Nicht nur Berufsanfänger stellt das Wechseln der Saiten bei Gitarren mit Floyd Rose Tremolo-System vor das ein oder andere Problem. Das Bonedo-Team möchte Euch dabei helfen hausgemachte Schwierigkeiten von vornherein zu vermeiden.
In unserem Video-Clip zeigt Gitarrenbauer Matthias Meyer von Bassart-Guitars die wesentlichen Schritte und gibt interessante und effektive Tipps zum Thema.
Weitere Informationen und Artikel zu Gitarrensaiten findest du in unserer Themenwelt Saiten
Wie immer haben wir das ganze ansschließend noch einmal in Text und Bild für Euch aufbereitet, so dass Ihr das Erfahrene ganz in Ruhe Schritt für Schritt nachvollziehen könnt.
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Das Saitenwechseln bei Gitarren mit Floyd-Rose Tremolo stellt für ihre Besitzer eine besondere Herausforderung dar.
Um krasse Whammybar -Tricks möglich zu machen, sind die meisten Floyd-Rose Systeme unterfräst. Und genau das ist Fluch und Seegen dieser Art Tremolos. Zum einen bekommt man durch die Unterfräsung die Möglichkeit die Saiten auch nach „oben“ zu verstimmen und kann so ziemlich abgefahrenes Zeug abfackeln. Man denke da nur an Kollege Steve Vai oder die Gebrüder Korn. Zum anderen wird das Saitenaufziehen mitunter zu einem echten Geduldspiel. Zumindest dann, wenn man mehr als eine Saiten gleichzeitig wechseln will. Woran das liegt? Hier die Fakten:
Der Gesamtzug aller Saiten hält die Tremolobridge in der Waage. Federzug und Saitenzug neutralisieren sich.
Das gleichzeitige Entspannen aller Saiten führt dazu, dass die Federn die Möglichkeit bekommen, das System komplett nach hinten in den unterfrästen Abgrund zu ziehen. In abgeschwächter Form passiert das natürlich auch, wenn man nur eine Saite entspannt. Aber da fällt es halt nicht ganz so stark ins Gewicht.
Nach dem Aufziehen der neuen Saiten, muss man diese (bevor überhaupt ans Stimmen zu denken ist) soweit vorspannen, dass genügend Druck entsteht um dem Federzug entgegen zu wirken und das Tremolo wieder einigermaßen in die Ausgangsposition zurück zu bringen. Das Stimmen wird in solch einer Situation zur Qual, da sich die Saiten gegenseitig beeinflussen. Erhöhe ich die Spannung einer Saite, so wächst der Gesamtsaitenzug- die Tremolo-Federn gegeben nach und die Bridge bewegt sich ein Stück weit nach vorne. Das wiederum führt dazu, dass alle anderen Saiten entspannen und die Gesamt-Stimmung absinkt usw.. Man kann das Stimmen in solch einem Fall also eher als ein Art Herantasten bezeichnen. Und das kann dauern!!!
Um sich diesen Stress zu ersparen, bedienen sich Profis eines kleine Tricks, den wir dir in einer Bilder-Serie näherbringen wolllen.
1/5 Bevor wir die neuen Saiten aufziehen können, müssen wir zunächst die Ballends abschneiden.
2/5 Die Saitenenden werden in die Reiter gesteckt…
3/5 …und mit den Inbus-Schrauben fixiert.
4/5 Achtung: Vor dem Einfädeln der Saiten in die Mechaniken, sollte man die Feinstimmer am Tremolosystem in die Mittelposition bringen.
5/5 Nur so ist gewährleistet, das man nach dem Schließen des Klemmsattel genügend Einstellweg in beide Richtungen zur Verfügung hat.
Da er sehr wichtig ist, wollen wir den im letzten Bild angesprochenen Punkt jetzt noch einmal etwas intensiver erklären.
Wir fassen zusammen: ist der Klemm-Sattel erst einmal geschlossen, haben die Mechaniken keine Funktion mehr. Für ein eventuelle nötig werdendes Nachstimmen der Saiten sind jetzt ausschließlich die Feinstimmer an der Bridge zuständig. Es macht also durchaus Sinn, vor dem entgültigen Stimmen der Saiten und dem Schließen der Klemmer, einen Blick auf die Bridge zu werfen und die Feinstimmer in die Mittelposition zu bringen. Denn nur so hat man, wie in der Bilder-Galerie bereits erwähnt, genügend “Regelweg” zur Verfügung, um die Stimmung der Saiten gegebenenfalls nach oben und unten verändern zu können!
Jetzt aber weiter im Text. Wie heißt es doch so schön: Bilder sagen mehr als tausend Worte. Finden wir auch und so haben wir die nächsten Schritte wieder in aussagekräfigen Fotos dokumentiert.
1/4 Jetzt ist es an der Zeit die Saiten in die Mechaniken einzufädeln und mit dem Saitenschneider abzulängen. Damit zum Stimmen nicht unzählige…
2/4 … Wicklungen nötig werden, sollte man die Saiten in einer Entfernung von drei Mechaniken abschneiden (E-Saite im Bereich der G-Mechanik).
3/4 Bei höheren Saiten (G,H und E) muss man sich den entsprechenden Abstand natürlich dazudenken.
4/4 Eine perfekt aufgezogene (und gestimmte) Saite läuft in drei parallelen Wicklungen um die Mechanik-Achse.
Jetzt können wir die Saiten stimmen, die Klemmer anbringen und mit Hilfe des Inbus-Schlüssels schließen. Aber bitte nicht mit roher Gewalt, denn nach “fest kommt bekanntlich kaputt”!
Da das Schließen des Klemm-Sattels die Saiten erneut leicht verstimmen kann, sollte man das Tuning jetzt noch einmal überprüfen und gegebenenfalls mit den Feinstimmern an der Bridge nachhelfen.
Das war’s schon. Wenn man weiß, wie es geht, ist das Ganze eigentlich halb so wild, oder?!
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