IK Multimedia iRig Acoustic Stage Test

Mit dem iRig Acoustic Stage kommt IK Multimedia mit einem System, das viel Gutes verspricht: Ein Mikrofon zum Anstecken für jegliche Akustikgitarren – egal ob Western-, Konzertgitarre oder Ukulele.

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Mit Feedbackkiller, eingebautem EQ und Recording Interface will das kleine Gerät überzeugen und einen warmen, natürlichen Sound aus jeder Akustikgitarre zaubern. Dabei ist das iRig Acoustic Stage nur so groß wie ein Belt Pack und wird mit zwei handeslüblichen Batterien betrieben. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Wir haben uns dem iRig Acoustic Stage angenommen und verraten euch in diesem Test, ob das Mikro wirklich hält, was es verspricht.

Details

Alles drin, alles dran: Sogar die Batterien sind dabei.

Geliefert wird das iRig Acoustic Stage gut verpackt in einem Etui aus hartem Kunststoff. Öffnet man die Schutzhülle, liegen die Einzelteile, das Mikro mit Kabel, das DSP-Modul, ein abnehmbarer Clip für Gurte und die benötigen Batterien aufgeräumt in Netzen. Da macht nicht nur die Verpackung einen hochwertigen ersten Eindruck. Jedes Einzelteil findet seinen Platz und ist in Sekunden zusammen- und wieder auseinander gebaut.

Fotostrecke: 5 Bilder Alles drin, um zu starten: iRig Acoustic Stage mit Etui und Batterien.

Aufbau und Anordnung der Bedienelemente

Die Kabeleingänge (Aux, In, USB und Out) liegen an der Oberseite des iRig Acoustic Stage. Auf der gegenüberliegenden Seite sind zwei Potis zu finden: Mix und Volume. Diese sind unterschiedlich groß, was in der Praxis sehr hilfreich ist, wenn man mal ohne zu schauen den schnellen Zugriff braucht. Was hier nur leider auffällt: Der Volume-Regler fasst sich nicht gut an. Im Gegensatz zum Mix-Regler hat der Volume-Regler ein bisschen Spiel und wirkt nicht stabil – obwohl man diesen wahrscheinlich deutlich häufiger benutzt als den Mix-Regler. Dafür lässt sich der Volume-Regler jedoch im Gehäuse versenken, sodass man nicht versehentlich die Einstellung verändert.

Fotostrecke: 6 Bilder Versenkbares Volumen-Poti an der Oberseite

Auf der Vorderseite des iRig Acoustic Stage befinden sich nur zwei Knöpfe: „Cancel Feedback“ und „Tone“. Beide sind, wenn aktiviert, in unterschiedlichen Farben beleuchtet, sodass das Handling sehr einfach ist. Drückt man den Tone-Knopf mehrmals, wechselt das Preset der Reihe nach. So kann man zwischen den vier Presets schnell hin- und herwechseln.
Neben dem On/Off-Schalter an der einen Außenseite befindet sich an der anderen Seite ein Schalter für die Einstellung Phase 0/180. Dieser Schalter ist dann von Bedeutung, wenn man einen bereits vorhandenen Pickup der Akustik Gitarre dem Mikrofon Signal des iRig Acoustic Stage beimischt. Damit es nicht zu Phasenauslöschungen kommt, kann man mit diesem Schalter die Polarität des Signals invertieren.

Einfaches Handling durch übersichtliche Anordnung aller Elemente und farbliche Markierung
Einfaches Handling durch übersichtliche Anordnung aller Elemente und farbliche Markierung

Auf eine Sache soll hier aber noch hingewiesen werden: Auch, wenn das Handling des Geräts von IK Multimedia durch die einfache Anordnung aller Elemente schon relativ eindeutig ist, gibt es bei Fragen die Bedienungsanleitung. Dieses Handbuch kommt fast gänzlich ohne Worte aus und zeigt mit Bildern alles so verständlich, dass man eigentlich nichts falsch machen kann.

Praxis

Anklippen, anschalten, spielen. So einfach soll es sein.

Beim Auspacken des IK Multimedia iRig Acoustic Stage freue ich mich darauf, endlich mal wieder meine alte Konzertgitarre abzunehmen und loszuspielen. Leider folgt direkt die erste Enttäuschung: Das Mikro lässt sich nicht an das Resonanzloch anbringen, weil der Korpus meiner Höfner Gitarre offensichtlich dicker als 4 mm ist. Daraufhin habe ich noch mal auf der Homepage des Herstellers IK Multimedia nachgeschaut und wurde bestätigt: „Maximum soundboard thickness: 4 mm / 0.16“. Somit fallen dann doch einige Instrumente aus dem Programm. 

Maximal 4 mm Korpusdicke: Leider lässt sich doch nicht jede Gitarre abnehmen.
Maximal 4 mm Korpusdicke: Leider lässt sich doch nicht jede Gitarre abnehmen.

Das zweite Problem ergibt sich beim Versuch, das Mikrofon an das Schallloch meiner Westerngitarre zu klippen: Das Kabel, das vom Mikrofon zur DSP-Unit führt, ist so dünn, dass ich es mir nicht im Touralltag vorstellen möchte – ich befürchte, das Kabel könnte bei der Handhabung schnell reißen. Dafür wiederum hat iK Multimeadia das iRig Acoustic Stage Mikrofon aus einem Kunststoff hergestellt, der bis zu einem gewissen Grad flexibel ist – so vermeidet man Abdrücke auf dem Lack der Gitarre,.

Das dünne Kabel zwischen Mikrofon und DSP-Einheit wirkt nicht gerade roadtauglich.
Das dünne Kabel zwischen Mikrofon und DSP-Einheit wirkt nicht gerade roadtauglich.

Wie klingt das iRig Acoustic Stage?

Dann aber schließe ich meine Gitarre über den Klinkenausgang des iRig Acoustic Stage an mein Interface an, drücke Aufnahme und bin positiv überrascht. Schon beim ersten Natural-Sound kommen Höhen, viel Bass und einfach der Sound meiner Akustikgitarre aus den Boxen. Nun ist es so, dass meine Gibson J-160 relativ viele Bässe produziert, sodass man wahrscheinlich doch einen Low Cut einschleifen würde, weil es untenrum zu dick ist. Aber der erste Eindruck überzeugt. Das, was einen schnell an Piezo-Pickups stört, diese artifiziell klingenden Höhen – ist hier einfach nicht da: Es klingt nach Akustikgitarre.

Audio Samples
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Natural

Custom-Sound leicht gemacht

Apropos zu viele Bässe: Ich habe mal in das Handbuch geschaut und gecheckt, wie die optionale Kalibrierung funktioniert. Das ist tatsächlich in wenigen Sekunden gemacht: Man drückt den Tone-Knopf zwei Sekunden bis die LEDs blinken und spielt dann jeden Gitarrenbund einmal an. Fertig. Auch wenn das Preset Natural heißt: Das iRig Acoustic Stage arbeitet mit EQ-Voreinstellungen, die einfach nicht zu jeder Gitarre passen. So werden bestimmte Frequenzbereiche hervorgehoben oder abgeschnitten. Nach der Kalibrierung waren die Equalizer-Einstellungen dann an mein Instrument angepasst und der Natural-Sound klang folgendermaßen:

Audio Samples
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Calibrated Natural

Es gibt dann noch die Möglichkeit, das iRig Mikrofon mit dem (wenn vorhanden) eingebauten Pick-Up-System der Gitarre zu mischen, in meinem Fall einem Fishman Piezo. Der Mix-Regler steht auf 50%, sodass beide Signale zu hören sind. Hier ist der nichtkalibrierte Natural-Sound-Preset mit dem Piezo gemischt:

Audio Samples
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Piezo/iRig Natural

Bei der nächsten Aufnahme kommt der Schalter 0/180° zum Einsatz. Dieser Schalter invertiert die Polarität um 180°. Das klingt dann mit demselben Setting folgendermaßen:

Audio Samples
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Piezo/iRig Natural, Polarität invertiert

Alle Presets im direkten Vergleich

Das selbe Gitarrenlick habe ich auch mit allen anderen Settings zum Vergleich aufgenommen. Der Natural Sound gefiel mir nach der Kalibrierung für einen Solo-Sound am Besten. Den Bright Sound würde ich wahrscheinlich eher innerhalb eines Mixes verwenden und nicht unbedingt auf der Bühne. Lediglich die Einstellung Nylon habe ich außen vor gelassen, weil ich das Mikro ja leider nicht an meine Nylongitarre montieren konnte.

Audio Samples
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Bright Bright, kalibriert Piezo/iRig Bright Piezo/iRig Bright, Polarität invertiert Warm Warm, kalibriert Piezo/iRig Warm Piezo/iRig Warm, Polarität invertiert

Diese Aufnahmen wurden alle über den Klinkenausgang des iRig Acoustic Stage gemacht.
Zum Vergleich habe ich dann noch mal den Micro-USB-Ausgang verwendet und bin direkt ohne Interface in den Laptop gegangen. Im DAW gestaltet sich auch das sehr einfach: Als Input wählt man direkt iRig Acoustic Stage aus und los geht‘s. Klanglich ist das tatsächlich aber etwas anderes. Nicht nur, dass der Pegel deutlich geringer ist, der Sound wirkt leider auch flacher und kleiner. 

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Natural über USB

Um aber unterwegs Akustikgitarren aufzunehmen, ohne dass man auf Raumakustik und größere Peripherie angewiesen ist, muss man auch hier sagen, dass das iRig Acoustic Stage einen guten Job macht. Laut Hersteller sollen die beiden AA-Batterien übrigens 12 Stunden lang halten. Das würde bedeuten, dass man damit locker einige Konzerte ohne Probleme schafft.
Noch ein Wort zum Feedbackkiller: Im Studio habe ich es nicht geschafft, ein Feedback zu erzeugen, obwohl ich mit der Gitarre vor meiner Abhöre saß. Um zu überprüfen, ob der Feedbackkiller greift, habe ich daher meine Akustikgitarre mit dem iRig Acoustic Stage an meinen E-Gitarren-Amp angeschlossen. Das Ergebnis war ein ziemlich lautes Feedback, als ich direkt vor dem Amp saß. Und das auch schon bei geringer Lautstärke. Dieses Feedback wurde sofort unterdrückt, als ich den Feedbackkiller aktiviert habe. Allerdings greift auch der nur bis zu einer gewissen Lautstärke. Aber wer setzt sich auch direkt vor den Lautsprecher eines Amps?

Fotostrecke: 2 Bilder Es sind verschiedene Kombinationen schaltbar – die sich auch deutlich auf den Sound auswirken.

Fazit

Das IK Multimedia iRig Acoustic Stage ist eine sehr gute und günstige Alternative zu Einbaumikrofonen und Piezo Pickups. Es gibt natürlich von anderen Anbietern wie LR Baggs ähnliche Systeme, die sind dann aber schon wieder teurer und nicht so einfach an- und abnehmbar wie das iRig Acoustic Stage. Natürlich gibt es auch andere Piezo Systeme. Die müssen dann aber entweder wie bei Fishman eingebaut werden, oder klingen nicht so gut. Der Sound vom iRig Acoustic Stage kommt natürlich und warm daher und klingt nicht künstlich. Es gibt genügend Möglichkeiten, den Klang auf das eigene Instrument abzustimmen. Außerdem ist das Gerät sehr intuitiv und ohne großes Nachdenken bedienbar. Schade: Die Klemme, die eine maximale Spaltdicke von 4 mm hat, ist eben doch nicht so universell einsetzbar ist, wie vom Hersteller versprochen. Auch das sehr dünne Verbindungskabel zwischen Mikrofon und DSP-Einheit gefällt nicht: Ob dieses Kabel ständigem An- und Abbau standhält, wage ich zu bezweifeln.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • schnell angebaut
  • einfache Bedienbarkeit
  • guter Sound
  • guter Preis
Contra
  • maximal 4 mm Holzdicke am Schallloch möglich
  • Kabel sehr dünn
  • Aufnahme über USB klanglich schwach
Artikelbild
IK Multimedia iRig Acoustic Stage Test
Für 84,00€ bei
IK_Multimedia_iRig_Acoustic_4
Features und Spezifikationen:
  • Hersteller: IK Multimedia
  • Modell: iRig Acoustic Stage
  • Bezeichnung: Digitales Ansteckmikrofon-System für Akustikgitarren
  • Herkunftsland: Italien
  • Anschlüsse: In/Out, Aux, USB
  • Regler: Cancel Feedback, Tone (vier Presets, kalibrierbar), Phase 0/180°, On/Off, Mix, Volume
  • MEMS-Mikrofon mit Kugelcharakteristik
  • Frequenzgang 30 Hz bis 20 kHz
  • Abmessungen: 101 x 72,3 x 23 mm (ohne Clip)
  • Gewicht des DSP: 136 g (mit Batterien)
  • Gewicht des Mikrofons: 20 g
  • Stromversorgung: 2 AA Batterien, USB
  • Auflösung der DSP-Unit: 32 Bit
  • Sampling Rate: 48 kHz
  • Preis: € 121,99 (UVP)
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Alles drin, um zu starten: iRig Acoustic Stage mit Etui und Batterien.

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