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Rickenbacker 4003 FG Test

Fazit

Ich hatte mich bis zu diesem Test nie näher mit einem Rickenbacker 4003 beschäftigt und gebe offen zu, dass das ein entscheidendes Versäumnis war. Dieser Bass ist in so umfangreichem Maße erfrischend anders, dass er schlichtweg inspiriert. Ja, er hat Ecken und Kanten. Man muss seine Spieltechnik zwangsläufig adaptieren, nicht alles ist Sonnenschein, aber vieles ist einzigartig und individuell. Vor allem aber überzeugt der Sound, von dessen Variabilität und Wandlungsfähigkeit ich vollkommen fasziniert bin. Die eigenwillige Konstruktion kann man mögen oder hassen, wir werden aber wohl keine Anpassung an Kritik oder Innovationsvisionen erleben. Eine Firma wie Rickenbacker, die derart konsequent ihre eigene Tradition vertritt, dürfte noch lange den 4003 bauen, so wie er ist und so, wie er tatsächlich auch am besten bleiben sollte.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • zwei Tonabnehmer, Singlecoil, gleiche Polarität (kein Humbuckerbetrieb möglich)
  • Monoausgang und separater RIC-O-Sound Stereoausgang für TRS-Stereosplitkabel (Y-Kabel)
  • tolle Soundvielfalt
  • sehr schlanker Hals
  • durchgehender, zweiteiliger Ahornhals
  • Saitendämpfer (höhenverstellbar)
  • passiver Tonregler für Bridgetonabnehmer via Push/Pull mit modern/vintage Sound
Contra
  • Lackierung stellenweise sehr anfällig, wird matt
  • relativ empfindlich für Einstreugeräusche aufgrund von Singlecoil-Konstruktion ( die allerdings den speziellen Sound ausmacht)
Artikelbild
Rickenbacker 4003 FG Test
Für 2.999,00€ bei
Die Singlecoils können ab und zu etwas Ärger verursachen, doch ohne sie gäbe es den speziellen Sound leider nicht: Rickenbacker 4003
Die Singlecoils können ab und zu etwas Ärger verursachen, doch ohne sie gäbe es den speziellen Sound leider nicht: Rickenbacker 4003
Spezifikationen
  • Korpus: Ahorn, massiv, mit Binding
  • Hals: durchgehend, Ahorn, zweiteilig
  • Griffbrett: Palisander, 20 Bünde, mit Binding, Dreieckinlays, Perlmutt
  • Brücke/Saitenaufhängung: RIC
  • Steg: RIC
  • Mechaniken: Schaller Deluxe
  • Mensur: 84,5 cm (33 1/4”)
  • Halsbreite Sattel: 42,9 mm (1 11/16”)
  • Halsbreite 12.Bund: 54,0 mm (2 1/8”)
  • Gewicht: 4,2 kg
  • Gesamtlänge: 113,8 cm (44 13/16”)
  • Gesamtbreite: 34,3 cm (13 1/2”)
  • Gesamttiefe (Korpus): 31,8 mm (1 1/4”)
  • Tonabnehmer: 2 x Passiv Singlecoil, Pickupwahlschalter (Toggle)
  • Regler: 2 x Lautstärke, 2 x passiver Tonregler
  • Ausgänge: 1 x Mono, 1 x Stereo (RIC-O-Sound)
  • Preis: € 2199,– (UVP)
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Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 13.04.2021 um 09:43 Uhr

0

Meine
Geschichte mit dem Rickenbacker Bass begann in den frühen 80ern.
Nach einem Aria Jazz Bass sprang mich im lokalen Musikgeschäft ein
Rickenbacker 4001, Made in USA, black an. Das letzte Geld
zusammengekratzt und in robustem Koffer das schwere, edle Teil
abgeschleppt. Stolz gespielt. Das Design hat es mir angetan. Bis ein
Freund meinte, der Bass töne gut, aber in den tiefen Lagen sei er
etwas schwach. Das hat mich verärgert, weil ich wusste, dass er
wirklich untenrum flach ist. Ein Eintausch gegen einen Squier Jazz
Bass war rasch getätig. Der Jazz Bass entsprach mir offensichtlich
mehr als ein Rickenbacker, der eben etwas flach war.Vor gut 3 Jahren, als ich auf YouTube bei den Bässen etwas
hineinhörte, landete ich beim Rickenbacker. Wow! Untendurch volle
Kanne. Lässt keine Wünsche offen. Eine Wucht. Bis mir klar wurde:
Mein Rickenbacker war ohne Fehl und Tadel. Meine damalige Bassanlage
war untenrum etwas schwach...Diese Erkenntnis ärgerte mich
sehr. Ich schaute mich auf den einschlägigen nach einem gebrauchtem
Instrument herum. Die neuen kosten 2000, die alten kosten 2000 (Music
Man Bässe haben fast die selben Preise). Bis ich auf eine Rocktile
Rickenbacker Kopie stiess. Für gut 170. Mit durchgehendem Hals. Und
der ganzen Ausrüstung, natürlich immer Teile der Budget Klasse. Ich
fand die Hölzer nicht schön, also spritzte ich das Instrument
Ultramarin «Deep Purple». Eine seltene Schönheit, was natürlich
Geschmackssache ist und bleibt.In einem lokalen Musikgeschäft
sah ich einen neuen, originalen Rickenbacker Bass. Zum originalen
Preis. Ich nahm meinen «Deep Purple» Bass mit und fragte, ob ich
einen Direktvergleich machen könne. Ja, klar, hier Amp, Kabel und
viel Spass.Ich spielte immer mit der selben Einstellung, immer
das selbe Riff mit immer dem selben Druck. Und verwechselte die
Instrumente dauernd – bis ich realisierte: zwischen dem Original
und der Kopie gibt es klanglich gar keine Unterschiede…Danach spendierte ich meinem «Deep Purple» einen Satz Flatwounds und der
Sound ging ab durch die Decke. Mein Herz auch.

    Profilbild von Oliver Poschmann - Bonedo Bass

    Oliver Poschmann - Bonedo Bass sagt:

    #1.1 - 14.04.2021 um 08:36 Uhr

    0

    Tolle Story ! Freut mich, dass Du mit der Kopie glücklich geworden bist, nachdem Du den Verkauf des Originals verschmerzen musstest. Es gibt sicher viele Geschichten von ähnlichen Erfahrungen. So war es eben in der Prä-Internet Ära. Informationen waren spärlich gesät, Erfahrungen musste man in erster Linie selber sammeln, denn selbst in Musikerkreisen nährten sich Informationen meistens aus einer Mischung von Fakten und Mythen. Nicht, dass das heute anders wäre, aber man hat doch schon weitaus mehr relevante Informationen zur Verfügung, einen Mausklick entfernt. Viel Spaß und Freude wünsche ich Dir weiterhin mit Deinem "Deep Purple" Exoten.- Oliver (Bonedo - Red. Bass)

    Antwort auf #1 von Gioi Geniale

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    +1
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