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Electro Harmonix Mono Synth Test

Mit dem EHX Mono Synth hat der amerikanische Hersteller einen weiteren Gitarrensynthesizer im Programm, der das Gitarrensignal bei Bedarf in synthesizerähnliche Klänge verwandeln soll. Für experimentierfreudige Gitarristen ist so ein kleiner Kasten eine durchaus erfreuliche Sache, zumal man keinerlei Zubehör benötigt – Gitarre einstöpseln und los geht’s.

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Für einen recht moderaten Preis von nur wenig mehr als 100 Euro hat das kleine Pedal elf unterschiedliche Sounds im Angebot, die intuitiv und übersichtlich mit vier Reglern eingestellt werden können. Wie sich das Ganze anhört und wie es vor allem mit Spielgefühl und Tracking aussieht, das erfahrt ihr im folgenden Test.

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Details

Der EHX Mono Synth kommt im schwarz lackierten Druckgussgehäuse mit den Maßen 98 x 118 x 50 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 345 Gramm. Auf der Oberseite sind vier weiße Regler in einer Reihe positioniert, die den Klang einstellen. Dahinter befindet sich ein 11-fach Rasterpoti, das den Grundsound auswählt, links daneben eine Status-LED. Am hinteren Ende warten zwei Fußschalter, wobei der rechte den Effekt (Bypass) aktiviert und der linke als Preset-Schalter zwischen Preset und Manual-Mode umschaltet. Der Mono Synth ist mit einem Buffered-Bypass ausgestattet und kann auch nur per Netzteil betrieben werden, das übrigens beiliegt. Natürlich ist es auch möglich, den Mono Synth an die Board-eigene Energieversorgung anzuschließen – 125 mA Strom müssen geliefert werden und beim Anschluss ist Center Negative angesagt. Die Buchse befindet sich an der Stirnseite, die weiteren Anschlüsse sind an den Seiten angebracht, rechts der Input und die Buchse für ein optionales Expression-Pedal, mit dem ein weiterer Parameter in Echtzeit gesteuert werden kann. An der linken Seite haben wir zwei Ausgangsbuchsen, einmal für das direkte Gitarrensignal (Dry) und für das Effektsignal (Synth).

Fotostrecke: 3 Bilder Der EHX Mono Synth ermöglicht es Synthie-Sounds ohne Modifikationen an der Gitarre zu erzeugen.

Bedienung

Mit dem Type-Regler kann ein Grundsound aus elf Kandidaten gewählt werden, hier die groben Umschreibungen des Herstellers:

  • Nu Wave – Pulsating String Synth
  • Unison – Stacking Voices auf einem Polyphonischen Synth
  • Blast – Resonant Synth mit Filter-Modulation
  • Twin – Dual Filter Synth-Sound
  • Bass – Nach unten oktavierter Synth-Sound
  • Xox – Fast Decaying Synth
  • Wub – Pulsating Synth mit Filter-Modulation
  • Tinker – Synth-Sound mit glockenähnlichem Ton
  • Lair – Expressiver Synth
  • Ghost – Synth mit starker Modulation
  • Blister – Synth mit einstellbarem Pitch-Shifter
Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseite bestehen aus vier Potis und einem gerasterten Drehregler.

Eine vielversprechende Auswahl, zumal diese Basis-Sounds anschließend mit den vier Reglern modifiziert werden können: Die Lautstärke von Direkt- und Effektsignal wird von getrennten Reglern (Dry, Synth) bestimmt, das Sens-Poti justiert die Eingangsempfindlichkeit für den Trigger des Synths. Mit dem CTL-Regler können je nach Grundsound unterschiedliche Parameter verändert werden, zum Beispiel die Cutoff-Frequenz des Filters (Nu Wave) oder beim Unison Mode die Lautstärke eines weiteren Oszillators. Im Beipackzettel sind die ganzen Parameter für jeden Mode aufgelistet, dort steht auch, welcher Parameter mit dem Expression-Pedal regelbar ist. Damit hat man eine weitere Steuerungsmöglichkeit, um den Klang vielfältiger zu gestalten. Es gibt zwei Betriebsmodi, den Manual Mode, bei dem der Sound auch den Reglereinstellungen entspricht, und den Preset-Mode. Pro Grundsound lässt sich eine Einstellung sichern und dann mit dem Preset-Schalter aufrufen. Zur optischen Kontrolle leuchtet die LED im Manual-Mode grün, ist der Preset-Mode aktiviert ist, leuchtet sie rot.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Seite befinden sich die Input-Buchse und der Anschluss für ein optionales Expressionpedal.
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Praxis

Der Mono Synth wird vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Der Amp läuft über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Wir starten erst einmal mit dem nackten Synth-Sound, später wird dann auch mit anderen Pedalen kombiniert, um zu erforschen, wie sich unser Testkandidat mit ihnen verträgt. Die Bezeichnung Mono Synth bezieht sich nicht auf die Tonausgabe, sondern die Toneingabe. Es ist ein monophoner Synthesizer, also sollen nur einzelne Töne und keine Akkorde gespielt werden. Zwei oder mehr Töne zur gleichen Zeit kann unser Testkandidat nicht verarbeiten. Das ist kein Manko – die alten und beliebten Moog-Synthesizer waren schließlich auch monophon.
Hier kommen die ersten vier Grundsounds ohne zusätzliche Effekte und in relativ neutraler Einstellung, der Sens-Regler wurde der Anschlagstärke angepasst und den CTL-Regler habe ich erst mal mittig geparkt. Das Direktsignal ist ausgeschaltet, der Dry-Regler steht auf 7 Uhr.

Audio Samples
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Nu Wave Unison Blast Twin

Beim Spielen fällt auf, dass die Sounds unterschiedlich gut triggern. Den Mono Synth muss man wirklich mit sauberen Tönen füttern, damit keine merkwürdigen Sounds oder hohe Töne herauskommen. Ich habe dabei auch immer mit dem Sens-Regler experimentiert, aber so richtig gut funktioniert die Tonerkennung leider nicht. Da ist mein EHX Micro Synth wesentlich besser und verkraftet auch mal ein paar Pinch Harmonics, die beim Mono Synth eher als No Go gewertet werden. Auch etwas schnellere Linien auf einer Saite oder Tonwiederholungen werden nicht hundertprozentig aufgenommen und wiedergegeben, und mit Palm-Mute-Technik kann er auch reichlich wenig anfangen. Ich hatte gedacht, ich mache ihm die Tonerkennung etwas leichter, weil man das Knacken der tiefen E-Saite besser orten kann, aber das Peter-Gunn-Riff auf der E-Saite klang definitiv nicht mehr nach Peter Gunn.

Der Electro Harmonix Mono Synth generiert gut klingende Synthsounds, die schlechte Tonerkennung erschwert das Spielen aber deutlich.
Der Electro Harmonix Mono Synth generiert gut klingende Synthsounds, die schlechte Tonerkennung erschwert das Spielen aber deutlich.

Wenn man den Mono Synth nutzen möchte, müssen die typischen Gitarrenspieltechniken beiseite gelegt und etwas entspannter und vor allem sauber angeschlagen und abgedämpft werden. Dann müsste es klappen, denn unser Testkandidat hat schon ein paar spezielle Sounds im Angebot, und die können ja noch mit dem CTL-Regler modifiziert werden. Dann ist zum Beispiel beim Bass-Type eine gute Bandbreite möglich. Hier hört ihr zwei Einstellungen des CTL-Reglers.

Audio Samples
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Bass – CTL auf 8 Uhr Bass – CTL auf 15 Uhr

Jetzt kommen die Beispiele in Kombination mit anderen Effekten, was meines Erachtens auch näher an der Praxis ist, denn der Sound des Mono Synth bekommt durch den Einsatz von Reverb, Delay oder auch Overdrive-Pedalen etwas mehr Tiefe und Fülle. Da darf man auch gerne mal etwas beherzter zupacken, will man einen speziellen Sound kreieren. Denn klanglich hat der Mono Synth tatsächlich eine Menge zu bieten, und wer auf der Suche nach eigenständigen Sounds ist, weitab vom Vintage-Gitarrenton, der wird mit dem Teil eine Menge Spaß haben, sofern er geduldig ist, was das Triggern unseres Kollegen betrifft. Durch das Aufdrehen des Direktsignals lässt sich dieses Verhalten zwar etwas verschleiern, aber das geht nur begrenzt. Mit einem angeschlossenen Expression-Pedal können für jeden Grundsound unterschiedliche Parameter in Echtzeit gesteuert werden, beim Unison-Type wird damit die Grenzfrequenz des Filters geregelt, was ihr im dritten Beispiel hört. Im vierten wird der generierte Zusatzton per EXP-Pedal gesteuert.

Audio Samples
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Ghost – mit HX Effects (Reverb) Tinker – mit Vertex Ultraphonix > Boss RE-20 > EQD Afterneath (Mono Synth am Anfang Bypass) Unison & EXP Pedal – mit Vertex Ultraphonix > HX Effects (Reverb) Tinker & EXP Pedal – mit Vertex Ultraphonix > Boss RE-20 > HX Effects (Reverb) Blister – mit Vertex Ultraphonix > Boss SL-20 > Boss PH-3 > HX Effects (Reverb)
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Fazit

Der Electro Harmonix Mono Synth liefert sehr interessante Synth-Sounds, die vor allem für die Klangtüftler unter uns Gitarristen interessant sind. Die elf Grundsounds sind klanglich an die Vintage (Mono) Synthesizer aus den 70er Jahren angelehnt und können mit zwei Parametern (CTL und optionales Expression Pedal) verändert werden. Knifflig ist dabei aber die Tonerkennung. Sauber spielen reicht nicht, es muss auch extrem sorgfältig abgedämpft werden, denn wenn irgendwo noch eine Leersaite oder ein Oberton mitschwingt, quittiert der Mono Synth das entweder mit einem hohen oder keinem Ton. Wer sich erhofft, dass er einen Synth-Sound mit der typischen Gitarrenspielweise (z.B. Pinch Harmonics, Palm Mute) steuern und auch beeinflussen kann, der wird keine Freude mit dem Mono Synth haben. Hier ist ein klares und sauberes Signal angesagt. Der Micro Synth von Electro Harmonix ist da wesentlich schmerzfreier, kostet aber auch fast 200 Euro mehr.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • 11 Grundsounds
  • einfache Bedienung
  • gute Klangqualität der Grundsounds
  • tadellose Verarbeitung
  • Expression-Pedal Steuerung möglich
Contra
  • Tonerkennung
Artikelbild
Electro Harmonix Mono Synth Test
Für 129,00€ bei
Gute Idee mit Schwächen - die gute Qualität der Grundsounds und einfache Bedienung des EHX Mono Synth werden vom schlechten Tracking überlagert, hier besteht also Verbesserungsbedarf!
Gute Idee mit Schwächen – die gute Qualität der Grundsounds und einfache Bedienung des EHX Mono Synth werden vom schlechten Tracking überlagert, hier besteht also Verbesserungsbedarf!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Electro Harmonix
  • Modell: Mono Synth
  • Typ: Gitarrensynthesizer Effektpedal
  • Regler: Dry Volume, Synth Volume, Sens, CTRL
  • Anschlüsse: Input, EXP Pedal, Output Dry, Output Synth, 9V DC
  • Fußschalter: Preset, Bypass
  • Bypass: Buffered Bypass
  • Stromaufnahme: 125 mA
  • Spannung: 9V (nur Netzteil – im Lieferumfang)
  • Speicher: 11 speicherbare Presets
  • Maße: 98 x 118 x 50 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 345 Gramm
  • Verkaufspreis: 119,00 Euro (November 2019)
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