Anzeige

Red Panda Context 2 Test

Mit dem Red Panda Context 2 schickt die kleine Manufaktur aus Detroit eine aufgebohrte Version des Vorgängers ins Rennen, die mit einigen hochmodernen Besonderheiten aufwarten kann.
Wer sich für Pedale der Firma Red Panda interessiert, ist in der Regel auf der Suche nach einem “etwas anderen” Sound

Red_Panda_Context_RPL102_V2_Reverb_TEST

, denn anstatt auf Brot und Butter setzen die engagierten Effektspezialisten eher auf Sahnehäubchen und Zuckerträume.

Details

Konzept und Verbesserungen

Auch wenn das Context 2 auf den ersten Blick wie ein Hallpedal wirkt, wird diese Einordnung dem Anspruch bei weitem nicht gerecht. Wie nicht anders zu erwarten, bietet das Gerät unglaublich viele Sound- und Programmiermöglichkeiten, wobei man das Hauptaugenmerk auf Hall-Algorithmen von Rack-Mount-Units aus den 80er Jahren gelegt hat. Das Pedal verfügt nun mit Room, Hall, Cathedral, Gated, Reverse, Plate, Spring und einem granularen Reverb über acht unterschiedliche Hall- Algorithmen. Dass die in ihrer Komplexität in ein kleines Pedal passen, hätte man sich zu Zeiten, als Gitarristen noch mit mannshohen Racksystemen unterwegs waren, sicher nicht träumen lassen. Die enorme Leistungssteigerung von Computerchips bei gleichzeitiger Miniaturisierung macht es möglich. Dank der im Vergleich zur Urversion wesentlich leistungsstärkeren Prozessoren können nun zwei Reverb-Engines gleichzeitig arbeiten, wodurch zum Beispiel die Hallfahnen beim Umschalten der Presets nicht mehr abgeschnitten werden. Im Gegensatz zur ersten Version kann nun allen Modes ein Delay hinzugefügt werden, was die klanglichen Möglichkeiten enorm erweitert und ein zusätzliches Delaypedal überflüssig macht. Weitere Verbesserungen sind Stereo-Ein- und Ausgänge, ein USB-MIDI-Anschluss, frei zuweisbare Parameter für ein Expression Pedal, drei neue Reverb-Modes, High- und Lowpassfilter, Modulation, dynamische Hall-Algorithmen und Infinite Hold.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Red Panda Context 2 Pedal ist ein Raumgestalter mit vielen Sound- und Programmiermöglichkeiten.

Bedienoberfläche

Die ausgefuchste Elektronik des Context 2 ist in einem mittelgroßen Hammondgehäuse untergebracht. Alle Regler sind mit Doppelfunktionen belegt, die dann aktiviert werden, wenn man den kleinen Shift-Taster gedrückt hält. Es gibt also nur zwei Ebenen und keine verschachtelten Untermenüs.
Beginnen wir in der oberen Reglerreihe mit dem Blend/Bal-Poti. Mit Blend wird das Mischungsverhältnis zwischen Original- und Effektsignal bestimmt, Bal regelt das von Hall und Delay. Der Pre/Delay-Regler stellt das Predelay für den Hall ein und im Delay-Modus die Verzögerungszeit für den Echoeffekt bis maximal 800 Millisekunden. Der dritte Regler heißt Decay/Feedback. Mit ihm bestimmt man die Länge des Halleffektes bzw. die Anzahl der Echowiederholungen. Der Mod/Rate Regler steuert die Modulation und die Geschwindigkeit der Modulation. Auch die beiden Hi- und Lo-Potis sind doppelt belegt. In ihrer Grundfunktion fungiert der LO als Highpass-Filter und der Hi als Lowpass-Filter. Beide beeinflussen nur den Frequenzgang der Hall-Algorithmen und nicht den der Echowiederholungen. Wenn man den Shift-Taster gedrückt hält, passen die Lo- und Hi-Regler die Halldynamik an. Der Lo-Regler beeinflusst jetzt den Threshold und der Hi-Regler den Dynamikbereich. Bliebe noch der mittig gelegene Drehstufenschalter zum Anwählen der acht unterschiedlichen Hall-Arten zu erwähnen. Zur Verfügung stehen, wie schon erwähnt, Room, Hall, Cath, Gate, Rev, Plate, Spring und Grain.

Fotostrecke: 3 Bilder In der Grundeinstellung steuern die Potis die Parameter Blend, Pre, Decay und Mod, der gerasterte Regler aktiviert den Hall-Mode.
Anzeige

Praxis

Das Red Panda Context 2 lässt sich intuitiv bedienen und es gibt im Grunde keine schlecht klingenden Sounds. Die acht Hallarten kann man in einem gewissen Rahmen an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Den größten Effekt bringen die beiden Hi- und Lo-Regler, die ausschließlich den Frequenzgang der Hallfahne bearbeiten. Das Originalsignal und der Frequenzgang der Echo-Wiederholungen bleiben hiervon unbeeinflusst. Selbiges gilt auch für die Modulation, die nur den Halleffekt beeinflusst und ihm, ähnlich wie beim guten alten Lexicon 224, eine unglaubliche Tiefe verleiht. Eine Ausnahme bildet der Spring-Algorithmus. In diesem Modus regelt das Mod/Rate-Poti die Tiefe und Geschwindigkeit eines Tremoloeffektes. Zusammen mit dem Delay bietet das Pedal in diesem Modus also gleich drei Effekte unter einer Haube. Bei den Audiofiles habe ich es mit dem Hallanteil absichtlich etwas übertrieben, damit ihr den Effekt besser hören könnt. Im normalen Leben würde ich mit dem Effektanteil weitaus sparsamer umgehen. Die verwendete Gitarre ist eine Stratocaster mit EMG DG Pickups und der Gitarrenamp ist mein alter VOX AC 30. Beginnen wir mit dem Preset Room.

1_Screenshot_Context
Audio Samples
0:00
Preset Room

Obwohl sich alle Parameter am Gerät verändern lassen, bietet Red Panda einen sogenannten Web-Editor, der allerdings derzeit nur mit Chrome läuft. Um die gewünschten Änderungen bequem am Bildschirm vornehmen zu können, wird das Pedal mittels USB-Kabel an den Rechner angeschlossen. Wer schon mal einen Blick auf die Funktionen werfen möchte, kann das hier tun:

2_Context
Preset Hall
Audio Samples
0:00
Preset Hall

Der dritte Algorithmus trägt die Bezeichnung Cathedral. Er eignet sich besonders gut für die Nachahmung besonders großer Hallräume, wobei die Klangqualität wirklich bemerkenswert ist. Am Anfang des folgenden Soundbeispiels kann man die Modulation der Hallfahne besonders gut hören. Dadurch klingt der Effekt sehr edel und generiert eine enorme Tiefe.

3_Screenshot_Context
Audio Samples
0:00
Preset Cathedral

Ein Gated Reverb verwenden auch heute noch viele Produzenten auf Snare- und Tomspuren. Bestes Beispiel dafür ist das legendäre Drumfill von Phil Collins auf “In The Air Tonight”. Beim Herumexperimentieren ist mir aufgefallen, dass sich das Preset auch gut mit rhythmischen Gitarrenriffs mischt, wenn man den Sound ähnlich wie ein kurzes Delay einsetzt.

4_Screenshot_Context
Audio Samples
0:00
Preset Gated Reverb
Sowohl die Klangqualität als auch die Soundvielfalt des Red Panda Context 2 sind über jeden Zweifel erhaben.
Sowohl die Klangqualität als auch die Soundvielfalt des Red Panda Context 2 sind über jeden Zweifel erhaben.

Ähnlich abgefahren wie der Gated Reverb klingt auch der Reverse Algorithmus. Je nach Einstellung von Predelay- und Decay klingt es hier nach einer geschmackvollen Mischform aus Delay und Hall.

5_Screenshot_Context
Audio Samples
0:00
Reverse Algorithmus

Der gute alte Plattenhall darf natürlich auch hier nicht fehlen und so präsentiert das Red Panda Context 2 einen sehr runden und plastischen Plate-Reverb. Der Sound ist sehr dicht und klar. Mit ihm als Universalwaffe kann man eigentlich nichts falsch machen.

6_Screenshot_Context
Audio Samples
0:00
Preset Plate-Reverb

Der Grain-Algorithmus orientiert sich an der Ursa Major Space Station, einem der ersten bezahlbaren digitalen Hallgeräte der frühen 1980er Jahre. Mit Grain bekommt man neben einem guten Nachhall auch Sounds hin, die an ein Multihead Delay erinnern. In extremeren Einstellungen lassen sich hier auch problemlos Horrorfilme vertonen.

7_Screenshot_Context
Audio Samples
0:00
Grain-Algorithmus

In jedem Modus steht ein zusätzliches Delay zu Verfügung, das sich stufenlos zum Hall beimischen lässt. Im Spring Reverb-Modus fällt die Modulation weg. Stattdessen erhält man einen zusätzlichen Tremolo-Effekt. So stehen hier dem User gleich drei Effekte zur Verfügung, was für mich dieses Preset zum absoluten Favoriten macht. Das folgende Audiobeispiel besteht aus vier Teilen. Im ersten hört ihr das Lick ohne Effekte und im zweiten mit Tremolo. Im dritten Teil kommt das Delay dazu, gefolgt vom Federhall-Imitat.

8_Screenshot_Context
Audio Samples
0:00
Lick ohne Effekte > Tremolo > Delay > Spring Reverb

Hier noch zwei Soundbeispiele, die euch die Wirkungsweise der Hi- und Lo-Response-Regler verdeutlichen sollen. Beide Regler beeinflussen nur den Klang der Hallfahne, während das Direktsignal und die Echowiederholungen unangetastet bleiben. Im ersten Drittel steht der Regler auf 9 Uhr, gefolgt von der 12 Uhr und der Vollgasstellung.

Audio Samples
0:00
Hi Response Lo Response
Anzeige

Fazit

Das Red Panda Context 2 ist nicht einfach nur ein sehr gut klingendes Hallpedal. Es bietet neben den acht Hall-Algorithmen einen zusätzlichen Delay-Effekt, der sich bei allen Modes zumischen lässt. Im Spring Reverb-Modus verfügt das Pedal dann sogar noch über einen Tremoloeffekt, was die klanglichen Möglichkeiten enorm erweitert. Sowohl die Klangqualität als auch die Soundvielfalt sind über jeden Zweifel erhaben. Als Zugabe lässt sich das Pedal via USB programmieren und via MIDI auch in ein größeres Setup einbinden.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • exzellente Hallsounds
  • hervorragende Klangqualität
  • gut klingende Delaysounds
  • jedem Hall-Algorithmus kann ein Echoeffekt beigemischt werden
  • Updates und Programmierung via USB möglich
  • MIDI-Kompatibilität
  • sehr vielseitig
  • intuitive Bedienung
Contra
  • keins
Artikelbild
Red Panda Context 2 Test
Für 359,00€ bei
Das Red Panda Context 2 Reverb-Pedal liefert exzellente Hallsounds in hervorragender Qualität, gepaart mit gut klingenden Delaysounds.
Das Red Panda Context 2 Reverb-Pedal liefert exzellente Hallsounds in hervorragender Qualität, gepaart mit gut klingenden Delaysounds.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Red Panda
  • Bezeichnung: Context 2
  • Typ: Hall-Pedal
  • Herkunft: USA
  • Reverb-Modi: Room, Hall, Cathedral, Gated, Reverse, Plate, Spring, Grain + Delay
  • Presets: 127 Presets über MIDI oder Red Panda Remote 4 Fußschalter
  • Regler: Blend (Bal), Pre (Delay), Decay (Fdbk), Hi (Dynamics), Lo (Threshold), Mod (Rate)
  • Schalter: Mode-Wahlschalter, Preset/Save, On/Trails
  • Bypass: Analog Buffered Bypass
  • Anschlüsse: 6,3 mm Stereo-Klinken Ein-/Ausgang (TRS), 6,3 mm TRS Exp / CV / MIDI-Buchse
  • Stromversorgung: 9V DC Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 250 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 120 x 77 x 63 mm
  • Gewicht: ca. 250 g
  • Ladenpreis: 369,00 Euro (Oktober 2020)
Hot or Not
?
Red_Panda_Context_RPL102_V2_Reverb_005_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Peavey Classic 20 112 Combo | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Southern Rock Sounds with the Peavey Classic 20 112 Combo! #shorts
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo