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Mixed In Key Captain Plugins 2.0

Bisher waren die Kompositionshelfer-Tools „Captain Plugins“ nur der Mac-Welt vorbehalten, doch nun kommen auch Windows-User in den Genuss. Ein weiteres Update-Highlight ist der MIDI-Controller-Support, der es ermöglicht, aus einzelnen Noten auf dem Keyboard ganze Akkorde zu spielen. In der ersten Version war man noch auf die Software beschränkt und konnte Akkorde und Noten nur mit Tastatur und Maus generieren. 


Darüber hinaus hat Hersteller Mixed In Key nützliche Features wie Strumming und Swing hinzugefügt, mit denen die generierten Kompositionen authentischer klingen sollen. Das Update ist für alle Besitzer von Captain Plugins kostenlos. Wie sich die neuen Features in der Praxis schlagen, haben wir mit diesem Testbericht herausgefunden.
Im Review zur ersten Version sind wir bereits detailliert auf die allgemeinen Features eingegangen, weshalb wir uns in diesem Review auf die Neuheiten und Verbesserungen fokussieren.

Details

Strumming, Swing und Space

Neu in Captain Chords und Play ist ein Strumming-Parameter, welcher die einzelnen Noten eines Akkords minimal nacheinander abspielt. Mit dem Regler lässt sich einstellen, wie weit die Noten der Akkorde auseinanderliegen sollen. So lässt sich der Effekt nach Bedarf dosieren, um den Chords mehr „Echtheit“ zu verleihen. Hinzu kommt ein Swing-Parameter, der besonders Rhythmus-reichen Chord-Mustern den typischen Swing-Groove bis hin zu Shuffle-ähnlichen Rhythmiken verleihen kann. Neu dabei ist auch ein Parameter namens „Space“, mit dem sich die Länge der Noten verändern lässt. Allesamt Features, die man in jeder herkömmlichen DAW-Pianorolle detaillierter editieren kann, aber so kann man schon vor dem Import der MIDI-Region kleine Feinheiten editieren. Besonders das Strumming lässt sich mit dem Schieberegler schneller durchführen, als einzelne Noten in einer Pianorolle mit der Maus zu verschieben.
 

Timing Presets

Die neuen Timing Presets ändern nicht das Timing der Noten und Akkorde, denn dafür gibt es bereits die Rhythm Presets. Vielmehr handelt es sich bei diesem neuen Feature um die zeitlichen Werte der Akkordwechsel. In der Grundeinstellung finden die Akkordwechsel auf der ersten Zählzeit eines Taktes statt. Bisher konnten die Wechsel nur manuell gewählt werden. Mit den Presets kann man sich nun also auch beim zeitlichen Wechsel der Akkorde unter die Arme greifen lassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Zu Beginn einer Captain-Plugin-Session werden die Akkorde an jedem neuen Takt gewechselt, was sich entweder manuell oder nun auch u2026


Mehr Tonarten 

Seit unserem Review zur ersten Version sind weitere Scales mit von der Partie. Statt nur Dur- und Moll-Tonleiter sind die Captains mit 15 weiteren ausgestattet worden, darunter Blues, Gypsy, Lydian, Dorian und weitere Scales. Das Praktische dabei: Bereits erstellte Melodien und Akkordfolgen passen sich automatisch einer neu gewählten Tonart an. So lässt sich auch nachträglich transponieren oder in eine komplett andere Tonart wechseln.

Die 17 verfügbaren Scales in Captain Plugins 2.0.
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Praxis

Installation

Nach dem Kauf erhält man eine Lizenznummer und den Link zum Download, welcher rund 400 MB groß ist. Nach einer gewöhnlichen Installationsroutine und dem ersten Start eines der Plugins in einer DAW wird die Lizenznummer eingefügt, um die Plugins freizuschalten. Als Besitzer der ersten Version muss man nur ein Captain Plugin laden und erhält gleich den Hinweis über das Update und den Downloadlink. Andernfalls befindet sich aber auch ein „Check for Updates“-Button in den Plugin Settings.

Die Captains informieren über das Update inklusive Downloadlink.

Verbesserte Bedienung

Hat man sich in Captain Chords einen Grundton und/oder bereits Akkordfolgen generiert, folgen die anderen Captains diesen Settings – die Plugins sind also miteinander verknüpft, was ich nach wie vor sehr benutzerfreundlich finde. Man klickt lediglich auf „Connect“, wenn man eine weitere Captain-Instanz hinzufügt, und schon sind die Plugins miteinander verbunden. 
Die neuen Editing-Funktionen (Strum, Swing und Space) sind mit dem Schieberegler ebenfalls einfach in der Bedienung. Mal eben mit nur einem Regler einen Strumming-Effekt zu erzielen oder alle Noten gleichzeitig zu verkürzen ist schon praktisch. Abgesehen von den neuen Funktionen sind auch Kleinigkeiten auf der Benutzeroberfläche angepasst worden, mit denen sich die Akkorde schneller erweitern lassen. Beispielsweise sind Komplexität und Oktave der Chords jetzt mit Schiebereglern statt mit Dropdown-Menüs justierbar – das macht die Bedienung etwas flüssiger.

Alt gegen Neu: Oktave und Complexity sind schneller justierbar.

Autocorrect und Chord Identify

Die Möglichkeit, Noten und Akkorde in den Captain Plugins mit einem MIDI-Keyboard zu spielen, fehlte der ersten Version. Die neuen Features „Chord Identify“ und „Autocorrect“ gehen Hand in Hand. In Captain Chords, dem Plugin zum Erzeugen von Akkorden und Akkordfolgen, gibt es eine zusätzliche Sektion namens „Play“. Zudem gibt es ein eigenständiges Plugin namens Captain Play. Wie der Name schon verrät, sind diese zum Livespielen gedacht. In der ersten Version ließen sich nur auf der Computertastatur Akkorde und Noten live abfeuern, mit dem Update kann man jetzt auch bequem auf dem MIDI-Keyboard einzelne Noten spielen, um Captain Chords daraus Akkorde erzeugen zu lassen. Einzelne Noten kann der Algorithmus allerdings nicht zur eingestellten Tonart/Skala korrigieren. Der Begriff „Autocorrect“ ist daher etwas irreführend gewählt. Es werden schließlich keine Noten „automatisch korrigiert“, sondern Akkorde aus MIDI-Noten generiert.
Das Feature „Chord Identify“ meint nichts anderes, als dass der Name des gerade gespielten Akkords visuell dargestellt wird. So kann man live über das Keyboard Akkorde triggern, indem nur eine Note gespielt wird, und bekommt gleichzeitig den Akkordnamen (z. B. „Cmin“) angezeigt. Leider ist es nicht möglich, die getriggerten Akkorde in den anderen Tabs (Verse, Chorus etc.) anzuzeigen, mit denen sich Akkordfolgen erstellen lassen. So wäre es möglich, die Akkordfolgen mit dem Keyboard zu generieren und mit den Editing-Features (Rhythm- und Timing-Presets, Strum und Swing etc.) zu bearbeiten. Seltsamerweise ist dies nur über die Computertastatur möglich, nicht aber mit den Keyboardtasten. Vergleichbare Features kennt man von Keyboards wie dem Native Instruments Komplete MK2, mit dem sich Akkorde triggern, aber auch Noten in vorgegebenen Skalen spielen lassen. Letzteres hätte ich mir bei den Captains ebenfalls gewünscht. 

Alt gegen Neu: Oktave und Complexity sind schneller justierbar.

Eigene Synths 

Die Captain Plugins können neben der Funktion als MIDI-Effekt auch als gewöhnliche VST- oder AU-Instrumente eingesetzt werden. Alle Kompositionshilfen inklusive des Drag-and-Drop-Features stehen auch als Instrument-Plugin bereit, um die generierten MIDI-Noten in die DAW zu kopieren. Doch als Instrument-Plugin fungieren die Captains gleichzeitig auch als Klangerzeuger. Dabei stehen über 100 Presets in den Kategorien wie Bass, Plucks, Keys, Lead, Pad, Strings und Voice bereit, deren Fokus deutlich auf EDM-Sounds liegt. Die Presets klingen amtlich, wenngleich keine innovativen Sounds zu erwarten sind. Da es sich hierbei primär um Kompositionstools handelt, die zusätzlich auch selbst Klänge erzeugen, ist das absolut in Ordnung. In den folgenden Klangbeispielen habe ich einige der Presets ausgewählt und die Noten auch gleich von den Captain Plugins generieren lassen. Beim Piano kommt auch das neue Strum-Feature zum Einsatz. Zu guter Letzt habe ich noch einen Drumloop aus Logic Pro X hinzugefügt und aus den Elementen ein Mini-Arrangement gemacht, um zu hören, wie die Sounds im Gesamtkontext klingen. 

Audio Samples
0:00
Plucks Lead Bass Pad Piano Song

Immer noch kein Noten-Editing

Immerhin: Mittlerweile ist eine Handvoll Dinge, die man beim Editieren von Noten benötigt, durch Schieberegler ermöglicht worden (Strum, Noten kürzen und Swing z. B.). Dennoch bleibt es weiterhin ungewohnt, dass man in einer Art Pianorolle arbeitet (zumindest optisch erinnert das Interface daran), es aber nicht möglich ist, einzelne Noten anzupacken und zu bearbeiten. Das wäre halb so schlimm, würden die Plugins nicht immer eine „Coming-Soon“-Meldung ausgeben, wenn man aus Reflex eine Note anpacken möchte – das ist auf Dauer irgendwie störend.

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Fazit

Version 2.0 bereichert die Captain Plugins um Editing-Parameter, die mit wenigen Handgriffen für authentischere Ergebnisse sorgen. Der MIDI-Controller-Support „Autocorrect“ ermöglicht lediglich das Livespielen von Akkorden. Einzelne Noten werden nicht „automatisch korrigiert“ bzw. passend zur eingestellten Tonart gespielt. Zudem lassen sich mit dem neuen Feature leider nicht die Akkorde in den Akkordfolgen-Tabs triggern, was den Workflow beschleunigt hätte. Auf der Bedienoberfläche wurden einige umständliche Menüs durch Schieberegler ersetzt, was die Bedienung etwas flüssiger gestaltet. Die Kompositionen, die man mit den Captain Plugins generieren kann, liefern solide Grundgerüste, die sich in der DAW ausarbeiten lassen. Die Soundpresets klingen amtlich und legen den Fokus auf EDM. Insgesamt hat Mixed In Key mit dem Update keinen Quantensprung hingelegt, aber ein kostenloses Major-Update für Nutzer der ersten Version ist wirklich mehr als fair. Alles in allem haben sich die Mixed In Key Captain Plugins vier Bonedo-Sterne verdient.

Pro
  • generiert automatisch Kompositionen
live triggern von Akkorden
  • viele Skalen
  • Timing Presets
  • Strumming, Swing und Space
  • auch für Windows erhältlich
  • viele Sound Presets
  • einfache Bedienung
Contra
  • Akkorde in Akkordfolgen weiterhin nur per Computertastatur
  • Autocorrect nicht für einzelne Noten
  • immer noch kein Noten-Editing
  • 
unterstützt nur Logic Pro X, Ableton Live und FL Studio
Features
  • Kompositionshilfe-Plugins
  • Captain Chords: generiert Chords und Progressions
  • Captain Deep: erstellt Basslines, basierend auf Akkordfolgen
  • Captain Melody: erzeugt Melodien, passend zu Key, Scale und Chord Progressions
  • Captain Play: triggert Noten und Akkorde als Live-Spielhilfe via Computertastatur und Keyboard
  • generierte MIDI-Files lassen sich via Drag and Drop in die DAW importieren
  • diverse Rhythms, Patterns und Timing-Presets
  • Systemvoraussetzungen: VST- oder AU-kompatible DAW, macOS 10.10
  • 
Neu in Version 2.0
Autocorrect: live triggern von Akkorden
  • Chord Identify: identifiziert Akkorde zu gedrückten Noten auf dem Keyboard
  • viele Skalen
Strumming, Swing und Space
  • Windows-Version
  • verbesserte Bedienoberfläche ermöglicht schnelleren Zugriff auf Parameter

  • Systemvoraussetzungen: Apple Logic Pro X, Ableton Live oder FL Studio (jeweils 64 Bit), Internetverbindung, Windows oder macOS 10.10
Preis
  • 79 US-Dollar (UVP am 15.08.18)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • generiert automatisch Kompositionen
live triggern von Akkorden
  • viele Skalen
  • Timing Presets
  • Strumming, Swing und Space
  • auch für Windows erhältlich
  • viele Sound Presets
  • einfache Bedienung
Contra
  • Akkorde in Akkordfolgen weiterhin nur per Computertastatur
  • Autocorrect nicht für einzelne Noten
  • immer noch kein Noten-Editing
  • 
unterstützt nur Logic Pro X, Ableton Live und FL Studio
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Mixed In Key Captain Plugins 2.0
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