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Sabian Effekt Cymbals

Testbericht über die Sabian Effect-Cymbals Radia Cup Chime, Alien Disc und Alu Bell – Ein Schlagzeuger entdeckt ein Ufo am Himmel, was macht er? Er rennt zu seinem Stickbag, schnappt sich zwei Klöppel und richtet den Blick wieder auf die fliegende Untertasse mit der Hoffnung, mal ausprobieren zu dürfen, wie das Ding klingt. So ähnlich werden sich allerdings nur Drummer verhalten, die durch die kleinen und dicken Effekt-Cymbals Alien Disc, Alu Bell und Radia Cup Chime sozialisiert sind. Die Außerirdischen, die diesen kleinen Becken entstiegen, wären allerdings extrem klein, denn die Durchmesser ihrer klingenden Fluggeräte betragen nur zehn beziehungsweise neun Zoll.

Sabian_Effektcymbals_Hauptbild


Effektbecken sind häufig Produkte verspielter Konstrukteure. Nicht selten fragt man sich bei total sonderbaren und noch nie da gewesenen Gimmicks, wofür diese eigentlich zu gebrauchen sein könnten. Auch die Effekt-Discs von Sabian zwingen meine Synapsen aus ihrer üblichen Lethargie mit eher mäßigem Ergebnis – ja, mein liebes Gehirn, natürlich könnten geübte Frisbee-Spieler die kleinen Rundlinge zur Verteidigung gegen Einbrecher benutzen. Im Drumming dienen Cymbals zur Verwendung in Groovepatterns und zum Setzen klarer Akzente. Was davon können die Effekt-Cymbal-Splash-Glocken von Sabian leisten? Wir haben die Alien Disc, die Alu Bell und die Radia Cup Chime von Sabian für euch unter die Lupe genommen.

Details

Größe und Form

Einerseits sind sie so dick wie die Kuppen von fetten Rides, andererseits entspricht ihre Größe der von Splashes. Die Alu-Bell beispielsweise kommt mit ihren neun Zoll Durchmesser auf sage und schreibe vier Millimeter Materialstärke! Die anderen beiden Testkandidaten sind zwar höchstens halb so propper, im Vergleich mit anderen Becken dieser Größenordnung stehen sie mit zwei, beziehungsweise 1,5 Millimetern aber immer noch gut im Saft. Sehr unterschiedlich sind die Formen der drei Becken. Während man beim Betrachten der Alu-Bell aufgrund ihrer Kuppenform an eine Käseglocke denken muss, fühlt man sich bei der Alien Disc tatsächlich an kleine extraterrestrische Flugobjekte erinnert.

Fotostrecke: 3 Bilder Bei der Alien Disc fühlt man sich an kleine extraterrestrische Flugobjekte erinnert.

Verarbeitung: Hör mal, wer da hämmert….

Optisch ist die Radia Cup Chime, das dritte Becken im Bunde, eine glatte Mischung ihrer beiden Nebenbuhler. Sie ist ähnlich grob gehämmert wie die Alien Disc, weist aber im Gegensatz zu dieser eine der Alu Bell ähnliche Kuppe auf. Auffallend sind die Soundgrooves der Radia, welche nicht kreisrund, sondern schnurgerade vom Kuppenansatz zum Rand verlaufen. Das Ergebnis erinnert mehr an eine grobe Schnitzarbeit denn an fein gedrechselte Rillen und sieht trotzdem chic aus. Die massive Kuppe ist indes mit etlichen Hammermalen versehen und ansonsten nicht weiter bearbeitet.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Form der Radia Cup Chime ist eine glatte Mischung aus den anderen beiden Becken

Noch weniger Aufwand wird vermeintlich bei der Herstellung der Alien Disc betrieben, deren roh gehämmerte und nicht abgedrehte Oberfläche lediglich mit einer dicken Glasur überzogen ist. Die nur leicht gewölbte Scheibe verfügt über keine Kuppe, dafür aber über sage und schreibe zwölf Sizzle-Nieten. Auf der ebenfalls im Natural Finish belassenen Unterseite prangt eine gedruckte Unterschrift von Will Calhoun, seines Zeichens berühmter Trommler und geistiger Vater der Alien Disc.

Fotostrecke: 3 Bilder Will Calhoun ist der geistige Schöpfer der Alien Disc und extraterrestrischer Grooves

Ganz ohne Schöpfer kommt die Alu Bell aus, die noch lebensfremder scheint als seine beiden Testpartner. Der Grund dafür ist in diesem Fall materialbedingt: Aluminium kann nicht mit Hammermalen versehen werden, da dieses Metall zu steif für eine derartige Bearbeitung ist – es würde sich zäh zur Wehr setzen und vermutlich irgendwann brechen. So ist die Form dieser Glocke denn auch perfekt und makellos, die Oberfläche matt und sehr rau. Als Besonderheit hervorzuheben ist die enorme Kuppe der Alu Bell, die fast 90 Prozent des gesamten Beckens einnimmt.

Sabian_Effektcymbals_Alu_Bell_Schriftzug
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Praxis

10″ Alien Disc

Diese Disc könnte eine lustige Ergänzung sein für Groovepatterns und eignet sich aufgrund der geringen Prägnanz nicht wirklich für Akzente. Des Weiteren muss man sich überlegen, ob man den Ton mag, den das Teil abgibt, auch wenn dieser – dem Klangkarakter der flachen Scheibe entsprechend – nur sehr dezent zu hören ist. Die Sizzles sizzlen trotz der hohen Stärke der Metallplatte nur circa fünf Sekunden nach. Das ist vordergründig verwunderlich, verfügt das Instrument doch über viele Nieten. Die Alien Disc ist aber aufgrund ihres zwei Millimeter dicken Metalls zu steif für wirkliches Rauschen und ist nicht ganz so lustig zu spielen, wie sie aussieht.

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Alien Disc Groove Alien Disc im Breakbeat Alien Disc Groove II Alien Disc als Akzentgeber im Groove Alien Disc Solo

9″ Alu Bell

Die Alu Bell ist eine echte Glocke! Das Ding knallt brutal laut und eignet sich nicht wirklich für Grooves und Patterns, sondern eher für Akzente. Am besten vor Drumsolos oder am Ende des Songs, denn im Titel hält der relativ laute und dominante, sauber ausklingende Ton extrem lange und übersteht wahrscheinlich einen kompletten Part. Wenn die Tonhöhe dann nichts mit den Harmonien des Songs zu tun hat, ist der Spaß relativ begrenzt. Die Akzente müssen relativ kräftig geschlagen werden, weil sonst der Sustain lauter wird als der Attack und das Ding nicht wirklich wahrnehmbar den Akzent setzt. Der Sound des Teils für sich genommen ist aber tierisch, die Frage ist nur, in welchen musikalischen Kontext sich ein derart sperriges Klangverhalten integrieren ließe. Des Weiteren trübt den Gesamteindruck folgendes Phänomen: der Stick hinterlässt aufgrund der aufgerauten Oberfläche schnell Stickmarks, was nicht sehr schön aussieht. Aber immerhin hat das Ding Ähnlichkeiten mit einem geschrumpften englischen Armeehelm, das ist doch ganz cool, oder?

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Alu Bell im Dreiergruppengroove Alu Bell als Akzentgeber im Groove Alu Bell Solo

9″ Radia Cup Chime

Die Radia Cup Chime ist in diesem Vergleich der Allrounder, weil sich damit sowohl klare Akzente setzen, als auch schöne Kuppen-Grooves spielen lassen. Dabei ist das Teil nicht ganz so laut wie die Alu-Bell und nicht ganz so dezent wie die Alien Disc. Durch die Hammermale und die unbearbeitete Kuppe ist der Ton nicht wirklich sauber und klar, was aber nicht im positiven Sinne zu irgendeiner Art von komplexem, vielschichtigem Wash führt, sondern man hat eher den Eindruck, das Ding ist einfach nicht richtig in Tune. Ich wünsche mir auf einmal Stimmschrauben für dieses Becken.

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Radia Cup Chime in straightem Beat Radia Cup Chime in wirrem Beat Radia Cup Chime Solo
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Fazit

Die Becken machen nicht ganz so space-mäßig Laune, wie es ihre Namen vermuten lassen. Eigentlich klingen die Dinger eher so, als würde Mutti gerade auf ihre Küchenglocke schlagen. Ich muss jedenfalls nach wenigen Minuten des Trommelns mit diesen Mini-Rundlingen ein “das Essen ist fertig” unterdrücken. Auch wenn die Cymbals ganz unterschiedliche Qualitäten haben – die Alu-Bell ist eher eine sehr laute Stimmgabel für langatmige Akzente, die Alien Disc ein etwas schwer kontrollierbares Fipsel-Mäuschen für Groove-Patterns und die Radia-Cup Chime wäre ohne Loch eine prima Suppenschüssel – wird dennoch nicht klar, in welchen musikalischen Zusammenhängen sie eingesetzt werden können. “Too Many Puppies” von Primus fällt mir da spontan ein, das war es dann aber auch schon. Für alle anderen Situationen sind ganze Becken, so ab 16 Zoll Größe, mit Glocke oder ohne, mit Sizzles oder ohne definitiv die bessere Wahl. Man nehme das Geld, das man sich hier spart und addiere es zu dem Budget, das für die restlichen Rundmetalle vorgesehen ist und kaufe sich dann ordentliche Becken.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • eigenständige Sounds
Contra
  • unflexibel einsetzbar
Artikelbild
Sabian Effekt Cymbals
Für 169,00€ bei
Sabian_Effektcymbals_Athmobild
technische Spezifikationen
  • Alu Bell:
  • – Material: Aluminium
  • – Form: Große Kuppe
  • – Oberfläche: rau
  • – Materialstärke: vier Millimeter
  • – Größe: neun Zoll
  • – Preis: 130,00 €
  • Radia Cup Chime:
  • – Material: B20 Bronze
  • – Form: 80% Kuppe, 20% Kragen
  • – Oberfläche: Kuppe roh gehämmert, Kragen gehämmert und geschabt
  • – Materialstärke: 1,5 Millimeter
  • – Größe: zehn Zoll
  • – Preis: 161,00 € UVP
  • Alien Disc:
  • – Material: B20 Bronze
  • – Form: Flat
  • – Oberfläche: grob gehämmert, lasiert
  • – Materialstärke: zwei Millimeter
  • – Größe: zehn Zoll
  • – Besonderheit: zwölf Nieten für Sizzle Effekt
  • – Preis: 166,00 € UVP
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