Goodhertz Vulf Compressor Test

Goodhertz ist ein bei uns noch weitgehend unbeschriebenes Blatt, ebenso die amerikanische Band Vulfpeck. Deren überwiegend live eingespielten Instrumental-Tracks besitzen einen auffälligen Sound, der an Vinyl-Samples erinnert. Wie machen die das?

Eine schnörkelige GUI


Als die ersten Videos des Vulf Compressors auftauchten, war diese Frage gelöst. Signature-Plug-ins kann man sich also auch ohne Grammy und ausverkaufte Arenen auf den Leib schneidern lassen. Keine Frage, dem Vulf Compressor gebührt ein ausführlicher Bonedo-Test.

Details + Praxis

Der Vulf Compressor ist, wie alle anderen Plug-ins von Goodhertz auch, für OSX ab 10.7 als 64-bittiges AU- bzw. AAX-Modul erhältlich. Die VST-Portierung ist laut Hersteller in Arbeit. Nach Einrichtung eines Kundenkontos und Download der Software steht dem Spass nichts mehr im Weg. Im Download sind alle verfügbaren Plug-ins enthalten und lassen sich für eine 15-tägige Probezeit aktivieren. Der Faraday Limiter ist als Freeware sogar uneingeschränkt lauffähig.
Das puristische User Interface besticht durch gute Übersicht und hervorragende Bedienbarkeit. Das funktioniert besser als die ganzen kleinen Potis, Buttons und Umschalter der allgegenwärtigen fotorealistischen Emulationen. Nicht selten liegt die Macht eben doch in den einfachen Dingen.

Fotostrecke: 3 Bilder Eine schnu00f6rkelige GUI

„Beastly Compression by Vulf“ heißt es bei Goodhertz, und damit ist klar, worum es klanglich geht: Unauffällig können andere, wir langen zu! Dazu stehen neben Kompressionsparametern wie: Comp (Stärke der Kompression), Dry/Vulf (Anteil der Parallelkompression), Attack und Release die Kategorien Wow und Lofi zur Verfügung, um durch Modulation, Sättigung und Verzerrung analoges wie digitales Vintage-Flair zu erzeugen. 
Der Wow-Modus simuliert Gleichlaufschwankungen. Mit drei Plattenspieler-typischen Geschwindigkeiten wird in regelbarer Intensität die Tonhöhe moduliert. Zudem lassen sich über L/R-Phasenverschiebung Stereoeffekte erzeugen. Die Lofi-Abteilung gibt uns die Möglichkeit, das Audiomaterial „zeitgemäß“ anzuschmutzen. Zur Auswahl stehen die Modi: Analog, 1990´s Digital und 1980´s Digital.
Der HQ-Buttons aktiviert schließlich ein qualitätssteigerndes Oversampling. Der Mehrbedarf an Rechenleistung ist spürbar und sollte laut Hersteller wichtigen Spuren wie z. B. den Leadvocals vorbehalten werden.
In den folgenden Audiobeispielen hören wir den Stereobus einer Logic-Session mit leichtem Vintage-Touch. So richtig organisch klingt es aber zunächst noch nicht. Der Vulf Compressor steht erst auf Bypass, gefolgt von Takes, in denen das Plug-in das Summensignal hörbar zusammenschweißt, mal mit mehr, mal mit weniger Lofi-Effekten.

Audio Samples
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Stereobus – Bypass Stereobus – Slam Stereobus – 80s Digital Stereobus – Parallel Glue Stereobus – WOW

Das nächste Beispiel zeigt zwei unterschiedlichen Einstellungen des Wow-Effekts anhand eines E-Pianos, zu Beginn ist der Effekt ausgeschaltet.

Audio Samples
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E-Piano

Nun ein kurzes Schlagzeug-Pattern: Dem Vulf Compressor auf Bypass folgt eine subtile Parallelkompression, die den Ausklang der Snare etwas verlängert. Dann sind zwei heftigere Einstellungen und abschließend wieder das unbearbeitete Schlagzeug zu hören. 

Audio Samples
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Drums

Zu guter Letzt kommt der Vulf Compressor bei Vocals zum Einsatz. Wie immer erklingt das Signal zunächst unabearbeitet, dann nimmt die Intensität zu, und man hört analoge Verfärbungen.

Audio Samples
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Vocals

Was gefällt?

Der Vulf Compressor klingt super, und man kommt mit wenigen Handgriffen zum Ziel. Das Plug-in arbeitet mit seinen perfekt abgestimmten Tools ebenso effektiv wie vielseitig. Es kann subtil, aber auch äußerst brutal zupacken, bleibt aber immer musikalisch und lebendig. Noch nie war Vintage Sound so einfach!

Was gefällt nicht?

Die momentane Beschränkung auf AU bzw. AAX ist bedauerlich. Außerdem ist der Preis für ein Kompressor-Plug-in durchaus selbstbewusst, angesichts der Qualität und Ausstattung aber gerechtfertigt.

Fazit

Der Vulf Compressor ergänzt ideal die große Schar virtueller Vintage-Kompressoren. Um mit diesen vergleichbaren Ergebnissen zu erzielen, müsste man stets mehrere Plug-ins einsetzen – bei erheblich gesteigertem Programmieraufwand. Ganz anders beim Vulf Compressor: Dieses Plug-in inspiriert, denn im sprichwörtlichen Handumdrehen erzielt man gut klingende, sehr eigenständige Ergebnisse. Toll!

PRO:
  • Vielseitiger und authentischer Vintage-Sound
  • Zusätzliche Modulations- und Lofi-Effekte
  • Übersichtliche Bedienung
CONTRA:
  • Nur AU/AAX, 64 Bit
FEATURES:
  • Vintage Sound für OSX (ab 10.7), AU, AAX, 64 Bit
  • Kompressor
  • Parallelkompression
  • HQ Mode (Oversampling)
  • Wow(Plattenspieler-ähnliche Modulation)
  • Lofi (Analoge und digitale Verzerrungen, Noise)
Preis:
  • 149,- USD
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Vielseitiger und authentischer Vintage-Sound
  • Zusätzliche Modulations- und Lofi-Effekte
  • Übersichtliche Bedienung
Contra
  • Nur AU/AAX, 64 Bit
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Skalp Kiloschieber sagt:

#1 - 13.01.2017 um 12:34 Uhr

0

Wäre vielleicht noch gut zu wissen, dass der Vulf-Comp ein "Nachbau" des "Vinyl Sim Compressor" Presets vom Roland SP 303 Sampler ist. Und nein, es soll angeblich nicht möglich sein diesen Comp mit anderen Comp´s zu Emulieren. Den Sound der zB. der "All Buttons In Mode" eines 1176 macht, kann auch kein anderer. Trotzdem gute Werbung..ähh Review von euch! :) Ps. Aber um richtig Werbung zu machen fehlt noch ne Referenz: Madlib macht mit dem Teil seine Tracks fett. Er packt den auf die Summe. ;)

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