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Antelope Audio Zen Studio Test

Antelope Audio Zen Studio im Test bei bonedo – Antelope sorgte bereits mit dem Orion 32 für Furore, bot dieses doch extrem viele und gute Line-Kanäle für einen doch sehr moderaten Preis.

Antelope_ZenStudio_00_01_Aufmacher


Auf Vorverstärker musste bei dem umfangreich mit Digitaloptionen ausgestattetem Orion-Interface verzichtet werden. Überraschung: Hier setzt nun das Zen Studio an, was uns quasi mit Vorverstärker überhäuft. Zwölf Mic-Ins inklusive Wandler auf einer HE für unter 2000 EUR? Das schreit doch geradezu nach einer bonedo-Inspektion!

DETAILS

Viele Kanäle für wenig Geld

Das Antelope Audio Zen Studio ist ein USB-2.0-Audiointerface mit 38 Ins und 32 Outs auf einer HE und fast 19 Zoll Breite. Das klingt zunächst nach einer ganzen Menge I/Os für die gerade mal zwei Kilogramm, wobei sich diese massive Kanalanzahl folgendermaßen herunterbrechen lässt: 18 dieser Kanäle sind digital. Es gibt zwei optische ADAT-I/Os (16 Kanäle bei 44,1 kHz) und einen coaxialer S/PDIF (zwei Kanäle rein/raus). Aufgenommen werden können jedoch „nur“ 24 Kanäle, da die USB-Verbindung nur maximal 24 Ins und 24 Outs unterstützt. 

Die ersten vier Eingänge des Antelope Zen Studio befinden sich auf der Vorderseite und sind für Mic-, Line- und Instrumenten-Signale gleichermaßen gewappnet.
Die ersten vier Eingänge des Antelope Zen Studio befinden sich auf der Vorderseite und sind für Mic-, Line- und Instrumenten-Signale gleichermaßen gewappnet.

Aber das ist noch nicht alles, und so hält die feuerrote und kompakte Kiste auch zwölf Preamps inklusive Wandlern und seperater Phantomspeisung parat, die allesamt mit Combo-Buchsen (TRS/XLR) ausgestattet sind. Hinzu kommen weitere acht analoge Line-Ins und -Outs mit eigenen Wandlern, die jeweils auf einer Sub-D-25-Buchse anliegen (-6 dBu bis 12 dBu) sowie sechs weitere analoge Ausgänge in Form zweier 6,35mm-Stereo-Kopfhörerausgänge (vier Kanäle) und einem symmetrischen Stereo-Monitorausgang (2×6,35mm TRS).

Rechnen wir also nochmal nach: 16 ADAT-Ausgänge, 2 SPDIFs, 4 Kopfhörer-Wege, 2 Monitorausgänge und 8 analoge Outs. Stimmt, macht auch 32 Ausgänge! Fehlt eigentlich nur noch ein Insert, und selbst den gibt es – und zwar für die Kanale 1 und 2 in Form zweier TRS Buchsen für ein unsymmetrischen Send/Return via Y-Kabel.

Ergänzt wird das Ganze von einem Wordclock-I/O auf der Rückseite, wobei sich hier auch der Anschluss für das mitgelieferte, externe und verschraubbare Netzteil befindet (18 V 1,33A). Das Gerät nimmt im Betrieb rund 22 Watt Leistung auf, im einfach aktivierbaren Standby-Modus sind es übrigens nur 3 Watt. Und das wird natürlich gern gesehen!

Fotostrecke: 2 Bilder Alle Anschlüsse im Überblick, v.l.n.r.: Strom, USB, analoger Sub-D-25 I/O, Monitor-Out, S/PDIF I/O, Wordclock I/O, sowie die Preamps 12-5 und die beiden Insert-Buchsen.

Wer sich jetzt gewundert hat, wo sich denn die ADAT-I/Os auf der Rückseite befinden, hat sich zu Recht gewundert, denn diese finden sich ja auch nicht auf der Vorderseite. Sie sind – Trommelwirbel – an der Seite“! „Wie bitte?“ werden jetzt sich sicherlich viele denken, denn spätestens bei einem Rackeinbau (der allerdings mangels Rackohren auch gar nicht wirklich vorgesehen ist) wird man durchaus etwas Frust beim Ziehen der Lighpipes verspüren.

Antelope muss sich also etwas anderes dabei gedacht haben. Dieses Interface scheint also eher zum Herumtragen konzipiert worden zu sein, was dann auch den schicken Henkel an der genüberliegenden Seite erklärt. Dazu noch ein letzter schnippischer Kommentar, bevor wir das nicht ganz normgerecht Gehäuse einfach als das akzeptieren werden, was es nun mal ist, nämlich als ein nicht normgerechtes Gehäuse: Wenn man allzu munter mit den Gerät durch die Gegend schlendert besteht durchaus die Gefahr, dass man sich die nun unten befindlichen Schutzkappen der ADAT-I/os wenig galant irgendwo ab-kloppt. 

Warum die ADATs an die Seite mussten, bleibt mir ein Rätsel...
Warum die ADATs an die Seite mussten, bleibt mir ein Rätsel…

Eine Rückseite voller Anschlüsse

Die meisten Anschlüsse befinden sich also auf der Rückseite. Auf der Vorderseite hingegen finden sich die Eingänge der ersten vier der zwölf Preamps. Im Gegensatz zu denen auf der Rückseite befindlichen sind sie nicht nur für Mic- (XLR) und Line-Signale (Klinke) geeignet, sonder akzeptieren darüber hinaus auch Instrumenten-Pegel. Eine kleine LED zeigt hier außerdem die aktivierte Phantomspeisung an, die – wie in dieser Preisklasse zu erwarten – für jeden der Preamps auch individuell aktiviert werden kann.

Die Vorderseite ist übrigens in schickem, gebürsteten Alu gehalten, während das übrige Stahlblechgehäuse in kräftigem Rot lackier wurde. Auf der Ober- und Unterseite befinden sich darüber hinaus auch noch Lüftungsöffnungen, sowie auf letztgenanter auch noch solide, wirklich fest sitzende Gummifüßchen.

Fotostrecke: 3 Bilder Im Dunkeln ist gut munkeln: Das Display mit seiner Levels-Übersicht ist aber auch gut zu erkennen.

Das Display ist hinter einer schwarzen Acryl-Scheibe abgesetzt, auf der sich ein Standby-Taster sowie ein Multifunktions-Push-Encoder und zwei weitere Alu-Taster befinden. Das Display zeigt im Normalfall alle Input- und Output-Level gleichzeitig an. Nach Betätigung der zusätzlichen Taster werden auch Statusinformationen wie die Preamp-Gains, die Sync-Quelle und natürlich auch die Samplerate, sowie alle Mute-Zustände mitgeteilt.

Mit Druck auf den Push-Encoder schaltet man wiederum zwischen Main, Phones 1 und Phones 2 um, was im Falle der Headphones durch eine weiße LED über den Kopfhörerausgängen visualisiert wird, so dass sich mit dem Encoder-Befehl entsprechend die Lautstärke dieser Ausgänge auch regeln lässt. Das haptische Gefühl ist dabei okay, löst aber auch keine erotischen Zustände bei mir aus.

Was wiederum die Software im Detail auf dem Kasten hat, dass klären wir nun im folgenden Praxis-Teil.

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PRAXIS

Zunächst entpacke ich erstmal eine ziemlich stylische Verpackung und entnehme ihr ein ziemlich stylisches Interface. Die dazugehörige Software ist auf der Antelope Website erfreulicherweise ohne Registrierung erhältich und teilt sich in den eigentlichen Treiber und eine dazugehörige Control Panel Software auf. Das ist die übliche Vorgehensweise aktueller Hersteller, und damit identisch wie beispielsweise bei Apogee und RME. Etwas zu modern, ist für mich die Tatsache, dass das Handbuch online nur als Website verfügbar ist, und man (noch) keine PDF Variante davon findet, die man auch durchaus offline verwenden könnte.

Die Installation als solche gestalte sich ebenfalls sehr unkompliziert, wobei besonders der Umstand zu loben ist, dass beim Start auch gleich nach einer neuen Firmware gesucht wird, diese auch gleich heruntergeladen und unkompliziert auf das Gerät aufgespielt wird. Während meiner Testphase habe ich dabei beispielsweise so auch noch die „Mic Phase Invert“ Funktion hinzugewonnen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Natürlich wollen wir die Treiber installieren …

Nichtsdestotrotz ist die Software sehr umfangreich und auch übersichtlich gestaltet. Im Gegensatz zu RMEs TotalMix ist sie vielleicht nicht ganz so umfangreich ausgestattet (maximal vier Submixes), allerdings durchaus praxisrelevanter und damit musikerfreundlich ausgestattet, denn wer braucht schon mehr als vier verschieden Submixe für die Musiker.
Etwas ungewöhnlich gelöst fand ich die Zuweisung der Software-Kanäle beziehungsweise die Funktionalität zur Zuweisung der Sub-Mixe – hat man den Kniff allerdings einmal raus – Drag and Drop von Kanalnummern ist hier das Zauberwort – dann ist die ganze Geschichte allerdings ziemlich simpel und auch sehr übersichtlich gelöst worden, wie ich finde.
Hinzukommen zwei DSP-Effekte je Kanal – die auf der Hardware berechnet werden und damit latenzfrei sind – um den Monitormix mit EQs und Compressoren aufzuwerten. Ein Reverb- oder Delay-Effekt gibt es hingegen leider nicht.

Fotostrecke: 4 Bilder „From Preamp 1“ geht es jetzt direkt zu „ to ADAT Out 2“, wodurch dieser auch eine blaue 1 verliehen bekommt.

Insgesamt verhielten sich die Treiber unter Yosemite auf meinem Mac Pro sehr stabil und auch die Performance war „sehr sehr gut“, wenn auch nicht ganz so „ausgezeichnet“, wie die von meinem RME UFX – aber hey, wen hat das jetzt wirklich überrascht!

Fotostrecke: 2 Bilder Mit der Antelope erzielte ich 5,44 ms Latenz (nicht korrigiert) …

Das Wichtigste ist natürlich aber auch die Qualität der Vorverstärker, die auch sehr gut sind, wenn sie auch kein Ersatz für besonders hochwertige Vorverstärker sind. Sie klingen allerdings sehr neutral und lassen Mikrofonen genügend Raum, ihren Klang zu entfalten. Wer richtige Charakter-Peamps sucht, muss also weiterhin auf Outboard setzten. Dieses Zugeständnis muss man bei der Preisklasse und der schieren Anzahl an Preamps aber auch einfach machen, also alles im grünen Bereich. Auf jeden Fall bieten Sie genügend Dampf, um auch schwächere Mics auf Pegel zu bringen. Wie auch die Wandler vom Orion, lösen die des ZEN neutral, detailliert und musikalisch auf. 

Audio Samples
0:00
Acoustic Guitar via BPM CR73 – 30 dB Acoustic Guitar via BPM CR73 – 40 dB Shaker via BPM CR73 – 22 dB Bass – DI Bass – DI / RME

Last but not least bildet auch das Display genügend Informationen ab, wobei man hier sogar noch den Helligkeitsgrad anpassen kann. Ganz so schick ist das Display zwar nicht, es bildet aber dennoch alle notwendigen Informationen ausreichend ab.

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FAZIT

Das Antelope ZEN Studio ist ein äußerst umfangreich ausgestattetes USB-Audiointerface, das vor allen in Hinblick auf den verhältnissmäßig kleinen Preis überzeugen kann. Dank der zwölf Preamps lassen sie auch umfangreiche Band-Produktionen komplett autark mit dem ZEN erledigen, wobei es dabei auch noch sehr kompakt daherkommt. Wer das perfekte Interface für das Projektstudio, die eigene Band oder das Recording eines Drum-Setups sucht, sollte sich das ZEN Studio auf jeden Fall einmal genauer anschauen.

Pro:
  • umfangreiche Ausstattung
  • kompakte Maße
  • viele Preamps
  • gute Wandler
Contra:
  • Positionierung der ADAT-I/Os
  • kein DSP-Reverb
Features:
  • USB 2.0 Audiointerface mit DSP
  • 12 hochwertige Mikrofonvorverstärker
  • 4 Hi-Z Instrumenten- und Line-Eingänge
  • latenzfreie Parallel-DSP- und Effekt-Prozessoren mit 4 Null Latenz
  • Mixermöglichkeiten
  • extrem flexibles Routing und Mixmöglichkeiten
  • bis zu 38 gleichzeitig nutzbare Eingänge
  • 32 Ausgangskanäle
  • Antelope 64-bit AFC Clockingtechnologie
  • 12 Class A Mikrofonvorverstärker mit Phantom-Spannung
  • 8 Mic/ Line Eingänge
  • 4 Mic/Line/Instrumenten Eingänge
Preis:
  • EUR 2130,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • umfangreiche Ausstattung
  • kompakte Maße
  • viele Preamps
  • gute Wandler
Contra
  • Positionierung der ADAT-I/Os
  • kein DSP-Reverb
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Antelope Audio Zen Studio Test
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Basser sagt:

#1 - 26.02.2015 um 15:22 Uhr

0

Ich hatte das Teil auch mal zum Test bei mir. Habe es wieder zurück gegeben, weil es kaum Regler hat. Auf die Dauer war mir das echt zu anstrengend. Wenns rückkoppelt, weil man ein Mikro zu weit offen hat, braucht man eine gefühlte Ewigkeit, um zurück zu regeln. Oder man regelt es per Software mit der Maus - auch nicht gerade schnell und komfortabel. Wenigstens ein Regler für jeden Preamp, Kopfhörerverstärker und Summe sollte meiner Meinung nach schon sein.
Aber der Sound ist richtig amtlich.

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