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Softube American Class A Test

Es fing mit der griffigen SSL 4000 E an und es folgte die „cleanere“ SSL XL 9000K sowie der weichere Neve (British Class A) und der fette Summit Audio Tube Channel. Was fehlt da noch an großen Namen? Hmm… Lass mich kurz überlegen: Richtig, API! 


Mit dem „American Class A“ hat Softube dabei nicht nur eine weitere Emulation der dicken, fetten Mischpulte für die Controller/Software-Symbiose Console 1 aufgelegt, sondern diesen virtuellen Channelstrip auch erstmals als Stand-Alone-Plug-in veröffentlicht.

Details

Amercian Beauty

Der American Class A ist ein Channelstrip- bzw. Kanalzug- Plug-in der Softwareschmiede Softube aus Schweden. Es ist stand-alone für die Schnittstellen VST2, VST3, AU und AAXnative sowie für die Betriebssysteme ab Windows 7 und OSX 10.9 verfügbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Schick sieht er aus, der neue API Channel von Softube. Eine Stand-alone-Version der Console 1 Channels gab es bisher nur bei Summit.

Außerdem funktioniert das Ganze auch mit dem Software/Hardware-Controller-Konzept Console 1, welches Software-Emulationen auf eine ganz besonders feine Art und Weise bedienbar macht. Einen Testbericht zur MK2 Variante mit allen bisher erschienenen Emulationen (SSL 4000E, SSL 9000K, Summit Audio Channel und British Class A) habe ich bereits veröffentlicht. Aus Lizenzgründen darf Softube das Ganze nicht beim Namen nennen, was man bereits vom British Class A kennt, wohinter natürlich der Neve 1073 und Neve 2540 standen.
American Class A ist aber auch nicht wirklich schwer zu erraten und spätestens beim hübschen Blau muss man zwangsläufig an API denken bzw. an „Automated processes, inc.“. Seit den frühen 70ern gehört der amerikanische Hersteller zur High Society der Mischpult-Giganten und Edel-Equipment-Hersteller, berühmt für den modularen Ansatz (API 500er Lunchbox) und den punchy-crispen Sound, welcher vor allem bei Drumsound als das Nonplusultra gilt. Konsequent also, dass dieser Sound neben den anderen Charakterschweinen Einzug in die Console 1 Welt erhält. Und das sieht dann so aus:

Fotostrecke: 2 Bilder Die Parallelen zwischen der Software …

Proportional Q Equalizer API 5500

Der Low- und High-Cut sind Teil der EQ-GUI, zählen aber nicht zu den vier verfügbaren Bändern hinzu. Die Kenner unter euch werden es sicherlich schon erraten haben: Es handelt sich um die Emulation des API 5500 mit dem „Proportional-Q“ Design. Das bedeutet, dass die Bänder mit zunehmenden Hub enger werden bzw. der Q-Faktor größer wird. Das ist ziemlich praktisch, möchte man im Allgemeinen doch stärkere Änderungen auf einen kleinen Frequenzbereich begrenzen und feine Nuancen eher meist recht breit setzen.
Ganz wie beim Original gibt es auch hier nur fixe EQ-Punkte, keine Zwischenfrequenzen und damit auch keine Q-Regler – mit einer kleinen Ausnahme, doch dazu später mehr. Das untere und obere Band kann als Shelf, Bell oder Cut agieren, die zwei Bänder dazwischen sind Glockenfilter. Alle arbeiten mit einem maximalen Hub von +/- 12 dB und kennen elf Zwischenpositionen. Die Sprünge betragen damit bis zu 3 dB, was unter Umständen zu grob sein kann. Deswegen bietet die Hardware einen Gain-Multiplikator-Umschalter, der folgende Werte kennt: 1, 0,5 und 0,25. Mit letzterer Position reduziert sich der maximale Hub somit folglich auf +3 dB und die feinste Anpassung auf +0,5 dB.

Fotostrecke: 3 Bilder Klassisch oder Extended – man hat die Wahl!

API 2500 „Light“

Kommen wir zum Compressor, der seine Inspiration nicht aus dem API 2500er zieht, wie man vielleicht denken mag, sondern aus dem Compressor der API Console. Auch hier wird für ein paar Parameter der Umweg über unterschiedliche Presets gewählt. Konkret: Es gibt eine Punchy und Smooth Variation, was dem New- und Old-Type bzw. der Forward- bzw. Backward-Feedback-Verschaltung entspricht. Im stand-alone Plug-in gibt es einen entsprechenden Umschalter namens New Type. 

Die Filter gehören zum EQ und wurden ebenfalls nach API gemodelt.

Und der Rest

Der Shaper kann als simples Gate fungieren oder auch als Transient Designer oder Shaper. Ersteres ist zwar der Markenname von SPL, hat sich aber sicherlich nicht nur bei mir als Synonym eingeprägt – ähnlich dem Prinzip „Tempo – Taschentuch“. Egal, man kann hier wunderbar auf den Attack und auch den Bauch eines Signals Einfluss nehmen, was für mich neben EQ und Compressor zu den wichtigsten Tools der Klangverbiegung zählt. Solch ein Tool gibt es von API aber gar nicht, weswegen die Jungs von Softube ein wenig getrickst haben und einem aus dem Kompressor gezaubert haben, sodass es auch hier nach API klingt.

Die Drive-Section befindet sich nach dem Compressor.

Ähnlich wichtig ist nur noch das gezielte Sättigen, um bewusst Obertöne für eine bessere Durchsetzungsfähigkeit im Mix zu erzeugen. Und genau das macht dann eben der Drive-Regler. Sein dazugehöriger Charakter-Regler nimmt hier bei Links-Anschlag entsprechend komplett die Bässe von der Verzerrung aus – was ebenfalls wirklich gut klingt.
Aber hört doch lieber selbst: Im ersten Durchlauf der folgenden Beispiele drehe ich den Drive immer höher, Charakter steht dabei auf links. Im zweiten Durchlauf bleibt Drive hingegen aufgedreht und Charakter wandert nach rechts. Das Volume hab ich angepasst.

Audio Samples
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ACA Drive – Heavy Guitars ACA Drive – Bass ACA Drive – Drums
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Praxis

Console 1 – Wer die Wahl hat, hat die Qual

Zugegebenermaßen darf man sich schon mal die Frage stellen, ob so viele Nuancen bei den EQs und Kompressoren von Console 1 wirklich sein müssen. Müssen tut das natürlich nicht, aber es ist absolut schön, die Wahl zu haben. Punkt.

Die Installation erfolgt unkompliziert über Gobbler, die Lizensierung kann – muss aber nicht – über iLok2 erfolgen.

Bei den EQs habe ich aber Schwierigkeiten, wirklich relevante klangliche Differenzen auszumachen. Unterschiede ergeben sich meiner Meinung nach nur durch die unterschiedlichen Parameter bzw. deren Beschränkung. Gerade bei Soft-EQs finde ich die gewollten Einschränkungen der Original-Hardware aber nicht so gut. Bei einem digitalen EQ – und nichts anderes sind Emulationen nun mal – will ich persönlich nicht auf Gain-Zwischenstufen, Bänder, Q-Faktoren und Filter-Arten verzichten bzw. weitere Instanzen laden müssen – das macht nämlich gerade bei Console 1 das übersichtliche Prinzip zu Nichte. Das können andere Leute aber auch gänzlich anders sehen und dank der bewussten Beschränkung schneller zu Ergebnissen kommen. It’s just not my cup of tea.

Audio Samples
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Drums – American Class A EQ Drums – SSL 4000 EQ Drums – Summit EQ Klampfe – American Class A EQ Klampfe – SSL 4000 EQ Klampfe – Summit EQ Drums – American Class A Compressor Drums – SSL 4000 Compressor Drums – Summit Compressor Noise – American Class A EQ Noise – SSL 4000 EQ Noise – Summit EQ

Drive me crazy

Die Sättigungsoptionen finde ich hingegen immer mehr als gelungen, hier sind die Unterschiede wirklich extrem deutlich, was ich bereits bei meinem Console 1 MK2 Test beschrieben habe und weshalb ich mir an dieser Stelle weitere explizite Beispiele spare.

Da man mit Console 1 aber ziemlich schnell zu Potte kommt, hier ein Video eines schnellen, kleinen Demo-Mixes „American Class A“ only mit der Console 1. Naja und das Gänze lässt sich natürlich auch komplett auf das Einzel-Plugin übertragen.

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Mehr Informationen
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Fazit

Mit American Class A (ACA) liefert Softube nicht nur ein äußerst interessantes und eigenständiges Channelstrip-Plug-in, sondern ergänzt den Console 1 Kosmos um eine weitere, wichtige Farbe. Der Kanalzug zeichnet sich durch seinen äußerst praktikablen Aufbau aus und macht ihn zum One-Stop-Trick. Filter, Gate, Shaper, EQ und Compressor – alles in einem Fenster. Übersichtlich gelayouted, hübsch anzuschauen, gut zu bedienen und vor allem klanglich sehr überzeugend. Der Klang von API mit seiner Frische und Schnelle wurde wunderbar eingefangen und dürfte viele Anhänger finden. Console 1 Besitzer profitieren übrigens von einem 1/5-Rabatt. 5 Punkte gibt es nur wegen der etwas zu authentisch geratenen Emulation nicht, ich würde mir nämlich lieber noch feinere Zwischenstufen wünschen – trotzdem ist der ACA ein sehr tolles Plug-in, mit oder ohne Console 1.

Pro

  • API Klang
  • Proportional Q
  • toller Kanalzug mit allen wichtigen Elementen
  • toller Drive Sound

Contra

  • Regelwege für Software teilweise nicht fein genug
Schick sieht er aus, der neue API Channel von Softube. Eine Stand-alone-Version der Console 1 Channels gab es bisher nur bei Summit.

Features

  • Kanalzug-Plug-in
  • API Sound
  • Eingang mit Pegelanpassung, Phasendrehung sowie High- und Lowpass-Filtern
  • Shape-Sektion mit Gate und Transientenbearbeitung sowie Sidechain
  • Vierband-Equalizer mit Variable-Q
  • einstellbare Charakteristik der Randbänder
  • EQ-Position in Signalweg wählbar
  • Kompressor mit umschaltbarer Vorwärts-/Rückwärtsregelung und Sidechain
  • Eingangsfilter lassen sich auf den Regelweg des Kompressors routen
  • Wet/Dry-Regler für Parallelkompression
  • VST2/VST3/AU/AAXnative
  • Systemvoraussetzungen: ab Win7 (64-Bit), ab Mac OSX 10.9, Dual Core CPU, 4GB RAM, 6 GB HD, Internetverbindung, Gobbler-Account

Preis

  • Vollversion: EUR 249,- (Straßenpreis am 21.6.2018)
  • Upgrade für Console 1 Besitzer: EUR 199,- (Straßenpreis am 21.6.2018)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • API Klang
  • Proportional Q
  • toller Kanalzug mit allen wichtigen Elementen
  • toller Drive Sound
Contra
  • Regelwege für Software teilweise nicht fein genug
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Softube American Class A Test
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alex abedi sagt:

#1 - 22.06.2018 um 22:16 Uhr

0

Schade, dass hier kein Wort über den Klang des Teils geschrieben wird.

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