Nektar Panorama P4 und P6 Test

Das Nektar Panorama P6 und das kleinere Panorama P4 sind USB/MIDI Keyboard Controller, die mit zahlreichen Bedienelementen zur Steuerung von DAWs und Software-Instrumenten ausgestattet sind. Nichts Besonderes, könnte man meinen – schließlich gibt es solche Keyboards mit programmierbaren Fadern, Drehreglern und Pads zuhauf und für jeden Geldbeutel. Doch die Nektar Panorama Controller gehen einen Schritt weiter und klinken sich mit speziell angepassten Steuerprotokollen tief in die jeweilige Software ein, sodass man über das Display und die Bedienelemente des Keyboards nicht nur die DAW, sondern auch Parameter vieler Software-Instrumente bequem steuern können soll.

Das Nektar Panorama P6 verspricht eine umfassende Kontrolle über DAWs und Plug-ins
Das Nektar Panorama ist einer der umfassendsten Controller für Reason, Logic, Cubase und Bitwig Studio


Der Aufgabe, die heutigen, komplexen Computer-Produktionsumgebungen intuitiv über ein Controller Keyboard bedienbar zu machen und dem Benutzer den Griff zur Maus zu ersparen, haben sich auch andere angenommen. So hat AKAI Professional die Advance Serie im Programm, die sich voll und ganz der Kontrolle über VST-Instrumenten verschreibt. Die Nektar Panorama Serie ist schon etwas länger auf dem Markt und startete zunächst mit einer tiefen Integration in Propellerheads Reason. Mittlerweile hat Nektar Protokolle für verschiedene andere DAWs veröffentlicht, darunter Cubase, Logic und Bitwig Studio. Grund genug für uns, dem Nektar Panorama P6 einmal gründlich unter die Haube zu schauen.

Details

Gehäuse und Anschlüsse

Das Nektar Panorama steckt in einem schwarz-weißen Kunststoffgehäuse. Das glänzend schwarze Bedienfeld ist leicht zum Benutzer geneigt und sieht erstmal edel aus, entpuppt sich aber schon nach kurzer Zeit als Magnet für Fingerabdrücke und Staub. Ich persönlich hätte eine matte Oberfläche bevorzugt, damit man nicht ganz so oft zum Staubwedel greifen muss. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Der rote Plastikstreifen oberhalb der Tastatur erinnert optisch an den Filz einer Klaviertastatur, hat beim Panorama aber nur einen dekorativen Zweck. Das Gehäuse und die Bedienelemente wirken für Controller-Verhältnisse recht gut verarbeitet, das Keyboard macht einen soliden Eindruck und das Einzige, was ein bisschen hin und her wackelt, sind die neun kurzen Fader.
Rückseitig findet man einen echten Hardware-Kippschalter für die Stromversorgung, den ich sehr begrüße. Viele andere Keyboard Controller kann man nur abschalten, indem man das USB-Kabel herauszieht. Daneben gibt es zwei Pedalanschlüsse (Expression und Foot Switch bzw. Sustain) und einen herkömmlichen MIDI-Ausgang, über den man das Keyboard auch unabhängig von einem Computer zur Ansteuerung externer Klangerzeuger verwenden kann. Die meisten Benutzer werden das Panorama aber über die beiden USB-Ports an den Rechner anschließen. Die USB-Typ-B-Buchse dient dem Datenaustausch und genügt auch zur Stromversorgung, wenn man auf den Motorfader verzichtet. Für diesen reicht wohl die Power aus einem einzelnen USB-Port nicht aus, sodass man zusätzlich die Mini-USB-Buchse (USB Aux Power) mit einem weiteren USB-Port oder einem USB-Netzteil verbinden muss, um in den Genuss des selbstfahrenden Faders zu kommen. Eine Bohrung für ein Kensington Lock versteckt sich ganz links auf der Rückseite.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Nektar Panorama Keyboards (hier das P4) wirken gut verarbeitet

Bedienfeld
Das Nektar Panorama P6 sieht von außen zunächst aus wie viele seiner Artgenossen: Fünf-Oktaven-Tastatur (beim ansonsten identischen P4 sind es vier Oktaven), zahlreiche Fader und Drehregler, 12 anschlagdynamische Drumpads und DAW-Transportbuttons. Doch bei genauerem Hinsehen fallen einige Knöpfe auf, die darauf hindeuten, dass das Keyboard etwas mehr kann als nur MIDI-Noten und Controllerdaten verschicken: Rund um das zentrale Display findet man Taster wie „Instrument“, „Mixer“ und „Track“, die eine enge Software-Anbindung erahnen lassen. Auch das Display selbst empfiehlt sich mit seiner recht hohen Auflösung für höhere Aufgaben. Allerdings stellt es nur vier Farben dar – hier hat das AKAI Advance mit seinem farbenfrohen Bildschirm die Nase vorn.
Links neben der Tastatur findet man zwei Räder für Pitch Bend und Modulation, die – wie auch einige andere Bedienelemente – rot beleuchtet sind. Die Räder sind zwar etwas kleiner als allgemein üblich, fühlen sich jedoch gut an und bieten einen guten Grip und einen angenehmen Widerstand. Darüber findet man Oktavbuttons und zwei programmierbare Knöpfe (PB1/2), die verschiedene Aufgaben wie Transposition oder Program Changes übernehmen können. Auch einige MIDI-Effekte lassen sich auf diese Buttons legen.
Der Rest des weißen Bereichs links vom eigentlichen Bedienfeld wird von dem 100 mm langen Motorfader eingenommen, einem Alleinstellungsmerkmal der Panorama Serie. Mit dem Fader lässt sich die Lautstärke des ausgewählten Kanals feinfühlig einstellen. Wechselt man die Spur, so fährt er automatisch in die richtige Position – vorausgesetzt, beide USB-Buchsen werden mit Strom versorgt. Daneben findet man beleuchtete Buttons für Mute und Solo, die ebenfalls für die ausgewählte Spur gelten, und einen Knopf zum Aufrufen des Fader-Menüs, das die wichtigsten Parameter der Spur anzeigt und beim Schreiben von Automationen hilft. Eine rote und eine grüne LED geben Auskunft über den Automationsmodus (Read/Write). Diese Fader-Sektion ist also eine Art „Lupe“, die schnellen Zugriff auf die ausgewählte Spur bietet und – bei Verwendung einer der spezialisierten DAW-Integrationen – dank Motorfader immer den „Ist-Zustand“ wiedergibt.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Motorfader bietet Zugriff auf die Lautstärke der gewählten Spur

Rechts davon geht es weiter mit einer Einheit aus je acht Endlos-Drehreglern, nicht motorisierten Fadern (45 mm Regelweg) und beleuchteten Buttons, wie es sie auch bei vielen Konkurrenten gibt. Ein neunter Fader steht für das Master Level zur Verfügung, und da es neun Fader sind, eignen sie sich auch als Orgel-Drawbars. Für die Drehregler und die Buttons gibt es jeweils einen Toggle-Knopf, der zwischen verschiedenen Belegungen umschaltet (Encoder: Pan und bis zu 8 Sends / Buttons: Select, Mute, Solo, Aufnahmebereitschaft).
Der Bereich rund um das Display wird von etlichen Buttons bevölkert, die der Auswahl des Betriebsmodus und der Navigation durch die Menüs dienen. Über dem Bildschirm wählt man mit den vier Knöpfen MIXER, INSTRUMENT, TRANSPORT und INTERNAL einen der vier Modi des Panorama aus. Im Mixer-Modus sind die Bedienelemente für die Fernsteuerung des DAW-Mixers vorbereitet. Der Modus „Instrument“ dient der Steuerung von Software-Instrumenten, wobei die Fader, Buttons und Encoder automatisch mit den Parametern des jeweiligen Instruments belegt werden. „Transport“ ruft einen Modus zur detaillierten Transportsteuerung der DAW auf, in dem man zum Beispiel Locator- und Drop-In/Out-Punkte setzen oder Marker anfahren kann. Hinter „Internal“ verbirgt sich der Basis-Modus ohne spezielles DAW-Protokoll, in dem bis zu vier Keyboardzonen zur Verfügung stehen und alle Bedienelemente direkt am Keyboard individuell programmiert werden können. Dieser Modus bietet sich an, um das Panorama unabhängig von einem Computer zur Steuerung von MIDI-Klangerzeugern einzusetzen.
Die fünf Soft Buttons unter dem Display übernehmen je nach Menü verschiedenste Aufgaben, die jeweils im Bildschirm angezeigt werden. Darunter findet man noch einen SHIFT-Knopf, zwei Plus/Minus-Paare zum Schalten durch Tracks, Fadergruppen und Patches sowie zur Anpassung des Zoom-Faktors und einen VIEW-Button, der beispielsweise das gerade ausgewählte Software-Instrument auf den Bildschirm des Computers holt. Rechts vom Display ist ein Endlos-Drehregler als Datenrad zum Einstellen von Werten platziert.

Fotostrecke: 2 Bilder Rechts vom Display gibt es noch einmal acht Encoder, darunter die Transportbuttons

Weiter rechts warten noch einmal acht Endlos-Encoder auf ihren Einsatz. Sie dienen je nach Modus zum Einstellen verschiedenster Parameter, die mitsamt ihren Werten im Display angezeigt werden. Beispielsweise hat man hier simultanen Zugriff auf acht Regler eines Software Synthesizers oder mehrere Bänder eines EQs, die Änderungen werden sofort im Display sichtbar.
Darunter befindet sich die Transport-Sektion mit den üblichen Buttons für Play, Stop, Aufnahme und so weiter. Hier findet man auch Knöpfe für Cycle/Loop, Undo und Click. Mit dem Knopf F-KEYS lassen sich diese Buttons in Funktionstaster verwandeln, mit denen man programmierbare ASCII/QWERTY-Tastaturcodes wie etwa STRG+S/CMD+S senden kann. So kann man das DAW-Projekt direkt am Panorama speichern und diverse andere Tastaturkommandos ausführen – alles, was sich in der jeweiligen DAW einem Tastatur-Shortcut zuweisen lässt, kann auf diese Weise fernbedient werden. Sehr praktisch! Zehn verschiedene Konfigurationen der F-KEYS können gespeichert und wieder aufgerufen werden. Übrigens lassen sich mit dem mitgelieferten Macro-Editor, einem kleinen Softwareprogramm für den Rechner, auch alle anderen Buttons des Panorama mit solchen Befehlen belegen.
Ganz rechts bilden 12 programmierbare, anschlagdynamische Drumpads mit Aftertouch den Abschluss. Ein kleiner Taster ruft das Menü zu ihrer Konfiguration auf. Die Pads verfügen über sieben Velocity-Kurven sowie Note-Spread- und Velocity-Spread-Modi. Auch sie können nicht nur Noten senden, sondern auch MIDI-CC- oder ASCII-Kommandos verschicken. Außerdem finden sie je nach verwendetem DAW-Protokoll Verwendung beispielsweise zum Anfahren von Markern.

Praxis

Tastatur

Nektar preist die Tastatur der Panorama-Serie in den höchsten Tönen – und tatsächlich finde ich das Spielgefühl für ein Controller Keyboard recht gut. Die Tastatur in Klavieroptik ist mit Gegengewichten ausgestattet, was sich durchaus positiv bemerkbar macht. Der Anschlag lässt sich gut kontrollieren und das berüchtigte „Wäscheklammergefühl“ stellt sich hier weniger ein als bei reinen Feder-Tastaturen. Eine gewisse Schwammigkeit bleibt jedoch – die Authentizität einer Hammermechanik sollte man nicht erwarten und gerade bei leichtem Anschlag empfinde ich den Widerstand als etwas gewöhnungsbedürftig. Greift man dagegen beherzt in die Tasten, so machen sich einige Geräusche bemerkbar. Verwöhnte pianistische Ansprüche wird das Panorama also nicht befriedigen können. Für ein Controller Keyboard kann man sich aber überhaupt nicht beschweren, eher im Gegenteil.

Internal Mode

Im Internal-Mode arbeitet das Panorama wie ein herkömmliches Controller Keyboard. Die Fader, Drehknöpfe und Buttons können hier frei mit MIDI-CC-Nummern belegt und an die jeweils zu steuernde Software oder den Klangerzeuger angepasst werden. Außerdem stehen vier Tastaturzonen zur Verfügung, die jeweils eigenen MIDI-Kanälen zugewiesen werden können. Transposition und Programmwechselbefehl lassen sich pro Zone einstellen. Auch kann für jede Zone bestimmt werden, ob Pitchbend-, Modulation-, Aftertouch-, Sustain- und Expression-Befehle gesendet werden. Damit verfügt das Panorama über recht umfangreiche Masterkeyboard-Funktionen, die es auch für den Live-Einsatz ohne DAW interessant machen. Die Zuweisung von CC-Nummern oder anderen Befehlen zu den Bedienelementen geht einfach und schnell von der Hand. Im Setup-Menü muss man nur den betreffenden Fader oder Regler bewegen und kann dann mit dem Datenrad MIDI-Kanal, Controllerbefehl und Regelbereich einstellen. Zum Speichern von Konfigurationen stehen 20 Plätze zur Verfügung.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Internal Mode arbeitet das Panorama wie ein herkömmliches MIDI Controller Keyboard

Nektar Panorama und Reason

Propellerheads Reason war beim Erscheinen des Panorama die erste DAW, die umfangreich unterstützt wurde. Nach der Installation des Panorama-Treibers muss man noch in Reason den Mixer Mode per „Surface Locking“ an die Master-Sektion koppeln, dann ist das Panorama startklar.
Im Mixer Mode stellt das Display die neun Fader grafisch dar, wobei praktischerweise sowohl der eingestellte Wert als auch die derzeitige Faderposition angezeigt werden. So weiß man sofort, in welche Richtung man den Fader bewegen muss, um den Wert abzuholen. Über die Taster unterhalb des Displays gelangt man in weitere Menüs für die EQ-, Dynamik- und Send-Abteilungen des ausgewählten Mixer-Kanals. Hier kann man dann mit den Drehreglern auf der rechten Seite Einstellungen vornehmen. Das alles funktioniert direkt „out of the box“, ohne dass man Controller zuweisen oder Funktionen definieren müsste. Auch die Einstellungen der Effekte lassen sich vom Panorama aus fernbedienen. Dafür muss für den betreffenden Effekt allerdings ein Track angelegt sein. Die Bearbeitung des Effekts wird dann im Instrument-Mode vorgenommen.
Im Instrument-Mode können die Reason-Klangerzeuger wie Subtractor, Thor und Malström über das Panorama programmiert und bedient werden. In der Standardansicht wird der Name des gewählten Presets auf der selektierten Spur angezeigt. Mit den Patch-Tastern kann man durch die Sounds steppen. Bei den langen Preset-Listen der Synthesizer wird man aber zur Soundauswahl in der Regel doch auf die komfortableren Auswahllisten am Computerbildschirm zurückgreifen. Die acht Drehregler sind je nach Instrument den wichtigsten Parametern zugewiesen, sodass man zum Beispiel mal eben am Filter schrauben kann, ohne tief in die Menüs einsteigen zu müssen. Je nach Instrument stehen von hier ausgehend verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um tiefer in die Programmierung des Klangerzeugers einzusteigen. Bei den Synthesizern wie Thor, Subtractor und Malström lässt sich über einen der Taster unter dem Display ein Menü öffnen, über das man zu den einzelnen Seiten für Oszillatoren, Filter, Envelopes und so weiter gelangt. Die entsprechenden Parameter werden dann auf die Drehregler und/oder Fader gelegt. Beim Kong gibt es stattdessen umfangreiche Mapping-Möglichkeiten für die Pads und eine Drum-Mix-Page. Der Instrument-Mode des Panorama ist also speziell auf jeden einzelnen der Reason-Klangerzeuger abgestimmt und bildet die jeweiligen Möglichkeiten Hardware-seitig ab.
Übrigens unterstützt das Panorama auch den Rewire-Betrieb von Reason mit einer der anderen DAWs. Nutzt man zum Beispiel Cubase als Haupt-DAW und hat Reason per Rewire eingebunden, so kann man mit einer Tastenkombination einfach umschalten und beide Programme mit dem Panorama steuern.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Mixer Mode erreicht man von der Fader-Seite verschiedene Untermenüs …

Nektar Panorama und Cubase

Um das Panorama in Cubase oder Nuendo einzusetzen, installiert man die entsprechende Software-Anbindung und bringt ggf. die Firmware des Keyboards auf den neuesten Stand, wofür ein kleines Tool mit installiert wird. Danach muss man noch in den Geräte-Einstellungen von Cubase einige Häkchen bei den verschiedenen MIDI-Ports des Panorama setzen bzw. entfernen, was in der Anleitung beschrieben ist. Allerdings wichen die Beschriftungen der Ports bei mir von den Bezeichnungen und dem Screenshot in der Anleitung ab. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand klappte es aber trotzdem auf Anhieb.
Der Mixer Mode funktioniert wie erwartet. Die Fader, Pan- bzw. Send-Regler sowie Mute-/Solo-/Rec-/Select-Buttons arbeiteten auf Anhieb korrekt und werden zusätzlich im Display dargestellt, auch hier mit gleichzeitiger Anzeige der Fader-Positionen und der tatsächlich eingestellten Werte. Über die Soft-Buttons lassen sich Unterseiten für EQ, Inserts, FX Sends, eine Detailansicht der gewählten Spur und die Quick Controls aufrufen. Zurück gelangt man jeweils durch Druck auf den Mixer-Button. Im Insert-Menü kann man den linken Soft-Button (hier: „Plug-in“) gedrückt halten und mit dem Datenrad durch alle verfügbaren Effekt-Plug-ins scrollen. So lassen sich Insert-Effekte schnell hinzufügen, ohne dass man auch nur einen Blick auf den Computerbildschirm werfen müsste. Das ist alles gut durchdacht und klappt wie am Schnürchen, wenn man sich einmal an die grundlegende Menüstruktur des Panorama gewöhnt hat. Mehrere gleichnamige Spuren bzw. Mixer-Tracks bringen das Panorama allerdings aus dem Konzept – man sollte also stets darauf achten, jeder Spur einen eigenen, aussagekräftigen Namen zu geben.
Der Instrument Mode erlaubt die weitreichende Fernsteuerung sämtlicher Cubase Instrumenten-Plug-ins. Auch für viele verbreitete Software-Instrumente anderer Anbieter enthält das Panorama vorgefertigte Mappings, sodass man in vielen Fällen nichts mehr selbst konfigurieren muss. Im Test hat das beispielsweise mit einigen Plug-ins von Arturia und Native Instruments reibungslos geklappt. Eine Liste der kompatiblen VSTi ist auf der Website von Nektar verfügbar. Für alle bisher nicht direkt unterstützten Plug-ins gibt es einen Lernmodus, mit dem man dem Panorama die Parameter des Instruments beibringen kann. Leider ist es aber nicht möglich, direkt am Keyboard ein Instrumenten-Plug-in auszuwählen (oder ich war schlicht zu blöd dafür) – dafür muss man dann doch zum Computer wechseln. Mit den Patch-Buttons kann man durch die Presets der Plug-ins blättern. Je nach Plug-in stehen verschiedene Display-Seiten bereit, über die man Zugriff auf nahezu alle Parameter hat. Envelopes lassen sich mit den Fadern einstellen, was in Verbindung mit der Darstellung auf dem Display eine sehr „greifbare“ Bedienung ermöglicht. 

In Cubase muss man die diversen MIDI-Ports des Panorama korrekt einstellen
In Cubase muss man die diversen MIDI-Ports des Panorama korrekt einstellen

Nektar Panorama und Logic

Die seit gut einem Jahr erhältliche Integration für Logic ab Version 9 wurde frisch um zusätzliche Features erweitert. Für diesen Test stand mir eine Beta-Version der neuesten Entwicklungsstufe 1.02 zur Verfügung. Neu hinzugekommen sind unter anderem Mappings für die Logic Instrumente, sodass nun auch in Logic eine ähnlich umfassende Kontrolle wie in Reason und Cubase möglich ist. Die Installation läuft dabei noch reibungsloser als bei den anderen DAWs, denn man muss nur die Setup-Datei für die Logic-Anbindung ausführen – weitere Einstellungen sind nicht nötig. Das Panorama wird automatisch in Logic als Bedienoberfläche angemeldet, die Zuweisung von MIDI-Ports etc. entfällt.
Der Mixer Mode birgt keine Überraschungen und funktioniert fast genauso wie in Cubase und Reason. Fader, Pan oder Sends sowie Solo/Mute/Rec/Select sind stets im direkten Zugriff. Für EQ, Sends und Inserts gibt es jeweils Untermenüs, die Einstellung erfolgt mit den Drehreglern auf der rechten Seite. Leider ist es mit dem Panorama in Logic im Gegensatz zu Cubase aber nicht möglich, Insert-Effekte direkt am Keyboard hinzuzufügen. Man muss das Effekt-Plug-in am Rechner einsetzen und kann es dann über das Keyboard bedienen.
Die neue Version der Logic-Integration unterstützt auch den Instrument Mode mit Mappings für alle Logic-Instrumente (und natürlich die bislang unterstützten Drittanbieter-Plug-ins). Auch das funktionierte im Test reibungslos, genauso wie die Verwendung der Logic Smart Controls. So manches Logic-Instrument macht mit dem Controller gleich viel mehr Spaß – beispielsweise die Vintage B3, bei der die Fader als Drawbars dienen und auch viele andere Funktionen der Orgel fernsteuerbar sind.
Im Transport Mode kann man sehr unkompliziert Locator- und Drop In/Out-Punkte setzen – das klappt in Logic unkomplizierter als in Cubase. Ebenfalls sehr praktisch: Ein Druck auf den Soft-Button „Marker“ aktiviert einen Modus, in dem man mit den Pads Marker direkt ansteuern kann.
In der neuesten Version bietet die Logic-Integration des Nektar Panorama jetzt also einen vergleichbaren Funktionsumfang wie die Anbindungen an Cubase und Reason. Damit bildet das Panorama eine der derzeit umfassendsten Controller-Lösungen für die DAW und wird endgültig auch für Logic-Anwender interessant. Übrigens funktioniert die enge Anbindung auch mit dem Ableger MainStage, was Keyboarder freuen dürfte, die Laptops auf der Bühne einsetzen.

Bedienung

Es dauert durchaus eine Weile, bis man sich auf dem Panorama blind zurecht findet. Die vielen verschiedenen Untermenüs und Displayseiten können anfangs verwirrend wirken, weil alles ziemlich ähnlich aussieht. Vor allem bei der Bedienung von EQs muss man schon genau hinsehen, um das richtige Band zu erwischen, ähnlich verhält es sich bei Software Synthesizern mit vielen speziellen Parametern. Ein paar zusätzliche Farben auf dem Display wären hier vielleicht ganz hilfreich gewesen. Manchmal ist die Struktur auch nicht ganz logisch – so gibt es in einigen Menüs Exit-Buttons, während man andere Seiten nur durch Druck auf einen der vier Modus-Taster wieder verlassen kann.
Das Konzept, die Bedienung mehrerer sehr komplexer Softwareprogramme nahezu vollständig über ein Controller Keyboard zu ermöglichen, geht dennoch in weiten Teilen auf. Tatsächlich erlaubt das Panorama die Fernbedienung aller wichtiger Funktionen der kompatiblen DAWs und Software-Instrumente wie kaum ein zweites Controller Keyboard. Neben dem AKAI Advance bietet es die engste Verknüpfung eines Controller Keyboards mit Software-Instrumenten, die mir derzeit bekannt ist. Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass es deshalb eben auch etwas komplizierter und tiefgründiger geraten ist.

Fazit

Das Nektar Panorama ist zunächst einmal ein USB/MIDI Keyboard Controller mit einer großen Zahl programmierbarer Bedienelemente in guter Qualität und einer gut spielbaren Tastatur. Schon auf sich allein gestellt überzeugt das Keyboard mit vier Tastaturzonen und flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten. In Verbindung mit einer der kompatiblen DAWs Reason, Cubase/Nuendo, Logic/GarageBand oder Bitwig Studio kann das Panorama seine Stärken voll ausspielen. Es integriert sich tief in die jeweilige Software, stellt Parameter im Klartext auf dem hoch auflösenden Display dar und ermöglicht eine sehr umfassende Fernbedienung der DAWs. Mit dem Motorfader hat man das Level der aktuellen Spur immer im Zugriff, ohne den Wert abholen zu müssen. Der Instrument Mode enthält vorkonfigurierte Mappings für alle in den kompatiblen DAWs enthaltenen Instrumente und eine wachsende Zahl von Plug-ins anderer Hersteller, sodass die mühevolle manuelle Zuweisung von Reglern häufig entfallen kann. Damit stellt das Nektar Panorama eine der derzeit umfassendsten Controller-Lösungen für Anwender von Reason, Cubase, Logic oder Bitwig Studio dar. Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten und der fortlaufenden Produktpflege geht auch der Preis in Ordnung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gut spielbare Tastatur
  • sehr viele Bedienelemente
  • 100 mm Motorfader
  • hoch auflösendes Display
  • tiefe Integration in Reason, Cubase, Logic und Bitwig Studio
  • Anzeige von Parametern der DAWs und Software Instrumente im Klartext
Contra
  • einige kleine Ungereimtheiten in der Menüstruktur und Benutzerführung
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Nektar Panorama P4 und P6 Test
Für 549,00€ bei
Das Nektar Panorama ist einer der umfassendsten Controller für Reason, Logic, Cubase und Bitwig Studio
Das Nektar Panorama ist einer der umfassendsten Controller für Reason, Logic, Cubase und Bitwig Studio
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DasLicht sagt:

#1 - 15.12.2015 um 19:53 Uhr

0

Sind die Encoder genau so unpräzise wie von einem Novation Control ?

    Profilbild von Lasse|bonedo

    Lasse|bonedo sagt:

    #1.1 - 15.12.2015 um 20:23 Uhr

    0

    Hallo DasLicht,
    ich hatte zwar keinen direkten Vergleich mit dem Novation, aber im Test hatte ich mit den Encodern keine Probleme. Sie schienen mir recht präzise zu sein.Viele Grüße
    Lasse (Redaktion bonedo)

    Antwort auf #1 von DasLicht

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    +1
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Nadine sagt:

#2 - 01.02.2025 um 20:31 Uhr

0

Kommt irgendwann mal ein Nachfolger? Die Dinger sind seit ca 2012 unverändert auf dem Markt.

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