Sonible Smart:Reverb Test

Artificial Intelligence (AI), zu Deutsch künstliche Intelligenz (KI), macht auch vor unseren Mixing-Tools keinen Halt – warum auch?! Sonible gehört dabei zu den Vorreitern dieser Entwicklung und bescherte uns bereits mehrere schlaue Prozessoren, darunter die Equalizer smart:eq2 und smart:eq live sowie den Kompressor smart:comp. Allen ist die automatische Anpassung auf das vorhandene Musikmaterial gemein, sodass nicht nur Laien zu schnellen Ergebnissen kommen.

Sonible_smartReverb_1_Test_Aufmacher

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Hersteller sein Konzept auf einen Reverb erweitert, um so adaptiv einen ästhetisch passenden Nachhall zu generieren. Wie gut das klappt und wie es klingt, wollen wir in diesem Test klären!

Details

Allgemeines

Sonbile smart:reverb ist ein adaptiver Nachhall-Prozessor im Plugin-Format für Windows 10 und OSX ab 10.7 sowie in den Standards AU/ VST(3)/AAX erhältlich. Eine Lizenz lässt sich auf zwei Geräten verwenden, ein Transfer zu iLok ist ebenfalls möglich.
sonible smart:reverb ist in allen wichtigen Formaten erhältlich.
sonible smart:reverb ist in allen wichtigen Formaten erhältlich.

Schlauer Hall

Das Plugin analysiert in ca. drei Sekunden das Spektrum sowie den Zeitverlauf des Eingangssignals und berechnet daraufhin einen „passenden“ Halleffekt.
Zur groben Vorsortierung stehen außerdem unterschiedliche “Algorithmen” für Drums, Snare, Guitar, Keys, Vocals und Speech sowie Universal zur Verfügung. Störende Resonanzen oder schwammige Fahnen sollen dabei genauso vermieden werden wie die oftmals mühselige Suche nach passenden Presets.

Fotostrecke: 3 Bilder Decay

Weitere Reverb-Funktionen

Zusätzlich gibt es die typischen Reverb-Parameter Width, Color und Clarity, wobei diese teilweise auch von der Analyse abhängig sind. Hinzu kommen die „Kreativ“-Funktionen Freeze und Infinite, um den Tail “ins Unendliche” zu beeinflussen. Ein großer Decay-Regler mit integrierter Pre-Deal-Regelung, eine Dry/Wet-Funktion sowie ein recht umfangreicher 2-Band Pre-EQ runden das klangliche Geschehen ab. 
Fotostrecke: 3 Bilder Einen Pre-EQ gibt es auch

Comfort Features

Eine Reset-Funktion, der gewohnte A/B-Vergleich, Bypass, Undo/Redo sowie Save Preset im oberen Teil des Plugins erklären sich von selbst. Das Plugin-Fenster ist frei skalierbar und für die Anfänge gibt es eine Intro-Tour sowie Tool-Tips. 

Praxis

Flinke Anpassungen

Man spielt dem Plugin nur kurz das Ausgangsmaterial vor und schon stellt der sonible smart:reverb das passende Decay, den Spread und die Density ein, je nachdem welcher „Algorithmus“ ausgewählt wurde. Man muss übrigens nicht jedes Mal neu aufnehmen, wenn man den Algorithmus wechselt, sondern der Algorithmus ist hier so eine Art „Grobes Preset“. So weit, so gut.
Die restlichen Einstellungen, also Pre-EQ, Reverb-Time, Color, Width und Clartiy, bleiben allerdings fix, werden also nicht automatisch eingestellt. Dank des cleanen GUIs ist das zwar alles schnell von Hand getan, aber irgendwie habe ich da doch etwas mehr erwartet, insbesondere von der Overall-Reverb-Time. Und so probiere ich doch wieder etwas mehr herum.

Flotte Bedienung

Das zeit- und frequenzabhängige Abklingverhalten lässt sich – sowohl nach der Analyse als auch gänzlich ohne sie – unkompliziert mit einer Art Hüllkurve anpassen. In extremen Einstellungen sind sogar etwas abgefahrene Sounds möglich. Die Gestaltungsoptionen für den zeitlichen Verlauf von Ausbreitung und Dichte sind an sich nichts Neues, doch so einfach wie hier habe ich sie selten bedient.
Insbesondere die kleine Matrix, die alle drei Parameter (Decay, Spread und Density) gleichzeitig variiert, ist ein echter Time-Saver! Nur hin und wieder lässt sich mal ein Anker der Density schwer greifen, aber wir sind ja auch noch bei Version 1.0. 

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Mehr Informationen

Alles in allem sucht der smart:reverb durchaus passende „Grundräume“ heraus, überlässt einem aber dennoch das Finetuning. Insofern spielt dieses Plugin für mich nicht in der Kategorie „Click and Forget“ wie beispielsweise der EQ und der Compressor. Wobei man dazu sagen muss, dass deren Grundeinstellungen auch weniger kreativ als mehr nach Gesetzmäßigkeiten einstellt werden – wenn ihr versteht, was ich meine. Die Wahl des passenden Reverbs ist meines Achtens mehr mit Kreativität und persönlichen Geschmack verbunden als beispielsweise ein korrekt gelevelter Kompressor. Trotzdem ist der smart:reverb ein flinkes Tool mit schöner GUI und für den Einführungspreis auch ein kleines Schnäppchen. Allzu viele Erwartungen an die KI sollte man aber meines Erachtens nicht haben. 

Fazit

Der smart:reverb verspricht schnelle Ergebnisse und die bekommt man auch. Darüber hinaus ist er leicht zu bedienen und sieht gut aus, sodass die Arbeit mit ihm Spaß macht. Dennoch ist der KI-Gedanke für mich hier noch nicht ganz so schlüssig wie bei einem Adaptiven EQ, der schlicht und ergreifend auch nur Resonanzen stumpf detektiert und absenkt. Die Vorauswahl des smart:reverbs ist gut und mit der kleinen Matrix schnell den eigenn Vorlieben nach angepasst. Perfektionisten werden sich aber auch hier durchaus eine Weile in den Parametern verlieren können.

Pro
  • guter Klang
  • intuitives GUI
  • neues Konzept
  • schnelle Anpassung via Matrix
Contra
  • KI passt nicht alles an
Sonible_smartReverb_1_Test_Aufmacher
Features
  • Adaptives Reverb-Plugin
  • KI passt Decay, Spread und Density an
  • Matrix zur einfachen händischen Anpassung
  • Width, Color und Clarity Parameter
  • Formate: VST(3)/AU/AAX
Preis
  • EUR 89,- Einführungspreis
  • EUR 129,- Standardpreis
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • guter Klang
  • intuitives GUI
  • neues Konzept
  • schnelle Anpassung via Matrix
Contra
  • KI passt nicht alles an
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