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Keeley DDR Test

Das Keeley DDR Drive Delay Reverb-Pedal kombiniert in einem Gehäuse mit Overdrive, Hall und Echo drei der für Gitarristen wichtigsten Effekte. Nachdem Robert Keeley lange Zeit als Pedalfriseur in Erscheinung getreten ist, liegt sein Hauptaugenmerk mittlerweile auf der Herstellung und Vermarktung eigener und zum Teil sehr aufwendiger Pedalkreationen.

Keeley_DDR_Drive_Delay_Reverb_TEST


Mit dem Keeley DDR Pedal, dessen Namensgebung nicht etwa in Reminiszenz an die neuen Bundesländer entstand, sondern ein Akronym für die drei bereits erwähnten Effekte “Drive Delay Reverb” ist, stellt sich eine weitere Schöpfung aus der Werkstatt des amerikanischen Pedalspezialisten aus Edmond in Oklahoma vor. Ob das Keeley DDR das Zeug zum Bestseller hat, sagt euch unser Test.

Details

Konzept

Das Keeley DDR Pedal beheimatet eine Kombination aus einer Overdrive- und einer Effektsektion. Beide Seiten bieten jeweils zwei Sounds und so stehen in der Overdrive-Abteilung zwei unterschiedlich strukturierte Verzerrungen zur Verfügung, und in der Effektsektion wahlweise ein Delay- oder Reverb-Effekt. Mit einem Miniswitch wählt man in der Effektsektion zwischen Vintage und Modern, sprich, zwischen einem Analog- und Digitaldelay bzw. einem Platten- und einem Federhall. Ähnlich wie beim D&M Drive gibt es auch hier eine integrierte Effektschleife, mit der sich ein Effekt zwischen “Drive” und “Wet” einfügen lässt. Alternativ kann jede Sektion einzeln abgegriffen und in einem größeren Setup oder Pedalboard wie zwei einzelnen Pedalen verwaltet werden. Dazu benötigt man allerdings spezielle Y-Kabel.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit Overdrive, Delay und Hall kombiniert das Keeley DDR Effektpedal drei der wichtigsten Gitarreneffekte.

Aufbau

Die beiden Sektionen des Pedals lassen sich schon auf den ersten Blick gut voneinander unterscheiden. Auf der rechten Seite befindet sich die Overdrivesektion und gegenüber liegt der Reverb/Delay-Bereich. Die Reihenfolge der beiden Schaltkreise ist intern festgelegt und so befindet sich die Verzerrung vor der Reverb/Delay-Sektion. Beide Schaltkreise haben im vorderen Bereich ihren eigenen On/Off-Fußschalter inklusive Status-LED. Die Overdrive-Abteilung bietet zwei unterschiedliche Zerrsounds, die mittels Miniswitch angewählt werden, zur Auswahl stehen Crunch und Lead. Weitere Eingriffsmöglichkeiten in die Soundgestaltung bieten Level, Tone und Drive.

Fotostrecke: 3 Bilder Sechs schwarze Potis mit weißem Markierungsstrich, drei Mini-Schalter und zwei Fußschalter laden zum Soundbasteln ein.

Kommen wir zur Effektsektion. Sie beherbergt gleich zwei kleine Schalter. Der erste wählt zwischen Delay und Reverb und der Vint/Mod-Schalter bietet für jeden der beiden Effekte zwei unterschiedliche Klangvarianten. In der Vintage-Stellung handelt es sich um die Nachbildung eines Federhalls, während die Modern-Einstellung einen Plattenhall simuliert. Im Delay-Modus stehen ein Digitaldelay und im Vintage-Modus ein weicher abgestimmtes Analogdelay zur Verfügung. An der rechten Gehäuseseite befinden sich neben dem Anschluss für ein 9-Volt-DC-Netzteil zwei weitere und versenkt angebrachte Schalter. Der True/Trails-Bypass sorgt dafür, dass beim Ausschalten der Effektsektion die Hall- bzw. Echofahnen nicht abgeschnitten werden. Mit dem TRS-Insert-Schalter wird das Gerät in den Switching-System-Modus geschaltet. Mittels Y-Kabel lassen sich so die beiden Sektionen des Pedals einzeln abgreifen, oder ein weiteres Pedal zwischen der Overdrive- und der Delay/Reverb- Sektion einschleifen. An der Stirnseite befinden sich die beiden Klinkenbuchsen.

Fotostrecke: 4 Bilder Anschlüsse finden sich auf der rechten Gehäuseseite und an der Stirnseite des Keeley DDR.
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Praxis

Robert Keeley ist ja für sein goldenes Lötkolbenhändchen bekannt, besonders, wenn es darum geht, gut klingende Verzerrer zu bauen. Das ist auch hier der Fall, denn beim DDR Drive-Delay-Reverb hat man es mit einem exzellenten Brot-und-Butter-Overdrive zu tun, der einen in sich schlüssigen Sound erzeugt und den Klang des nachgeschalteten Amps erweitert. Dabei ist das Pedal nicht nur dann gnädig, wenn man es an einen gut abgehangenen Marshall anschließt, auch Vox- und Fender-User kommen auf ihre Kosten. Für diesen Test habe ich einen leicht gesättigten Fender Hod Rod Deville verwendet, den ihr hier in der Grundeinstellung, also ohne Pedal, hören könnt.

Audio Samples
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Referenzsound ohne Pedal

Wenn man den Miniswitch der Overdrive-Sektion in die linke Position bringt, erhält man einen offenen Crunchsound, der den Eigenklang des nachgeschalteten Amps nicht zu stark verändert. Hier lassen sich von dezenten Einstellungen bis hin zu sehr überzeugenden Country Rock/Blackmore-Sounds viele gutklingende Nuancen einstellen, die den Ton weder plattmachen, noch ihn zu stark komprimieren. Hier drei Einstellungen der Overdrive-Sektion im Cruch-Modus, beginnend in der 9-Uhr-Position, gefolgt von der 12-Uhr-Position und der Maximalstellung.

Audio Samples
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Overdrive – Crunchmodus – Gain 9 Uhr Overdrive – Crunchmodus – Gain 12 Uhr Overdrive – Crunchmodus – Gain Max

Wenn man den Mode-Regler der Overdrive-Sektion nach rechts schiebt, bringt das Pedal eine mittig angedickte und dementsprechend fettere Verzerrung, die außerdem noch etwas mehr Gain bietet. Damit sich der Sound nicht verschluckt, empfiehlt es sich, den Tone-Regler weiter aufzudrehen, weil der Ton sonst zu stark an Kontur verliert. Auch hier gibt es wieder drei Einstellungen, beginnend bei 9 Uhr, gefolgt von 12 Uhr und der Maximalstellung.

Audio Samples
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Overdrive – Screamer Mode – Gain 9 Uhr Overdrive – Screamer Mode – Gain 12 Uhr Overdrive – Screamer Mode – Gain Max
Das Keeley DDR generiert praxisorientierte Delay- und Reverbsounds und einen authentischen Overdrivesound.
Das Keeley DDR generiert praxisorientierte Delay- und Reverbsounds und einen authentischen Overdrivesound.

Kommen wir zur Effektsektion des Pedals. Wie bereits erwähnt, stehen hier zwei Reverbs zur Verfügung, ein Platten- und ein Federhall. Beide Sounds klingen anständig und bieten für den Live-Einsatz eine mehr als ausreichende Qualität. Sie haben einen leicht rotzigen Charakter, was mir im Zusammenspiel mit Gitarrensounds sehr gut gefällt. Für die Audiobeispiele habe ich die beiden Decay- und Tone-Regler auf 12 Uhr gestellt. Man kann die Sounds also noch weiter tweaken, aber die Marschrichtung kommt hier sehr gut zur Geltung, auch wenn ich es mit dem Hallanteil absichtlich etwas übertrieben habe.

Audio Samples
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Spring Reverb Plate Reverb

Die Delaysounds sind zwar unspektakulär, aber sie sind gut abgestimmt und liefern anständige Ergebnisse, mit denen es sich im Proberaum und auf der Bühne bestens arbeiten lässt. Natürlich wäre es schön, wenn es noch weitere Eingriffsmöglichkeiten gäbe, aber in Anbetracht der wenigen Regler auf der Oberseite des Pedals muss man gewisse Abstriche in Kauf nehmen.

Audio Samples
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Analog Delay Digital Delay

Das Pedal macht auch dann eine gute Figur, wenn man die Eingangsstufe des Gitarrenamps zusätzlich anzerrt. Dabei tendiert der Sound übrigens nie in Richtung Metall, sondern bleibt immer warm und organisch. Zerrt man den Amp nicht zu stark an, kann man auch weiterhin Delay- und Halleffekte verwenden. Hier sollte man allerdings mit Fingerspitzengefühl herangehen, denn durch die natürliche Kompression, die auch schon bei geringen Verzerrungen entsteht, treten Hall- und Delayeffekte stärker in den Vordergrund, weshalb man den Blend-Regler weiter als gewöhnlich zurückdrehen muss. Dezent eingesetzt klingt es sehr rau und wild und geht mit dem Originalsignal eine Symbiose ein.

Audio Samples
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Overdrive Screamer Modus Max Gain mit Analog Delay und angezerrtem Amp Overdrive Screamer Modus Max Gain mit Plate Reverb und angezerrtem Amp
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Fazit

Beim Keeley DDR Drive Delay Reverb hat man es mit der Kombination eines gut klingenden Overdrivepedals mit nachgeschaltetem Delay/Reverb zu tun. Im Gegensatz zu klassischen Pedalen wie beispielsweise dem Tube Screamer klingt es in sich schlüssig und benötigt keinen angezerrten Amp, um einen authentischen Overdrivesound zu erzeugen. Dazu kommt die Delay- und Reverb-Sektion, die praxisorientierte Sounds liefert. Alles in allem also eine gute Brot-und-Butter-Lösung für Top 40 Player und Blues/Classic/Country-Rocker, die auch mit sehr kleinem Besteck anständige Sounds abliefern wollen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Vielseitigkeit
  • Overdrivesounds auch ohne angezerrten Amp
  • praxisorientierte Delay- und Reverbsounds
  • gute Verarbeitung
  • Einschleifmöglichkeit
  • beide Pedalsektionen per Y-Kabel in größeres Setup integrierbar
Contra
  • kein Tap Tempo
Artikelbild
Keeley DDR Test
Für 219,00€ bei
Das Keeley DDR deckt die Brot-und-Butter Sounds ab, die Top 40 Player in der Praxis benötigen.
Das Keeley DDR deckt die Brot-und-Butter Sounds ab, die Top 40 Player in der Praxis benötigen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Keeley Electronics
  • Bezeichnung: DDR
  • Effekttyp: Overdrive/Delay/Reverb-Kombinationspedal
  • Herkunft: USA
  • Regler Overdrive-Sektion: Level, Tone, Drive
  • Schalter Overdrive-Sektion: On/Off mit Status LED, Style
  • Overdrive-Modes: Crunch/Lead
  • Regler Effekt-Sektion: Blend, Decay, Time
  • Schalter Effekt-Sektion: On/Off
  • Status LED, Vintage/Modern, Reverb
  • Effekt-Modes: Modern/Vintage
  • Weitere Schalter: True/Trails Bypass, RS Insert Schalter (zum Aktivieren des Switching System Modus)
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Ein-/Ausgang: 6,3 mm TRS-Klinken
  • Stromversorgung: optionales 9V-DC-Netzteil
  • Stromaufnahme: 80 mA
  • Batteriebetrieb: Nein
  • Abmessungen (L x B x H): 120 x 95 x 50 mm
  • Gewicht: 450 g
  • Ladenpreis: 215,00 Euro (Oktober 2019)
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