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Rocktron Valvesonic Black Plate+ Test

Der Rocktron Valvesonic Black Plate+ Röhren-Preamp wirkt in Zeiten von Modellern, Profilern und PlugIns fast schon anachronistisch, erst recht, wenn er im 19″ Studio-Normformat angeboten wird, eine Bauweise, die in den 80/90er Jahren bei Gitarristen beliebt war und damals als Teil des Gitarrenequipments ihre Hochzeit hatte. Aber Rocktron wäre nicht Rocktron, wenn es seiner Tradition nicht treu bleiben würde, denn immerhin weisen die Firmenannalen seit den Achtzigerjahren so richtungsweisende Namen aus wie Hush, Intellifex, VooDu Valve, Patchmate und einige mehr, allesamt gemacht fürs Rack.
Für den heutigen Test steht der Valvesonic Black Plate+ bereit, ein Röhren-Preamp in eben dieser 19″-Tradition, der sich an die Sounds legendärer amerikanischer Combos anlehnt. Dabei reicht die Bandbreite laut Hersteller von den “Hybrid Tweeds” der 50er Jahre bis hin zu den “Black Plate Panels” der 60er Jahre. Seinen Test bereits hinter sich hat der Valvesonic Plexi

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, der die Sounds legendärer britischer Amps zum Vorbild hat. Um so spannender, wie sich der Black Plate+ schlagen wird.

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Rocktron

In der Hochzeit der kühlschrankgroßen 19″ Racks, den Achtziger- und Neunzigerjahren, war es schwierig, ein Gitarren-Rig zu finden, das nicht mit Rocktron-Produkten bestückt war. Damals lieferten die Preamps, Noisegates, Multieffekte, Endstufen und diverse Elektronik mehr den stark prozessierten Sound der Studioproduktionen. Um diesen auf die Bühne zu bringen, waren zum Teil komplexe Rack-Setups nötig, deren Logik und Bedienung digitale Schaltsysteme wie den legendären Bradshaw Switcher erforderten. Dass in der eher traditionellen Gitarristenwelt eine solche Komplexität nicht ewig Bestand haben kann, zeigte sich in den Neunzigern mit dem Aufkommen des Grunge und in der Folge mit einem Boom für kompakte Amps, Combos und Pedaleffekte, der bis heute anhält. Nach dem Verkauf des Unternehmens im Jahr 2000 an den Saitenhersteller GHS wurde es recht still um Rocktron.
Aber ein Blick auf die Herstellerwebsite zeigt, dass die Entwickler seither nicht untätig waren, denn man setzt weiterhin auf Verstärker, Effekte – natürlich auch im 19″ Format – und allerlei weitere Produkte rund um die Gitarre.

Details

Unser Testkandidat, der Rocktron Valvesonic Black Plate+ Preamp, macht in seinem schlichten schwarzen 19″ Standard-Rackgehäuse einen hochwertigen Eindruck, bringt 2,5 kg auf die Waage und misst 482,6 x 165,1 x 44,5 mm (B x T x H).
Insgesamt vier 12AX7EH Preamp-Röhren verrichten im Inneren ihre Arbeit und benötigen Frischluft, die sie über Lüftungsschlitze auf der Oberseite bekommen. Die vier Röhren werden von Metallhülsen geschützt und sind über die Rückseite zugänglich. Das Kürzel EH in der Bezeichnung steht übriges für Electro Harmonix, den Hersteller der Glaskolben.

Fotostrecke: 3 Bilder Beim Rocktron Valvesonic Black Plate+ handelt es sich um einen mit Röhren bestückten Gitarren-Preamp.

Schauen wir uns die Front des Vorverstärkers einmal etwas genauer an, denn hier stehen zahlreiche Schalter und Regler bereit. Ganz links ist die Instrumenten-Eingangsbuchse zu finden, zu der zwei Kippschalter rechts daneben gehören. Dabei handelt es sich um einen “Tight”-Switch, der in der oberen Schalterstellung tiefere Frequenzen aufräumt. In der unteren Stellung wird die Funktion deaktiviert.
Darüber befindet sich ein mit “1-2” beschrifteter weiterer Schalter, der in der Stellung “1” laut Hersteller einen Hot Rodded “California Style” Amp-Sound liefern soll. Die Stellung “2” hingegen orientiert sich laut Bedienungsanleitung an klassischen “Tweed” und “Black Face Panel” Amps. Natürlich werde ich das im Praxisteil näher beleuchten.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente sind auf der Vorderseite platziert und beinhaltigen zahlreiche Schalter und Regler.

Weiter geht es mit einem Fünffach-Drehschalter, der mit “Bright” beschriftet ist und zwischen vier unterschiedlichen Bright-Voicings des Gesamtsounds wählt. Ganz nach links gedreht (also in Stellung 0) ist die Funktion ausgeschaltet.
Wie alle weiteren sieben Potis besitzt auch er einen schwarzen Chickenhead-Knopf mit weißem Skalenstrich, was ein Ablesen der Reglerstellungen auch aus der Entfernung möglich macht. Es folgt der “Gain”-Regler, der natürlich den Zerrgrad steuert. Die beiden folgenden Kippschalter, diesmal mit “Boost” und “+” beschriftet, arbeiten eng zusammen.
Der untere, also “Boost”, aktiviert einen Extraschub an Gain, der “+” Schalter liefert eine weitere Gainstufe, die “Hot Rodded California Style Amp”-Sounds liefern soll.
Es folgt eine Dreibandklangregelung, bestehend aus Bass, Middle und Treble, die die entsprechenden Frequenzbänder absenkt oder anhebt. Der obere Kippschalter rechts neben dem Treble-Regler gehört zur Klangregelung und erlaubt das Anwählen zweier unterschiedlicher Equalizer-Styles. In der oberen Position des mit “EQ 1&2” beschrifteten Schalters soll sich die EQ-Sektion wie bei einem 50’s Tweed Amp verhalten, wobei der Fokus auf den Mitten liegt. In der unteren Stellung arbeitet der EQ wie bei dem eines 60’s Black Plate Amps. Auch hier bin ich schon sehr gespannt, wie sich das im Klang widerspiegelt. Dazu später mehr im Praxisteil.

Fotostrecke: 4 Bilder Beim Blick auf die Rückseite fallen direkt die vier mit Metallhülsen gesicherten 12AX7EH Preamp-Röhren ins Auge.

Es wird wieder Zeit für den nächsten Kippschalter, der sich unterhalb des “EQ 1&2” Schalters befindet und zur Afterburner-Sektion gehört. Hier ebenfalls mit von der Partie ist ein eigener Drive-Regler, mit dem mehr Zerre generiert werden kann. Diese Schaltung sitzt im Signalweg hinter der Klangregelung und emuliert einen Post-Phase-Inverter-Master, auch als PPIMV bekannt. Dieser Schaltkreis regelt die Leistung nach der Treiberstufe und dient bei vielen Röhrenamps der Lautstärkereduzierung. Er sorgt normalerweise dafür, dass auch bei geringeren Lautstärken der Endstufe authentische Röhrensounds zu hören sind. Der “High-Cut”-Regler senkt, wie der Name es erahnen lässt, die hohen Frequenzen ab, der Master-Regler bestimmt die Lautstärke. Werden alle Kippschalter nach unten positioniert, erhält man laut Hersteller den Klang der ersten klassischen Black Plate Amps.
Zum Ein- und Ausschalten steht ein kleiner Schalter auf der rechten Seite bereit, und sobald der Preamp aktiviert wird, leuchtet eine kleine rote LED. So weit die Frontseite des in Korea tadellos gefertigten Vorverstärkers. 

Weiter geht es mit der Rückseite. Hier wartet neben der Netzteil-Buchse auch ein Umschalter von 110 auf 240 Volt, der von einem durchsichtigen Kunststoffstreifen vor versehentlichem Verstellen geschützt wird. Die Output-Sektion besteht aus einer Line-Out- und einer Instrument-Out-Buchse, beide im 6,35 mm Klinkenformat. Löblicherweise ist auch auf der Rückseite eine Eingangsbuchse zu finden, damit im Rackbetrieb die Kabel kurz gehalten werden können.
Die beiliegende englischsprachigen Bedienungsanleitung lässt sich auch auf der Hersteller-Website einsehen und sollte auf jeden Fall eines Blickes gewürdigt werden, denn hier sind neben der ausführlichen Beschreibung aller Bedienelemente auch nützliche Einstelltipps zu finden.

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