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Gretsch Taylor Hawkins Signature Snare Test

Mit der Taylor Hawkins Signature Snare Drum haben wir ein Instrument im bonedo Test, welches das Interesse von Rock-Drummern überall in der Welt auf sich ziehen dürfte. Das liegt zum einen natürlich am unzweifelhaften Ruhm des Namensgebers, Foo Fighters Drummer Taylor Hawkins, zum anderen an dem für ein Signature Modell wirklich ungewöhnlich niedrigen Kaufpreis. Mit ihrem schwarz vernickelten 14“ x 6,5“ Stahlkessel, verchromter Hardware und dreifach geflanschten Stahlspannreifen erfüllt die in Taiwan gefertigte Snare Drum des U.S.-amerikanischen Traditionsherstellers Gretsch auf jeden Fall schon einmal die formalen Ansprüche an eine Snare, die ganz im Sinne klassischen Rockdrummings  konzipiert wurde.

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Taylor Hawkins ist inzwischen ein alter Hase im Drum Business. Bevor er 1997 Mitglied in Dave Grohls Band „Foo Fighters“ wurde, begleitete er unter anderem den weltweiten Siegeszug der kanadischen Sängerin Alanis Morissette rund um Ihr Erfolgsalbum „Jagged Little Pill“ als Tourdrummer. Auch wenn sein Spiel bei den Foos vielleicht weniger „flashy“ anmutet als das von so manch anderem Signature Artist, hat Taylor sich durch sein songdienliches, extrem energetisches und musikalisches Drumming den Respekt unzähliger Trommler und Foo Fighters-Fans auf dem Planeten erarbeitet. Heute, zum zwanzigsten Band-Geburtstag, gehören Hawkins und seine Mitstreiter zweifelsfrei zu den größten und authentischsten Acts in der Welt des Rock’n Roll. Umso erfreulicher –  aber nicht wirklich überraschend, wenn man die Attitüde der Foo Fighters ein wenig kennt – ist es, dass Hawkins bei der Konzeption seiner Gretsch Signature Snare darauf bestand, dass die Trommel zu einem Preis angeboten werden müsse, den die Kids, die Fans, die jungen Trommler auch bezahlen können. Ob eine solche Vorgabe Kompromisse in Material, Verarbeitung und Ausstattung nach sich zieht, wollen wir nun genauer beleuchten.

Details

Ein Stahlkessel im dunklen Mantel

Hat man die Snare aus ihrem unspektakulären Karton befreit, sticht sofort das edel anmutende, nicht ganz leicht zu beschreibende Finish ins Auge: Der sechseinhalb Zoll tiefe Kessel spiegelt in einem von dunkelgrau über bräunlich bis schwarz changierenden und schimmernden Look, der nicht wirklich glänzt, aber auch nicht als matt bezeichnet werden kann. Eine Optik, die der Nickelbeschichtung mitsamt darüber liegender Klarlackierung geschuldet ist. Darunter verbirgt sich der einen Millimeter starke Stahlkessel. Die Innseite des mit einer 30 Grad Gratung versehenen Kessels, der, wie die komplette Snare, in Taiwan gefertigt wird, ist schwarz lackiert. Auf der Ober- und Unterseite kommen dreifach geflanschte, 2,3 Millimeter starke Stahlspannreifen zum Einsatz. Alle zwanzig Spannschrauben sind von kleinen, schwarzen Nylonplättchen unterlegt, so genannten „Locs“, die für eine erhöhte Stimmstabilität der Trommel sorgen sollen. Die verchromten Böckchen, die zum Einsatz kommen, kennt man auch von anderen Gretsch Snare-Modellen aus der „U.S.A. Custom Wood“- oder auch der „Gold“-Serie. An der Unterseite befindet sich ein Snare-Teppich mit 20 Spiralen, dessen Halteplättchen aus Messing gefertigt sind. Geführt wird der Teppich von einer einseitig justierbaren „Classic Deluxe“ Abhebung, die, ebenso wie der Rest der Hardware, verchromt ist und den Teppich mittels zweier schwarzer Nylon-Strips ans Resonanzfell zieht bzw. von dort absenkt. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das Signature Badge hat (im wahrsten Sinne des Wortes) einen Vogel.

Den „Hawk“ im Blick

Wie es sich für ein Signature Instrument gehört, haben die Designer bei Gretsch auch der Taylor Hawkins Snare ihr ganz individuelles Badge spendiert, und wie bei Gretsch üblich, findet sich das in diesem Fall eckige Modell-Emblem über dem einzigen Luftausgleichsloch am Kessel. Der silberne Gretsch-Schriftzug auf schwarzem Grund wird durch Taylors Unterschrift sowie die Silhouette eines Raubvogels komplementiert. Wer das mit dem Vogel nicht sofort versteht: „Hawk“, die Kurzform von Hawkins, ist auch das englische Wort für Falke. Außerdem wird das Verb „to hawk“ üblicherweise mit „verhökern, verschleudern“ übersetzt, was der von Taylor vorgegebenen Preispolitik – gewollt oder ungewollt – noch einmal Nachdruck verleiht.

Fotostrecke: 4 Bilder Der sauber gearbeitete Kessel hat eine Gratung von 30 Grad.

Schließlich bleibt noch zu erwähnen, dass Taylor und Gretsch in Sachen Felle auf Bewährtes aus dem Hause Remo zurückgreifen: Auf der Schlagseite unserer Trommel wurde ein weißes, rauhes „Emperor X“ mit innen aufgebrachtem Dot aufgezogen, die Unterseite ist bestückt mit einem klaren „Ambassador Snare“ Fell. Wie sich das Instrument nun anfühlt, spielt und wie es klingt, werden wir im folgenden Praxisteil erleben.

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Praxis

Eine echte Stimmungskanone

Auf dem Ständer platziert, kann nun das Auschecken von Sound und Spielgefühl beginnen: Als erstes peile ich eine mittlere, also quasi neutrale Stimmung an, um den natürlichen Sound, den die Snare produziert, zu erforschen. Die Stimmschrauben drehen butterweich und geräuschlos, kein Verklemmen oder „unstetes“ Drehgefühl ist zu bemerken. Nach kürzester Zeit lässt sich ein homogenes Tuning-Bild erzielen. Beim Resonanzfell erarbeite ich mir ebenfalls eine gleichmäßige Stimmung, die etwas über dem Top-Fell liegt. Lediglich die vier Schrauben, die den Teppich einrahmen, stimme ich etwas tiefer, um so für noch etwas mehr Empfindlichkeit der Snares zu sorgen. Mit diesem Ansatz entlocke ich der Trommel nun die ersten Töne. Und: die „Hawk“ macht sofort richtig Laune. Der Sound ist natürlich und offen, aber dennoch singt die Snare nicht unangenehm. Obertöne sind da, wirken sich aber überhaupt nicht störend aus, ganz im Gegenteil. Ich fühle mich sofort an die zur Zeit so besonders angesagten Vintage Snares erinnert. Ein satter und kontrollierbarer Sound, der nicht abgewürgt klingt und der dieses weiche Eintauchgefühl des Sticks vermittelt.
Die Teppichansprache ist exzellent, leise Buzz Rolls sind von allen Positionen der Trommel möglich. Dementsprechend ist dynamisch auch so einiges möglich: Gefühlvolles, leises Spielen geht genauso verlustfrei über die Bühne wie beherztes Nageln, wie man es vom Foo Fighter Hawkins erwartet. Mit nicht anliegendem Teppich zeigt sich ein ähnlich angenehmes Bild, das Instrument klingt offen und produziert einen schönen, für einen Stahlkessel ungewöhnlich weichen Ton. Auf jegliche Art der Zähmung durch Dämpfung kann getrost verzichtet werden, es sei denn, man will per se einen besonders trockenen Sound. Und der lässt sich durch ein wenig Muffling kinderleicht erzielen. In diesem Falle kommen zwei bis drei Gel-Pads zum Einsatz und verpassen der Trommel so einen perfekten Dämpfer, um verbliebene und eventuell störende Obertonfrequenzen gänzlich aus dem Klangbild zu filtern und das Sustain besonders kurz zu halten. Nach diesem durchweg positiven Ersteindruck greife ich erneut zum mitgelieferten Stimmschlüssel und drehe gegen den Uhrzeigersinn, es geht also ab in tiefere Gefilde. Bei einer Tiefe von 6,5 Zoll ist einiges an Volumen und Umfang zu erwarten, und auch diese extremere Stimmung steht der „Hawk“ sehr gut.  Medium- oder Slow Tempo Songs sind das bevorzugte Terrain unserer Kandidatin in dieser Stimmung. Hier zeigt die Snare ihren dicken Bauch, aber ohne dass dieser „über den Gürtel herausquillt“; lediglich die Länge des Snare-Schnarrens will nun, je nach Geschmack, mit der Drehschraube an der Abhebung eher länger oder doch etwas kürzer definiert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Nur ein kleiner Sticker verrät die taiwanesische Herkunft der Snare.

Tiefe Stimmung

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Einzelschläge – ungedämpft Einzelschläge – gedämpft Shuffle Groove – gedämpft Cowboy Groove – ungedämpft Melody Groove – ungedämpft Reverse Groove – ungedämpft

Mittlere Stimmung

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Einzelschläge – ungedämpft Einzelschläge – gedämpft Groove – gedämpft Groove – Snares off Foo Fighters Groove – ungedämpft

Schließlich schlagen wir noch die Richtung „High & Funky“ ein. Ich stimme fast ans Maximum nach oben, ziehe die Schlagfell-Spannschrauben so an, dass kaum noch Luft zum Drehen nach oben ist – und siehe da, eine geile funky Snare knallt mir ins Ohr. Naturgemäß ist dieses „High“ nicht so hoch wie das einer Piccolo-Snare, aber die Stimmbandbreite von Taylors Waffe weiß durchaus zu überzeugen. Und auch bei diesem Tuning sind keine unangenehmen Obertöne im Spiel; die Trommel singt ihr Lied, ohne dass dieses penetrant im Gehörgang nervt. Auch mit minimal höher gestimmtem Reso-Fell bleibt die Teppichansprache sensibel und über alle Bereiche des Anschlags präsent. Klasse! Mit den Moon-Gels lassen sich Sustain und Obertöne noch weiter reduzieren, und ich erreiche einen furztrockenen und dennoch lebendigen Klang. 
Zum Schluss gehe ich aufs Ganze und knalle das Top-Fell quasi bis zum Anschlag an und kitzle so einen weitere Sound-Variante aus der Snare – einen „Almost-Drum-&-Bass“-Sound. Insgesamt also ein erstaunlich variables Ergebnis für einen 14“ x 6,5“ Rock-Eimer.

Hohe Stimmung

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Einzelschläge – ungedämpft Einzelschläge – gedämpft Touchy Groove – ungedämpft Dance Groove – ungedämpft Funky Groove – ungedämpft Swingy Funk Groove – sehr hohe Stimmung
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Fazit

Die Taylor Hawkins Signature Snare Drum von Gretsch ist ein tolles Instrument. Eine von einem der beliebtesten Rockdrummer unserer Zeit inspirierte Rock-Snare, die einiges mehr als nur rocken kann. Um den Preis in einem erschwinglichen Rahmen zu halten – was Taylor Hawkins sehr wichtig war – wird die Snare in Taiwan statt den U.S.A. gefertigt. Der Tuning-Umfang ist überraschend groß, so dass die „Hawk“ in jeder Stimmung, von sehr tief bis knallig hoch, eine sehr gute und musikalische Figur mit feiner Ansprache macht. Die Trommel ist von Haus aus gut kontrollierbar, und ihr weicher und dennoch kräftiger Sound lässt sich mittels Dämpfung per Gaffa oder Gel-Pads problemlos zähmen und weiter gestalten. Mit der Gretsch Taylor Hawkins bekommt der Käufer ein authentisches, ehrliches und schnörkelloses Instrument, inspiriert von einem authentischen, ehrlichen und schnörkellosen Musiker. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • flexibler, warmer Sound
  • sehr gute Teppichansprache
  • schöne Optik
  • top Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
Artikelbild
Gretsch Taylor Hawkins Signature Snare Test
Für 199,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gretsch
  • Herkunftsland: Taiwan
  • Bezeichnung: Gretsch S-6514-TH
  • Merkmale: 14“ x 6,5“ Kessel
  • 1 mm Stahlkessel mit Black Nickel Finish
  • 30 Grad Kesselgratung
  • 10 Stimmschrauben
  • Schwarze Nylon Unterlegscheiben (Locs) für Stimmstabilität
  • 2,3 mm Stahl-Spannreifen, dreifach geflanscht
  • Chrom Hardware
  • Taylor Hawkins Signature Badge
  • Teppich: 20 Spiralen
  • Abhebung: Classic Deluxe Throw-Off (einseitig) mit Nylon Strips (schwarz)
  • Felle: Remo U.S.A. Emperor X Coated (Schlagfell);
  • Remo USA Ambassador Snare Side (Resonanzfell)
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Preis (UVP): EUR 271,30
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