Drawmer MC 2.1 Test

Monitorcontroller braucht das Land! Davon gibt es zwar bereits eine ganze Menge, doch wie unser Testmarathon Monitorcontroller bereits vor einiger Zeit zeigte, sind Geschmäcker bekanntlich verschieden und so auch deren Anwendungsanforderungen und Budgets. Im monatlichen Aufkommen neuer Steuerzentralen scheint regelrecht ein Trend erkennbar, anders lässt es sich nicht erklären, dass nun auch das Kompressor-Traditionshaus Drawmer im illustren Reigen der „Lautstärkeknöpfe“ auftanzt. 


Preislich im gehobenen Mittelfeld positioniert, konkurriert man so direkt mit Produkten wie dem SPL Volume 2 und dem Dangerous Music Source. Was für oder gegen den Drawmer spricht, klären wir hier nun im Folgenden!

Details

Der Drawmer MC2.1 ist ein klassischer Stereo-Monitorcontroller wie er im Buche steht, mit drei Eingängen, fünf Ausgängen und zwei Kopfhörer-Verstärkern ausgestattet. Mit dem großen Volume-Poti rechts wird am schicken, schwarzen und recht tiefen Stahlblech-Gerät (81x215x272 mm HxBxT) selbstverständlich die Ausgangslautstärke bestimmt.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Drawmer MC2.1 von vorn: Ein sauberes Layout was zum Bedienen einlu00e4dt!

Auf „professioneller“ Ebene, sprich auf symmetrischem +4dBu-Niveau, stehen zwei Stereo-Eingänge zur Verfügung:  Einer davon ist mit XLR (I/P1), der andere mit XLR/TRS-Combobuchsen (I/P2) ausgestattet. Der dritte Eingang namens AUX hingegen bietet Cinch- und Miniklinke-Anschluss und operiert logischerweise auf -10dBV-Level.
Ausgangsseitig geht es in „XLR-only“ raus, was ich sehr gut finde. So gibt es die Möglichkeit, bis zu drei Paar aktive Lautsprecher anzuschließen (A,B,C), wobei Ausgang A sogar noch über einen zusätzlichen Mono-Ausgang für den Anschluss eines Subwoofers verfügt. 
Weiterhin verfügt die Rückseite über einen Hauptschalter und den Stromanschluss sowie den Talkback-Ausgang in Form einer „großen Klinkenbuchse“. Das Talkback-Mic befindet sich selbstverständlich auf der Vorderseite, auf der sich alle anderen sonst „üblichen“ Bedienelemente auch einfinden. Klar, dass man hier dann die drei Ausgänge – mit SPEAKERS A, B, C beschriftet – zu und abschalten kann sowie natürlich auch alle Ausgänge gleichzeitig nutzen kann. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die ru00fcckseitige Anschlusssektion …

Einen separaten Schalter für den Subwoofer/Mono-Out gibt es hingegen nicht. Zum „Umschalten“ müssen weiterhin auch immer zwei Druckschalter betätigt werden. Wie alle Schalter am Gerät fühlen sich diese sehr gut an und besitzen auch eine kleine LEDs darunter, welche einem den Schaltzustand zusätzlich mit anzeigen. Unter den Ausgangsschaltern befindet sich dann die Sektion der Eingangswahl, SOURCE mit I/P1, I/P2 und Aux, deren Anschlüsse wir bereits geklärt hätten. Auch hier ist eine Mehrfachauswahl gestattet, wobei sich die Ausgänge der „Okay!“- LED-Farbe Grün bedienen. Links neben der Ziel- und Quell-Anwahl befinden sich die beiden Kopfhörerverstärker mit je einem 6,35mm Stereo-Klinkenausgang und separaten Volume-Poti. Einen zweiten Künstler-Bus oder dergleichen gibt es nicht, über die Kopfhörer hört man also exakt dasselbe wie über die Lautsprecher, Zusatzfunktionen inklusive. 
Zu diesen Zusatzfunktionen zählen das Muten von linkem (LEFT) und rechtem (RIGHT) Kanal, aber nicht das Muten der Lautsprecherausgänge (MUTE), die unter der Rubrik CUT zusammengefasst werden. Die OUTPUT-Funktionen PHASE (Phasendrehung), MONO (Monosummierung) und DIM (Pegelreduktion) wirken hingegen wieder mit auf die Kopfhörer. Alle sechs Funktionen haben eine rote LED bei Aktivität spendiert bekommen, die gut sichtbar „warnt“.  
Der TALKBACK-Schalter leuchtet hingegen gelb während er einrastet und gibt das Mic-Signal so auf die Kopfhörer und den Klinken-Ausgang auf der Rückseite frei. Das Level wird mit dem kleinen, schmalen, aber auch entsprechend verstellsicheren Poti darüber eingestellt.

Dreht man den Drawmer MC2.1 herum, entdeckt man noch weitere Optionen.

Das war es, könnte man meinen – doch Halt! – auf der Unterseite bzw. dem Geräteboden befinden sich weitere Einstellmöglichkeiten inklusive Flussdiagramm und fetten Gummifüßen! Und zwar finden sich hier ganz konkret sieben Trimpotis für die Ausgänge: jeweils L und R getrennt für die Ausgänge A, B, C sowie eins für den Mono-Ausgang. 
Die Details wären geklärt, ab in die Praxis!

Praxis

Der Drawmer MC2.1 war äußerst schnell verkabelt, hier brauchte ich kein Handbuch! Auch die Zusatzfunktionen auf der Front bedurften keiner weiteren Erklärung: Alles ist logisch angeordnet und lässt sich einwandfrei bedienen. Die Schaltzustände werden dabei durch die kleinen, lichtstarken LEDs sehr gut visualisiert. Auch von Innen sieht alles gut und sauber verarbeitet aus, lediglich die IEC-Strombuchse hätte besser mit dem Gerät verschraubt werden sollen.

Der Drawmer MC2.1 im geöffneten Zustand: Alles blitzsauber und blau!

Das Wichtigste bei einem Gerät in dieser Preisklasse ist allerdings die Neutralität, und die erfüllt der Drawmer mit Bravour. Aber hört lieber selbst! Wie immer habe ich für diese Art der Klangbeispiele die Ausgänge meines RME UFX mit den Eingängen verbunden und in diese Kabelschleife dann das zu untersuchende Gerät insertiert. Zur bessern Vergleichbarkeit gibt es neben den „digitalen“, unbearbeiteten Files also auch noch das „pure“ Kabel zu hören, damit ihr den Einfluss meiner Wandler und die des Kabels heraushören könnt – und den DIM könnt ihr euch „neutralisiert“ auch noch anhören.

Audio Samples
0:00
Bass – BYPASS Bass – Kabel Bass – Drawmer @75% Bass – Drawmer DIM neutralisiert Drums – BYPASS Drums – Kabel Drums – Drawmer @75% Drums – Drawmer DIM neutralisiert Nylon – BYPASS Nylon – Kabel Nylon – Drawmer @75% Nylon – Drawmer DIM neutralisiert Song – BYPASS Song – Kabel Song – Drawmer @75% Song – Drawmer DIM neutralisiert Vox – BYPASS Vox – Kabel Vox – Drawmer @75% Vox – Drawmer DIM neutralisiert Western – BYPASS Western – Kabel Western – Drawmer @75% Western – Drawmer DIM neutralisiert
Wie man hören kann, färbt der DIM nicht, was relativ selten in diesem Metier ist, obwohl ich persönlich diese Funktion eigentlich überhaupt nicht brauche. Dafür hat man doch so ein schönes, großes Drehrad! Der Einfluss des MC2.1 auf das Klang-Material ist generell als äußerst gering zu bezeichnen, wenn überhaupt, ist er nur marginal mit Kopfhörer wahrnehmbar, dazu muss man die Fledermausohren aber schon äußerst ordentlich spitzen! Übrigens: In Verbindung mit der aktiven Elektronik im Inneren, erhält man „voll aufgedreht“ zusätzlich rund 12 dB auf die Leitung. Die Nullstellung ist leider nicht gerastet, befindet sich allerdings irgendwo bei 75% des Regelwegs. 
Das Talkback klingt einwandfrei, da bin ich echt überrascht! Viele Monitor Controller offenbaren hier die größte Schwäche, nicht so der Drawmer. Aber hört doch lieber selbst!
Der Kopfhörerausgang ist ebenfalls sehr gut transparent, schön offen in den Höhen und auch laut. Nur bei äußerst hohen Pegeln fängt er tendenziell etwas an zu pressen. Die Zusatzfunktionen, wie L bzw. R Mute und Mono funktionieren dafür auch hier. DIM macht meiner Meinung auch hier keinen Sinn, aber was soll es!
Selbst der L/R-Gleichlauf ist präzise, Abweichungen zwischen dem Pegel von L und R konnte ich auf maximal 0,1 dB festlegen, allerdings musste ich dazu erst selber Hand anlegen und mit Hilfe der unteren Stellschrauben  „links 0,2 dB leiser machen“. Nicht so schön, mit einem 1kHz Testton, optischem Analyzer und einem Mini-Schraubendreher aber im Nu erledigt! 
Und wo wir gerade beim Meckern auf äußerst hohem Niveau sind: Der Gesamtausgangspegel erhöht sich geringfügig, sobald man den Aux-Eingang hinzuschaltet. Praktisch hat das allerdings keine Relevanz.
Etwas unlogischer finde ich es da schon, dass es keinen Mute-Schalter für den Sub/Mono-Out gibt, da man über die Haupt-Abhöre vielleicht auch mal ohne Bassgewitter abhören möchte. Er wird allerdings beim LEFT-CUT deaktiviert und bleibt beim RIGHT-CUT an. Nun gut. Sicherlich: Viele, professionelle Subwoofer haben Anschlussmöglichkeit für proprietäre Fernbedienungen, aber diese Art von Subwoofern lassen auch gleich ein umfangreiches Bass-Management zu und brauchen den separaten Mono-Out des MC2.1 entsprechend gar nicht erst. Alternativ könnte man ja auch auf ein drittes Paar Speaker verzichten und einfach an deren Stelle den Sub anschließen, um ihn so zu „muten“. Wie ich es mir auch drehe: Aus meiner Sicht wäre Mono-Mute besser als DIM gewesen! 

Fazit

Der Drawmer MC2.1 ist ein grundsolider 3-Kanal Monitorcontroller, robust gebaut wie ein Panzer und klanglich neutral wie die Schweiz. Ohne Schnick-Schnack versehen erledigt er die wichtigsten Grundaufgaben eines solch gearteten Gerätes mit Bravour. Der Preis ist als absolut angemessen zu bezeichnen, lediglich der L/R-Trim könnte werksseitig etwas besser eingestellt werden. 

Pro:
  • Neutralität
  • Gute Haptik
  • 2 Kopfhörerausgänge
  • Robustes, dezentes Design
  • Mini-Trim Potis auf der Unterseite
Contra:
  • L/R Trim musste nachgestellt werden
FEATURES:
  • bis zu drei Lautsprecherpaare, ein Subwoofer, zwei Kopfhörer ansteuerbar
  • Eingänge 4x XLR (2x XLR/Combi) 2x Cinch, 1x Mini Klinke
  • Ausgänge 6 XLR thomann für Monitore, Mono XLR Ausgang für Subwoofer
  • Talkback Eingang
  • Maße: 272 x 215 x 81 mm
UVP:
  • EUR 609,28
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Neutralität
  • Gute Haptik
  • 2 Kopfhörerausgänge
  • Robustes, dezentes Design
  • Mini-Trim Potis auf der Unterseite
Contra
  • L/R Trim musste nachgestellt werden
Artikelbild
Drawmer MC 2.1 Test
Für 679,00€ bei
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Patrick sagt:

#1 - 26.03.2015 um 22:18 Uhr

0

Hallo,
danke für das ausführliche Review!Nur eine Bitte: Könnt ihr die Hörbeispiele zum Download freischalten, damit man sie in seiner DAW übereinanderlegen und nullen kann?LG
Patrick

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