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Focusrite Clarett 2 Pre Test

Die Clarett-Serie von Focusrite bietet eine Reihe von Audiointerfaces, die alle über einen Thunderbolt-Anschluss verfügen und somit nur für Mac-Systeme erhältlich sind. Das zum Test stehende Clarett 2Pre ist das kleinste von insgesamt vier Interfaces und für rund 500 Euro zu haben. Wie der Name suggeriert, ist es mit zwei Vorverstärkern ausgestattet.


Es gibt auch ein Clarett 4Pre (vier Preamps, ca. EUR 700,–), das von uns bereits getestete Clarett 8Pre (acht Preamps, ca. EUR 1000,–) sowie das noch umfangreicher ausgestattete Clarett 8PreX für ca. EUR 1200,– Straßenpreis zu erstehen.

Details

Kompaktes Thunderbolt-Interface
Das Focusrite Clarett 2Pre ist ein 24Bit/192kHz-Audiointerface mit Thunderbolt-Anschluss. Ausgestattet mit zwei Mic-Preamps sowie vier analogen Ausgängen und acht Kanälen ADAT-Input bietet das Interface eine üppige Anschlussvielfalt für den modernen Desktop-Arbeitsplatz.

Das Focusrite Clarett2Pre präsentiert sich schlicht und aufgeräumt.

Das 1,15 kg schwere und 5,5 cm x 21 cm x 16 cm (HxBxT) große Focusrite-Interface gehört nicht unbedingt zu den kleinsten und leichtesten Vertretern der mobilen Art, zeigt sich dadurch aber auch durchaus praktisch in der Handhabung: So sind keine Kabelpeitschen nötig, auch alle anderen Buchsen und Bedienelemente bieten genügend Abstand zueinander. Nur die Höhe größer als eine Rack-Höheneinheit und das externe Netzteil trüben den Style-Faktor ein wenig. Letzteres ist zwingend erforderlich, da ein Bus-Powered-Betrieb nicht möglich ist.
Zwei umfangreiche Preamps
Das cleane Design wird auf der aufgeräumten, roten und gebürsteten Front fortgesetzt: Links finden wir zwei Preamps mit analoger Gain-Regelung für bis zu maximal 57 dB Gain, inklusive dreifarbigem LED-Kranz, sodass sich Einpegeln flott gestaltet. Via beleuchtetem Drucktaster lässt sich die Phantomspeisung für jeden Kanal individuell aktivieren.
Die dazugehörigen Eingänge des Focusrite Clarett sind frontseitig platziert und mit XLR/TRS-Combo-Buchsen ausgestattet. Es können sowohl Mic- und Line- als auch Instrumenten-Quellen angeschlossen werden. Ergänzt wir dies von einer roten und gelben LED, die eine entsprechende Impedanzanpassung („Instrument“) und den „AIR“-Mode der Vorverstärker quittieren. Beide Funktionen können zwar nur von der mitgelieferten Software aus aktiviert werden, melden sich aber dafür mit sexy Relais-Klackern zurück. Beim AIR-Mode handelt es sich übrigens um eine „Simulation klassischer ISA-Verstärker“, doch dazu lieber später mehr im Praxisteil.
Rechts finden wir den etwas größeren Monitor-Regler zur wahlweisen Dämpfung der Line-Outs. Hierfür stehen in der Software wiederum folgende Optionen zur Verfügung: nur eines, keines oder beide Line-Out-Stereo-Paare gleichzeitig kontrollieren. Ein Umschalten zwischen den Ausgängen ist indes nicht vorgesehen. Der rechts außen befindliche 6,35mm-Kopfhörerausgang teilt sich den Wandlerpfad mit den Line-Outs 3 und 4.

Fotostrecke: 2 Bilder Ausgangsseitig gibt es vier D/A-Wandler, welche in vier symmetrischen TRS Line-Outs und einem frontseitigen Kopfhu00f6rerausgang mu00fcnden.

Pragmatische Anschlüsse auf der Rückseite
Nüchtern geht es auf der Rückseite weiter: Hier finden wir vier analogen Ausgänge, allesamt mit symmetrischen 6,35mm („große Klinke“-)Buchsen ausgestattet, die natürlich individuell adressierbar und wie der Kopfhörerausgang für latenzfreies Monitoring via Software-Console geeignet sind.
Erweitert wird die analoge Ausstattung um einen optischen Eingang, mit dem maximal bis zu acht weitere Kanäle (ADAT bis 48 kHz) in das Interface geschaufelt werden können. Einen Wordclock-Anschluss gibt es hingegen nicht. Hinzukommt ein DIN MIDI-Paärchen. Die obligatorische Kensington-Buchse, der Thunderbolt-Anschluss sowie die Netzteil-Buchse nebst Power-Schalter runden unseren Überblick ab. 
Lieferumfang und Software
Der Lieferumfang umfasst das internationale 100-240 V Netzteil und einen knappen Beipackzettel mit dem Hinweis, sich zu registrieren und Treiber sowie Handbücher online zu beziehen. Das Thundebolt-Kabel muss wie bei fast allen Thunderbolt-Audiointerfaces separat erworben werden. 

100-240 V Netzteil und Beipackzettel sowie Software im Download – mehr ist nicht dabei. Das Thunderbolt-Kabel muss man sich also selbst besorgen.

Immerhin gibt es ein Software-Paket dazu, welches uns die bereits gut bekannte Red 2 & 3 Plug-In Suite (64-Bit, VST/AU/AAX) beschert, sowie die Softube PlugIns TSAR-1R Reverb, Tube Delay und Saturation Knob – gut, letzteres ist sowieso kostenlos. Ebenfalls an Bord ist die Focusrite Control Software, mit der sich Routings und weiteren Settings festlegen lassen. Sie ist Teil der Treiberinstallation. 

Red 2 & 3 Plug-In Suite
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Praxis

Gute Treiber, einfacher DSP-Mixer
Die Installation des Treibers ist zur Benutzung des Clarett 2Pre durchaus zwingend, denn ohne „Focusrite Control“ Software werden die Eingänge auf die Ausgänge einfach nur durchgeschleift. Also: Software drauf, Neustart – und los geht es!

Fotostrecke: 7 Bilder 3,7 ms Latenz bei 32 Samples.

Genau wie das bereits von uns getestete Focusrite Clarett 8Pre überzeugt auch das Clarett 2Pre Interface mit sehr guten Latenzwerten, vergleichbar mit denen bei RME und USB-Protokoll. Damit kann das Monitoring auch durchaus durch die DAW laufen, denn eine besonders umfangreiche Console mit DSP-Effekten oder dergleichen gibt es hier nicht. Trotzdem lassen sich alle Eingänge mit allen Playback-Kanälen mixen und auf die Ausgänge verteilen. Das Interface ist also auch Router, Merger und Mixer zugleich. Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit hat man das einfache, visuell etwas verspielte Prinzip der DSP-Mixer Software auch verstanden, denn so richtig viele Optionen gibt es hier ja nun auch nicht. Überwiegend wird man wohl nur die Funktionen „Instrument“ und „Air“ über die Software aktivieren.
Ein halber Monitorcontroller
Gut gelöst ist die Einschaltverzögerung auf den Hauptausgängen, um das unschöne Knacken beim Einschalten des Interfaces auf den Monitoren zu vermeiden. Praktisch ist ebenfalls die Regelbarkeit der Monitore. Auch dass ein zweites Paar Speaker mitgeregelt werden kann, ist angenehm. Warum man allerdings auf der Front des Clarett nicht zwischen beiden Ausgangspaaren umschalten kann, erschließt sich mir nicht ganz.
Die beiden frontseitigen Gain-Regler lassen sich gut bedienen und somit auch gut pegeln. Wer das Gerät allerdings mit Stereo-Signalen füttern möchte, muss etwas Geduld mitbringen, da es für die Line-Ins leider keine festen Gain-Settings gibt. Schade!

Fotostrecke: 3 Bilder Die Parameter AIR und INSTRUMENT werden von der Software aus aktiviert.

Gute Wandler und gute Pres
Das Auflösungsvermögen des Audio-Interfaces ist sehr gut und identisch mit dem des Clarett 8Pre. Damit wird unseren Mics genügend Raum gelassen sich zu entfalten. Der „normale“ Modus kling dabei sehr linear, neutral sowie mit einer leichten Tendenz zur Langeweile versehen. Der Air-Mode hingegen frischt das Signal deutlich auf, was dem deutlichen Mehr an Höhen und den etwas dünneren Bässen geschuldet ist. Etwas Schade ist, das der Air-Mode etwas lauter ist, sodass schnelle vergleichen zumindest etwas erschwert wird. Beide Modi zeichnen sich dabei durch ein geringes Eigenrauschen aus und bieten genügend, wenn auch nicht besonders üppige Gain-Reserven.

Audio Samples
0:00
Acoustic Stereo – L: Shure SM57 / R: AKG C414 – NO Air Acoustic Mono – AKG C414 – NO Air Acoustic Mono – Shure SM57 – NO Air Acoustic Stereo – L: Shure SM57 / R: AKG C414 – WITH Air Acoustic Mono – AKG C414 – WITH Air Acoustic Mono – Shure SM57 – WITH Air Shaker Stereo – L: Shure SM57 / R: AKG C414 – NO Air Shaker Mono – AKG C414 – NO Air Shaker Mono – Shure SM57 – NO Air Shaker Stereo – L: Shure SM57 / R: AKG C414 – WITH Air Shaker Mono – AKG C414 – WITH Air Shaker Mono – Shure SM57 – WITH Air Bass DI – WITH Air Bass DI – No Air

Der Unterschied zwischen dem Normal-Mode („pink“) und dem „AIR“-Mode („türkis“) lässt sich in folgendem Messbild auch optisch deutlich an einer kontinuierlich steigenden Erhebung im Übertragungsverlauf bis hinauf auf +4 dB in den Höhen erkennen:

Einmal mit, einmal ohne AIR-Funktion gemessen: lila=off, türkis=on.

Auch die Wandler an sich bieten ein gutes Auflösungsvermögen und müssen sich selbst vor teureren Interfaces nicht verstecken. Die klanglichen Unterschiede zu meinem RME UFX waren beispielsweise sehr gering, subjektiv klang das Focusrite nur etwas “weicher” und musikalischer – es handelt sich hierbei aber nur um feinsten Nuancen, welche auch nur im harten A/B-Vergleich auffallen. 
Kräftiger Kopfhörerausgang
Der Kopfhörerausgang spielt ebenfalls kräftig laut auf und klingt gut, lediglich in den höheren Leistungsbereichen neigt er zur leichten Komprimierung. Er teilt sich übrigens die Wandler mit dem Line-Out 3/4, über die Software können aber auch ohne Probleme die Playback-Kanäle 1/2 auf den Kopfhörer gelegt werden.
Mitgelieferte Plug-Ins
Die mitgelieferten PlugIns der „Red 2 and Red 3 Suite“ sind eine gute Bereicherung und bieten mit den sehr gut klingenden und einfach zu bedienenden EQ- und Compressor-Plug-In einen unbeschwerten Start in das Thema Klangbearbeitung. Außerdem gibt es auch noch ein kleines Softube-Bundle bestehend aus TSAR-1R Reverb, Tube Delay und Saturation Knob dazu – gut, letzteres ist sowieso kostenlos.

Red 2 & 3 Plug-In Suite

Aus Kundensicht für mich nicht nachvollziehbar ist der Umstand, dass Thunderbolt-Kabel nicht Teil des Lieferumfangs sind. Das ist aber bei allen Herstellern von Thunderbolt-Interfaces der Fall und wohl den hohen Lizenzkosten geschuldet, die Apple für seine Technik einfordert. 
Sehr gutes Interface für Musiker
Das Focusrite Clarett 2Pre ist mit seiner Ausstattung besonders für Singer/Songwriter prädestiniert, die sich selbst aufnehmen wollen. Zwei Preamps reichen hierfür im Allgemeinen aus, auch wenn man hier wohl öfters umstecken muss, da die Instrumenten-Eingänge sich die Mic-Eingänge via Combo-Buchse teilen.
Der zusätzliche optische SPDIF/ADAT ist ein nettes Zubehör, aber in der Praxis durchaus zu vernachlässigen, zumal es ja auch keine Wordclock-Anschlüsse gibt. Für faule Musiker, die gern Kabel stecken lassen wollen, bieten sich hier eventuell dasnetzteillose RME Babyface Pro an, da dieses über vier statt nur zwei analoger Eingangswege verfügt. Es ist auch deutlich kompakter. Weitere Alternativen findet ihr in unseren beiden Kaufberatern „Audiointerfaces bis EUR 250,- und Audiointerfaces von EUR 250,- bis EUR 750,-“!

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Fazit

Das Focusrite Scarlett 2Pre ist ein grundsätzlich solides und „gerade noch so“ kompaktes Audiointerface, das nicht unnötig kompliziert ist. Es bietet mit zwei Preamps und vier unabhängigen Ausgängen eine gute analoge Grundausstattung, mit der es sich unkompliziert arbeiten lassen sollte. So preisgünstig – wie das ebenfalls von uns getestete Clarett 8Pre – erscheint es mir jedoch nicht, da dieses bei einem doppelten Preis und doppelter Größe gleich das Vierfache an Wandlern und Preamps liefert. Aber nicht jeder benötigt soviel, von daher kann das Clarett 2Pre auch genau das richtige Interface sein. Ausprobieren!

Pro
  • gute Wandler
  • zwei Preamps
  • einfaches Layout
  • Hardware Gain-Regler
Contra
  • externes Netzteil
  • keine Gain-fixen Line-Ins
  • nur ein Paar Monitore definierbar
FEATURES:
  • Thunderbolt-Audiointerface
  • 24 Bit / 192 kHz
  • 10 Eingänge
  • 4 Ausgänge
  • 2 Clarett Mikrofon-Vorverstärker modellieren den klassischen ISA Klang
  • Mic Pre EIN = -128 dB
  • Dynamikumfang: 116 dB A/D und 118 dB D/A
  • +48 V Phantomspeisung pro Kanal schaltbar
  • 2 Mic-/Instrument-/Line-Eingänge: XLR/Klinke 6.3 mm Combo
  • 4 Line-Ausgänge: 6.3 mm Klinke
  • MIDI In/Out
  • ADAT-Eingang
  • Stereo Kopfhörer-Ausgang: 6,3 mm Klinke
  • Thunderbolt-Anschluss
  • Netzteilanschluss
  • Desktop-Gehäuse
  • inkl. Red 2 & Red 3 64-Bit-Plug-in-Suite (VST/AU/AAX)
  • Thunderbolt-Kabel nicht im Lieferumfang enthalten
PREIS:
  • EUR 559,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Wandler
  • zwei Preamps
  • einfaches Layout
  • Hardware Gain-Regler
Contra
  • externes Netzteil
  • keine Gain-fixen Line-Ins
  • nur ein Paar Monitore definierbar
Artikelbild
Focusrite Clarett 2 Pre Test
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