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Mapex Black Panther „Machete“ Test

Die Mapex Black Panther Machete-Snare im bonedo-Test – “If you’re in need of a drum that can hack its way through the thickest of guitar noise, look no further.” heißt es auf dem an der Trommel baumelnden Etikett. In Verbindung mit dem für dieses Vorhaben durchaus passend erscheinenden Namen “Machete” wirkt es fast so, als hätten die Marketingstrategen vorrangig eine Kundschaft im Auge, deren Oberarme in etwa den Umfang der Oberschenkel des ehemaligen Fussballstars Roberto Carlos haben. Sanfte Gemüter, denen diese Art von martialischer Symbolik einen Schauer über den Rücken jagt, mögen sich damit trösten, dass der Lautstärke eines Klangkörpers durchaus physikalische Grenzen gesetzt sind. Außerdem hat der Herr Carlos bestimmt auch mal einen sanften Pass gespielt und eher selten das Torgebälk zerschossen.

Machete_Totale


Wie gut, dass meine Oberarme eher den Umfang der Unterschenkel des Magermodels “Twiggy” haben, denke ich und überlege trotzdem vorsichtshalber, wo ich denn den Gehörschutz das letzte Mal gesehen habe. Furchtlos gilt es nun zu ergründen, ob diese Snare mehr kann, als jede Art von Klangdickicht brutal zu zerschlagen.

DETAILS

Frisch ausgepackt ist auch diesem Modell aus der neuen Black-Panther-Serie eine gewisse Grazie nicht abzusprechen. Die Oberfläche des einen Millimeter starken Stahlkessels ist horizontal gebürstet und erhält dadurch eine edel wirkende Anthrazitfärbung. Am Rand ist der Kessel nach innen gebogen, es ergibt sich eine Gratung von 45 Grad. Die Auflagefläche ist dabei weich abgerundet und weist keinerlei Unregelmäßigkeiten auf. Im Bereich des Teppichs ist die untere Kante etwas flacher eingebogen und bildet ein sauberes Snarebed, das in der Breite etwa 20 Zentimeter misst und maximal 1,5 Millimeter tief wird. Die Trommel ist zu 100 Prozent rund und die auf der Innenseite zu erkennende, saubere Schweißnaht gibt Aufschluss über den traditionellen Herstellungsprozess. Es handelt sich hier also um eine gebogene Stahlplatte.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ränder sind um 45 Grad nach innen gebogen

Ebenfalls hübsch aufgebürstet kommen die zwanzig Böckchen daher, die jeweils von nur einer Schraube am vom Rim entfernten Ende gehalten werden. Halbkugelförmige Metallunterleger an der Innenseite sorgen für den bombenfesten Halt. Auch die Sonic Saver Hoops fügen sich optisch nahtlos ein, sind an der Oberseite von außen nach innen geflanscht und haben dadurch eine sanft verlaufende, zirka fünf Millimeter breite Aufprallfläche. Eine schicke Gravur im oberen Spannreifen verrät den Stolz seiner Entwickler, die eigenen Angaben zufolge das fehlende Glied zwischen herkömmlichen und gusseisernen Spannreifen kreiert haben. Immer wieder gerne erwähne ich die Vorzüge der Snareabhebung, mit der Mapex alle schwarzen Panther ausstattet. Durch das Lösen des vom Kessel weg zu bewegenden Klapphebels schiebt sich ein Zylinder, an dessen Unterseite der Teppich befestigt ist, nach unten. An der Oberseite befindet sich eine geriffelte Stellschraube, die mit dem sogenannten Micro-Lock-System versehen ist, das die Schraube nach jeweils einer Fünftel-Umdrehung einrasten lässt. Der leichtgängige Hebel steht in vollständig gelöstem Zustand in waagerechter Position. Nahezu geräuschlos geschieht das Hochklappen, weil ein kleiner Kunstoffpuffer verhindert, dass Metall auf Metall trifft. Am unteren Ende des Zylinders werden die Teppichschnüre klassisch zwischen zwei Metallplatten eingeklemmt, und zwar durch das Anziehen der beiden Vierkantschrauben mit einem Stimmschlüssel. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das baugleiche Zylindersystem samt Stellschraube aber ohne den Hebelmechanismus.

Fotostrecke: 5 Bilder Am Zylinder ist der Teppich befestigt

Alle Hardwareteile sind hervorragend verarbeitet, fingerschonend abgerundet und selbstverständlich durch Kunststoffunterleger vom Kessel getrennt. Zur Erstausstattung gehören ein aufgerautes Remo Weatherking Ambassador Fell oben, auf der Unterseite ein klares Ambassador Snarefell sowie ein hochwertiger Snareteppich mit zwanzig unverchromten Stahlspiralen und Kupferendstücken. Der Vollständigkeit halber wäre noch zu erwähnen, dass sich sowohl das rechteckige Badge samt der Panthersilhouette als auch das gegenüberliegende Luftloch ordnungsgemäß an ihrem Platz befinden. Letzteres wirkt von außen ein wenig wie ein kleiner Militärorden und wird innen von einer großen Mutter gekontert, die zudem ein kleines Metallschildchen festhält, das sowohl Herstellungsland (China) als auch Seriennummer bekannt gibt. Dann wird es nun also Zeit, mit dieser feingeschliffenen Machete klanglich ordentliche Hiebe zu verteilen.

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PRAXIS

Ohne langes Taktieren ziehe ich die Felle stramm an und schon nach den ersten Schlägen befällt mich ein leichtes Bedauern, dass ich mich partout nicht an den Aufenthaltsort meines Gehörschutzes erinnern kann. So bleibt mir nichts anderes übrig, als die Ohrmuscheln durch rhythmisches Verzerren aller Gesichtsmuskeln zu schützen. Das sieht zwar komisch aus, erfüllt aber seinen Zweck. Grund für die “Funny Faces” ist die beträchtliche Lautstärke und der knallige Attack, den mir die Trommel entgegenschleudert. Durchaus typisch für Stahl, entwickelt die “Machete” ihre Präsenz durch einen ausgeprägten Höhenanteil im Frequenzspektrum. Bringt man den Rim ins Spiel – egal ob Click oder Shot – ist das Durchsetzungsvermögen dieser Snare immens. Ein ausgeprägter, bauchiger Grundton und das nicht allzu lange Sustain sorgen dafür, dass der Klang stets kontrollierbar bleibt. Der Teppich spricht selbst bei leichtem Abrollen der Finger auf dem Fell an jeder Stelle schnell und sauber an. Ohne Teppich entfällt die dämpfende Wirkung der am Fell aufliegenden Spiralen, was für einen knackigen und singenden Sound sorgt. Auch bei entspannter Spielweise ergibt sich ein präziser Punch, der in Verbindung mit der exakten Abbildung der Ghostnotes ein rundes Klangbild ergibt. Die Kesseltiefe von 6,5 Zoll wirkt sich im hohen Tuning noch nicht besonders deutlich aus, sollte aber an Bedeutung gewinnen, nachdem die Stimmschrauben ein paar Drehungen gegen den Uhrzeigersinn vollzogen haben.

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hoch gestimmt im Set offen solo ohne Teppich

Ein deutliches Indiz für die saubere Verarbeitung dieser Trommel ist die Tatsache, dass man im Handumdrehen eine brauchbare Stimmung findet und sowohl Fell als auch Teppichspannung in dauerhaftem Schlaggewitter ihre Position halten. Wie schon vermutet, entwickelt sich im mittleren Tuning ein voluminöserer Grundklang, der aber nach wie vor eine hohe Aggressivität ausstrahlt. Die Obertöne nehmen mehr Raum ein und das Ausklingen bleibt länger wahrnehmbar. Unter Einsatz der beiden Micro-Lock-Stellschrauben an der traumhaft funktionablen Snareabhebung kann man nun ganz entspannt den gewünschten Teppich-Hotspot suchen. Werden die Drähte ein wenig lockerer in Schwingung gebracht und die Schlagkraft reduziert, entsteht ein etwas breiterer Sound, der sich im sanfteren Klangumfeld bewähren könnte. Beim Versuch, die Prägnanz der Obertöne etwas einzudämmen fällt auf, dass die Trommel ohne diese sehr schnell farblos und pappig klingt. Daher sollte man sehr sorgsam mit dämpfenden Materialien umgehen, ein handelsüblicher Dämmring ist hier deutlich zu viel. Ohne die brillianten Höhen verbreitet der im oberen Mittenbereich angesiedelte Grundton des Stahlkessels wenig Esprit. Ein Stückchen Moongel allerdings sorgt für eine ansprechende Balance.

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mittlere Stimmung Set gedämpft solo soft

Da ein so starres Material wie Stahl nicht so gerne langsam schwingt, besitzt der Kessel kaum Potenzial, die durch die Felle erzeugten Schallwellen im Baßbereich zu unterstützen. Deshalb entsteht der Ton in unteren Stimmlagen hauptsächlich durch die Schwingung des Schlagfells und setzt ein besonders sauberes Tuning voraus.
Eine tiefere Stimmung zu erhalten, gestaltet sich bei einer Stahlsnare naturgemäß etwas schwierig und setzt ein sehr sauberes Tuning voraus. Ist das gelungen, macht die Machete bei nach wie vor einwandfreier Teppichansprache auch hier eine gute Figur, aber ohne zu glänzen. Sicher ist, dass man für dunkle und voluminöse Snaresounds doch eher auf eine Holztrommel zurückgreifen sollte.

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tiefe Stimmung im Set
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FAZIT

Die 6,5 x 14″ Black Panther “Machete” besticht wie all ihre Baureihen-Kollegen durch eine makellose, hochwertige Verarbeitung und einen edlen Look. Material und Konstruktion sind auf größtmögliches Durchsetzungsvermögen ausgelegt und werden diesem Anspruch durchaus gerecht. Ton, Attack und Sustain sind so, wie man es von einer guten Stahltrommel erwartet. Auch die härtesten Einschläge zwingen diese Snare nicht in die Knie. Die sensible Teppichansprache erlaubt sehr wohl auch eine eher zärtliche Bearbeitung, wobei das aggressive Grundverhalten allerdings nie ganz in Vergessenheit gerät. Für die warmen, wohligen Klänge gibt es ja bekanntlich geeignetere Materialien.
Diese Trommel ist in erster Linie ein professioneller Begleiter für Stöckchenschwinger, die den harten Punch lieben und immer genau wissen, wo der Gehörschutz zu finden ist.

Die Snare besticht durch edlen Look
Die Snare besticht durch edlen Look

SPEZIFIKATION

Grösse: 6,5 x 14“
  • Ein Millimeter Stahlkessel
  • 45 Grad Bearing Edges
  • Sonic Saver Hoops
  • 20 Einzelböckchen
  • Micro Lock Strainer
  • Kessel und Hardware in schwarz gebürsteter Optik
  • Teppich mit 20 Stahlspiralen
  • Remo Weatherking Ambassador Felle
  • Preis: UVP 547,00 Euro
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Verarbeitung und Funktionalität
  • extrem durchsetzungstarker Klang
  • sensible Teppichansprache in allen Dynamikbereichen
Contra
  • kein Contra
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Mapex Black Panther „Machete“ Test
Für 309,00€ bei
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