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Harley Benton DC-60 Junior Test

Die Harley DC-60 Junior ist eine knackige Rock ‘n’ Roll-Gitarre, die sich in Form und Ausstattung an der SG Junior orientiert. Das bedeutet bekanntlich die Reduzierung auf das Wesentliche, und das absolut ohne Kompromisse: Schlankes Double-Cut-Korpusdesign, das ein Gesamtgewicht von unter drei Kilo auf die Waage bringt, ein P90 Pickup, Volume und Tone zum Regeln und eine einfache Wraparound-Bridge.
Tremolo, Pickup-Wahlschalter oder sonstiger Schnickschnack sind Fremdwörter – einstöpseln, aufdrehen, Spaß haben heißt hier das Motto! Vorausgesetzt natürlich, die Qualität stimmt. Harley-Benton-Gitarren bewegen sich bekanntlich in einem sehr budgetfreundlichen Preissegment

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Die Harley Benton DC-60 Junior macht optisch keinen Hehl daraus, dass sie ihrem Vorbild, der Gibson SG Junior nacheifert.

, so auch die DC-60 für knackige 199 Euro. Angesichts dieses Preises haben wir uns die Frage gestellt, wie es mit Sound und Verarbeitung und natürlich dem Spaßfaktor aussieht.

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Details

Lieferumfang/Zubehör

Dieser Abschnitt fällt kurz aus, denn außer einem Inbus-Schlüssel zum Einstellen der Halsneigung liegt nichts bei. Aber das ist bei diesem Preis auch nicht anders zu erwarten, das Instrument wird im Pappkarton geliefert, Koffer oder Gigbag müssen separat erworben werden.

Korpus

Die DC-60 Junior kommt im klassischen Doublecut-Design und orientiert sich an der SG Junior aus dem Hause Gibson. Die Gitarre ist aber keine 1:1 Kopie, was schon beim ersten Blick auf den Korpus klar ist, bei dem die beiden stärker versetzt angeordneten Cutaways auffallen. Ansonsten ist sie von der Bestückung her mit Wraparound-Bridge, einem P90-Pickup und zwei Reglern weitgehend identisch zum Vorbild. Was die Materialien anbetrifft, ist das ebenso der Fall, denn der eingeleimte Hals und der Korpus sind aus Mahagoni gefertigt, Letzterer trägt zum Schutz vor den üblichen Kratzern des Picks ein dreilagiges Pickguard (schwarz/weiß). Der Body besitzt die üblichen Fräsungen der SG zur besseren Anpassung an den menschlichen Körper und ist mit seiner Dicke von 40,5 mm etwas stärker als manche Standard-SGs – meine misst 34,5 mm. Trotzdem spielt die Gitarre mit einem Gesamtgewicht von 2,92 kg in der Leichtgewichtsklasse, was nicht verwunderlich ist, denn bei der Bestückung wurde kein schweres Metall in Form von weiteren Pickups oder Stop Tailpieces verbaut.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Harley Benton DC-60 Junior macht optisch keinen Hehl daraus, dass sie ihrem Vorbild, der Gibson SG Junior nacheifert.

Die DC-60 Junior hat zur Saitenaufhängung eine WSC Wraparound Bridge in etwas aufwendigerer Ausführung, bei der die Saiten von der Halsseite her eingefädelt werden. Anschließend laufen sie unter dem Steg und über die abgerundete Rückseite zu den einzelnen Saitenreitern, die es bei traditionellen Wraparound-Bridges nicht gibt. Da sie bei der DC-60 auch in der Länge (Oktavreinheit) verstellbar sind, lässt sich die Intonation besser einstellen. Die Brücke ist mit zwei seitlichen Schrauben befestigt und kann damit, und mit ihr auch die Saitenlage, in der Höhe justiert werden. Unsere Testkandidatin ist in den beiden Finishes Faded Cherry und Pelham Blue erhältlich. Die Instrumente sind in diesen Farben auch als Linkshändergitarren zu haben.

Zur Saitenaufhängung kommt eine eine WSC Wraparound Bridge in etwas aufwendigerer Ausführung zum Einsatz, bei der die Saiten von der Halsseite her eingefädelt werden.
Zur Saitenaufhängung kommt eine eine WSC Wraparound Bridge in etwas aufwendigerer Ausführung zum Einsatz, bei der die Saiten von der Halsseite her eingefädelt werden.

Pickup

Aller guten Dinge sind eines, und in diesem Fall ist das ein Roswell Dogear P90 Pickup mit Alnico 5 Magneten, der an der Bridge-Position angebracht ist. Der Single-Coil-Tonabnehmer kommt mit schwarzer Kunststoffkappe und sichtbaren einzelnen Pole Pieces, die ca. 44 mm von den Saitenreitern entfernt sind. Geregelt wird der Sound mit einem Volume- und einem Tone-Poti, ein Pickup-Schalter wird nicht benötigt, denn logischerweise gibt es keine zusätzlich anwählbaren Schaltvarianten.

Fotostrecke: 4 Bilder Zur Klangübertragung dient ein Roswell Dogear P90 Pickup mit Alnico 5 Magneten an der Bridge-Position.

Hals

Wie bereits erwähnt, ist der Hals aus Mahagoni gefertigt und hat ein aufgeleimtes Griffbrett aus Amaranth, das mit 22 Medium-Jumbo-Bünden bestückt ist. Zur Orientierung befinden sich Punktmarkierungen auf dem Griffbrett und an der Halskante – hier gibt es sogar einen Punkt gratis dazu, denn auch der erste Bund wird an der Halskante berücksichtigt, auf dem Griffbrett nicht. Das würde für mein Empfinden auch sehr ungewohnt aussehen. Wie üblich bei SG-Style-Gitarren ist der Hals-Korpus-Übergang sehr weit oben, sodass die hohen Lagen auch gut erreichbar sind. Bei der DC-60 Junior ist das am 22 Bund. Auf der anderen Seite wartet ein schwarzer Grafitsattel, der die Saiten zu den Stimm-Mechaniken führt. Bei ihnen handelt es sich um geschlossene Wilkinson Vintage Tuner mit weißen Kunststoffknöpfen und einem Übertragungsverhältnis von 15:1. Die Mechaniken sind an beiden Seiten der schwarz lackierten Kopfplatte positioniert, die auch an das klassische Gibson-Design erinnert. Oben finden wir den Harley-Benton-Schriftzug und dazu die Initialen HB auf der glockenförmigen Abdeckplatte für den Zugang zum Halsstellstab.

Fotostrecke: 7 Bilder Auch beim eingeleimten Hals kommt Mahagoni zum Einsatz.
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Praxis

Die Instrumente werden in Indonesien gefertigt, woher ich schon einige Budget-Gitarren zum Test hatte (z.B. Squier Esquire), die mit einer recht guten Fertigungsqualität im Vergleich zum Preis punkten konnten. Das sieht auch bei der DC-60 Junior nicht anders aus. Die Bünde sind sauber eingearbeitet, es stehen keine scharfen Kanten seitlich ab und auch die Bespielbarkeit ist in Ordnung. Die Bünde sind ausreichend poliert, nichts kratzt bei Bending oder Fingervibrato. Auch die Abrichtung der Bünde ist erstaunlich gut für ein Instrument in dieser Preisklasse. Bei der Saitenlage war man nach oben hin etwas großzügig und hat die höhere Variante mit mehr Abstand gewählt, was den Vorteil hat, dass auch bei härterer Betätigung nichts dramatisch schnarrt. Und so ein Instrument spielt man ja auch eher in der Art Pete Townshends mit einer harten Rechten als im Stile eines Shredders, der eine möglichst flache Saitenlage benötigt. Wir haben zum Test beide erhältlichen Modellvarianten bekommen, die DC-60 Junior in Pelham Blue und im klassischen Outfit in Faded Cherry. Beide Gitarren sind bis auf die Farbe mit den identischen Zutaten bestückt und sie haben trocken angespielt einen recht hellen Ton mit knackigem Anritt, also genau das, was man von einem solchen Junior-Modell auch erwartet. Die Gitarre in Pelham Blue klingt einen Hauch höhenbetonter, was natürlich nicht auf die Lackierung zurückzuführen ist, sondern wieder einmal die Tatsache bestätigt, dass Gitarren (auch im Niedrigpreis-Sektor) Unikate sind, was ihr auch über den Verstärker hören könnt. Dazu gibt es einen direkten Vergleich beider Gitarren über dieselben Amps mit identischen Einstellungen. Beim Cleansound ist das ein Fender Twin Combo (Mikrofon: Beyerdynamic M160) und für die Zerrsounds wurde ein Marshall Plexi mit einer 4×12 Box (Celestion G12M) benutzt, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wurde.

Audio Samples
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Clean: Faded Cherry > Pelham Blue Overdrive: Faded Cherry > Pelham Blue

Mit einem Pickup ist man naturgemäß limitiert, was die Klangvariationen angeht, aber das trägt zur Besinnung auf das Wesentliche bei: Die Soundformung über den Anschlag mit Pick oder Finger und die Arbeit mit Volume- und Tone-Regler. Generell liefert der Roswell P90 keinen allzu scharfen Ton, sodass man selbst mit aufgedrehtem Tone-Poti ganz knackige Cleansounds erzeugen kann, die nicht in den Ohren klingeln (Bsp. 1). Im zweiten Beispiel hört ihr die Gitarre mit weit zurückgedrehtem Tone-Regler (4 von 10) für einen etwas weicheren Klang. Auch das funktioniert.

Audio Samples
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Clean: Faded Cherry Clean: Pelham Blue (Tone auf 4)
Die Harley Benton DC-60 Junior ist ein charakterstarkes Rockbrett und liefert einen rotzigen Sound, der seine Stärken im angezerrten bis mittleren Overdrive-Bereich hat.
Die Harley Benton DC-60 Junior ist ein charakterstarkes Rockbrett und liefert einen rotzigen Sound, der seine Stärken im angezerrten bis mittleren Overdrive-Bereich hat.

Die leicht angezerrten Sounds bis zum mittleren Zerrbrett sind der Bereich, in dem die DC-60 Junior am besten klingt, was auch nicht verwundert. Der P90-Pickup sorgt für einen schmatzigen Ton und überträgt auch die üblichen dynamischen Spielereien mit unterschiedlichem Anschlag und Anschlagstärke. Auch mit dem Volume-Poti kann der Sound entsprechend entzerrt werden. Für eine Gitarre in dieser Preisklasse funktioniert das wirklich gut, obwohl gemessen an höherpreisigen Instrumenten natürlich noch einige Luft nach oben ist, das sollte klar sein. Verglichen mit den Originalen aus den USA hat die DC-Junior eine etwas schwächere Auflösung bei höheren Zerrgraden und auch in puncto Saitentrennung sieht das mit einem qualitativ hochwertigen Pickup etwas besser aus. Aber noch einmal: Für einen Preis von 199 Euro liefert die Gitarre eine gute Performance. Hier sind vier Beispiele mit einem Sovtek MIG-50 und einem vorgeschalteten Walrus Ages Overdrive Pedal.

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Crunch: Faded Cherry Crunch: Pelham Blue Overdrive: Faded Cherry – Volume Poti 10 > 5 Overdrive: Pelham Blue – Tone 10 > 5 > 0

Bei den High-Gain-Sounds wird es etwas schwieriger, aber da kommen P90-Pickups generell an ihre Grenzen. Einerseits bieten sie nicht die Ausgangsleistung von Humbuckern, andererseits sind sie bei der Aufnahme von Nebengeräuschen recht großzügig, sodass vor allem bei High-Gain-Sounds ein Gate oder in Spielpausen ein schneller Griff zum Volume-Regler von Vorteil ist. Für Gated-Fuzz-Sounds kann man die Gitarre wirklich begeistern, denn auch mit zurückgenommenem Tone-Poti sind einige interessante Fuzz-Varianten möglich. Im ersten Beispiel hört die DC-60 Junior mit einem Beetronics Vezzpa Fuzz und für das zweite Beispiel habe ich die Gitarre vor einen Peavey 6505 geschnallt, um die Tauglichkeit für High-Gain-Riffs mit Downtuning abzuklopfen.

Audio Samples
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Fuzz: Faded Cherry – Tone 0 Metal: Pelham Blue

Zum Abschluss hört ihr beide Modelle noch in einer Aufnahme mit Drums und Bass mit diversen Crunch- und Overdrive-Sounds.

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DC-60 Junior im Bandkontext
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Fazit

Die Harley Benton DC-60 Junior ist ein knackiges und charakterstarkes Rockbrett für Einsätze, bei denen eine schnörkellose Konzeption angesagt ist. Das Instrument ist mit einem Roswell P90 Dogear Pickup bestückt und liefert einen rotzigen Sound, der seine Stärken im angezerrten bis mittleren Overdrive-Bereich hat. Die Ausstattung mit Wilkinson Tuner und Wraparound Bridge mit einzeln einstellbaren Saitenreitern ist gut und auch an der Verarbeitung gibt es vor allem in Relation zum Preis nichts zu beanstanden. Der Pickup liefert amtliche Sounds, kommt aber im Vergleich zu höherwertigen Tonabnehmern an seine Grenzen. Allerdings kostet mancher hochwertige Pickup so viel wie die DC-60 Junior komplett. Daher wäre ein solches Instrument auch ein gutes Pimp-Projekt für den erfahrenen Spieler, denn die Basis passt. Auf jeden Fall ist die Gitarre für Einsteiger zu empfehlen, denn die erhalten ein solides Instrument zu einem sehr guten Preis.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompromissloses Design mit einem Pickup
  • gute Verarbeitung und Voreinstellung
  • gute Crunch- und Mid-Gain-Sounds
  • knackige Ansprache
  • geringes Gewicht
Contra
  • Pickups mit schwächerer Saitentrennung
  • weniger transparent im Klang
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Harley Benton DC-60 Junior Test
Für 179,00€ bei
Der Pickup der Harley Benton DC-60 Junior liefert amtliche Sounds und Einsteiger erhalten ein solides Instrument zu einem sehr guten Preis.
Der Pickup der Harley Benton DC-60 Junior liefert amtliche Sounds und Einsteiger erhalten ein solides Instrument zu einem sehr guten Preis.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: DC-60 Junior
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Finish: Pelham Blue/Faded Cherry
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Mahagoni
  • Profil: C
  • Griffbrett: Amaranth
  • Halsbr.Sattel: 43,3 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52,6 mm
  • Mensur: 628 mm (24,72“)
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Frets
  • Mechaniken: Wilkinson Vintage Style (15:1 Ratio)
  • Pickups: Roswell P90D Dog Ear (Alnico 5)
  • Regler: Volume, Tone
  • Brücke: WSC Wraparound
  • Gewicht: 2,92 kg
  • Ladenpreis: 199,00 Euro (August 2021)
Hot or Not
?
Der Korpus ist aus Mahahgoni gefertigt und trägt auf der Decke ein schwarzes dreilagiges Pickguard.

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