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Providence Chrono Delay DLY-4 Test

Mit dem Providence Chrono Delay DLY-4 stellt sich ein Digitaldelay-Pedal der japanischen Edelschmiede Providence zum Test, das mit Verzögerungszeiten von 1 bis 2700 ms aufwarten kann. Diese lassen sich nicht nur mit der Hilfe eines Displays exakt bestimmen, unter der Haube des Testkandidaten schlummern zusätzlich diverse Möglichkeiten, den Effekt im Detail zu bearbeiten.

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Neben Effektpedalen bietet Providence übrigens diverse Gitarren- und Bass-Modelle sowie Audio-Routing-Optionen und Kabel an. Und schaut man auf die Liste der Künstler, die auf das Chrono Delay schwören, kommt Vorfreude auf. Immerhin finden sich dort Namen wie Larry Carlton oder Carl Verheyen. Wir dürfen gespannt sein!

Details

Im Lieferumfang des Chrono Delays befindet sich sowohl eine japanische als auch eine englische Bedienungsanleitung. Weiterhin hat der Hersteller dem Pedal ein Netzteil beigelegt, was absolut hilfreich ist, da es nicht wie die meisten Bodentreter standardmäßig mit neun, sondern mit 12 Volt versorgt werden muss. Möchte man unseren Testkandidaten also auf dem Board zusammen mit anderen Pedalen betreiben, sollte dieser Umstand eingeplant werden. Ein Blick auf die Unterseite präsentiert erfreulicherweise vier Gummifüßchen, mit denen das Pedal in der Praxis rutschfest auf dem Boden steht. Auch die fünf Potis auf der Oberseite machen einen guten Eindruck und liegen griffig in der Hand. Damit wird mein bisheriger Eindruck, dass wir es hier mit einem sauber verarbeiteten Bodenpedal zu tun haben, noch einmal untermauert.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Providence DLY-4 gehört mit 101 x 58 x 122 mm (B x H x T) und 410 Gramm Gewicht zu den großformatigen Kandidaten on Board.

Schauen wir uns nun die Funktionen der Potis genauer an.
Das Mix-Poti kümmert sich um die Stärke des Delays im Verhältnis zum Originalsignal. Mit dem Echo Hardness Poti lässt sich einstellen, wie stark die Mitten und Höhen im Verlauf des ausklingenden Delay-Signals abgesenkt werden sollen, was laut Herstelleraussage dem Effekt einen analogen Charakter verleihen kann. Mit den obligatorischen Feed Back und dem gerasterten Time Poti wird zudem die Länge und das Tempo des Delays bestimmt. Ein weiteres Ass im Ärmel hat das mit Beat Split betitelte gerasterte Poti, mit dem sich, wie schon anfangs erwähnt, verschiedene rhythmische Unterteilungen im Verhältnis zum eingegebenen Tempo realisieren lassen. Mit den sieben verfügbaren Subdivions geht eigentlich fast alles von halben Triolen bis hin zu Sechzehnteln.
Das Tempo kann nicht nur manuell, sondern wahlweise auch über einen extern angeschlossenen Taktgeber oder über den mit Tap betitelten Fußschalter eingegeben werden. Letzterer hält auch gleichzeitig die Anwahl der zwei Speicherplätze bereit. Welche der beiden Funktionen zur Verfügung stehen sollen, lässt sich per Kippschalter bestimmen. Ein zweiter Kippschalter steuert zudem das siebenstellige Display und gibt dem Anwender die Möglichkeit, sich die Delaytime sowohl in Millisekunden als auch in BPM anzeigen zu lassen, was in der Praxis für die genaue Synchronisation beispielsweise mit Clicktracks absolut von Vorteil ist. Neben dem Tap- bzw. A/B-Fußschalter steht selbstverständlich auch ein weiterer Fußschalter bereit, der für die Aktivierung des Effekts zuständig ist. Providence wirbt bei diesem Gerät mit der sogenannten Vitalizer-Schaltung, die für einen klangneutralen Buffer steht, mit dessen Hilfe der analoge Weg des neutralen Signals und der des Effektsignals im Mischverhältnis vor Klangverlusten geschützt wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Mix, Echo Hardness, Deed Back, Time und Beat Split können per Regler justiert werden, BPM/mSec und AB/Tap per Mini-Schalter.

Zwei Betriebsleuchten informieren über das Tempo und den Betriebsstatus. Etwas verwunderlich finde ich, dass unser Schützling in dieser Preisklasse nur mit Mono-Input und -Output bedacht wurde. Beide befinden sich, wie auch der externe Tap-Anschluss und der Netzteilanschluss, an der Stirnseite. Bevor wir das Pedal in der Praxis begutachten, noch eine kurze Anmerkung zum Speichern der Settings. Um in das Speichermenü zu gelangen, wird einfach der ON/OFF-Fußschalter für zwei Sekunden gehalten. Danach kann das gewünschte Setting mit dem A/B-Fußschalter auf dem jeweils farblich markierten Speicherplatz abgelegt werden. Abschließend wird zum Speichern der ON/OFF-Fußschalter erneut für zwei Sekunden gehalten. Da nur zwei Speicherplätze zur Verfügung stehen, wird das vorherige Setting sofort gelöscht, sobald man auf dem Speicherplatz ein neues hinterlegt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse befinden sich alle auf der Stirnseite des Pedals.
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Praxis

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Beginnen möchte ich den Praxischeck mit einer Bestandsaufnahme der Arbeitsweise der zur Verfügung stehenden Funktionen. Das Pedal liegt dabei vorerst vor dem Clean-Channel meines Röhrenamps. Wir hören als erstes das Mix-Poti in fünf Schritten. Danach folgt das Echo Hardness Poti und anschließend das Feedback-Poti nach derselben Prozedur.

Audio Samples
0:00
Mix Check
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
7 / 9 / 12 / 15 / 17129138 bpmViertelStrat
Audio Samples
0:00
Echo Hardness Check
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
157 / 9 / 12 / 15 / 171272 bpmViertelStrat
Audio Samples
0:00
Feedback Check
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
15127 / 9 / 12 / 15 / 17100 bpmViertelStrat

Wie man hören kann, wurden alle drei Potis in ihren Funktionen sehr gut abgestimmt. Tatsächlich erinnert das Delay in geringen Echo Hardness Einstellungen ein wenig an ein Analogdelay und kommt daher auch mit einem dumpfer werdenden Sound daher. Dreht man übrigens das Echo-Hardness-Poti und das Feedback-Poti voll auf, kann sich das Delay auch in einer Endlosschleife aufschaukeln.
Ein sehr wichtiges Merkmal dieses Delays ist ohne Frage die absolut genaue Unterteilung der Verzögerung in Millisekunden und damit die Möglichkeit, das Echo sehr akkurat mit anderen Quellen synchronisieren zu können.
Belässt man übrigens die Anzeige in BPM, wird auch beim Verstellen der rhythmischen Unterteilung schlüssigerweise weiterhin das eingegebene Basistempo angezeigt. Beim Wechsel in die Millisekunden-Anzeige erscheint auf dem Display hingegen genau der jeweilige Millisekunden-Wert.
Das Time-Poti reagiert äußerst feinfühlig. Hier ist bei der genauen Bestimmung der Verzögerungszeit etwas Fingerspitzengefühl angesagt, da sonst der Wert schnell in größeren Schritten geändert wird. In BPM geht das Tempo übrigens bis 45, was bei einer Unterteilung in halben Noten 2666 ms entspricht. In Millisekunden ist der Maximalwert dann bei 2700 ms erreicht.

Mit einem genaueren Blick auf die Beat-Split-Funktion will ich ganz genau überprüfen, ob das Delay in seiner Synchronisation mit einem externen Metronom wirklich so präzise arbeitet wie vom Hersteller versprochen.
Dafür gebe ich in meiner DAW ein Grundtempo von 100 bpm ein und spiele einen kurzen Ton jeweils auf der Eins des Taktes mit allen rhythmischen Unterteilungen. Zuvor wird die Sequenz immer vom externen Metronom der DAW eingezählt. Anschließend hören wir zum Delaysignal die gewählte rhythmische Einheit auch vom externen Metronom. Um etwaige spielerische Ungenauigkeiten zu vermeiden, wird anschließend genau überprüft, ob der Ton exakt mit der Zählzeit Eins gestartet ist.

Audio Samples
0:00
Beat Split Check
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
151712100 bpmAlle 8 ModiPacifica
Das DLY-4 bietet ein großes Spektrum an Verzögerungszeiten und lässt sich präzise mit externen Quellen synchronisieren.
Das DLY-4 bietet ein großes Spektrum an Verzögerungszeiten und lässt sich präzise mit externen Quellen synchronisieren.

Auch wenn ich nichts anderes erwartet hatte, haben wir es hier schwarz auf weiß: Das Delay lässt sich passgenau mit anderen externen Quellen synchronisieren. Arbeitet man zudem beispielsweise mit Subdivisions im Zusammenspiel mit ungeraden BPM-Werten, zeigt das Display in der Millisekunden-Anzeige einen weiteren Punkt an, der für die Stellen hinter dem Komma steht. Ein weiterer Beleg dafür, dass es dieses Gerät ganz genau nimmt.
Nun wollen wir uns aber endlich auch noch einige praxisorientierte Delay-Einstellungen zu Gemüte führen. Los geht’s mit einem Slap-Back-Delay, das sich problemlos mit unserem Probanden realisieren lässt.

Audio Samples
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Slap Back
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
14127100 bpmSechzehntelStrat

Und auch im Einschleifweg meines Amps macht das Pedal einen super Job. Beim folgenden Beispiel habe ich der Vorstufe des Amps schon etwas mehr Schub gegeben.

Audio Samples
0:00
Crunch Chords
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
12159130 bpmAchtelSG

Es folgen einige Jazz Chords, die durch das Delay sehr atmosphärisch wirken.

Audio Samples
0:00
Jazz Chords
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
14171290 bpmViertelHöfner Verythin

Bei den letzten beiden Beispielen lässt sich noch einmal gut die Wirkung des Echo-Hardness-Potis vergleichen. Für die Anpassung des Delays an Stil, Spielweise und Sound ist diese Option zur Feinabstimmung nicht zu verachten.

Audio Samples
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Quarter Triplets + Distortion
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
121512120 bpmViertel TriolenPacifica
Audio Samples
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Punktierte Achtel
MixEcho HardnessFeed BackTimeBeat SplitGuitar
17912120 bpmPunktierte AchtelPacifica

Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass beim Speichern eines Settings nur das Tempo, jedoch nicht die Einstellungen der anderen Funktionen gespeichert werden. Bei nur zwei Speicherplätzen sind die Einstellungen des Delaysounds sicherlich zu überblicken. Der eine oder andere hätte es sich aber bestimmt auch gewünscht, für ein bestimmtes Delay innerhalb eines Livesets gleich den richtigen Sound sowie die richtige Länge des Delays parat zu haben.

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Fazit

Das Chrono Delay aus dem Hause Providence punktet mit einem großen Spektrum an Verzögerungszeiten, ist tadellos verarbeitet und klingt sehr gut. Zudem lässt es sich präzise mit externen Quellen synchronisieren und bietet unter anderem auch eine Beat-Split-Funktion, die acht Notenwerte bereithält, in denen sich das verzögerte Signal ausgegeben lässt. Für ein Liveset wären mehr Speicherplätze von Vorteil, genau wie die Möglichkeit, die klanglichen Einstellungen des Delays mit abzuspeichern. Der Preis ist zudem kein Pappenstiel. Schielt man nämlich zur Konkurrenz, findet man in diesem Preissegment einige Delaypedale, die in punkto klanglicher Vielfalt und Anschlussmöglichkeiten die Nase vorn haben. Allerdings besticht unser Testkandidat durch eine übersichtliche und intuitive Bedienung, die bei noch mehr Optionen wahrscheinlich in diesem Maße nicht mehr gegeben wäre.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • übersichtliche und einfache Bedienung
  • großes Spektrum an Verzögerungszeiten
  • sehr genaue Unterteilung der Verzögerung in Millisekunden möglich
  • Beat Split Funktion mit sieben Subdivisions
  • Tap-Tempo
  • Echo-Hardness-Option für Feinabstimmung des Delaysounds
Contra
  • keine weiteren Optionen zur klanglichen Färbung Delays
  • auf Speicherplätzen wird nur das Tempo abgelegt
Artikelbild
Providence Chrono Delay DLY-4 Test
Für 349,00€ bei
Das Chrono Delay bietet eine einfache Bedienung und klingt sehr gut, für live wären mehr Speicherplätze von Vorteil.
Das Chrono Delay bietet eine einfache Bedienung und klingt sehr gut, für live wären mehr Speicherplätze von Vorteil.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Providence
  • Modell: Chrono Delay DLY-4
  • Effekt-Typ: Delay Effekt
  • Herstellungsland: Japan
  • Anschlüsse: Input, Output, Ext. Tap
  • Regler: Mix, Echo Hardness, Feed Back, Time, Beat Split
  • Schalter: Ein-Aus, A/B-TAP, BPM-mSec, A/B-TAP
  • Bypass-Modus: Buffered Bypass
  • Stromversorgung: 12V DC (Netzteil liegt bei)
  • Batteriebetrieb: nicht möglich
  • Stromverbrauch: 110 mA
  • Abmessungen (mm): 122 x 101 x 58
  • Gewicht: 410 g
  • Preis: 339,00 Euro (Stand 9.5.2017)
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