Native Instruments Komplete Kontrol S88 Test

Die Controller-Keyboards der Native Instruments Komplete Kontrol Serie sind für die volle Kontrolle über Plug-ins und Software-Instrumente ausgelegt. Nun hat der Berliner Hersteller die Reihe mit dem Komplete Kontrol S88 erstmals um ein Keyboard mit 88 Tasten und Hammermechanik erweitert. Zugleich wurde die dazugehörige Software umfassend erweitert. Bisher diente die Serie ausschließlich zur Kontrolle von Native Instruments Produkten wie Komplete, doch das soll sich nun ändern. Mit dem „Native Komplete Kontrol Standard“ (NKS) sollen sich mit den Komplete Kontrol S Keyboards nun auch Software-Instrumente von Drittherstellern ohne weitere Konfigurationen steuern lassen.

Das Native Instruments Komplete Kontrol S in der Variante mit 88 Tasten
Das NI Komplete Kontrol bietet eine der umfassendsten Steuerungen für Plug-ins.


So würde sich der Controller zu einer Art Workstation entwickeln, die alle auf dem Computer installierten Plug-ins steuern kann. Auch andere Hersteller wie AKAI und Nektar haben sich an dieser Mammut-Aufgabe versucht, wodurch es mittlerweile einige interessante Ansätze gibt, die jedoch bisher immer mit Abstrichen verbunden waren. Welche Vorteile bietet die Komplete Kontrol S Serie von Native Instruments gegenüber den Controllern anderer Hersteller? Halten die Keyboards wirklich das Versprechen, die Dritthersteller-Plug-ins ohne weitere Konfigurationen kontrollieren zu können? Und wie gut arbeitet das Komplete Kontrol S mit seinem Kollegen Maschine zusammen? Wir haben es in der Praxis für euch herausgefunden.

Details

Konzept

Die Komplete Kontrol Keyboards dienen zur Steuerung der auf dem Computer installierten Software-Instrumente und Effekt-Plug-ins. Es handelt sich also nicht um eine eigenständige Workstation, sondern um einen reinen Controller, der mittels Software-Schnittstelle Plug-ins öffnen und sie durch bereits vorgefertigte Mappings steuern – oder in diesem Fall besser gesagt kontrollieren – kann.
Auch die besonderen Features wie der Arpeggiator und Smart Play sind nur mit geöffneter Komplete Kontrol Software auf dem Computer möglich. Diese kann standalone oder als Plug-in in der DAW gestartet werden und ist auch in die Maschine Software ohne weitere Konfiguration automatisch integriert. Darüber hinaus können die Controller auch im „MIDI Mode“ verwendet werden und so auch per MIDI CC die DAW der Wahl steuern. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das NI Komplete Kontrol S88 soll eine umfassende Lösung zur Steuerung von Plug-ins bieten.

Äußerlichkeiten

Die Serie kommt wahlweise in 25, 49, 61 sowie erstmals auch in 88 Tasten und bietet in jeder Version den gleichen Funktionsumfang, wodurch sich die Kaufentscheidung allein nach Tastaturumfang, Größe und Preis richten kann. Auch die kleinsten Modelle haben alle Funktionen, jedoch kostet selbst die 25-Tasten-Variante schon stolze 399 Euro. Wir haben das neue Komplete Kontrol S88 im Test, das mit einer Hammermechanik-Klaviatur von Fatar ausgestattet ist. Mit seinen Maßen von 349 x 126 x 1389 mm bringt das Komplete Kontrol S88 ganze 14,4 kg auf die Waage. Das Gehäuse ist aus Kunststoff gefertigt und vermittelt ein robustes und massives Gefühl.
Hervorheben möchte ich, dass die gewichtete Hammer Action Fatar-Klaviatur von hoher Qualität zeugt und ein solides Spielgefühl vermittelt. Und da bei Native Instruments die Hardware dafür bekannt ist, dass sie gerne leuchtet, wäre es doch schade, wenn dies bei den Komplete Kontrol S nicht so wäre. Genauer gesagt ist die Klaviatur nicht „nur“ beleuchtet, sondern durch den sogenannten „Light Guide“ auch farblich in Keyswitches, Sample-Mappings und Keyboard-Splits unterteilt, was den Workflow selbst in dunkelster Studio- oder Bühnenumgebung leichter macht und für einen überdurchschnittlich guten Überblick auf der Klaviatur sorgt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Funktionsumfang ist bei allen Varianten des NI Komplete Kontrol S identisch.

Die acht Endlos-Drehregler bieten einen sehr angenehmen Widerstand und zeigen in der Steuerung eine äußerst präzise Wirkung. Sie lassen sich etwas leichter drehen als die der Maschine MK1 und sind ebenfalls gummiert, was für einen guten Grip sorgt. Durch die bei mir im Dauereinsatz genutzte Maschine habe ich von Native Instruments eine derartige Qualität auch erwartet.
Auf der Rückseite ist das Komplete Kontrol S neben einem Powerbutton und dem dazugehörigen 15-Volt-Stromanschluss auch mit einem Kensington-Slot zum Sichern des Gerätes ausgestattet. Um den Computer mit MIDI-Daten zu füttern, ist der Controller mit einem USB-Port ausgestattet. Zwar kann das Keyboard auch durch den traditionellen 5-Pol MIDI I/O mit weiteren Geräten kommunizieren, aber der volle Funktionsumfang, wie Smart Play, Arpeggiator und Skalen, ist nur über die USB-Verbindung mit der auf dem Computer gestarteten Software (standalone, Plug-in oder Maschine Software) möglich.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite des Native Instruments Komplete Kontrol S88

Bedienoberfläche

Obwohl das Komplete Kontrol S mit vielen Features ausgestattet ist, bietet es eine sehr aufgeräumte Bedienoberfläche. Auf der linken Seite befinden sich die hintergrundbeleuchteten Transpose-Tasten sowie Pitch Bend und Modulation mit berührungsempfindlichen Touch-Strips. Diese bieten im Gegensatz zu gewöhnlichen Wheels die Möglichkeit, abrupte Änderungen vorzunehmen und so außergewöhnliche Spielweisen zu entwickeln.
In der Mitte befindet sich das blau beleuchtete LC-Display, das die Parameter des jeweiligen Software-Instruments darstellt. Die acht darüberliegenden Endlos-Drehregler steuern die gemappten Parameter und werden mit den danebenliegenden Seite-Tasten in Bänken durchgeblättert. Neben dem Display befinden sich die hintergrundbeleuchteten Funktionstasten, die in Perform, Transport und Navigate unterteilt sind. Unter „Perform“ befindet sich der Scale Button, mit dem sich die Klaviatur in Skalen und mit dem Harmonizer in Akkorden spielen lässt sowie der Arpeggiator. Mit der dazugehörigen Shift-Taste können die Parameter der beiden Funktionen editiert werden. Im Transport-Bereich stehen die üblichen Verdächtigen Play, Stop und Record sowie Rewind und Forward und Loop bereit, um die DAW oder Maschine Software zu steuern.
Im Bereich „Navigate“ lässt sich mit „Browse“ der Browser öffnen und mit dem Encoder und den Pfeiltasten und einem „Back-Button“ durchblättern. Hinzu kommt ein „Instance/MIDI“-Button, mit dem sich die Komplete Kontrol S Instanz wechseln bzw. als reiner MIDI-Controller nutzen lässt, um so auch die DAW zu steuern.

Native Komplete Kontrol Standard

Der Native Komplete Kontrol Standard (NKS) bringt das bisher fehlende Puzzleteil in die Komplete Kontrol Serie: die volle Kontrolle über Dritthersteller-Plug-ins. Dadurch wird es Software-Herstellern ermöglicht, die Parameter ihrer Software-Instrumente auf das Komplete Kontrol S zu mappen, wodurch diese mit den Reglern des Komplete Kontrol S88 steuerbar werden. Bisher sind allerdings nicht alle gängigen Software-Hersteller mit von der Partie, weshalb Features wie vorgefertigte Mappings, Native-Browser und Light Guide für die nicht NKS-fähigen Plug-ins leider fehlen. Eine Liste der bisher beteiligten Software-Hersteller (Stand: 09.12.15) zeigt die folgende Grafik. Eine stets aktuelle Liste ist auf der Website von Native Instruments zu finden. 

Diese Hersteller unterstützen bereits den NKS-Standard (Quelle: www.native-instruments.com)
Diese Hersteller unterstützen bereits den NKS-Standard (Quelle: www.native-instruments.com)

Wichtig zu wissen ist hierbei allerdings, dass NKS es auch nicht ermöglicht, in der DAW wie gewohnt ein Software-Instrument zu öffnen. Vielmehr muss der Umweg über die Komplete Kontrol S Software gegangen werden. So wird zunächst die Software als Plug-in in der DAW insertiert und das gewünschte Software-Instrument von dort aus gesucht, geladen und gesteuert. Das AKAI Advance, das wir ebenfalls im Test hatten, nutzt ebenso wie das kommende Alesis VX mit der dazugehörigen VIP Software ein sehr ein ähnliches Prinzip und bietet zudem auch ein hochauflösendes Farbdisplay, das die Parameter direkt am Controller darstellt. Auch der Trigger Finger Pro von M-Audio bietet mit „Arsenal“ eine ähnliche Software-Schnittstelle inklusive Browser.

Praxis

Auspacken

Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Controller ein USB-Kabel, ein 15-Volt-Netzteil, Sicherheitsanweisungen, Komplete Kontrol S Aufkleber sowie die Software-Installation-Card samt Download-Anweisungen und Seriennummern für Hard- und Software.

Installation

Falls noch nicht geschehen, sollte zunächst ein Native Instruments Account auf der Hersteller-Website angelegt werden, in dem der Controller registriert werden kann, woraufhin die Komplete Kontrol S Software und das Komplete Select Bundle zum Download bereitstehen. Mit dem Native Instruments Downloader wird die ausgewählte Software heruntergeladen und dann mit normalen Installationsroutinen installiert. Im Test enthielt der Downloader allerdings nicht die neueste Version 1.5.1, sondern eine ältere Version aus Zeiten, in denen die Plug-ins der Dritthersteller noch nicht steuerbar waren, sprich ohne NKS. Das Update befindet sich wie von Native Instruments gewohnt im Service Center und auf der Hersteller-Website unter „Updates und Treiber“. 

Das Komplete Select Bundle ist enthalten. (Bild: zur Verfügung gestellt von Native Instruments)
Das Komplete Select Bundle ist enthalten. (Bild: zur Verfügung gestellt von Native Instruments)

Workflow

Beim Komponieren oder Arrangieren eines Songs ist natürlich ein möglichst ununterbrochener Arbeitsfluss erfolgsentscheidend dafür, ob man ein „Mapping-Profi“ beim Zuweisen von Parametern wird oder einfach nur Musik machen darf. Im Grunde beginnt dies schon bei der Integration in die DAW, weshalb wir uns das doch einmal genau anschauen.

DAW-Integration

Die Kommunikation zwischen der DAW und dem Komplete Kontrol S erfolgt in Cubase (ab 7.5.1), Nuendo (ab 6.0.7) und Logic X (ab 10.0.7) über das Mackie Control Protokoll, für das in der DAW der I/O-Port „Komplete Kontrol DAW-1“ ausgewählt wird. Der Arpeggiator benötigt nicht, wie von den meisten Controller Keyboards gewohnt, eine zusätzliche MIDI-Clock der DAW, wodurch man sich diese Konfiguration schon einmal spart. Nachdem das Komplete Kontrol S als Mackie Controller eingerichtet ist, wird das Plug-in „Komplete Kontrol S“ in eine MIDI-Spur insertiert und schon kann mit dem Soundschrauben begonnen werden – das ist wirklich unkompliziert und muss nur einmal eingerichtet werden.
In Ableton Live (Version 9.1.4 vorausgesetzt) gestaltet sich die DAW-Integration etwas anders. Zunächst werden das MIDI-Remote-Script sowie die „Komplete Kontrol Instrument-Racks“ aus dem Ordner „Ableton Live 9.1.4“ installiert. Danach ist das Komplete Kontrol S in den Bedienoberflächen-Einstellungen zu finden und nutzt ebenfalls den Port „Komplete Kontrol DAW-1“. Native Instruments bieten zu den DAW-Integrationen genaue Schritt-für-Schritt-Anleitungen auf der eigenen Website.
Ist das Komplete Kontrol S einmal eingerichtet, kann die Komplete Kontrol Software in einem freien MIDI-Channel als Instrument-Plug-in insertiert werden. Klasse ist, dass sich die Komplete Kontrol Software in mehreren Instanzen, also in mehreren Instrument-Spuren, nutzen lässt. Dank der „automatischen Spur-Fokussierung“ ist die Hardware stets auf die Komplete Kontrol-Plug-in-Instanz zugewiesen, die in die derzeit ausgewählte Spur geladen ist. Die Navigation innerhalb der DAW erfolgt mit den Pfeiltasten auf dem Controller und auch die Transport-Buttons funktionieren tadellos, inklusive „Loop“ zum Setzen des Cycles, „Restart“ und auch „Count-In“ zum Einzählen in den Aufnahmemodus der DAW. Letztere sind jeweils per Shift-Taste erreichbar.
Automationen werden innerhalb einer DAW ganz einfach durch ein vorheriges Einstellen des Automationsmodus, etwa „Touch“ in Logic X aufgezeichnet, was hervorragend gut funktioniert!

Fotostrecke: 2 Bilder Die Komplete Kontrol Software kann mehrfach in eine DAW geladen werden.

Maschine-Integration

Die Integration des Komplete Kontrol S in Maschine gestaltet sich wie erhofft noch leichter als in einer DAW. Nach dem Start der Maschine Software ist wirklich keine weitere Konfiguration nötig. Ohne ins Handbuch zu schauen, startete ich die Maschine Software und betätigte den Browse-Button am Komplete Kontrol S, was wie in der DAW ein Schwebefenster aufruft, in dem alle meine Native Instruments Klangerzeuger darstellt werden.
Das ist grundsätzlich keine schlechte Sache, allerdings blockiert der Browser den Zugriff mit der Maus auf den Rest der Software und zwar so lange, bis der Browse-Button erneut betätigt wird, um ihn wieder auszublenden. Das ist etwas störend, da man so den Browser immer zuerst ausblenden muss, um den Rest der Maschine Software oder auch einer DAW mit der Maus steuern zu können, was manchmal auch beim Durchstöbern der Sounds vonnöten ist.

Plug-ins von Drittherstellern

Das Grundprinzip des Browsers ist Native Instruments-typisch sehr intuitiv. Software-Instrumente sind nach Namen inklusive Bildvorschau und Presets nach Attributen kategorisiert und auch das Vergeben eigener Attribute inklusive Favoriten ist möglich. Deshalb möchte ich natürlich meine Dritthersteller-Instrumente ebenso browsen, öffnen, tweaken und mit Usertags versehen können.
Gespannt möchte ich ein Dritthersteller-Plug-in öffnen, da taucht auch gleich die große Ernüchterung auf: Auf das Browsen und Öffnen von Dritthersteller-Plug-ins muss man am Controller leider verzichten, solange sie nicht den NKS unterstützen. Hier kann man nur mit der Maus unter „Plug-ins“ das jeweilige Instrument auswählen und laden. Das gilt demnach auch für die Presets – wäre ja auch zu schön gewesen.

Dritthersteller-Plug-ins ohne NKS-Support werden ausschließlich per Maus geladen.
Dritthersteller-Plug-ins ohne NKS-Support werden ausschließlich per Maus geladen.

Display und Übersichtlichkeit

Für einen Controller, der er sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Plug-ins von Native Instruments und die der anderen Hersteller zu kontrollieren, fällt das Display durch seine LCD-Technik leider etwas „altbacken“ aus und eignet sich auch nicht besonders gut zur Übersicht im Workflow. Hier hat das AKAI Advance recht deutlich die Nase vorn. Nach dem Öffnen eines Plug-ins muss man die Parameter je nach Preset (teilweise) regelrecht „suchen gehen“. So blättert man sich durch die Seiten, die jeweils acht Parameter darstellen, und hofft, irgendwann den gesuchten Parameter zu finden.
Bei einem derart qualitativ ambitionierten Controller wäre eigentlich ein Display nach Art der Maschine MK2 oder idealerweise das der Maschine Studio angemessen gewesen. Diese bieten ebenfalls acht Endlos-Drehregler und nutzen ein sehr ähnliches Prinzip zur Steuerung. Mit einem hochauflösenden Farbdisplay, das neben den aktuellen Parametern auch die der weiteren Bänke darstellen könnte, wären diese mit den Pfeiltasten schnell erreichbar, wodurch ganz sicher eine bessere Übersichtlichkeit gewährleistet wäre. Es gibt allerdings die Möglichkeit, das Mapping in der Software selbst anzupassen, was praktisch ist, da das eigene oder angepasste Mapping gespeichert wird und in der nächsten Session direkt auf die eigenen Bedürfnisse angepasst geladen wird! Das eigene Mapping, verbunden mit den eigenen Attributen und den Favoriten-Presets im Native-Browser, macht die ganz Sache dann also wieder Workflow-tauglich. Nur können eben nicht alle Dritthersteller-Plug-ins im Browser sortiert werden, solange sie nicht den NKS unterstützen! Aber was nicht ist, kann ja noch werden …

Smart Play und Arpeggiator

Mit Smart Play wird die Klaviatur zu einer Skalenklaviatur, wodurch neben Dur- und Moll-Tonarten auch Gypsy, Japanese, Blues, Flamenco und viele weitere Skalen ausgewählt werden können. Der Light Guide beleuchtet zudem nur die Tasten auf der Klaviatur, die zur ausgewählten Tonart gehören.
Die Chord Sets und der Harmonizer triggern einzeln gespielte Noten in ganze Akkorde. Dabei kann der Harmonizer Zwei-, Drei- und Vierklänge oder auch vorgefertigte Chord Sets triggern. Klasse ist hierbei, dass der Harmonizer und die Chord Sets innerhalb der Maschine Software die Akkorde auch aufzeichnen. In der DAW, etwa Logic X, werden die tatsächlich gespielten Noten als MIDI-Daten aufgenommen, doch beim Abspielen werden dennoch die Akkorde getriggert – am Ende zählt natürlich das klangliche Ergebnis. Eingriff in die Akkorde hat man demnach allerdings nur in der Pianorolle der Maschine Software, nicht aber in den DAWs.
Der Arpeggiator liefert in Verbindung mit den Akkorden im Handumdrehen komplexe Ergebisse. Zudem liefert der im Komplete Select Bundle enthaltene Synthesizer „Rounds“ erweiterte Arpeggiator-Presets, die nur mit dem Komplete Kontrol S gesteuert werden können, wodurch das volle Potenzial von Rounds also nur mit dem Komplete Kontrol S ausgeschöpft werden kann. Bleibt abzuwarten, ob auch weitere Hersteller die Arpeggio-Presets nutzen werden.
Innerhalb einer DAW funktionieren Smart Play und der Arpeggiator ebenfalls problemlos in mehreren Instanzen, was ich wirklich hervorragend finde, da die vielen Tonarten und Chord Sets im Scale-Mode eine äußerst inspirierende Wirkung zeigen und in gemeinsamer Nutzung mit dem Arpeggiator sehr flexibel einsetzbar sind. Klasse ist auch, dass diese beiden Features via MIDI-Out mit externen Hardware-Synthesizern einsetzbar sind, wodurch die altbewährten Geräte nun mit innovativen MIDI-Mustern versorgt werden können.

Software-Instrumente inklusive

Klangerzeuger liefert der Hersteller natürlich aus der eigenen Soundschmiede gleich mit, damit dem „Klangkontrollieren“ nichts mehr im Wege steht. So befinden sich sowohl altbewährte als auch neue, innovative Klangerzeuger im „Komplete Select“ Bundle, das Native Instruments zum Download bereitstellt. Als da wären: Massive, Prism, Monark, Drumlab, Scarbee Mark I, The Gentleman, West Africa, Vintage Organs und Retro Machines.
Hören wir doch mal rein, was unter Verwendung von Smart Play und Arpeggiator dabei so herauskommen kann. Spielt man eine zunächst einfache Tonabfolge, kann unter Verwendung des Harmonizers und besonders mit den Chord Sets daraus schon ein wesentlich interessanteres Ergebnis entstehen. Hört selbst:

Audio Samples
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The Gentleman The Gentleman Harmonizer 1-3-5-7 The Gentleman Chord Set und Arpeggiator

Der Arpeggiator ist sehr vielseitig, besonders wenn er in Verbindung mit den Scales, dem Harmonizer und den Chord Sets genutzt wird. Aus einfachen, statischen Sounds entstehen so im Handumdrehen komplexe Muster.

Audio Samples
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Rounds-Preset Ambiente Rounds-Preset Ambiente mit Arpeggio

Die Klangerzeuger aus der Komplete Selection haben wir in unserem Komplete Ultimate 10 Test ausführlich unter die Lupe genommen, in dem sich auch viele Klangbeispiele und Videos befinden.
Die Komplete Selection ist durch die sehr unterschiedlichen Klangerzeuger durchaus vielseitig einsetzbar und bietet mit dem Solid Bus Comp auch gleich eine Emulation eines SSL Bus Kompressors zur Dynamikbearbeitung. Wer schon im Besitz eines Komplete Kontrol S ist, erhält den aktuellen Inhalt des Komplete Select Bundles ebenfalls als Gratis-Download. Nach der Registrierung des Geräts steht zudem im Native Instruments Online Store ein 25-Euro-Gutschein bereit.

Fazit

Die Native Instruments Komplete Kontrol S Keyboard Controller haben sich die volle Kontrolle über Software-Instruments zur Aufgabe gemacht. Mit dem Komplete Kontrol S88 gibt es erstmals eine Variante mit 88 Tasten und Hammermechanik, die sich durch ein sehr gutes Spielgefühl auszeichnet. Die dazugehörige Software wurde überarbeitet und ermöglicht nun auch das Steuern von Drittanbieter-Plug-ins. Durch den Native Kontrol Standard ist dem Berliner Hersteller ein weiterer Schritt in Richtung „volle Kontrolle“ gelungen. Der Aufgabe, das perfekte Mapping für jedermann bereitzustellen, sind die Komplete Kontrol Keyboards aber wie auch alle anderen Controller auf dem Markt bisher noch nicht ganz gewachsen. Will heißen: Manche Dritthersteller-Plug-ins sind zwar vorgefertigt gemappt, jedoch muss man die Parameter oft suchen, was nicht zuletzt mit dem LC-Display zusammenhängt, das für solch eine Workstation-Aufgabe nicht immer vorteilhaft ist. Zwar ist der Controller vom Hersteller sicherlich nicht als vollständiger Ersatz für den Computerbildschirm gedacht, trotzdem wäre ein größeres – im Idealfall hochauflösendes – Display ganz sicher besser zur Kontrolle geeignet. Von der Konkurrenz hebt sich das Komplete Kontrol S mit wertvollen Workflow-Features à la Smart Play zum erleichterten Skalen- und Akkorde-Spielen und dem Light Guide zur Übersicht auf der Klaviatur ab. Kurzum: ein Controller Keyboard, das zwar (noch) nicht ohne eigene Mapping-Justierungen auskommt, jedoch den musikalischen Workflow deutlich verbessern kann. Der Preis dafür ist leider recht hoch – insbesondere die Version mit 88 Tasten reißt mit knapp 1000 Euro ein für ein Controller Keyboard ziemlich großes Loch in den Geldbeutel.

Pro:
  • Dritthersteller-Mappings durch NKS
  • NKS Presets nach Tags sortiert
  • Light Guide bietet gute Übersicht über Keyswitches, Splits etc.
  • intuitive Bedienung
  • gute Maschine-Integration
  • qualitativ hochwertige Fatar-Klaviatur (Komplete Kontrol S88 mit Hammermechanik)
Contra:
  • unvorteilhaftes Display
  • Mappings, Browser und Light Guide nur durch NKS-Support
  • derzeit noch wenig NKS-unterstützte Dritthersteller-Plug-ins
Das NI Komplete Kontrol bietet eine der umfassendsten Steuerungen für Plug-ins.
Das NI Komplete Kontrol bietet eine der umfassendsten Steuerungen für Plug-ins.
Features:
  • auf NI Komplete 9 und 10 abgestimmt
  • Dritthersteller-Mappings durch NKS
  • dient zur Steuerung der Komplete Kontrol Software
  • Software als Plug-in (VSt, AU und AAX) in 32- und 64-Bit
  • Windows und Mac OS X
  • Fatar-Klaviatur (88 Tasten Hammermechanik im Komplete Kontrol S88)
  • erzeugt Arpeggien, Akkorde und Skalen
  • mehrfarbige Light-Guide-Tastenbeleuchtung
  • erweiterte Touch-Strip-Funktionen
  • inkl. Komplete Select (10 Software-Instrumente und Effekte: Massive, Prism, Scarbee Mark I, Solid Bus Comp, Drumlab, The Gentleman, Vintage Organs, Monark, Retro Machines und West Africa), crossgradefähig auf Komplete 10 oder Komplete 10 Ultimate
  • inkl. 25-Euro-Gutschein für NI Online-Store (erfordert Registrierung)
Preise (UVP):
  • Komplete Kontrol S25: 499 €
  • Komplete Kontrol S49: 599 €
  • Komplete Kontrol S66: 699 €
  • Komplete Kontrol S88: 999 €
  • Bis zum 06.01.2016 läuft bei Native Instruments eine Rabatt-Aktion mit 100 € Nachlass auf die Komplete Kontrol S Keyboards 25, 49 und 61.
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