Jede der vielen, auf dem Markt verfügbaren DAWs hat ein individuelles Konzept und andere Schwerpunkte.
Aber was, wenn man Musik wieder ganz neu entdecken möchte? Wenn man die ausgetretenen Kompositions-Pfade hinter sich lassen möchte und man auf der Suche nach einem Tool ist, durch das die kreative Energie nur so sprudelt? Foreverloops Studio könnte genau dieses Tool sein. Grund genug, sich die besondere DAW genau anzuschauen.
Details
Windows only
Foreverloops gibt es derzeit leider nur für Windows. Ab Version 7 läuft die Software dafür aber bedenkenlos. Über die Seite des Herstellers kann die DAW gekauft und heruntergeladen werden. Es gibt drei verschiedene Versionen: Foreverloops Beats ermöglicht lediglich den Umgang mit kurzen Audiodateien, wie Drums, und Videodateien für einfache Beats. Die Longplay-Version unterstützt dann auch längere Samples, bietet einen MIDI-Editor, 18 Audio-Effekte und 339 Samples.
Das Konzept von Foreverloops verfolgt einen völlig neuen und sehr kreativen, weil grafischen und mechanischen, GUI-Ansatz. Klassische DAW-Elemente wie ein Arrangement-Fenster oder klassische MIDI-Events sucht man völlig vergeblich. Alles dreht sich um Zahnräder, auf Englisch Gears genannt. Da kann ein Arrangement dann auch schon mal wie ein Kunstprojekt aussehen.
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Mechanische Grundlagen
Die Rad-Sektion befindet sich in der linken unteren Ecke des GUI. Dort findet man die insgesamt fünf verschiedenen Gears: ein Drive-, ein Sequencer- ein Scratch-, ein MIDI- und ein FX-Gear. Diese können einfach per Drag-and-drop im Hauptfenster der DAW erstellt werden.
Mit dem Drive-Gear beginnt immer alles. Es ist nur dafür zuständig, sich zu drehen und andere Zahnräder dadurch anzutreiben, genau wie bei einer Maschine. Für komplexere Rhythmen kann man bestimmte Zahnsegmente deaktivieren, so entsteht ein sogenanntes Leibniz-Rad. Soll dann ein kurzes Sample abgespielt werden, muss als nächstes ein Sequencer-Rad in unmittelbarer Nähe des Drive-Rades erzeugt werden. Dann greifen beide ineinander und so treibt dann das eine das andere an. Als nächstes füttert man dann das Sequencer-Gear mit kurzen Samples wie zum Beispiel Drum-Sounds. Möchte man längere Samples abspielen, benötigt man die dritte Art von Zahnrad, das Scratch-Gear. In das MIDI-Rad lassen sich spielbare Sounds und Instrumente laden, und das FX-Rad ist selbsterklärend.
1/2 Das sind die fünf verschiedenen Räder, die bei Foreverloops Studio zur Verfügung stehen.
2/2 Soll ein Sound erzeugt werden, muss ein Antriebsrad in Verbindung mit einem Klangerzeuger gebracht werden.
Interessantes Options-Design
Da das GUI ja keine weiteren Controls beinhaltet, werden also auch alle Einstellungen über die Räder vorgenommen. Jedes der fünf Räder bietet unterschiedliche, sachbezogene Optionen, die über einen Klick mit der rechten Maustaste auf das jeweilige Rad sichtbar gemacht werden. Beim Antriebs-, Sequencer- und Scratch-Rad drehen sich die Optionen hauptsächlich um Geschwindigkeit, Lautstärke, Solo- und Mute-Modi, Größe, Offset und Synchronisation. Die Optionen des MIDI-Rades hingegen bieten einen Noten- und Quantisierungs-Editor. MIDI-Noten können über einen Controller aufgenommen oder mit der Maus eingezeichnet werden. Das erfordert allerdings ein wenig Übung, denn der Noten-Editor ist alles andere als gewohnt. Beim FX-Rad erscheinen die einzustellenden Parameter um das Rad herum. Das ist intuitiver als einen sterilen Drehregler zu bewegen und sieht einfach gut aus.
1/3 Alle Optionen verstecken sich ebenfalls in den Rädern.
2/3 Besonders beim MIDI- und FX-Rad …
3/3 … sehen die Einstellungen einfach gut aus.
Multimediale Möglichkeiten
Aber auch das Medium Bild spielt bei Foreverloops Studio eine Rolle. Nicht nur enthält die DAW einen Bild- und Video-Player, beide Medien können auch über Scratch-Räder verarbeitet werden. Somit kann man an die Musik gekoppelte Bild- und Video-Loops erzeugen. Das ist besonders für Live-Events interessant.
Bilder- und Video-Loops können bei Foreverloops Studio ebenfalls sehr leicht erstellt werden.
Integrierte Sounds und Medien
Wie bereits erwähnt wird Foreverloops auch mit vielen Medien ausgeliefert. Im Lieferumfang sind neben spielbaren Instrumenten und Audio-Samples auch Bilder und Videos enthalten. Am rechten Rand des GUI findet man die Medienliste, die wie alle Fenster ein- und ausblendbar ist. Sounds können per Doppelklick vorgehört und wieder per Drag-and-drop in den Sampler geladen werden.
Durch verschiedene Filter kann man die Auswahl der angezeigten Medien eingrenzen. So findet man schnell, wonach man sucht. Eigene Dateien können ebenfalls in Foreverloops Studio genutzt werden, vom Kick-Drum-Sample bis hin zum VST3-Effekt.
Die Samples der meisten Kategorien sind auf elektronische Beats ausgelegt und klingen teilweise recht lo-fi, was sie interessant macht. Einige davon sind aber zu dünn, was gerade bei Kick-Drums stört. Die One-Shots lassen sich indes super in Beats einbauen und die Loops, vom Percussion-Groove bis zur Bass-Line, sind allesamt interessant.
Über den Medien-Browser werden alle Dateitypen verwaltet.
Workflow
Nach all der Theorie ist es Zeit für ein Video. Dieses zeigt den typischen Foreverloops-Workflow, den man einfach gesehen haben muss, weil er sich so stark vom Workflow anderes DAWs unterscheidet.
Anschließend gehe ich durch die verschiedenen Kategorien der Sounds und zeige am Ende noch ein paar der Video-Samples.
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Ist man mit seinem Beat oder seiner Video-Collage zufrieden, macht man einen Mixdown davon. Auch das läuft bei Foreverloops Studio ein bisschen anders ab als sonst. Und offline bouncen kann man auch nicht. In der Menüleiste am rechten unteren Rand des GUI befinden sich dafür zwei Buttons, für Audio- und Videoaufnahme. Bei dieser DAW muss man eben alles selbst machen.
Ein klassischer Mix ist bei Foreverloops Studio nicht möglich.
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Fazit
Foreverloops Studio ist ein Musik-Tool, mit dem man auf besondere Art kreativ sein kann. Es ermöglicht Musikproduktion so, wie sie eigentlich sein sollte: Man spielt herum, probiert aus und kreiert dabei Musik. Allein dadurch, dass man keine Piano-Roll hat, entstehen völlig andere und neuartige Beats. Grooves rückwärts abspielen oder Poly-Rhythmik – all das ist mit Foreverloops Studio kein Problem. Zugegeben, die Bedienung ist anfangs nicht gerade leicht, dafür ist einfach alles zu ungewohnt. Während man mit anderen DAWs innerhalb von Minuten zu den ersten Ergebnissen kommen kann, muss man Foreverloops erst einmal ein bisschen erlernen. Aber nach kurzer Eingewöhnungszeit ist man durchaus in der Lage, die ersten Beats oder Video-Collagen zu programmieren. Trotzdem sollte man seine Stamm-DAW lieber noch nicht deinstallieren, schon gar nicht, falls ein Filmprojekt mit Zeitdruck ins Haus steht. Foreverloops Studio ist einfach erfrischend, ein Spielzeug, dass viel Spaß macht. Man kann sich nur wünschen, dass sich die Platzhirsche des DAW-Marktes in Zukunft ein bisschen was bei Foreverloops Studio abschauen.
Pro
völlig neuer Software-Ansatz
besonders gut für kreative Beat-Produktion geeignet
integriertes Video-Looping
eigene Sounds und Medien können verwendet werden
Contra
Gewisse Einlernphase ist nötig
Mehr integrierte Medien wären wünschenswert
6
Features
völlig neues Bedienkonzept, das auf der Verwendng von Zahnrädern basiert
Fünf verschiedene Rädertypen in elf unterschiedlichen Größen möglich
Poly-Rhythmik leicht zu erzeugen
Leibniz-Räder mit programmierbarer Logik
31 Effekte mit an Bord
MIDI-Editor
unterstützt VST3-Effekte und externer MIDI-Controller
einfache Synchronisation von Audio, Bildern und Video
Systemanforderungen: ab Win 7, 2.0 GHz Intel Core Duo CPU, 4 GB RAM, 1 GB HD, Internetverbindung
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