Schallwandler Podcast: Oliver Koletzki

Ausgerechnet das, was für die meisten Menschen eher nach Plagegeistern klingt, hat bei Oliver Koletzki für den lang ersehnten Durchbruch gesorgt. Dabei war sein Debut “Der Mückenschwarm” auf Sven Väths Label Cocoon im Jahr 2005 alles andere als geplant.

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Ursprünglich hatte Koletzki eine limitierte Auflage von 500 White Labels pressen lassen. Underground halt. Dass er tatsächlich mal mit Musik sein Geld verdienen würde, obwohl dies sein lang gehegter Traum war, damit hat der gebürtige Braunschweiger nie gerechnet.

Doch es sollte wohl so sein. Irgendwie gelangte die Scheibe in die Hände von Sven Väth, der den Killertrack in sein Set aufnahm und weil die Crowd auf dem Dancefloor jedesmal ausrastete, sobald der Mückenschwarm auftauchte, signte er die Nummer und brachte sie mit Remixen von David K, Olivier Berger, Pig & Dan und Dominik Eulberg unter die Leute. Von da an begann der sichtbare Teil des Erfolgsweges von Oliver Koletzki.

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Angefangen hat jedoch alles schon viel früher im Verborgenen. Im Alter von 12 Jahren erhielt er vom Vater, der technisch sehr interessiert war, seinen ersten Computer, einen C64 von Commodore. Statt wie die meisten Jungs in seinem Alter darauf zu spielen, entdeckte Oliver Koletzki schon bald den Soundtracker und die damit vorhandene Möglichkeit, Musik zu machen.
Zunächst versuchte er Tracks der Beatles, die sein Vater so gern hörte, zu kopieren. Später machte er seine ersten eigenen Hip-Hop-Beats und verfolgte seine Leidenschaft für Synth-Pop wie Depeche Mode und Pet Shop Boys. Der Vater erkannte das Talent seines Sohnes und finanzierte ihm nicht nur Keyboardunterricht, an dem der angehende Produzent und DJ große Freude hatte, sondern besorgte ihm auch immer wieder die neuesten Computermodelle.
Nach dem C64 folgten Amiga Computer und der legendäre Atari ST. Das erklärt vielleicht auch seinen coolen Remix vom Zygomatic Hit “I Love my Atari”. Hieraus spricht Erfahrung in Kombination mit ein wenig Nostalgie:

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Statt sich ganz der Musik hingeben zu können, musste Koletzki zunächst eine Ausbildung absolvieren. Darauf hatte sein Vater bestanden. Solide sollte es sein und so machte er eine Banklehre und das Musizieren wurde sein Hobby und seine wichtigste Freizeitbeschäftigung. 
In jeder freien Minute feilte der junge Musikliebhaber an seinen Fähigkeiten und Feinheiten, für die ihn seine Fans heute so schätzen und lieben. Ein innerer Kritiker hat also auch durchaus eine positive Berechtigung. Bei Koletzki hat er für Bescheidenheit, eine gesunde Selbsteinschätzung und einen angemessenen qualitativen Anspruch geführt.
Das Auflegen und der Start seiner DJ Karriere begann auch im heimatlichen Braunschweig. Dort begann Olli mit 18 Jahren aufzulegen und schon bald wurde er ein Held der lokalen Szene, mit vielen regelmäßigen Gigs. 2000 beschloss der junge DJ nach Berlin zu ziehen, um einerseits am exzessiven Nachtleben der Stadt teilzuhaben und um seine Passion zum Beruf zu machen. Er schlug sich wacker und tapfer durch und fünf Jahre später war es dann, dank des viel zitierten Mückenschwarms, endlich so weit.
Es folgten europaweiten Gigs in renommierten Clubs, eine Residency in der damals legendären Bar 25 und die Veröffentlichung von “Get Wasted”, seinem Debutalbum. Hiermit festige Oliver Koletzki seinen Ruf und Namen und nahm weiter Kurs auf in Richtung Erfolg.
Nach unzähligen EPs erschien 2009 das zweite Album namens “Großstadtmärchen”, wo er erstmals mit VokalistInnen zusammenarbeitete und sein feines Gespür für Pop hörbar wurde. Gefolgt von “Lovestoned” einer gemeinsamen Liebeserklärung mit der Sängerin Fran. Ihr Song “Hypnotized” wurde beinahe über Nacht zum Radiohit.

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Der bereits beachtliche DJ-Kalender des aufstrebenden Stars, füllte sich nun zusätzlich mit Liveauftritten u.a. mit Fran oder “The Koletzkis” – Olivers’ fünfköpfiger Band, mit der er seine musikalischen Tracks originalgetreu performte.
Auch heute noch hinterfragt der angesehene Berliner Künstler dank seines bereits erwähnten inneren Kritikers mit jeder weiteren Produktion seinen Status Quo und erfindet sich immer wieder ein bisschen neu. Dabei schöpft er aus seiner sich ständig weiter ent-wickelnden Fülle von Stilen und Stimmungen.
Als Inspirationsquelle dienen ihm in erster Linie seine endlosen Reisen rund um den Globus, die ihn z.B. von den Wüsten von Burning Man, AfrikaBurn und Rainbow Serpent zu den Stränden von Tulum, Tel Aviv, Ibiza und darüber hinaus geführt haben. Neben der eigenen künstlerischen Arbeit, liegt Koletzki vor allem die Förderung anderer Talente am Herzen. Die dafür die geeignete Platform ist sein Label “Stil vor Talent“, das in diesem Jahr das fünfzehnjährige Jubiläum feiert und als eines der wichtigsten deutschen Label für elektronische Tanzmusik gilt.

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Schallwandler

Da Oliver gerade einige Wochen unterwegs war, war sein Studio hier in Berlin noch untervermietet und wir mussten einen anderen Ort für unseren Talk finden. Er hat mich daher kurzerhand stattdessen in das “Stil Vor Talent” Office eingeladen. Den Ort kannte ich ja schon, denn hier war ich bereits im Dezember auf einer kleinen intimen Party, wo Oliver mit Freunden aufgelegt hatte.
Kontakt hatte ich schon zuvor aufgenommen und lose um ein Interview angefragt. Da die Resonanz positiv war, dachte ich mir, es wäre wohl am besten, ich geh persönlich hin und frag ihn mal selbst, um das Ganze zu fixieren. Das war lustig, denn Oliver stand an diesem Abend gerade vorm Laden beim Rauchen und als ich mich vorstellte, dachte er zunächst, ich wäre vor Ort, um zu diesen Zeitpunkt mit ihm ein Interview zu führen…
Da er mit seinem Kollegen “Back to Back” spielte, also gewissermaßen “Ping Pong” auflegte, wäre das sicherlich ein sehr verschwurbelter und unkonzentrierter Talk geworden. Ich konnte ihn jedoch schnell beruhigen. Insgesamt war ich damals schon sehr angenehm und positiv überrascht, wie bodenständig und warmherzig Oliver Koletzki trotz seines großen Erfolges wirkte. Er hatte überhaupt keine Allüren und war ganz natürlich.
Auf unser Gespräch habe ich mich dann sehr gefreut. Ich bin großer Fan seiner Musik. Diese melodiöse Spielart Elektronischer Musik, seine Harmonien und vor allem sein sensibles Gefühl für Stimmungen, das mag ich sehr. Da geht was bei mir in Resonanz. Außerdem hat mich sein persönlicher Weg sehr berührt. In einem anderen sehr intimen Interview, was ich mir angesehen habe, erzählte er von seinem “Leidensweg” als der ewige Nerd und Außenseiter in seiner Jugend und wie die Musik ihm stets eine Zuflucht bot.
Ich konnte mich in gewisser Weise in seinen Erzählungen ganz oft selbst wieder erkennen. Darum freut es mich auch so, dass es Oliver gelungen ist, seine negativen Erfahrungen in etwas so Schönes und Kraftvolles zu transformieren. Den Erfolg hat er wohl verdient und ich gönne es ihm von ganzem Herzen.
Als ich heute zum Interview angekommen bin, war ich zunächst ein wenig nervös. Aber das hat sich rasch gelegt. Ich saß auf einer gemütlichen Ledercouch am Fenster, es gab super leckeren Kaffee und dann schickte Oliver doch tatsächlich sein gesamtes Team (allesamt übrigens sehr sympathisch) in die Mittagspause, damit wir ungestört plaudern können…ja und das haben wir dann auch getan. Worüber
Nun, das hörst du dir am besten selbst an, in dieser Ausgabe vom Schallwandler. Viel Vergnügen!

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