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Empress Effects Zoia Test

Mit dem Empress Effects Zoia bringt der amerikanische Effekthersteller einen modularen Synthesizer in Pedalform auf den Markt, der Gitarristen, aber auch Keyboarder im gleichen Maße ansprechen soll. Dabei überrascht das Pedal mit einer extrem kleinen Bauform, obwohl ein Riesenarsenal an Tastern und Schaltern und sogar ein Display auf der kleinen Wunderwaffe Platz gefunden hat.

Empress_Effects_Zoia_TEST


Das Zoia Pedal, benannt nach Zoia Horn, einer Aktivistin für Meinungsfreiheit, liegt mir nun zum Test vor und dieses Review soll die Verwendung des Modularsynths aus gitarristischer Sicht beurteilen. Die Keyboarder und Elektronikfreunde mögen mir verzeihen, dass ich auf gewisse Einsatzbereiche natürlich nicht oder nicht vollständig eingehen kann, doch Gitarristen sollten einen kleinen Einblick in die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten des adretten Pedals ergattern.

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Details

Gehäuse/Optik

Das Pedal kommt in einem schwarz-metallic lackierten Aluminiumgehäuse mit den Maßen 145 x 95 x 67 mm, auf dessen Oberseite sich drei Fußschalter, ein Endlos-Scrollrad und satte 44 Gummibuttons tummeln, die sogar LED-beleuchtet sind. Am rechten Rand unter dem Scrollrad sitzt ein OLED-Display mit den Maßen 2,6 x 1,5 cm, das erstaunlich viele Infos bietet, was allerdings auf Kosten der Schriftgröße geht.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Empress Effects Zoia ist ein modularer Synthesizer in Pedalform, mit dem man sich seine Gitarreneffekte zusammenmischen kann.

Stirnseitig sind alle Anschlüsse versammelt. Hier zeigen sich Stereo In- und Outputs in Form von je zwei 6,3 mm Klinkenanschlüssen. Mittig ist der Anschluss für das optional erhältliche Netzteil platziert, das 9 Volt und mindestens 300 mA bereitstellen muss. Batteriebetrieb wird nicht unterstützt. Neben der Stromversorgung wartet ein Micro-SD Karten-Slot und jeweils eine MIDI In- und eine MIDI Out-Buchse, die in Ermangelung des Platzes für Miniklinkenstecker ausgelegt wurden. Aber keine Sorge, entsprechende Adapter für die MIDI-Verwendung liegen bei. Rechts außen findet man zur zusätzlichen Steuerung des Zoia noch einen 6,3 mm Eingang für ein optionales Expressionpedal. Der Boden ist mit vier Schrauben sicher am Gehäuse arretiert und mit vier Gummifüßen bestückt.

Fotostrecke: 3 Bilder Auch anschlussseitig hat das Pedal einiges zu bieten, wie der Blick auf die Stirnseite verrät.

Zum Lieferumfang gehören ein englischsprachiges Manual, zwei Adapter für Miniklinke auf 5 Pol-MIDI und eine Micro-SD Karte inklusive Adapter auf Standard SD-Kartengröße.

Im Lieferumfang sind die passenden MIDI-Adapterkabel und eine Micro-SD Karte inklusive Adapter auf Standard SD-Kartengröße enthalten.
Im Lieferumfang sind die passenden MIDI-Adapterkabel und eine Micro-SD Karte inklusive Adapter auf Standard SD-Kartengröße enthalten.

Bedienung

Da das Zoia ohne Software-Editor kommt, erlauben die Bedienelemente der Oberfläche alle Eingriffe und das Editieren. Einen On/Off-Button sucht man vergeblich, denn das Pedal aktiviert sich automatisch durch das Einstöpseln des Netzteils. Nach einem Bootvorgang von ca. 5 Sekunden ist es betriebsbereit und leuchtet in den schillerndsten Farben. Das Display zeigt dabei zum einen Page- und Presetnummer, den Presetnamen und die Prozessorauslastung, wobei die Presetnummer so groß erscheint, dass sie auch im Stehen gut erkennbar ist.

Auf der Oberseite tummeln sich drei Fußschalter, ein Endlos-Scrollrad und satte 44 Gummibuttons, die sogar LED-beleuchtet sind.
Auf der Oberseite tummeln sich drei Fußschalter, ein Endlos-Scrollrad und satte 44 Gummibuttons, die sogar LED-beleuchtet sind.

Bedienelemente:
Zum Durchscrollen der insgesamt 64 Presets, hier “Patches” genannt, kann man das Endlosrad links oben verwenden und nach Finden des gewünschten Patches die Wahl durch Drücken bestätigen. Ab Werk sind die Plätze 0-59 mit überschreibbaren Factory-Presets belegt und die Slots 60-63 frei, wobei jedes Patch aus 64 Pages besteht, die nochmal individuell benannt werden können.
Parameter werden ebenfalls durch das Drehrad eingestellt, wobei Herunterdrücken und Drehen oder das Drehen bei gleichzeitig gedrückter Shift-Taste das Finetuning der Parameter erlaubt.

Für den Livebetrieb ist der Presetwechsel auch über die drei Fußschalter möglich. Der mittlere erlaubt es, steigend durch die Presets zu steppen, wohingegen das Drücken von Scroll und Select zusammen die Presets nach unten schaltet. Hat man seinen Wunschsound gefunden, bestätigt man dies durch Drücken des Select-Tasters. Auch ein Bankmodus ist möglich und erlaubt das schnelle Wechseln zwischen drei verschiedenen Patches.
Das Deaktivieren des Zoia wird durch den Bypass-Fußschalter ermöglicht. Die vier Kunststoffknöpfe über dem Select-Schalter leuchten im Bypassmode rot und wechseln im aktivierten Zustand auf grün.

Die 40 Knöpfe im Hauptfeld bilden im Normalzustand die belegbaren Module, haben jedoch eine Doppelfunktion, die mit der Shift-Taste aktiviert wird.
Die 40 Knöpfe im Hauptfeld bilden im Normalzustand die belegbaren Module, haben jedoch eine Doppelfunktion, die mit der Shift-Taste aktiviert wird.

Die Kunststoffknöpfe teilen sich in zwei Felder auf. Zum einen zeigen sich links außen die vier Utility-Buttons zum Wechseln der Page sowie für die Shift- (auch als Shift-Lock Funktion belegbar) und Zurück-Funktion.
 Die 40 Knöpfe im Hauptfeld bilden im Normalzustand die belegbaren Module, auf die wir weiter unten eingehen werden, haben jedoch eine Doppelfunktion, die mit der Shift-Taste aktiviert wird:
Die Taster der obere Zeile werden so zu Funktionstastern, einem Move-Button zum Verschieben der Module sowie zu Copy-, Edit- und Delete-Buttons. Delete löscht bzw. hebt sowohl Module als auch Verbindungen auf. Der Star-Button erlaubt es, einzelne Parameter quasi als Favoriten hervorzuheben und damit einen schnelleren Zugriff zu gewähren. Das Auge steht für den View-Button und lässt z.B. die Verbindungen im Display erkennen.
Die Diskette steht natürlich für die Preset-Speicherfunktion und der Würfel zeigt die Randomize-Funktion an, bei der Parameter oder Verbindungen zufällig verändert werden. Alle Blöcke sind auch mit dem kompletten Alphabet und mit Zahlen belegt, um die selbst-kreierten Presets zu benennen. In der letzten Zeile schließlich gibt es die Undo-Funktion, den Help-Button, einen Backspace-Taster und den Konfigurationsknopf.

Erstellen eigener Patches:
Das Zoia präsentiert sich, wenn man selbst Presets erstellen will, quasi als unbeschriebenes Blatt, auf dem weder die Verbindungen noch die Effekte oder Sonstiges voreingestellt sind. Insofern erinnert der Aufbau an Hardware-Modeller wie z.B. das AXE-FX, das ebenfalls mit einer Grid-Ansicht ausgestattet ist. Wie bei diesem gilt es zu Beginn, Effekte oder andere Module auszuwählen und diese mit virtuellen “Patchkabeln” zu verbinden.
Um ein eigenes Patch zu kreieren, wählt man einen leeren Preset-Platz und drückt einen der 40 frei belegbaren Knöpfe des Hauptbedienfeldes. Im Display zeigen sich nun diverse Module, die ich auf die Buttons legen kann:
interface modules: Hier wird die Hardware-Verbindung zu den externen Geräten bestimmt, wie z.B. Audio Inputs, MIDI, Fuß- oder Expression-Pedale
audio modules: In dieser Kategorie befinden sich die typischen Modularsynth-Module wie Oszillatoren, VCA (voltage controlled amplifier), diverse Filter u.v.m.
control modules: Hierunter versteht man Module, die automatisch Parameterwerte oder Control-Voltage-Signale (CV) beeinflussen oder generieren, wie z.B. Sequenzer, LFOs oder ADSRs.
analysis modules: Diese Module analysieren Audiosignale und können als CVV Signale aussenden und damit Parameter auf Basis der Analyse verändern. effect modules: Diese entsprechen den klassischen Gitarren-Multieffektblöcken, wie z.B. diversen Delays, Reverbs, Overdrives und Distortions, Fuzz, Kompressoren oder Gates.

Eine genaue Auflistung der Module findet ihr hier (Stand Juni 2019):

Übersicht der Module
Übersicht der Module

Da wir uns als Gitarristen dem Zoia annähern, ist mein erster Schritt, einen Audioinput festzulegen, der entweder mono oder stereo sein kann, in meinem Fall zunächst mono. Da die Gridknöpfe bzw. Module in diversen Farben leuchten können, darf ich selbst bestimmen, wie sich das Eingangsmodul farblich präsentieren soll. Sehr ansprechend ist auch der Umstand, dass die Potis bei Signaleingang pulsieren und leuchten.

Zum Durchscrollen der insgesamt 64 Presets, hier "Patches" genannt, kann man das Endlosrad links oben verwenden .
Zum Durchscrollen der insgesamt 64 Presets, hier “Patches” genannt, kann man das Endlosrad links oben verwenden .

Ganz ähnlich verhält sich die Vorgehensweise mit dem Ausgang, der ebenfalls von mir gesetzt werden muss. Hier habe ich sogar noch die Option, das Output-Gain auf ein separates Modul zu legen, um meinen Ausgangslevel zu bestimmen. Durch simultanes Drücken der von mir belegten In- und Output-Knöpfe sind diese miteinander verbunden und der Sound ist da.

Die vier Utility-Buttons links außen dienen zum Wechseln der Page sowie für die Shift- (auch als Shift-Lock Funktion belegbar) und Zurück-Funktion.
Die vier Utility-Buttons links außen dienen zum Wechseln der Page sowie für die Shift- (auch als Shift-Lock Funktion belegbar) und Zurück-Funktion.

Möchte ich nun Effekte einsetzen, bliebt das Prinzip das gleiche: Ein Gridknopf wird gedrückt, der Effekt angewählt und je nach Anzahl der Parameter leuchten in der Reihe eine unterschiedliche Anzahl an Buttons auf, mit denen ich die Effekteinstellungen vornehmen kann. Die In- und Outputs müssen natürlich wieder entsprechend verbunden werden, indem ich das Eingangsmodul und den Eingangsknopf des jeweiligen Effektmoduls simultan drücke. Gerade dieses flexible Routing erlaubt umfangreiche stereo-, mono-, serielle und parallele Verbindungseskapaden, die nahezu grenzenlos sind. Die Presets können auf dem Pedal natürlich individuell benannt und abgespeichert werden und alle Effekte oder Funktionen lassen sich auch auf die Fußschalter bzw. als Preset-Variationen auf die Buttons legen.

Fotostrecke: 2 Bilder Unter dem Scrollrad sitzt ein OLED-Display mit den Maßen 2,6 x 1,5 cm, das erstaunlich viele Infos bietet.

Zu meinem sehr großen Bedauern und eigentlich auch zu meiner Verwunderung liefert Empress keine Editiersoftware, und der fehlende USB-Anschluss lässt darauf schließen, dass diese Option wohl auch nicht für die nahe Zukunft geplant ist. Natürlich kann man sich durch das Display und die großzügige Anzahl der Bedienelemente zurechtfinden, aber ein so komplexes Pedal wäre sicherlich am Rechner deutlich intuitiver zu programmieren.
Zum Thema Komplexität lässt sich auch sagen, dass das Manual nur eine sehr begrenzte Hilfestellung liefert, wenn es darum geht, die Funktionen und großen Möglichkeiten des Pedals vollkommen zu durchdringen. Selbstverständlich kommt man leicht in den Genuss der Effektsektion, aber das Besondere und das, was das Zoia von herkömmlichen Multieffekten absetzt, ist sicherlich der Einsatz von LFOs, Analysemodulen u.v.m.
Die Website und Youtube liefern hierfür zwar ausreichend User-Tutorials, aber eine strukturierte Anleitung seitens des Herstellers wäre sicher nicht verkehrt. Das Pedal befindet sich im steten Wachstum durch die Möglichkeit von Softwareupdates, die über die beigefügte SD-Karte installiert werden können.

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