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Mapex Black Panther “Blaster” Test

Fotostrecke: 2 Bilder Die Black Panther Badge

Hm… was gefällt mir besser, ne echte Mieze oder diese hier aus Holz? Beide sind ungefähr gleich groß. Beide brauchen etwas Pflege, können dann aber sehr alt werden. Beide können einem sehr ans Herz wachsen und schnell ein unverzichtbarer Teil der Familie werden. Für beide ist ein Wurmbefall keine schöne Sache.
Dafür muss man mit der Holzmieze nicht zum Tierarzt, aber die echte verkraftet Stürze aus großer Höhe besser. Schwierig, ich sammle erst noch ein paar Indizien und fälle die Entscheidung nach diesem Test.

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DETAILS

Ich beginne diesen Abschnitt gewohnheitsgemäß mit ein paar Worten zur Übersicht. Vor gut einem Jahr löste die neue Black-Panther-Modellreihe das existierende Sortiment ab.

Die neue Kollektion umfasst bis heute 14 Snares verschiedenster Art. Hinter jeder dieser Trommeln steckt ein klangliches Konzept mit einem jeweils eigenen Sound und Charakter. Daher gibt es jede Snare nur in der ihr eigenen Form, Größe und Farbe. Und um das zu unterstreichen, hat jedes Modell einen sorgfältig ausgesuchten Spitznamen, der sich auf die jeweiligen Klangqualitäten des Trägers bezieht. Da gibt es zum Beispiel die Stahlsnare Blade, die schön schneidig klingen soll, oder die Velvetone aus Ahorn und Walnuss, mit einem seidig dunklen Sound. Meine Testsnare heißt Blaster. Mensch, was da jetzt wohl kommt? Bestimmt eine 19”x12” Bombe, die alles wegbläst. Was die Größe angeht, ist das Gegenteil der Fall. Die Blaster-Snare hat einen Durchmesser von nur 13”, ist dafür aber 7” tief. Ihr Kessel besteht grundsätzlich aus Maple, also Ahorn, und ist 5,1 mm dünn. Zur Unterstützung sind 3,4 mm starke Verstärkungsringe aus Walnussholz eingeleimt. Diese Maßnahme gilt nicht nur der Verbesserung der Kesselstabilität, sondern hat auch klangliche Auswirkungen, dazu später mehr. Auch auf der Außenseite der Blaster ist Walnuss ein Thema. Das Finish der Trommel nämlich nennt sich Walnut Burst und ist eine transparente Klarlackierung in entsprechendem Farbton.

Die Holzmaserung der Blaster-Snare
Die Holzmaserung der Blaster-Snare

Die Fellauflagen der Blaster hat Mapex “5:5” getauft. Exakt erklärt wird dieser Name nicht, allerdings ist die Rede von einem in die Kesselmitte verlagerten Fellauflagepunkt. Und das wiederum bedeutet, dass der Grat, auf dem das Fell aufliegt, bei der Blaster in der Kesselmitte liegt und nicht, wie sonst in der Regel, im äußeren Bereich. Das werde ich mir im Praxisteil noch einmal genauer anschauen. Zur Einführung der neuen BP-Modelle gab es auch ein Facelifting, um mich mal der Automobilsprache zu bedienen. Dieses umfasst zum Einen die Neugestaltung der Kesselhardware. Die neuen Böckchen der Blaster erinnern in ihrer Form ein wenig an Schutz- oder Wappenschilde aus der Ritterzeit. Diese Assoziation wird noch von der “Brushed Black Nickel”-Optik unterstützt, in der die komplette Kesselhardware gehalten ist. Neben den Wappen- Böckchen gibt es noch neu designte Tubelugs, mit denen andere Modelle ausgestattet sind. Aber nicht nur am Look wurde gefeilt, auch hat sich die Ausstattung der neuen Modelle verändert.

Der Strainer der Blaster ist top verarbeitet
Der Strainer der Blaster ist top verarbeitet

Die Abhebung nennt Mapex “Piston Style Throw Off“, übersetzt “Kolben-Stil“, da der Teil, der üblicherweise als Schlitten bekannt ist, wie ein Kolben im Inneren der Abhebung verläuft. Das Gegenstück, also das Butt-End, nennt sich “Cylinder Drive“, was eigentlich nur ein anderes Wort für dieselbe Sache ist, denn auch sie funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Sowohl Throw-Off als auch Butt-End sind einstellbar. Und auch hier gibt es eine Neuerung: Die Verstellmechanismen beider Seiten sind mit einer Rasterung versehen, welche den Namen “Micro Lock” trägt. Zwischen der gerade beschriebenen Maschinerie hängt ein Stahl-Snareteppich mit 20 Spiralen.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit dem Buttend kann man den Teppich sauber justieren

Auch neu – zumindest für Black Panther Snares – sind die “Sonic Saver”-Spannreifen. Diese sind 2,3 mm stark und ihre Besonderheit ist die nach innen gefaltete Oberkante. Üblicherweise zeigt diese bei geflanschten Spannreifen nach außen. Dieser einfache Kniff soll den Stickverschleiß drastisch reduzieren und sich außerdem positiv auf den Rimshot Sound auswirken.

Sonic-Saver-Hoops schonen den Stock und dämpfen den Attack
Sonic-Saver-Hoops schonen den Stock und dämpfen den Attack

Besonders stolz erwähnt Mapex auch das “Die Cast Badge“, also das Firmenschild aus gegossenem Metall, daher möchte ich es hier nicht unterschlagen und habe sogar ein Foto davon gemacht. Voila!

Der schwarze Panther auf silbernem Grund
Der schwarze Panther auf silbernem Grund

Die Blaster Snare ist mit “Remo USA”-Fellen ausgestattet. Als Schlagfell kommt ein Coated Ambassador zum Einsatz und als Resofell ist ein Ambassador Snare Reso aufgezogen.

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PRAXIS

Beim Test zum Blaster-Drumset hatte ich ja eigentlich versprochen, es nicht mehr zu erwähnen, aber da auch Mapex ganz offen darauf hinweist, mache ich es auch noch einmal. Die Snare ist ein chinesisches Kätzchen. Ich verbinde den Satz “Made in China” – sicher zu Unrecht – noch ein wenig mit gefälschten Turnschuhen und billigem Christbaumschmuck. Letzterer soll laut einer Dokumentation, die letztens im Fernsehen lief, das Fundament des wirtschaftlichen Erfolges Chinas sein. Die einen haben Mercedes Benz, die anderen Öl, China hat Tannenbaumkugeln. Aber auch ziemlich gute Snares, wie die Black Panther hier vor mir ganz klar beweist. Fertigungsmängel kann ich hier lange suchen, denn der Kessel ist gut verarbeitet. Die Nähte zwischen den einzelnen Holzlagen verlaufen schräg und sind sauber verleimt. Auch an der Fellauflagefläche, in der man die Nahtstellen aller Holzlagen sehen kann, gibt es nichts zu beanstanden. Lediglich in den Verstärkungsringen sind die Lagen, in denen die Fasern durch die Kreuzverleimung senkrecht zum Kessel verlaufen, etwas grobporig. Das ist allerdings kein Nachteil. Apropos: Die Walnuss-Verstärkungsringe sind 3,4 mm dick und dazu ca. 3,5 cm breit. Sie machen damit einen beträchtlichen Teil des Kessels aus, was zu einer deutlich “nussigen” Klangnote führt. Jetzt werfe ich mal einen Blick auf die 5:5 Gratungen: Der Name lässt ja vermuten, dass der Grat, auf dem das Fell aufliegt, hier genau in der Mitte des Kessels verläuft. Das ist allerdings nicht ganz der Fall, wie man auf dem Foto zur Rechten ganz gut erkennen kann.

Die Gratung ist fein gefräst
Die Gratung ist fein gefräst

Der Grat liegt tendenziell weiter außen, auf der zweieinhalbten von sechs Holzlagen, um genau zu sein. Die Lagen des Verstärkungsringes sind dabei noch nicht mitgezählt. Der Winkel der Gratungen beträgt 45 Grad, recht modern also.
Nun ein Blick auf die Außenseite des Kessels. Die “Walnut Burst”-Lackierung ist makellos und blitzblank. Sie gibt der Snare in Verbindung mit der dunklen und gebürsteten Kesselhardware einen klassischen Touch, zu dem auch das Design der Anbauteile beiträgt. Die “Sonic Saver”-Spannreifen zum Beispiel erinnern mich stark an die alten Slingerland “Stick Saver”-Hoops. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Reifen durch die nach innen gebogene Oberkante tatsächlich einen Unterschied in Sachen Stickverschleiß bei Kantenschlägen machen. Und Rimshots klingen tatsächlich sehr schön auf ihnen. In der Blaster Produktbeschreibung wird übrigens noch darauf hingewiesen, dass die Reifen handschonend seien.

Freundlicher Umgang mit Sticks hat einen Namen: Sonic-Saver-Hoops
Freundlicher Umgang mit Sticks hat einen Namen: Sonic-Saver-Hoops

Die 16 Einzelböckchen haben zwar ein klassisches Design, sind aber ansonsten auf dem Stand der Zeit. Sie sind mit jeweils einer Schraube am Kessel befestigt und von außen mit Kunststoff unterlegt. Letzteres gilt übrigens für alle Hardwareteile, aus deren Kreis ich jetzt die Abhebung untersuche. Als komplexeste Apparatur am Kessel dient die Abhebemaschinerie oft als Statussymbol, habe ich das Gefühl. Obwohl die Snarespiralen ja schon vor ungefähr hundert Jahren mit einfachsten Mitteln ganz ordentlich am Fell saßen, werden hier ständig neue und aufwändigere Mechaniken entworfen. Aber die Abhebung ist nun mal das Teil an einer Snare, das man am häufigsten in der Hand hat. Die Haptik sollte daher natürlich stimmen. Allerdings stimmt bei der Abhebung der Blaster auch der Rest: Die Zylinder- und Kolbenmechanik macht einen sehr hochwertigen und soliden Eindruck, die Verstellmechanik auf beiden Seiten läuft butterweich und ist gerastert, um zu verhindern, dass sich der Teppich beim Spielen löst. Außerdem sind die Mechaniken “self lubricating” (“selbstschmierend”), was wahrscheinlich bedeutet, dass sie so gekapselt sind, dass sie ihr Fett nicht verlieren. Möglicherweise bedeutet das auch, dass sie in der Lage sind, neues Schmierfett aus der Luft zu generieren oder im Baumarkt zu besorgen, wer weiß. Dagegen ist beim Snareteppich alles eher traditionell. Er ist aus Stahl, hat 20 Spiralen und ist so gut verarbeitet, dass alle Spiralen gleich lang und parallel sind. Er liegt zwar in keinem Snarebed, trotzdem lässt er sich das Geraschel anständig kontrollieren.  Das reicht zum Glücklichsein. Apropos glücklich… Besonders im Mittelklassebereich findet man als Werksbefellung häufig Evans. Die Blaster schmückt sich dagegen mit Ambassadors von Remo.
Mapex schreibt, dass die Black Panther Snares noch besser klingen als sie aussehen. Mal hören, ob diese Aussage nachvollziehbar ist. Zunächst wird die Snare gestimmt, und zwar einigermaßen hoch. So bekommt man sofort mit, wie das Plus an Tiefe das Minus an Durchmesser ausgleicht. Das fehlende Zoll zum Standardmaß lässt die Blaster sehr knackig klingen. Sie ist sehr schnell in der Ansprache und schnellere Figuren klingen gestochen scharf und konturiert. Dabei hat sie durch die 7” Tiefe einen unglaublichen Body. Ich habe fast das Gefühl, der Kessel bläst sich bei jedem Schlag ein Stück auf. Das ist ein Phänomen, das sicher auch auf den recht dünnen Kessel zurückzuführen ist. In der Kombination und Ausprägung habe ich das allerdings noch nie bei einer Snare gehört. Dabei ist der Grundsound sehr warm und weich, während der Teppich cremige Höhen dazu liefert. Das klingt wie in einer schlechten Lebensmittelwerbung, beschreibt die Sache aber ganz treffend. Die Blaster klingt unverkennbar modern und sehr hochwertig. In mittleren Stimmungen behält sie die Konturiertheit, der Wahnsinnsbody geht allerdings zurück auf Normalmaß, die Teppichansprache bleibt aber “tiptop”. Die Fellobertöne sind übrigens bei guter Stimmung so schön harmonisch, dass ich sie für die meisten Audiobeispiele in diesem Test nicht bedämpft habe. Dort, wo ich dämpfen musste, habe ich es sehr massiv mit einem E-Ring getan. Trotz des starken Eingriffs bleibt die Blaster frisch, lebendig und durchsetzungsstark. Der Stimmumfang der Blaster ist ok, sie arbeitet auch tief gestimmt auf die beschriebene Art und Weise. Allerdings sind die absoluten Extremstimmungen nicht wirklich ihr Metier. Gesamtnote: astrein!

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Fazit

Ich entscheide mich für die Holzmieze statt der echten: Die Mapex Black Panther Blaster Snare ist sehr hochwertig gefertigt und ebenso ausgestattet. Sie ist vielseitig und sehr einfach zu handhaben. Man braucht nicht viel Stimmerfahrung, um ihr gute Sounds zu entlocken. Dabei klingt sie sehr warm und dabei modern und technisch einwandfrei. Besonders in hohen Stimmungen hat sie durch die sieben Zoll Kesseltiefe ebenfalls eine riesige klangliche Größe. Dazu kommt eine schnelle und sensible Ansprache mit großem Dynamikumfang. Allerdings hat sie wenig Ecken und Kanten und so gut wie keinen Schmutz im Sound. Auch für extreme Stimmungen ist sie nicht so zu haben. Das macht sie für meinen Geschmack zum sehr guten Studiowerkzeug, überall dort, wo es auf schnelle Sauberkeit ankommt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • Ausstattung
  • besonders in hohen Stimmungen sehr viel Body
  • einfache Handhabung
  • technisch hochwertiger Sound
  • Dynamikumfang
Contra
  • Extremstimmungen nicht gut umsetzbar
Artikelbild
Mapex Black Panther “Blaster” Test
Für 419,00€ bei
The Blaster in voller Pracht
The Blaster in voller Pracht
Technische Daten
    Größen:
    • 13“x7“
    Kesselmaterial:
    • American Maple mit Walnuß Verstärkungsringen
    Finish:
    • Transparent Walnut Burst
    Schlagfelle:
    • Remo Ambassador Coated
    Resofelle:
    • Remo Amabassador Snare Reso
    Preis:
    • 416,- UVP
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    Die Mapex Black Panther Blaster Snare

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