auf MADI, 24-Bit A/D- und D/A-Wandler. Im silber-schwarzen Stahlblech-Gewand gibt sich das 19-Zoll Gehäuse recht edel und auf einer Höhe von gerade mal einer 1HE auch noch sehr Anschluss-freudig. Die Rückseite wird so maßgeblich von vier analogen SubD25 Anschlüssen im Tascam-Format dominiert. Der Wandler ist somit sehr kompakt gehalten und frontseitig entsprechend relativ minimalistisch. Trotzdem zieren ihn ganze 115 LEDs.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Organisation der I/O-LEDs in Vierer-Blocks ist sehr gelungen, da wir Menschen Mengen bis Sechs ohne u201eNachzu00e4hlenu201c erfassen ku00f6nnen. So kann auch aus der Ferne bestimmt werden, welcher Kanal gerade u201eblinktu201c; / Nr.1 in Block 4, dass muss die 13 sein!

Der Madison kann selbstverständlich mit bis zu vier weiteren Einheiten MADI-Chaining betrieben werden sowie mit Abtastraten von bis zu 192 kHz umgehen. Nur zur Erinnerung: Über eine MADI-Leitung können gemäß „AES10“ bei 44,1/48 kHz genau 64 Kanäle in eine Richtung übertragen werden. Bei 192 kHz sind es wiederum genau 16. Und da für die bidirektionale Kommunikation in jede Richtung eine optische Strippe vorhanden ist, heißt das für den Madison ganz konkret: Keine Einschränkung bei jeweils 16 Kanälen rein UND raus, selbst bei 192 kHz! Nicht schlecht. Wer vorzugsweise „nur“ mit 96 kHz arbeitet, kann hingegen zwei Madison verknüpfen und so wiederum von 32 Kanälen In und Out profitieren.
Neben den beiden obligatorischen optischen MADI-Anschlüssen für den Ein- und Ausgang finden wir auf der Rückseite auch einen Wodclock-I/O nebst Terminierungs-Schalter sowie die bereits erwähnten vier „analogen“ SubD25-Anschlüsse, genauer gesagt: Input 1-8, Input 9-16, Output 1-8 und Output 9-16. Logisch, dass diese Anschlüsse alle symmetrisch sind. Was die Außenwelt betrifft, gibt man sich mit vier wählbaren Referenzpegeln ( 15, 18, 22 und 24 dBu bei jeweils 0 dBFS ) Standard-konform. Der USB-Anschluss hingegen dient nur der eventuellen Übertragung von Firmware-Upates. Der Madison ist also kein Computer-Audiointerface!

Fotostrecke: 2 Bilder Strom, USB, Wordclock, MADI mit Gummischutzstu00f6psel und der erste SubD25, …

Dem aufmerksamen Auge sollte weiterhin aufgefallen sein, dass sich neben dem Stromanschluss eine Sollbruchstelle für einen weiteren, zweiten Stromanschluss bietet: Hier kann bei Bedarf eine Option für Notstromzufuhr eingebaut werden. Direkt daneben, also rückseitig, sitzt der Hauptschalter, was in Anbetracht des professionellen Verwendungszwecks aber als praktisch angesehen werden kann, genau wie das Universalnetzteil für Versorgungs-Wechselspannungen zwischen 90 und 264 V.
SPL konzipiert Geräte auch gern „in Hochspannung“, so werden die Mastering-Consolen beispielsweise in 120 V Technik gebaut, der Madison hingegen wirbt mit internen 36 Volt. Trotzdem wird das Lüfter- und geräuschlose Gehäuse gerade einmal lauwarm, was auch an dem Niedrigenergie-Design mit maximal 25 Watt Leistungsaufnahme liegt. Das prädestiniert die Wandler zum mit-ins-Studio-stellen. Sie müssen also aus Abwärme- und Lärmgründen nicht unbedingt im Maschinenraum versteckt werden. So hat man die Zustands-LEDs auch sicherlich besser im Blick- und die Taster im Bedienfeld. Was die LED-Disko anbetrifft, kann man sich über eine Ampel pro Kanal, organisiert in zweimal vier Vierer-Gruppen, freuen, wobei die rote LED bei Overload, die gelbe bei -6dB und die grüne LED bei anliegendem Level aufleuchtet. Den Funktionen der Taster widmen wir uns nach dem Studium folgenden Bildes:

Und die LEDS noch einmal im Leuchtzustand.

Zunächst wäre da der MADI-Taster für die verschiedenen Time-Frame-Modes zu nennen: Madison unterstützt sowohl den alten 56 Kanal Modus mit Varispeed sowie den „aktuellen“ 64 Kanal Modus. Darüber hinaus gibt es für Samplerates jenseits der 44,1/48 kHz den High- bzw. Legacy-Mode (96k Framing) sowie den Low/SMUX Speed Mode (48k Framing) zu wählen. Diese unterscheiden sich nicht in der Qualität, sondern nur in ihrer Art, wie sie einzelne Datenpakte des Audiostreams „schnüren“ bzw. multiplexen. Was die optische Kompatibilität anbelangt, ist man hier also auf der absolut sicheren Seite!
Der RATE-Taster erklärt sich sicherlich auch von selbst: Hier muss die Taktung eingestellt werden, ausgehend von der Grundtaktung (44,1 kHz bzw. 48 kHz) sowie den Vielfachen x2 und x4, sprich 88,2 kHz bzw. 96 kHz und 176,4 kHz bzw. 192 kHz. Gelegentlich wird dies auch als Double- bzw. Quadspeed bezeichnet. Sollte man bei CLOCK „INT“ für intern auswählen,  wird natürlich die eingebaute Clock benutzt. Sollte man WORD oder MADI ausgewählt haben, erhält der Madison seine Taktung von außen, worauf man dann den Madison natürlich einstellen muss. 
Die LED-Anzeige dient dann entsprechend auch der Kontrolle. Sollte es Synchronisationsprobleme bzw. Abweichungen in der Konfiguration von Sender und Empfänger geben, wird einem dies mit einer blinkenden LED unter der entsprechenden Rubrik visualisiert. 
Mit dem REF-Button wird der Bezugspegel ausgewählt, und zwar von Ein- UND Ausgang gleichzeitig. Das ist im hektischen Live-Betrieb durchaus sinnvoll, im Studio arbeite ich hingegen auch gerne mit unterschiedlichen Bezügen was die Ein- und Ausgänge betrifft. Eine Besonderheit des Madison ist dabei andererseits die Tatsache, dass zwei unabhängige Schaltkreise für +18 dBu und +24 dBu genutzt werden, um den Noisefloor minimal zu halten. Die Zwischenstufen hingegen werden digital erzeugt.
Last but not least bleibt der CHAIN-Taster zu erwähnen, welcher determiniert, in welche „Sub-Frames“ der 16 Kanal Madison Block innerhalb des 64 Kanal MADI-Streams gepackt und entsprechend verzögert wird. Ist er also auf die „1st“ gestellt, finden wir Madison in den Kanälen 1-16 wieder, ist er auf „2nd“ gestellt, in den Kanälen 17-32, usw. Das ist zunächst mal für das Chaining von bis zu vier Einheiten nötig, aber auch für kleinere Patch/Routing-Aufgaben ganz interessant. Weiterhin wissenswert: Der Madison braucht gerade einmal 1 Sample, um den Data-Stream in das nächste „chained Device“ zu routen.Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, auf in den Feldversuch bzw. ab in die Praxis!

Die verschiedenen MADI-Modes in einer anschaulichen Grafik im Madison Handbuch.
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