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MXR Shin-Juku Drive Test

Der Dumble Amp gehört noch immer zu Recht zum heiligen Gral der Gitarrenverstärker und insofern überrascht es nicht, dass sich diverse Ampfirmen an diesem sehr raren und auch nicht gerade günstigen Referenzmodell versuchen. Auch einige Pedalhersteller wie z.B. Hermida, J. Rockett oder Mooer nahmen die Herausforderung an und machten sich daran, den Sound dieses Klassikers in einem Bodentreter zu realisieren. Der jüngste Neuzugang in dieser Riege ist der Shin-Juku Drive der amerikanischen Pedalfirma MXR, der unter Mitwirkung des japanischen Soundtüftlers und Ampentwicklers Shin Suzuki entstand und auf eine Stückzahl von nur 2500 weltweit limitiert ist.

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Als Gitarrist wird man bei einer solchen Nachricht hellhörig, vor allem, weil das Pedal zu einem vergleichsweise freundlichen Kurs angeboten wird. Aus diesem Grund wollen wir überprüfen, wie vielversprechend der kleine grüne Treter auftritt und ob er die an ihn gerichteten, naturgemäß hohe Erwartungen tatsächlich erfüllen kann.

Details

Gehäuse/Optik

Beim Öffnen des schwarzen MXR-Kartons offenbart sich der Shin-Juku Drive in einem matt-grünen Gehäuse mit den Maßen 111 x 64 x 49 mm, wobei Logo und Beschriftung in Weiß gehalten sind. Beidseitig angebracht finden wir die Metall-Klinkenbuchsen, Eingang und Netzteilanschluss rechts und der Ausgang links. Im hinteren Drittel des Pedals ragt der Fußschalter in die Höhe, mit dem es aktiviert wird, was dann von einer blauen LED angezeigt wird. Eine weitere, allerdings rote LED in der vorderen linken Ecke hat man der “Dark”-Funktion zugedacht, mitsamt einem weißen Taster. Das Pedal kommt mit drei Potis mit großen schwarzen Knöpfen und gut erkennbaren Skalenstrichen, mit denen man Output, Tone und Gain nach seinem Gusto einstellt.

Fotostrecke: 3 Bilder MXR versucht sich mit dem Shin-Juku Drive am heiligen Gral der Gitarrenverstärkung und verspricht den Sound des Dumble Amps.

Die Bodenplatte zieren vier Gummifüße und vier Kreuzschrauben, die uns in das sehr aufgeräumte Innenleben des Shin-Juku führen. Dort finden wir das Batteriefach, das mit einem 9V-Block bestückt wird, wenn man dies dem Netzteilbetrieb vorzieht. Die Verarbeitung des Pedals wirkt sehr wertig und kommt in der von MXR gewohnten tadellosen Qualität und Robustheit. Ein Netzteil ist optional erhältlich, zum Lieferumfang gehört lediglich ein kleines Manual.

Fotostrecke: 4 Bilder Den Anschluss für die Gitarre finden wir auf der rechten Gehäuseseite,…

Bedienung
Die drei Potis des Shin-Juku sind nahezu selbsterklärend. Output regelt die Lautstärke des Pedals, Gain den Grad der Verzerrung und Tone erlaubt Eingriffe in die Klanggestaltung, wobei Drehen im Uhrzeigersinn mehr Höhenanteile bereitstellt.

Fotostrecke: 4 Bilder Logo und Beschriftung der Bedienoberfläche sind in weiß gehalten.

Der “Dark”-Knopf wirkt wie ein Filter, der die hohen Frequenzen etwas abschneidet und dadurch schon fast fuzzartige Sounds erlaubt oder zu aggressive Höhenanteile von Singlecoil-Gitarren entschärfen kann. Wie gewohnt verfügt der MXR über einen True Bypass.

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Praxis

Für die Audiobeispiele kommt ein Marshall JTM 45 zum Einsatz. Die Box ist ein 2×12″ V30 Cabinet, das mit einem SM57 abgenommen wird.
Beginnen möchte ich mit allen Reglern in der 12-Uhr-Stellung und deaktiviertem Darkbutton, als Gitarre kommt eine Fender Stratocaster zum Einsatz.
Shin Suzuki hat seine Hausaufgaben gemacht, denn ohne große Spielereien an den Potis sind die typischen Dumble-artigen, nasalen Mitten auszumachen, die so charakteristisch für diesen Amp sind.

Audio Samples
0:00
Alle Regler in der 12-Uhr-Stellung
OutputToneGainDark
12:0012:0012:00OFF

Als nächstes fahre ich den Gainregler nach unten und suche schöne warme Lo-Gain-Bluessounds, wie sie auch dem Dumble-User John Mayer gut zu Gesicht stehen. Der Shin-Juku liefert einen sehr cremigen, angenehmen Boostsound. Auch solistische Passagen kommen singend zur Geltung und besitzen dennoch viel “Fleisch” im Ton.
Da man bei einem Gainsetting von 9 Uhr nur noch wenig Zerrung wahrnimmt und in der Minimalstellung das Pedal nahezu clean ist, bietet sich der Shin-Juku natürlich auch wunderbar dafür an, im Dauerbetrieb eingesetzt zu werden, um den Cleansound seines Amps zu veredeln oder zumindest vollkommen umzukrempeln.

Audio Samples
0:00
Lo-Gain-Boost: Bluessound
OutputToneGainDark
14:008:009:00OFF
Der Overdrive verfügt über ein breites Arsenal an Solo- und Rhythmussounds und reagiert sehr natürlich und musikalisch.
Der Overdrive verfügt über ein breites Arsenal an Solo- und Rhythmussounds und reagiert sehr natürlich und musikalisch.

Nun fahre ich ein Beispiel mit etwas mehr Gain und aktiviertem Darkbutton. Da ich eine Fender Stratocaster mit Singlecoil in der Stegposition spiele, stört es überhaupt nicht, die Höhenbeschneidung des Dark-Knopfes sogar in Kombination mit einem niedrigen Tone-Setting zu verwenden, wie ihr hören könnt. Die Gainreserven reichen allemal aus, um jeden moderaten Classic-Rocksound abzudecken.

Audio Samples
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Moderater Classic-Rocksound
OutputToneGainDark
12:0010:0015:00ON

Jetzt hört ihr den Regelweg des Tone-Potis – alle sonstigen Settings bleiben gleich und ich drehe von 0 bis zur Maximalstellung. Sehr überraschend ist, dass der Klangregler auch immensen Einfluss auf den Grad der Verzerrung hat. Aus diesem Grund lohnt es sich auch, gerade in der Kombination mit Gain zu experimentieren, denn hier verbirgt sich eine immense Soundvielfalt und liegt eine große Stärke des Pedals.

Audio Samples
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Regelweg des Tone-Potis
OutputToneGainDark
12:000 – MAX12:00OFF

Abschließend zeige ich euch ein paar dynamische Solosounds mit einer Les Paul, wobei ich sowohl mit dem Volumenpoti meiner Gitarre als auch mit der Anschlagsdynamik variiere und spiele. Das Pedal weiß in jeder Dynamikstärke meine Nuancen umzusetzen und reagiert sehr organisch und musikalisch auf mein Spiel. Längere Töne werden mit einem weichen Sustain garniert, das einem das “Stehenlassen” von Tönen geradezu abverlangt.

Audio Samples
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Dynamischer Solosound – Les Paul Gitarre
OutputToneGainDark
12:0011:0014:00OFF
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Fazit

Ein Ampsound, der beim Original im fünfstelligen Dollarbereich angesiedelt ist, für weit unter 200 Euro im Taschenformat? Davon träumt das Gitarristenherz, und auch wenn ein AB-Test mit einem echten Dumble aus verständlichen Gründen nicht möglich war, ist MXR mit dem “Shin-Juku” ein fantastisches Pedal gelungen. Der Overdrive verfügt auch mit nur drei Reglern über ein breites Arsenal an Solo- und Rhythmussounds, von fast clean bis moderat verzerrt, und reagiert sehr natürlich und musikalisch auf Spielfeinheiten. Mit Tone- und Volume-Regler lassen sich diverse Schattierungen herausarbeiten und auch der Darkbutton ist in einigen Settings ein sehr sinnvolles Feature. Bedenkt man jetzt auch noch, dass es sich um eine limitierte Auflage eines Quasi-Boutique-Pedals handelt, kann ich den aufgerufenen Straßenpreis schon fast als günstig einstufen. Daher von mir: Alle Daumen hoch!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • angemessener Preis
  • große Sound- und Dynamikvielfalt
Contra
  • keins
Artikelbild
MXR Shin-Juku Drive Test
Für 164,00€ bei
Mit dem Shin-Juku ist MXR ein fantastischer Wurf gelungen und beim aktuellen Streetpreis sollte man zuschlagen!
Mit dem Shin-Juku ist MXR ein fantastischer Wurf gelungen und beim aktuellen Streetpreis sollte man zuschlagen!

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: MXR
  • Modell: Shin-Juku Drive CSP035
  • Effekt-Typ: Overdrive
  • Bauart: Analog
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Output, Gain, Tone
  • Schalter: On/Off, Dark
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V (Netzteil nicht im Lieferumfang)
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Stromaufnahme: > 10 mA
  • Abmessungen T x B x H (mm): 111 x 64 x 49
  • Preis: 196,35 Euro UVP
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