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DW Thin Aluminium 14×5,5 und 14×6,5 Snares Test

Vor 45 Jahren, im Jahre 1972, startete DW als neuer Hersteller auf dem internationalen Musikinstrumentenmarkt. Vom kleinen Zwei-Mann-Custom-Shop bis zu einer der bekanntesten Drum-Marken weltweit war es ein langer Weg, der von kontinuierlicher Weiterentwicklung gekennzeichnet ist und stets ein eigenständiges Profil erkennen ließ. Neben der Qualität der Trommeln waren es auch die einflussreichen internationalen Endorser, die zur Erfolgsstory der Marke DW beigetragen haben. Und das Konzept ging auf. Heute ist DW quasi der Mercedes-Benz der Drum-Industrie. 

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Von Anfang an war die Collectors Serie dabei, und so heißen die bekanntesten Trommeln aus dem DW-Portfolio auch heute noch. Neben den Holzkesseln haben sich besonders die Metall-Snares in der Szene einen sehr guten Ruf erarbeitet. Mit den Thin Aluminium Snares will DW augenscheinlich eine Alternative zum bekannten Ludwig Supraphonic-Konzept bieten. Zwei Snares in 14 x 5,5 und 14 x 6,5 Zoll schickte uns die GEWA, der deutsche DW-Vertrieb, zum Test. 

Details

Wenig Bling Bling, aber ausgefeilte Technik

Insgesamt zehn der runden, ausladenden DW-Böckchen sind in verchromter Ausführung am Kessel montiert. Selbige Optik gilt auch für die beiden True Hoop Stahl-Spannreifen mit satten drei Millimetern Stärke sowie die Teppichabhebung, bei der es sich um das seitlich abklappbare MAG-Modell mit magnetischem Verschluss am Strainer handelt. Während die Teppichspannung mittels einer Rändelschraube am Strainer feinjustiert wird, kann man mit einem Hebel auf der Butt End-Seite zusätzlich im Schnellverfahren in drei Stufen von loser zu tighter Spannung manövrieren. Die 20 Stimmschrauben sind aus Edelstahl gefertigt und machen, wie die gesamte Hardware der Trommel, einen überaus durchdachten und wertigen Eindruck. 

Fotostrecke: 6 Bilder 14″ x 5,5″ und 14″ x 6,5″ messen die schlicht aussehenden Trommeln.

Unter der Haube der Thin Aluminium Snares verbirgt sich ein dünner, einen Millimeter starker Kessel, der oben und unten gebördelt ist, aber, wie bei DW üblich, über keine mittige Innensicke verfügt. Der Kessel ist an zwei Nahtstellen verschweißt, welche an der 5,5“-Snare fast unsichtbar kaschiert sind. An der sechseinhalber Trommel ist die Verschweißung im Kesselinneren deutlicher zu sehen, und eine klitzekleine Wölbung am Ende der Kesselnähte auf der Schlagseiten-Gratung trübt ganz leicht die ansonsten perfekte Verarbeitung beider Instrumente. 
Die Trommeln sind mit Remo Ambassador Fellen ausgerüstet und haben die bekannten DW Stimmziffern auf dem Schlagfell. Auf der Unterseite raschelt ein 20er True Tone Teppich aus Edelstahl, dessen Saiten von Messingplättchen zusammengehalten werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die MAG Abhebung …

Unter den mittlerweile zahlreichen Collectors Metal Snares, die sich auf der DW Website finden, sind die Modelle aus Messing, Stahl und Aluminum jeweils als Ausführungen mit dickeren und dünneren Kesseln gelistet. Die Thin Aluminium Snare wird als flexibles „Workhorse“ tituliert. Dem gehen wir jetzt im Praxisteil nach. Doch vorab gibt’s schon mal einen ersten Eindruck im Video.

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Praxis

Aluminium-Snares gelten im Gegensatz zu ihren Geschwistern aus Bronze, Messing und Kupfer als etwas nüchterner im Gesamtklang. Durch ihr kontrolliertes Obertonspektrum betten sie sich unter dem Mikrofon aber meist sehr gut in den Gesamtmix eines Songs ein. Das ist sicherlich der Grund, warum die Ludwig Supraphonic aus Aluminium zu den meist aufgenommenen Snares ihrer Zunft gehört. Mal sehen, ob die beiden Kalifornier da mithalten können und worin sie sich unterscheiden?

DW_Thin_Aluminium_65_Praxis

Mittlere Stimmung

In der mittleren Lage geben sich beide Snares keine Blöße und liefern klanglich eine sehr überzeugende Performance. Die 5,5er Thin Alu hat einen etwas helleren Klangcharakter und klingt kompakter, während die 6,5er – bedingt durch den tieferen Kessel – mit mehr Bauch und prägnanterem Kesselton daher kommt, man könnte die tiefere Snare auch als etwas rockiger und lebhafter beschreiben. Ohne Teppich angespielt, schwingen beide Kessel sauber und tonal aus, mit angespanntem Teppich sind die Obertöne sehr stimmig in den Gesamtsound integriert. 
Allerdings fällt mir auf, dass die 5,5er Snare mit leichter oder auch stärkerer Dämpfung, wie beispielsweise einem Soundring, weniger souverän als ungedämpft klingt, da sie vom ohnehin kompakten Gesamtsound durch die Dämpfung einiges an Resonanz einbüßt. Für jemanden, der am liebsten offen klingende Snares spielt, bringen beide „Out of the Box“ ein tolles Signal, gedämpfte Gadd-alike Sounds, für die die Ludwig Supraphonic berühmt ist, lassen sich mit der 6,5er Thin Alu aber eindeutig besser nachbauen.
Auch die Hardware spielt hier mit. Im Gegensatz zum breiten Klang in der Fellmitte können die drei Millimeter starken DW True Hoops bei Rimshots eine gehörige Portion Attack zum Sound hinzufügen. Wer 2,3 Millimeter Hoops gewohnt ist, wird einen deutlichen Unterschied feststellen. Mir persönlich würden dünnere Reifen an den Snares besser gefallen, aber das ist sicherlich Geschmacksache. Hier kommen die Soundfiles in mittlerer Stimmung.

Audio Samples
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Mittlere Stimmung 14 x 5,5 – solo Mittlere Stimmung 14 x 6,5 – solo Mittlere Stimmung 14 x 5,5 – Center Groove Mittlere Stimmung 14 x 6,5 – Center Groove Mittlere Stimmung 14 x 5,5 – Rimshot Groove Mittlere Stimmung 14 x 6,5 – Rimshot Groove Mittlere Stimmung 14 x 5,5 – Groove mit Soundring Mittlere Stimmung 14 x 6,5 – Groove mit Soundring Mittlere Stimmung 14 x 6,5 – Tom Groove mit Snareweight

Hier könnt ihr beide Snares mit einem Backing-Track hören:

Audio Samples
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Mittlere Stimmung 14 x 5,5 – Center Groove mit Play-Along Mittlere Stimmung 14 x 6,5 – Center Groove mit Play-Along

Tiefe Stimmung

Auch in der tiefen Lage hat die 6,5er Snare ganz leicht die Nase vorn, hier ist definitiv eine ihrer Wohlfühlzonen mit fettem und weichem Signal zu verorten. Aber auch die 5,5er schlägt sich im Kellergeschoss alles andere als schlecht. Beide Trommeln lassen einen schönen und resonierenden Grundton erklingen, aus dem sich mit Dämpfung sehr leicht stereotypische Klänge formen lassen. Wichtig auch hier: Es lohnt sich, mit der Spannung des Snareteppichs zu experimentieren, um ein schön integriertes Teppichsignal zu erhalten.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung 14 x 5,5 – Shuffle Tiefe Stimmung 14 x 5,5 – Groove mit Soundring Tiefe Stimmung 14 x 5,5 – leicht höher, mit Snareweight Tiefe Stimmung 14 x 6,5 – Groove mit Soundring Tiefe Stimmung 14 x 6,5 – Groove mit Snareweight Tiefe Stimmung 14 x 6,5 – Shuffle Tiefe Stimmung 14 x 6,5 – Sloppy Groove, leicht höher

Hohe Stimmung

Im Dachgeschoss hat die 5,5er eindeutig die Nase vorn. Die Trommel klingt funky, mit schönem Druck bei Rimshots, aber ohne allzu penetrante Obertöne. Auch in richtig tighter „Brett-Stimmung“ klingt sie nicht abgewürgt, sondern hat immer noch Luft. Die 6,5er lässt sich natürlich auch hoch stimmen, ab der mittelhohen Lage wird sie aber etwas „topfig“. Das kann, je nach Charakter des Songs, auch seinen Charme haben, die tieferen und mittleren Stimmungen sind bei ihr aber klar die stärkeren.

Audio Samples
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Hohe Stimmung 14 x 5,5 – 16tel Rimshot Groove Sehr hohe Stimmung 14 x 5,5 – Reggae Mittelhohe Stimmung 14 x 6,5 – Trainbeat Hohe Stimmung 14 x 6,5 – Tanzmucker Latino Hohe Stimmung 14 x 6,5 – 6/8 Rimclick-Snare Groove

Wie funktioniert das 3P Butt End?

Ein kleines Gimmick an beiden Snares ist das „3 Point Butt End“, hier kann mit einem kleinen Hebel der Teppich, ausgehend von der normalen Teppichspannung in mittlerer Position, nach vorn (feste Spannung) oder zurück (lose Spannung) geschaltet werden. Die Idee, den Teppich im Schnellverfahren ohne Verstellen der eigentlichen Spannung am Strainer zu regulieren, ist genial, leider ist die Umsetzung nicht so richtig geglückt. Besonders in der Stufe der losen Spannung schlagen die Spiralen des Teppichs nur noch ganz leicht und mit viel Nebengeräuschen an das Resonanzfell, hier muss also immer am Rädchen des Strainers nachgeregelt werden. Ein normales Butt End hätte es in meinen Augen auch getan, da die Einstellung am Strainer-Rädchen sensibel genug funktioniert. Ich habe euch dazu noch ein Soundfile aufgenommen.

Das 3P Buttend lässt die Trommel in der Position mit losen Snares zu undefiniert klingen.
Das 3P Buttend lässt die Trommel in der Position mit losen Snares zu undefiniert klingen.
Audio Samples
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3P Buttend Demo – mittel, fest, lose
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Fazit

Mit den Thin Aluminium Snares gibt DW seine Antwort auf das Workhorse-Konzept eines traditionsreichen Mitbewerbers, der Ludwig Supraphonic. Beide Testsnares lassen sich leicht stimmen, sprechen gut an und klingen im Vergleich zu den Supraphonics etwas trockener im Gesamtsound. Wer eine ausgewogen klingende, aber nicht zu aufdringliche Snare für Rock & Pop-Anwendungen sucht, könnte mit der 6,5er Thin Aluminium glücklich werden, die 5,5er Snare hat über alle Stimmlagen verteilt etwas mehr Allround-Charakter, während sie ihre Stärken besonders in höheren Lagen voll ausspielen kann. Beide Instrumente sind technisch sehr gut ausgestattet und, mit Ausnahme eines kleinen Makels an der Naht der 6,5er Snare, tadellos gefertigt. Die DW Thin Aluminium Snares sind schlicht aussehende Trommeln, die ihren Preis haben, die man aber im Alu-Snare-Segment auf jeden Fall auf dem Zettel haben sollte.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Ausstattung
  • insgesamt gute Verarbeitung
  • leicht stimmbar
  • flexible Sounds für viele Anwendungen
Contra
  • kleiner Makel an Naht des 6,5er Modells
  • mit Dämpfung büßt das 5,5er Modell an Charakter ein
  • grobe Abstufung des 3P Butt Ends
Artikelbild
DW Thin Aluminium 14×5,5 und 14×6,5 Snares Test
Für 629,00€ bei
Die Workhorse-Version aus Oxnard: DWs Thin Aluminium Snares
Die Workhorse-Version aus Oxnard: DWs Thin Aluminium Snares
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DW
  • Bezeichnung: Collector´s Metal Thin Aluminium Snares
  • Größen: 14“ x 5,5“ und 14“ x 6,5“
  • Kessel: 1 Millimeter starkes Aluminium, verschweißt
  • Finish: grau, matt lackiert
  • Hardware: verchromt, MAG Abhebung, 3P Butt End, 20 Stimmschrauben aus Edelstahl, 3 Millimeter starke, geflanschte True Tone Spannreifen
  • Felle: Remo Ambassador, Ambassador Snareside
  • Teppich: Edelstahl, 20 Spiralen
  • Zubehör: keins
  • Gewichte:
  • 4409 Gramm (14 x 5,5 )
  • 4508 Gramm (14 x 6,5 )
  • Herkunftsland: USA
  • Preise: (Verkaufspreise)
  • 14 x 6,5 EUR 687,-
  • 14 x 5,5 EUR 657,-

Seite des Herstellers: www.dwdrums.com

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