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Elixir Saiten im Langzeittest

Praxis

Zeitlich versetzte Hörereignisse kann man nur sehr schwer miteinander vergleichen. In der Regel merkt man erst beim Saitenwechsel, dass der Soundverlust bereits (stark) fortgeschritten war. Wir wollten aber nun herausfinden, wie lange die beschichteten Saiten von Elixir wirklich “frisch” bleiben und wann der Soundverlust sich signifikant bemerkbar macht. Die ersten Aufnahmen fanden – wie schon erwähnt – am 21.10.2013 statt. Danach wurde der Klang unserer Gitarren in regelmäßigen Abständen gecheckt und zum Teil Testaufnahmen gemacht, die den Unterschied dokumentieren sollten. Es ging darum, den richtigen Augenblick nicht zu verpassen. Die Aufnahmen am 10.06.2014 (nach 231 Tagen) förderten dann die ersten mehr oder weniger hörbaren Unterschiede zutage.

Foto: Copyright © Den - Fotolia.com
Foto: Copyright © Den – Fotolia.com

Die Planung und Durchführung dieser Langzeitstudie war nicht ganz unproblematisch.
Ein Vergleich kann nur dann unseren hohen Ansprüchen standhalten, wenn es möglich ist, das ursprüngliche Aufnahme-Setting genau zu rekonstruieren, denn auch minimale Veränderungen können bei der Wiederholung zu “Messfehlern” führen. Mit dem wirklichen Zustand der Saite hat das Ergebnis unter diesen Umständen dann erst mal gar nichts zu tun.
Aus diesem Grunde haben wir schon im Herbst 2013 einen Aufbauplan erarbeitet, der im ersten bonedo-Test bereits vorgestellt wurde. Die ursprüngliche Studiosituation (Standorte, Abstände, Winkelmaße, räumliche Verhältnisse, Pegel u.v.a.) konnten wir deshalb auch bei den nachfolgenden Aufnahmen (mit reichlich Tape) reproduzieren. Andererseits hängt der Zustand der Saiten auch vom Spieler und seinen Gewohnheiten ab, die Abnutzung korrespondiert bekanntlich auch mit der reinen Spielzeit. Grundsätzlich bleibt die Größe “Spielzeit innerhalb eines bestimmten Zeitraums” eine unbekannte Variable, weil wir die unterschiedlichen Spielgewohnheiten nicht kennen. In unserem Fall wurden die Instrumente 2-3 x in der Woche à 45 – 60 Minuten gespielt, was zugegeben einem echten Gitarren-Junky kaum ausreicht, aber vielleicht dem “Durchschnittsgebrauch” eines Amateurs entspricht. Und unter diesen Voraussetzungen kann man die Ergebnisse unseres Tests durchaus einordnen.
Die gleiche Gitarrenkomposition wurde zwei Mal aufgenommen und aus den beiden zeitlich versetzen Takes mit einem Schnitt ein einziges Stück gemacht. Wie schon erwähnt, liegen 231 Tage (!) zwischen der Session im letzten Oktober und der vom 10. Juni dieses Jahres.
Die folgenden Aufnahmen sind linear, wurden aber mit einem Studioraum nachträglich verhallt, sonst gibt es keine Tricks, keine Nachbearbeitung etc. Im ersten Test mussten die Elixir Nanoweb 80/20 Bronze Light auf den Prüfstand. Hier sind die Aufnahmeprotokolle der beiden Sessions.

1. Washburn mit Elixir Nanoweb 80/20 Bronze Light

Aufnahmeprotokoll:
Akustikgitarre: WD-7S ATBM von Washburn (keine Elektronik)
Equipment: 2 x Neumann TLM 103 mit Neumann Kabel
Interface: Avid MBox Pro mit Pro Tools Software
Saiten aufgespannt: Samstag, den 19.10.13
1.Aufnahme: Montag, den 21.10.13, 14:30 Uhr Temperatur: 20,5 Grad Luftfeuchtigkeit: 65%
2. Aufnahme: Dienstag, den 10.06.14, 11:32 Uhr Temperatur: 26,7 Grad Luftfeuchtigkeit: 69%

Audio Samples
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1. Hörbeispiel: Washburn Bronze – Bass

Das Ergebnis soll an dieser Stelle noch nicht kommentiert werden, aber vielleicht könnt ihr selbst versuchen, zwei Fragen zu beantworten: Mit welcher Aufnahme beginnt das Audiobeispiel, mit der “alten” oder der neuen? Und an welcher Stelle (Zeitangabe in Sekunden) wurde von der einen auf die andere Aufnahme geschnitten?

Auflösung:
Antwort 1a: Hörbeispiel 1 startet mit der Aufnahme 1 vom 21.10.13. Antwort 1b: nach 21 Sekunden

In der zweiten Langzeitstudie mussten die Elixir Nanoweb Phosphorbronze Light vor unseren kritischen Ohren bestehen. Hier sind die Aufnahmeprotokolle der beiden Sessions.

2. Washburn mit Elixir Nanoweb Phosphorbronze Light

Aufnahmeprotokoll:
Akustikgitarre: WD-7S ATBM von Washburn (keine Elektronik)
Equipment: 2 x Neumann TLM 103 mit Neumann Kabel
Interface: Avid MBox Pro mit Pro Tools Software
Saiten aufgespannt: Samstag, den 19.10.13
1.Aufnahme: Montag, den 21.10.13, 14:30 Uhr Temperatur: 20,5 Grad Luftfeuchtigkeit: 65%
2. Aufnahme: Dienstag, den 10.06.14, 10:37 Uhr Temperatur: 26,2 Grad Luftfeuchtigkeit: 68%

Audio Samples
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2. Hörbeispiel: Washburn Phosphorbronze

An dieser Stelle dürft ihr wieder aktiv werden und herausfinden, mit welcher Aufnahme das Stück anfängt, Aufnahme 1 oder 2. Und wo befindet sich auch hier der Schnitt?
Auflösung:
Antwort 2a: Das Hörbeispiel 2 startet mit der Aufnahme 1 vom 21.10.13. Antwort 2b: nach 25 Sekunden

Auch auf eine handgebaute Larrivée aus Vancouver (Bj. vor 1990) wurde im Oktober 2013 ein Satz Elixir Nanoweb Phosphorbronze Light aufgespannt, sodass wir noch eine zweite Vergleichsmöglichkeit haben. Hier sind die Aufnahmeprotokolle der beiden Sessions.

3. Larrivée mit Elixir Nanoweb Phosphorbronze Light

Aufnahmeprotokoll:
Akustikgitarre: Larrivée (Grand Auditorium)
Equipment: 2 x Neumann TLM 103 mit Neumann Kabel
Interface: Avid MBox Pro mit Pro Tools Software
Saiten aufgespannt: Montag, den 28.10.13
1. Aufnahme: Mittwoch, den 30.10.13, 20:00 Uhr Temperatur: 17,5 Grad Luftfeuchtigkeit: 63% – 64%
2. Aufnahme: Dienstag, den 10.06.14, 12:04 Uhr Temperatur: 26,4 Grad Luftfeuchtigkeit: 68%

Audio Samples
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3. Hörbeispiel: Larrivée Phosphorbronze

Und auch hier wieder die Frage, mit welcher Aufnahme das Tonbeispiel beginnt und an welcher Stelle auf die zweite Version geschnitten wurde.
Auflösung:
Antwort: Hörbeispiel 3 startet mit der Aufnahme 2 vom 10.06.14
Antwort: nach 23 Sekunden

Während man den Schnitt im ersten Beispiel (Bronze) relativ gut erkennen kann, sind die Hörbeispiel 2 und 3 (Nanoweb Phosphorbronze Light) eine echte Herausforderung. Der Satz Nanoweb Phosphorbronze Light gibt zweimal eine ausgesprochen gute Figur ab. Wir wollen aber trotzdem nicht so weit gehen und behaupten, dass Bronze schneller abnutzt als Phosphorbronze. Übrigens gilt das Ganze, wie man hören kann, auch für die blanken Diskant-Stahlsaiten in beiden Sätzen mit ihrer sogenannten “Anti-Rust” Metallbeschichtung. Auch sie zeigen nach dieser langen Zeit so gut wie keine Ermüdungserscheinungen.

Kommentieren
Profilbild von Matthias

Matthias sagt:

#1 - 04.09.2014 um 20:05 Uhr

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Kann es sein, dass sich beim Plektrumspiel die Beschichtung nach einigen Wochen an der Anschlagsstelle etwas von den Saiten ablöst?
Hätte das klangliche Auswirkungen?

Profilbild von av

av sagt:

#2 - 06.09.2014 um 13:28 Uhr

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Ja, die löst sich durchs Plekspielen ab. Ich nutz elixir seit zig Jahren. Da war das schon immer so.
Ob das einen Klangunterschied macht, ja sicher. Die Frage ist jetzt aber: Was macht mehr Klangunterschied; das füllen der Saiten-zwischenräume mit Schmutz von der linken Hand oder die 1 cm auf denen du mitm Plek spielst und die Beschichtung abschabst.Um das raus zu finden, musst du den gleichen Test wiederholen, doch nur jeweils mit einer Hand spielen. :D

Profilbild von Clemens

Clemens sagt:

#3 - 06.09.2014 um 17:20 Uhr

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Vielleicht habe ich die Saiten ja immer falsch (= zum Teil deutlich mehr als zwei bis drei Stunden in der Woche) verwendet, musste die Elixir-Saiten aber immer spätestens nach einem Monat wechseln.Wirklich interessant wäre der Test übrigens erst geworden, wenn man den Test mit anderen Saiten ebenfalls gemacht hätte (die dann nur ? Tage gehalten hätten). So fehlt der Vergleich. Und den vorgegebenen Bedingungen: wieviel länger halten die Saiten den nun? 10 Tage? 100 Tage?

Profilbild von Peter Diedich

Peter Diedich sagt:

#4 - 20.12.2017 um 14:13 Uhr

0

Natürlich klingen neue Saiten immer besser als die gleichen alten, aber einen gewissen Anteil spielt auch die freudige Erwartung des neuen sozusagen eine psychische Projektion

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