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Pigtronix PBC Philosopher Bass Compressor Test

Beim bonedo-Test des Multitool-Pedals Pigtronix Bass Station erwähnte ich, dass der darin integrierte Kompressor auf dem Standalone Kompressor-Pedal Philosopher Bass basiere und dass dieser Kompressor alleine für sich bereits einen Test wert sei.

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Nun – gesagt, getan: hier ist das gute Stück im Alleingang!
Die Firma Pigtronix hat ihre Basis in Long Island/USA. Die primäre Zielsetzung bei der Entwicklung ihrer Effektpedale sieht man bei Pigtronix in der Gestaltung “neuer” Sounds und weniger bei Vintage-Effekten. Nichtsdestotrotz ist der Pigtronix PBC Philosopher ein Gerät, welches auch ein gewisses Maß an Vintage-Ästhetik versprüht, nicht zuletzt auch dank des integrierten und separat zuschaltbaren Verzerrers, der auf den Namen “Grit” hört.

Details

Schlicht und einfach präsentiert sich die aufgeräumte Oberfläche des Pigtronix Philosopher Bass Compressors. Das Gehäuse ist rundum weiß lackiert, die Oberseite zusätzlich in Grün und Schwarz verziert. Das Gerät ist federleicht, was auch eine Folge der Tatsache ist, dass der Batteriebetrieb nicht vorgesehen ist. Zwar kann der Philosopher Compressor auch mit 9 Volt arbeiten, jedoch liefert das mitgelieferte Netzteil 18 Volt; vorrangig, um ausreichend Headroom zur Verfügung zu stellen.
Die Anschlussbuchse für das Netzkabel befindet sich rechts neben der Eingangsklinkenbuchse. Die Ausgangsbuchse liegt linksseitig.

Fotostrecke: 3 Bilder Stylisch und schick – der PBC aus dem Hause Pigtronix …

Drei Regler sind im oberen Drittel der Gehäusedecke platziert. Sie liegen relativ eng zusammen, obwohl ausreichend Platz vorhanden wäre, sie etwas geräumiger zu verteilen. Dies hätte zumindest die Bedienung geringfügig komfortabler gestaltet, jedoch hat man sich wohl zugunsten des optischen Designs für diese Anordnung entschieden. Die eng beieinander liegenden Potiknöpfe sind eine Angelegenheit für spitze Finger. Die Knöpfe selbst sind übrigens farbverlaufend von Gold bis Schwarz lackiert, sodass man deren Rotationsgrad neben einer oben liegenden Strichmarkierung leichter ablesen kann – abgesehen davon sehen die Knöpfe wirklich cool aus!
Der linke Regler bestimmt die Lautstärke des Effektsounds, der sich somit gut an den Level des True Bypass-Signals angleichen lässt. Zudem verfügt das Pedal über einen guten Headroom und man kann das Effektsignal auch bei Bedarf stark boosten. In der Mitte platziert befindet sich der Compression-Regler. Man könnte diesen Regler alternativ auch als Blend-Regler bezeichnen, denn er regelt das Verhältnis zwischen trockenem (also unkomprimiertem) und komprimiertem Signal. Dies hat den Vorteil, dass man selbst bei sehr stark komprimierten und pumpenden Signalen wahlweise noch den Attackanteil des unkomprimierten Signals hinzumischen kann, um dadurch dem Basssignal einen starken Punch zu verleihen.
Der dritte Regler mit der Bezeichnung “Sustain” agiert wie ein regelbarer Threshold. Hier justiert man die Signal-Barriere, ab welcher der Compressor beginnt einzugreifen. Je weiter das Poti nach rechts gedreht wird, desto stärker wird die Kompression.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse macht einen stabilen Eindruck.

Der Philosopher Compressor lässt sich aber auch mittels eines kleinen Kippschalters mit dem Namen “Grit” zusätzlich in einen Verzerrer verwandeln. Der Sound dieses Verzerrers wurde angeblich vom Sound der Basslegende Jack Bruce inspiriert – also von klarem Vintage-Charakter geprägt. Die Intensität des Overdrive lässt sich über den Sustain-Regler verändern, wenngleich auch relativ begrenzt. Der Effektanteil des Verzerrers im Verhältnis zum unverzerrten Signal wird über den Compression-Regler bestimmt. Den Aktivierungszustand des Compressors zeigt eine blaue LED an. Der einzige Fußschalter befindet sich erwartungsgemäß am unteren Ende der Gehäuseoberfläche. Man kann berechtigterweise darüber debattieren, ob es nicht gleichfalls sinnvoll gewesen wäre, auch die Verzerrerfunktion per Fußschalter abrufbar zu gestalten und nicht nur per Hand mittels Kippschalter. Platz für einen zweiten Fußschalter wäre durchaus vorhanden.

Fotostrecke: 4 Bilder Rechtsseitig finden sich die Anschlussbuchse für …

Noch etwas vergessen? Ach ja: Der Gehäuseboden des Pedals ist natürlich durchgehend mit rutschfestem Moosgummi überzogen.

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Praxis

Der Pigtronix PBC Philosopher ist, klein, handlich und sehr leicht. Das macht ihn zu einem sehr angenehmen Weggefährten, der weder Gigbag noch Pedalboard überdimensional beschwert oder zu viel Platz erfordert.
Weniger klein ist der Sound, den das possierliche Teilchen zu generieren vermag! Die generelle Frage, ob ein so kleiner Fliegengewicht-Bodenkompressor denn überhaupt nur annähernd das leisten kann, was so manch 3-HE (drei Rackeinbau-Höheneinheiten) Studiokompressor für mehrere tausend Euro leistet, ist ein wenig albern. Natürlich stecken hier noch einige hörbare Unterschiede im Detail, im Sound und in der Bedienbarkeit, bzw. den Möglichkeiten etwaiger Feinabstimmungen. Aber ist das eine faire Frage ein Gerät betreffend, das unter der 200-Euro-Marke gehandelt wird?
Fair oder nicht – ich muss ungeachtet dessen feststellen, dass der Philosopher Bass Compressor einfach genau das leistet, was man von einem Basskompressor im weitesten Sinne erwartet. Möglicherweise zeigt er manchem Puristen etwas zu viel eigenen Charakter und daher etwas zu wenig Neutralität. Mag sein, aber der Charakter, den ich hier zu hören bekomme, ist bestechend charmant. Auch wenn man sich bei Pigtronix gerne auf die Fahne schreibt, “weniger vintage, sondern eher modern” zu denken, so besitzt dieser Kompressor definitiv Vintage-Charakter.

Die Erfolgsgeschichte der US-Firma Pigtronix um David Koltai und Brian Bethke begann Anfang der 2000er-Jahre.
Die Erfolgsgeschichte der US-Firma Pigtronix um David Koltai und Brian Bethke begann Anfang der 2000er-Jahre.

Dabei bringt er den Bass mit viel Punch, aber nicht unangenehm pumpend, nach vorne. Perkussive Noten werden subtil hervorgehoben. Der Sound wirkt dichter und kompakter und bekommt eine sehr ausgeglichene und runde Dynamik. Vollkommen unabhängig ist dabei, welche Spieltechnik verwendet wird. Die Klangsouveränität behauptet sich beim Fingerspiel ebenso wie beim Plektrum oder der Slaptechnik. Die Feinabstufung zwischen dem Originalsignal und dem komprimierten Signal über den Compression-Regler funktioniert hervorragend, und so bleibt selbst neben extrem starker Kompression auf Wunsch auch immer noch ausreichend spür- und hörbare Dynamik erhalten. Speziell dies ist ein Aspekt, bei dem viele preiswerte Kompressor-Pedale und auch in Verstärkern integrierte Kompressoren häufig kränkeln.

Der Grit-Overdrive agiert ziemlich rigide und sein Regelbereich ist relativ begrenzt. Zwar kann man die Intensität am Sustain-Regler leicht verändern, allerdings weitaus geringer, als man dies von klassischen Verzerrern gewohnt ist. Der Effektanteil lässt sich wie gehabt über den Compression-Regler bestimmen, wobei der Effekt am homogensten wirkt, wenn er anteilig über 50% vom Signalpfad ausmacht. Der Verzerrer wirkt sehr fett, kann aber vor allem durch Zurücknehmen der Lautstärke am Bass selbst dennoch sehr effektiv in der Wirkung verändert werden. Einen sehr schön bluesigen Sound erhält man mit relativ weit herunter gedrehter Lautstärke am Bass.
Sehr angenehm wirkt auf mich die Tatsache, dass man bei nahezu jeder beliebigen Stellung der Regler immer einen adäquaten Sound erhält. Man kann sozusagen nichts “kaputt machen”, denn der PBC ist ein durchaus musikalisch agierendes Tool.

Plektrum Style

Audio Samples
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Plektrum, P-Bass, Bypass Plektrum, P-Bass, Compression & Sustain: 50% Plektrum, P-Bass, Compression: 100%, Sustain: 30% Plektrum, P-Bass, Compression & Sustain: 100%

Finger Style

Audio Samples
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Finger, P-Bass, Bypass Finger, P-Bass, Compression: 70%, Sustain: 0% Finger, P-Bass, Compression: 10%, Sustain: 50%, plus Grit-Verzerrer

Slap/Finger Style

Audio Samples
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Slap/Finger, J-Bass, Compression: 20%, Sustain: 80%

Finger Overdrive Style

Audio Samples
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Finger Overdrive, J-Bass, Compression & Sustain: 80%, plus Grit-Verzerrer Finger Overdrive, J-Bass, Compression & Sustain: 50%, plus Grit-Verzerrer
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Fazit

Der Pigtronix PBC ist ein außerordentlich charakterstarker und gut klingender Kompressor, der hervorragend auf die Verwendung mit dem E-Bass abgestimmt wurde. Mit einem leichten Hang nach “Vintage”, bringt er dem Bass Wärme und dynamische Ausgewogenheit ebenso gekonnt entgegen wie andererseits auch eine gute Portion “Kante”, wenn man es etwas heftiger mag. Dabei ist speziell die Möglichkeit der Balance-Feinabstimmung zwischen dem komprimierten und unkomprimierten Signal enorm hilfreich, um trotz heftiger Kompression dennoch nie Punch und Dynamik einbüßen zu müssen. Der Grit-Verzerrer ist zudem ein willkommenes Add-On, gleichfalls vorrangig mit Vintage-Klang. Hier wäre allerdings die Aktivierung via Fußschalter eindeutig praxisgerechter als die vorhandene Lösung per Hand-/Kippschalter.

PRO
  • sehr gutes Compressor-Pedal für Bass
  • unkomprimiertes Signal kann anteilig als Parallelsignal beigemischt werden.
  • gut klingender zuschaltbarer Vintage Overdrive (GRIT)
CONTRA
  • Verzerrer nicht über Fußschalter, sondern nur per Hand/Kippschalter aktivierbar
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Pigtronix
  • Modell: PBC Philosopher Bass Compressor
  • Herstellungsland: USA
  • Gehäuseabmessungen: 61 x 112 x 25 mm
  • Gewicht: 0,52 kg
  • Strom: 18 V Gleichstrom 300 mA (18V Netzteil liegt bei, Batteriebetrieb nicht möglich. 9V Netzbetrieb möglich, aber mit geringerem Headroom)
  • Preis: 223,41 Euro (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gutes Compressor-Pedal für Bass
  • unkomprimiertes Signal kann anteilig als Parallelsignal beigemischt werden.
  • gut klingender zuschaltbarer Vintage Overdrive (GRIT)
Contra
  • Verzerrer nicht über Fußschalter, sondern nur per Hand/Kippschalter aktivierbar
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Pigtronix PBC Philosopher Bass Compressor Test
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