Über 10 Jahre ist es nun her, dass der saarländische PA-Hersteller HK Audiodas erste L.U.C.A.S-System präsentierte. Nach anfänglicher Skepsis vieler Live-Anwender, die bis dahin großen Sound nur aus großen Kisten kannten, trat dieses aktive Kompakt-PA System einen fulminanten Siegeszug an. Die Skeptiker verstummten schnell, und schon bald wurde der Name L.U.C.A.S zum Synonym für kompakt gebaute PAs, die aus einem aktiven Subwoofer und zwei passiven Satelliten-Boxen bestanden. Kein Wunder also, dass man die Serie im Hause HK Audio permanent weiterentwickelte. Es folgte die zweite Generation mit den Modellen XT, 600, 1000 und 2000, die ebenfalls sehr erfolgreich waren. Mittlerweile ist die L.U.C.A.S-Familie in der dritten Generation angekommen und nicht nur die Namen (Alpha, Max, Impact, Performer und Smart) sind klangvoller geworden, auch technisch hat man im schönen St. Wendel nicht auf der Stelle getreten.
Wir haben uns für unseren Vergleichstest das L.U.C.A.S Impact-System besorgt, das zwar für kleine bis mittlere Beschallungsaufgaben konzipiert ist, aber auch über genügend Leistungsreserven verfügen sollte, eine Live-Band richtig abrocken zu lassen. Eine sehr interessante und effektive Technologie, die HK Audio vor einiger Zeit entwickelt hat, und die den Sound merklich verbessern soll, ist der so genannte „DDO System Controller“, wobei DDO für „Digital Dynamics Optimisation“ steht. Was DDO genau macht und in welcher Form sich das Ganze tatsächlich auf den Sound auswirkt, klären wir später. Soviel sei aber schon vorweggenommen: diese drei Buchstaben haben es in sich. Schauen wir uns den „Urvater“ der Produktgattung „aktive Kompakt-PAs“ nun einmal etwas genauer an.
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DETAILS Die Satelliten verfügen über ein robustes Holzgehäuse, das mit einem schwarzen Strukturlack versehen ist – ich habe die Oberflächen unseres Testsystems zwar keinem Stoß- und Kratztest unterzogen, weiß aber aus langjähriger Erfahrung, dass diese sehr unempfindlich und voll road-tauglich sind. Die kleinen Boxen messen gerade einmal 258 x 385 x 285mm (BxHxT) und bringen schlanke 7,5kg auf die Waage, womit sie im Testfeld die absoluten Leichtgewichte sind. Der Woofer und der Hochtöner werden von einem stabilen Stahlblechgitter, das zusätzlich mit Schaumstoff versehen ist, vor äußeren Einflüssen geschützt.
Auf der Rückseite dient eine rund ausgesparte Mulde im Gehäuse als Tragegriff – ansonsten finden wir dort noch eine Speakon-Anschlussbuchse. Die Unterseite beherbergt einen 36mm Hochständerflansch, von HK Audio „Mono Tilt“ genannt, der die Box auf dem Stativ in einem Winkel von -10° nach vorne kippt. Dadurch sind die Satelliten optimal auf das Publikum ausgerichtet und störende Deckenreflexionen werden vermieden. Bestückt sind sie mit einem 8“-Woofer für die Bässe und Mitten sowie einem 1“-Hochtöner mit vorgesetztem Horn (60°x40°). Der Frequenzgang (über DDO-Controller) ist mit 130Hz – 19kHz angegeben, die Trennfrequenz der integrierten Passiv-Weiche mit 2,2kHz (12dB/Oct), die Belastbarkeit mit 250 Watt (RMS) und der maximale Schalldruckpegel mit 125dB(SPL) (@10% THD).
Auch der Subwoofer steckt in einem solide verarbeiteten Holzgehäuse und ist mit seinen Maßen von 475 x 470 x 585mm (BxHxT) und einem Gewicht von 32kg sehr kompakt. Auch hier schützt ein mit Schaumstoff bestücktes Stahlblechgitter die Innereien. Auf der Oberseite wurde eine M20-Gewindeplatte für die Montage einer entsprechenden Distanzstange eingelassen.
Zu Transport- und Handlingzwecken hat der Impact-Subwoofer an beiden Seiten große Tragegriffe sowie vier Lenkrollen auf der Rückseite. Dazu sorgen vier Gummifüße auf der Unterseite für einen rutschfesten und sicheren Stand. Transport und Aufbau dieser Anlage ist von einer Person alleine in kürzester Zeit problemlos durchzuführen.
Auf der Rückseite befinden sich die Anschlüsse: Je zwei symmetrische XLR/Klinken-Kombibuchsen für die Inputs sowie zwei XLR-Buchsen als Through-Wege zum parallelen Durchschleifen der Signale an weitere Komponenten warten hier auf Verbindung. Die Eingangsempfindlichkeit kann mittels Wahlschalter entweder auf -6dB oder +4dB eingestellt werden.
Zwei Speakon-Anschlüsse sind für die Verbindungsaufnahme mit den Satelliten zuständig. Lüfterschlitze, Powerschalter und Netzanschluss nebst zugehöriger Zugentlastung komplettieren das Ensemble.
Das Bedien-Panel befindet sich im hinteren Teil der Oberseite und erlaubt bequemes Einstellen aus dem Stand, ohne dass man auf Knien hinter die Box krabbeln müsste. Links befindet sich der Gain-Regler, mit dem man den Eingangspegel einstellt, wobei eine dreifarbige LED (grün=Signal, gelb=Limit, rot=Protect) zur visuellen Kontrolle dient. Es folgt ein Balance-Regler, mit dem man das Lautstärkeverhältnis zwischen linkem und rechtem Kanal bestimmt. Ein weiteres Poti legt die Lautstärke des Subwoofers fest. Als Regelweg steht ein Bereich von -12dB bis +6dB zur Verfügung. Auch hier sorgt eine dreifarbige LED für die optische Kontrolle.
Sollten Brummprobleme auftreten, hat man über den Ground/Lift-Schalter die Möglichkeit Signal- und Gehäusemasse voneinander trennen. In der Mitte des Bedien-Panels befindet sich ein besonderes Feature der L.U.C.A.S-Anlage. Sie verfügt nämlich über fünf unterschiedliche Systemkonfigurationen: Speech (optimiert für Sprachübertragung, Subwoofer-Level abgesenkt), Live 1(knackige Bässe), Live 2 (weichere und tiefere Bässe), DJ 1 (starke Tief-Bässe, zurückhaltende Mitten und betonte Höhen) und DJ 2 (optimiert für MP3-Signale für dynamischere Bässe), plus der Einstellung Mute zur Stummschaltung des Systems. Über zwei Taster („Up“ und „Down“) werden die verschiedenen Presets eingestellt, ein 7-Segment LED-Display zeigt an, welche Konfiguration gerade aktiv ist.
Die unterschiedlichen Presets gehen mit der bereits erwähnten DDO-Technologie einher, die ich nun kurz erklären möchte. Vereinfacht gesagt kann man davon ausgehen, dass ein Lautsprecher bei der Signalübertragung ständig sein charakteristisches Wiedergabeverhalten ändert – bedingt ist dies durch Parameter wie Klangfarbe, Verzerrungen, Resonanzen, Partialschwingungen u.a.- also ähnlich wie bei einem Instrument. Und da wir es bei einem PA-System gleich mit mehreren Lautsprechern zu tun haben, hat man sich im Hause HK Audio dazu veranlasst gesehen, sich ein paar Gedanken zu diesem Thema zu machen. Das Ergebnis ist DDO.
Die DDO-Technologie ermöglicht es nun, diese dynamischen Klangverfärbungen des Lautsprecher-Systems zu kompensieren. Der Controller arbeitet in etwa so, dass in fünf Frequenzbändern die Threshold- und Ratio-Werte je nach Pegelstärke von insgesamt 10 Compandern (Mischung aus Kompressor und Expander) mit Hilfe einer Fließkomma-Arithmetik korrigiert werden. Nebenbei erledigt das Herzstück der Controller-Technik, ein 56Bit-Prozessor (interne Signalbearbeitung), noch das Limiting zum Schutz des Systems und die Aufgaben der Frequenzweiche und des EQs. Das heißt, dass wir es bei dem L.U.C.A.S-System nicht nur mit aufeinander abgestimmten Lautsprecher-Komponenten zu tun haben, sondern dass diese auch dynamisch (stetig) in Abhängigkeit zum anliegenden Signal untereinander korrigiert werden.
Der Subwoofer ist mit einem 15-Zöller bestückt, der sich von der Elektronik (Controller und Endstufen) abgetrennt in einem eigenen „Fach“ befindet. Die Class-D Endstufenblöcke leisten 700 Watt (Subwoofer) und 2x 250 Watt (Satelliten). Den Frequenzgang des Subwoofers gibt der Hersteller mit 45-130Hz (+/-3dB) an, den maximalen Schalldruckpegel mit 127dB(SPL) (@10% THD).
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PRAXIS Wer schon einmal ein L.U.C.A.S-System gehört hat, wird wissen, was ich meine, wenn ich sage: „Wow! Dieser große Sound aus den kleinen Kisten…? Wahnsinn!“ Es fällt mir wirklich schwer, nicht in haltloses Schwärmen zu geraten. Diese Anlage liefert zu jeder Zeit ultra-knackige Bässe, fein aufgelöste Mitten und brillante Höhen. Hier sind wirklich alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt. Bei unserem Test mit der Live-Band war der Gesamtsound stets druckvoll und sehr durchsetzungskräftig, dabei aber auch luftig und offen – eben so, wie man es haben will. Selbst tiefe Bass-Noten oder Synthie-Flächen wurden vom Subwoofer präzise übertragen, keine Spur von „Matsch“ oder Undifferenziertheit. Die Attacks der Bass-Drum gingen im wahrsten Sinne des Wortes „voll auf die 12“, wobei aber ihr „Körper“ keinesfalls auf der Strecke blieb.
Die Vocals wirkten sehr präzise, brillant und edel; man musste den Gesang noch nicht einmal über das Mischpult extrem weit nach vorne mischen (also im Pegel stark anheben und gewisse Frequenzen featuren), damit er sich durchsetzen konnte. Was die System-Presets angeht, sollte jeder für sich einmal ausprobieren, welches „Schweinerl“ ihm das liebste ist. Mein Favorit ist „Live 1“, auch für Musik aus der Konserve, da hier die Bässe am knackigsten rüberkommen und der Subwoofer ein optimales Impulsverhalten zeigt. Selbst wenn die gelben Status-LEDs den aktiven Einsatz der Limiter signalisieren, bleibt der Sound offen und dynamisch – hier kann man wirklich von dynamischen Limitern sprechen. Das Abstrahlverhalten der Satelliten ist ebenfalls sehr gut, selbst in den Höhen vernimmt man keine gravierenden Änderungen oder Färbungen, wenn der Winkel einmal steiler wird. Das Handling der Anlage ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben: Plug&Play ist hier wirklich Programm.
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FAZIT Beim HK Audio L.U.C.A.S Impact stimmt einfach alles, das Handling, der Sound und die Leistungsreserven. Wir haben es hier mit einer aktiven Kompakt-PA zu tun, die von vorne bis hinten durchdacht ist – da machen sich die 10 Jahre Erfahrung des Herstellers auf diesem Gebiet absolut bezahlt. Natürlich ist die Anlage nicht gerade günstig, aber Qualität hat eben ihren Preis. Für uns ist L.U.C.A.S Impact auf jeden Fall die verdiente Nummer 1 unseres Vergleichstest.
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