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Pearl Chad Smith Signature Snare Test

Bei den Chili Peppers hält der Drummer Chad Smith seinem Bassisten-Kumpel Flea den Rücken frei. Und das macht er ziemlich gut, denn nicht umsonst werden die beiden gerne als die Traum-Rhythmusgruppe des Funk-Rock bezeichnet. Doch nicht nur mit den Red Hot Chili Peppers hat Smith sich einen Namen gemacht, sondern zuletzt vor allem durch seine Trommelei in der Supergroup “Chickenfoot” um Joe Satriani.

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Es wundert also nicht, dass Pearl Interesse daran hatte, eine Snare mit Chads Namen herauszubringen – für beide Parteien ist dies sicherlich eine Ehre. Ob die dritte in diesem Zusammenhang zu nennende Partei ebenfalls Grund zum Frohlocken hat, das wird dieser Test zeigen. Denn glückliche Endorser und stolze Trommelhersteller alleine bringen noch nicht viel: Die Produkte wollen ja schließlich von jemandem gekauft werden… Was bringt das Instrument dem Trommler? Wenn man schon Chads untrügliches Gespür für Grooves nicht im Laden erstehen kann, kann man dann wenigstens seinen Sound kaufen?

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Details

Der Kessel der Snare wurde aus Stahl gefertigt. Nicht zuletzt dieses Material ermöglicht auch den geringen Preis des Instruments. Mit ihren Dimensionen ist die Chad Smith Snare kein Exot: 14 Zoll Durchmeser und fünf Zoll Tiefe sind absoluter Standard.

Das Finish nennt sich “Black Nickel Plated” und bildet eine spiegelnde Oberfläche, die je nach Beleuchtung zwischen Anthrazit und Silber changiert und dabei einen warmen Ton beinhaltet. Somit sollte die Snare sich zumindest optisch in jedes Set eingliedern können. Der Kessel umgibt sich mit zehn CL-55-Doppelböckchen, deren Schrauben fleißig an den geflanschten “SuperHoop”-Stahlspannreifen zerren – geschützt durch die üblichen Plastik-Unterlegscheiben, versteht sich. Außerdem schmückt ihn ein großes Messing-Badge, das mit den beiden großen Namen “Pearl” und “Chad Smith” angibt. “Den Deckel drauf” machen Felle der Firma Remo. Beide haben Ambassador-Stärke, doch ist das Schlagfell weiß aufgeraut, das Reso wie immer transparent. Eine Snare ohne Snares ist keine Snare, daher kommentieren 22 Stahlspiralen des S-022-Teppichs Bewegungen des Resonanzfells mit einem fröhlichen Rascheln.

Mit einer simplen, aber vertrauenserweckenden Throw-Off kann entschieden werden, ob der Teppich am Fell anliegt oder nicht. Ihr seht: Bezüglich der Ausstattung des Instruments scheint zu gelten: “Keine Experimente bitte!” Die Snare ist schon seit geraumer Zeit auf dem Markt – dass sie sich dort hält, spricht natürlich für sich.

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Praxis

Zuerst vielleicht folgende wichtige Information, die alle “Schmiede” und Freunde des gepflegten Rimshots gerne hören werden: Die Pearl ist angenehm stimmstabil. Darüber wird sich auch ihr “Vater” Chad Smith freuen, denn für Anthony Kiedis, den Sänger der Chili Peppers, gilt diese Eigenschaft bekanntlich nur recht eingeschränkt. Außerdem verhält sie sich zu jeder Zeit straight und verlässlich – auch das nicht unbedingt…ach lassen wir das!

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Das macht sich natürlich auch klanglich bemerkbar, denn man erhält in eigentlich allen Stimmungen ein ausgewogenes Klangbild. Man muss sie schon mutwillig verstimmen oder am Stimmschlüssel ein absolutes Greenhorn sein, um sie unangenehm singen zu lassen. Was sich in mittleren Stimmungen als typischer, fetter Rocksound präsentiert, wird in tiefen Lagen zunehmend breiter und patschiger. Das Instrument klingt definitiv nach Stahl, rau und dreckig, aber nie blechern oder gar scharf-aggressiv. Will man sich dem Sound mit negativer Attitüde nähern, könnte man ihm eine gewisse Einfalls- und Charakterlosigkeit unterstellen, denn mit ausgeprägtem Ping, komplexen Obertönen oder sonstigen Auffälligkeiten kann die Chad Smith Snare nicht dienen – muss sie aber auch nicht. Sie ist eine einfache, solide Stahltrommel, die einen ebenso einfachen und soliden Stahltrommel-Sound liefert. Dies macht sie allerdings auch in vielen Musikrichtungen einsetzbar.

Audio Samples
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Hohe Stimmung Mittlere Stimmung Tiefe Stimmung Dynamisch Ohne Snare Sidestick

Bei der Arbeit mit diesem Instrument hatte ich nie das Gefühl, dass mich etwas nervt. Andersherum wird den Besitzer dieser Snare aber auch kaum jemand fragen, wie er denn diesen abgefahrenen Sound hinbekommen hat (außer, man bedient sich durchgeknallter Recording-Tricks). Das Instrument liefert einen Standard, aber einen wirklich “gehobenen”! In hohen Stimmungen werden diese Zusammenhänge deutlicher. Ungedämpft macht es schlicht “Pöng”. Keine übertriebene Crispness, keine aufwendig texturierten Obertöne, keine Besonderheiten – nur eine einfache, gute Stahlsnare. Dementsprechend ist sie nicht so wahnsinnig filigran wie manch anderes Instrument. Das verdeutlicht sie im Audiofile “Dyna”.

Ich habe schon weitaus besser ansprechende Teppiche einstellen dürfen als bei der Pearl, aber es ist noch alles im grasgrünen Bereich. Außerdem dürften Jazzer mit so einem Instrument alleine aufgrund des Namens schon nicht spielen. Der Stimmumfang der CS 1450 ist ordentlich, brettharte Felle und tiefe Schlabberstimmungen sind bis zu einem gewissen Grad nutzbar. Für die Audiofiles wurden nicht die absoluten Extreme gewählt, die Resultate sind aber dennoch ordentlich.

Wenn ihr eine gut verarbeitete Snare sucht, die dem Sound eurer Band(s) nicht unvermeidlich ihren Klangstempel aufzudrücken versucht, dem Live- oder Studio-Engineer stattdessen einen einfach zu handhabenden Sound liefert, gleichzeitig aber auf eurem Kontoauszug keine fiesen Fleischwunden hinterlässt: Die Chad Smith wäre da ein Kandidat! Wer allerdings glaubt, mit dem Kauf einer solchen Snare in seiner Coverband “The Hot Rod Cheddar Hippies” ohne viel Zutun den RHCP-Sound ins Mikrofon treiben zu können, der wird enttäuscht werden. Die Snare ist klasse, aber beileibe kein “Chad-Smith-in-a-box”. Ein Snare-Sound ist bekanntlich mehr als nur eine Trommel, denn neben Fellen, Stimmung und Dämpfung haben noch Mikrofonauswahl und -positionierung, Preamps, EQs, Kompressoren und dergleichen einen entscheidenden Einfluss auf den Sound. Ach ja: Und die Spielweise natürlich… Wenn ein bekannter Trommler seinen Namen für eine Snare hergibt, hat er in erster Linie einer Snare seinen Namen gegeben. Ob dieses Instrument etwas mit ihm oder seinem Sound zu tun hat, steht auf einem anderen Blatt –  genauso, wie die Frage, ob er eine dieser Serien-Snares auch wirklich regelmäßig spielt. Dennoch können bei dieser Vorgehensweise wirklich ordentliche Arbeitsgeräte entstehen, wie dieses Beispiel verdeutlicht.

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Die Pearl Chad Smith Signature Snare ist keines dieser “Boutique”-Modelle, die dank üppiger Ausstattung und ebenso üppiger Preise zwar oft Traum-Snares sind – es deswegen jedoch leider auch ebenso oft bleiben. Dieses Modell bewegt sich in einem erstaunlich moderaten Preissegment und wird in den Läden oft für unter 250 Euro verkauft. Für diesen Preis erhält man ein einfach einzustellendes, stimmstabiles, ordentlich verarbeitetes, aber schlichtes Instrument. Diese Schlichtheit trifft auch klanglich zu, denn in allen Stimmungen sorgt sie mit einfach gestricktem Sound dafür, dass sie sich in jedem Mix gut unterbringen lässt. Einen “Signature-Sound” wird man damit aber trotz des Namens nicht hinbekommen – weder den von Chad Smith noch einen eigenen. Einfacher, verlässlicher, breiter Rocksound: Das ist das, was diese Trommel liefert.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • preiswert
  • stimmstabil
  • einfach stimmbar
  • typischer, hochwertiger Stahlsound
Contra
  • etwas behäbige Teppichansprache
Artikelbild
Pearl Chad Smith Signature Snare Test
Für 299,00€ bei
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  • Kesselmaße: 14“ x 5“
  • Material: Stahl, anthrazith
  • Hardware: geflanschte Spannreifen, durchgängige Böckchen
  • Werksbefellung: Remo Ambassador
  • Preis: EUR 296,30 (UVP)
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