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ANT iRoller 10 Test

Die Firma ANT (Advanced Native Technologies) hat ihren Sitz in Bologna, Italien. Dass die Italiener eine lange Tradition im Lautsprecherbau vorweisen können, dürfte nicht wirklich überraschen. Es gibt wohl kaum ein anders europäisches Land mit derart vielen Pro-Audio-Herstellern. Der ANT iRoller 10 wurde zwar in Italien entwickelt, wird aber in Fernost gebaut. Bei dem sensationellen Endkundenpreis von 225,– Euro dürfte das auch nicht weiter verwundern. Immerhin erhält der Anwender der Papierform nach erstaunlich viel für sein Geld. Eine aktive Beschallungsbox, die sich wahlweise über einen Netzanschluss oder den integrierten Akku befeuern lässt. Dazu gesellen sich ein Media Player (USB/SD-Karte/Bluetooth) und drei Audioeingänge mit unterschiedlichen Anschlussformaten. Zeit den iRoller auf die Straße zuschicken. 

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ANT iRoller 10: Portable-Speaker mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Details

Ich packe aus, was im Fall des iRoller 10 leicht von der Hand geht. Karton öffnen und den Kandidaten dank des auf der Gehäuseoberseite angebrachten, komfortablen Griffs einfach herausziehen. Die 17 Kilogramm Lebendgewicht lassen sich gut handhaben. Der Lautsprecher ist erstaunlich kompakt und kommt in der in Musikerkreisen beliebten Trendfarbe Mattschwarz.
Das Gehäuse besteht aus MDF-Holz, das mit schwarzer Folie bedampft ist. Alle Gehäusekanten sind mit schwarzen Kunststoffprofilen versehen. Die Ecken des Gehäuses sind zusätzlich durch massive Metallkappen geschützt, während die Lautsprecher sicher hinter einem Gitter einsitzen. Die Treiberbestückung ist etwas ungewöhnlich, zumindest was den Hochton betrifft. Für den Bass und Mittenbereich wird ein 10“-Treiber mit 1.5“-Schwingspule verwendet, der Hochton wird allerdings nicht wie üblich mit einem Kompressionstreiber samt Horn wiedergegeben. Stattdessen kommt eine 3-Zoll-„Pappe“ zum Einsatz. Was das für den Klang bedeutet, werden wir im Praxistest näher erläutern.
Die Bedienelemente sind versenkt auf der Oberseite angebracht, was einen guten Schutz darstellt und stets einen direkten Zugriff erlaubt. Ungewöhnlich ist dagegen die Platzierung des Netzanschlusses auf der rechten Gehäuseseite. Wir notieren eine in eine massive Metallplatte eingelassene Kaltgerätebuchse, die wahlweise als Energiequelle für den iRoller dient und den Akku auflädt. Dank einer intelligenten Akkusteuerung braucht der Anwender keine Angst vor einer Überladung des Akkus zu haben. Das Powermanagement des iRoller übernimmt beim Ladevorgang die Kontrolle. Oberhalb der Klinkenbuchse befinden sich der Netzschalter und eine vierstelle Akkuladestand-Anzeige.
Die Position der Kaltgerätebuchse und des Netzschalters hätte ich lieber auf der Rückseite gesehen. Die Chance den Netzschalter aus Versehen zu betätigen, erscheint mir dort deutlich geringer zu sein. Was sich allerdings auf der Rückseite befindet, ist ein massiver Trolley-Griff, der mit zwei befreundeten Transportrollen für eine gute Straßenlage on the road sorgt. Klasse, dass auf der Unterseite noch ein Hochständerflansch eingelassen ist. Somit kann der iRoller auch problemlos auf einem Lautsprecherstativ Platz nehmen.

Fotostrecke: 6 Bilder Der massive Griff auf der Oberseite erleichtert das Handling.

Herztransplantation!

Ich habe einen neuen Akkuschrauber, den ich gerne bei jeder Gelegenheit ausprobiere. Die mit vier Schrauben befestigte Abdeckung an der Seite des iRoller-Gehäuses zieht mich magisch an. Was dahinter wohl versteckt ist? Wenige Kreuzschrauben-Bit-Umdrehungen weiter ist das Geheimnis gelüftet. Hinter der Abdeckung residiert der Akku des Kandidaten. Zum Einsatz kommt ein vergleichsweise kleiner Vertreter der Gattung der Bleisäure-Akkus.
Die Energiezelle sitzt in einem geschlossenen Gehäuse. Ein großer Vorteil, falls der (unwahrscheinliche) Fall eintreten sollte, dass der Akku einmal ausläuft. Eher wahrscheinlich ist, dass der Akku im Laufe der Zeit irgendwann nicht mehr die volle Leistung bringt. Sollte das nach der Garantie geschehen, bringt eine Online-Suche mit den Stichworten „6FM5 – 12 Volt, 5 Ah“ schnell jede Menge Ergebnisse und somit die Gewissheit, für gerade mal 20 Euro ein passendes Spenderherz erstehen zu können.

Fotostrecke: 2 Bilder Hinter einem Deckel ist der Akku versteckt.

Die Aktivelektronik

Der ANT iRoller 10 wird mit einem gedruckten Manual ausgeliefert. Wirklich brauchen tut man es nicht, da die Bedienung echt intuitiv und einfach ist. Der iRoller verfügt über drei Eingangskanäle (XLR/Klinke/ Cinch und Miniklinke), die jeweils mit einem eigenen Volume- bzw. Gain-Poti ausgestattet ist. Bei Kanal 3 muss der Anwender sich entscheiden. Entweder nutzt man die Cinch- und Miniklinkensignale für die Wiedergabe oder die Signale des Media Players. Beides zusammen ist nicht möglich. Das bedeutet, man hat entweder die Kombination „zwei Eingangskanäle + Media Player“ oder „drei Eingangskanäle ohne Media Player“ zur Verfügung.
Unterhalb des Media Players sind vier weitere Potis angesiedelt. Die ersten beiden stellen einen Summen-EQ dar, der mit zwei Shelving-Filtern Bässe und Höhen mit einem Regelbereich von +/- 6 dB bearbeitet. Rechts daneben befindet sich ein Poti mit der Bezeichnung „Echo“. Dieser Echoeffekt kann stufenlos dem Signal von Kanal 1 zugemischt werden. Das letzte Poti ist ein Master-Volume, das die Gesamtlautstärke überwacht.
Ähnlich übersichtlich ist der Media Player aufgebaut. Unter dem beleuchten Display sind die Transporttasten (Play, Stopp, Pause usw.) angebracht. Mit dem MODE-Taster schalte ich zwischen den drei möglichen Formaten um. Das lässt sich übrigens auch mit der beiliegenden Fernbedienung bewerkstelligen, die wir uns im Praxisteil näher ansehen. Der Player spielt Audio-Daten vom USB-Stick, einer SD-Karte oder via Bluetooth von einem Smartphone oder Computer ab. Also in der Theorie. Ob das in der Praxis tatsächlich ohne Probleme funktioniert?

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Praxis

Zunächst entferne ich den Aufkleber, der über dem Netzschalter angebracht ist. Dieser soll verhindern, dass der Akku komplett entladen beim Kunden eintrifft. Laut der vierstufigen Anzeige geht unser iRoller mit Akku-Power auf Stufe drei in den Test.
Als erstes teste ich das Grundrauschen. Selbst mit voll aufgedrehtem Master-Volume gibt der Kandidat kaum Rauschen von sich. Andere Audioartefakte sind ebenfalls nicht zu vernehmen, auch keine anderen Nebengeräusche. Einen spontan einsetzten Lüfter gibt es ebenfalls nicht, weshalb sich der iRoller optimal auch bei Geräusch empfindlichen Veranstaltungen (Lesungen, Vorträge o. ä.) einsetzten lässt. Das gilt auch für ein angeschlossenes Gesangsmikrofon Shure SM58, das der iRoller 10 tadellos ohne Nebeneffekte verstärkt. Ein angeschlossenes Kondensatormikrofon akzeptiert der Kandidat dagegen nicht. Klarer Fall, die Combobuchse von Kanal 1 stellt schlichtweg keine Phantomspeisung zur Verfügung.
Was allerdings zur Verfügung steht, ist der zweifelhafte Echo-Effekt, der dem Mikrofonsignal vom Kanal 1 zugemischt werden kann. Das kurze, fast Slapback-artige Echo ist nicht wirklich schön. Es klingt wie aus einem 70er-Jahre-Powermixer entführt und ist einfach nicht zeitgemäß. Man hätte dem Gerät stattdessen lieber einen Gesangshall spendiert. Das Echo dient höchstens zur Kirmes-Selbstfahrer-Imitation.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Fernbedienung dient zur Steuerung des Media Players.

Was mir bei allen drei Eingängen fehlt, ist eine einfache Clip Anzeige. Das Auspegeln der Eingangssignale ist somit nur nach Gehör möglich. Volle Punktzahl erhält der iRoller 10 für den Media Player, der sich einfach bedienen lässt und alles klaglos wiedergibt, was ich an Testmaterial anschleppe. Klasse ist, dass vom USB-Stick nicht nur MP3-Dateien, sondern auch das Windows-Media-Player-Format „WMV“ wiedergegeben wird.
Auch die Bluetooth Anbindung ist denkbar einfach. Man wählt über den Mode-Taster die BT-Verbindung aus, und der iRoller sucht sofort nach einem paarungswilligen Gerät. Mein Smart Phone erkennt den Annäherungsversuch auf Anhieb, sodass das Erstellen einer Bluetooth-Verbindung ein Kinderspiel ist. Die beiliegende Fernbedienung erlaubt eine komfortable Fernsteuerung des Media Players.
Neben der Direktanwahl von Titeln über das Zahlenfeld bietet die Fernbedienung weitere Features, die sich nur mit dieser aufrufen lassen. Darunter befinden sich sieben EQ-Voreinstellungen (Jazz, Rock, Klassik usw.) und eine praktische Lautstärke-Wippe, mit der man die Ausgangslautstärke des Media Players komfortabel in 15 Schritten von „aus“ bis „Vollgas“ einstellt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Wiedergabe vom USB-Stick klappt auf Anhieb.

Kommen wir abschließend zur wichtigsten Frage: Wie klingt der ANT iRoller 10 denn jetzt? Der Verzicht auf einen Kompressionstreiber für die Höhen macht sich deutlich bemerkbar, denn der Grundsound des iRollers ist angenehm zurückhaltend, was sich gerade bei Stimmen bemerkbar macht. Die THD und Verzerrungsanteile, die ein Kompressionstreiber im Volllastbetrieb zwangsläufig erzeugt, fehlen hier. Selbst bei voller Lautstärke mutiert der iRoller nicht zum kreischenden Kleinkind an der Süßigkeitentheke.
Auf der anderen Seite könnte man dadurch den Eindruck gewinnen, der iRoller 10 wäre leiser als vergleichbare Produkte der Mitbewerber. Fakt ist, der Kandidat erzeugt auf Wunsch einen ordentlichen Pegel, der den Gesang bei gemäßigten Ensembles über den Band-Pegel hebt. Als Gesangsverstärker im Proberaum einer Rockband könnte es dagegen mitunter knapp werden.
Gar nicht knapp ist dagegen die Akkulaufzeit. Ein voll aufgeladener iRoller hat im Test bei circa siebzig Prozent seiner maximalen Lautstärke satte elf Stunden performt, was für ein gutes Energie-Management spricht.

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Fazit

Der ANT iRoller 10 ist eine überzeugende All-In-One Lösung für Anwender, denen eine einfache Bedienung in Kombination mit einem günstigen Preis wichtig ist. Für den günstigen Straßenpreis von gerade einmal 225,– Euro erhält der User ein solides Gerät, das eine gelungene Kombination aus Portabilität und Ausstattung darstellt.
Wenn es darum geht, sich unabhängig von einer Netzversorgung Gehör zu verschaffen, ist der iRoller 10 eine kompakte Lösung, die mit 17 Kilogramm Gewicht, den verbauten Transportrollen und dem Trolley-Griff einen schnittigen Selbstfahrer darstellt. Die Bedienung ist denkbar einfach und liefert schnelle Ergebnisse. Klanglich bietet der Kandidat solide Hausmannskost, wobei die maximale Lautstärke endlich ist. Die verbaute Bleisäure-Zelle stellt nicht den aktuellen Stand der Akkutechnik dar, lässt sich dafür bei Bedarf kostengünstig ersetzten. Unterm Strich ist es das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis, das dem ANT iRoller 10 mit Sicherheit eine Menge neue Freunde bescheren dürfte. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Bedienbarkeit
  • lange Akkulaufzeit
  • Trolley-Griff
  • Bluetooth
  • eingebauter Media Player
  • Hochständerflansch
  • Master-EQ
  • einfacher Akkutausch
  • Fernbedienung für den Media Player
Contra
  • keine Aussteuerungsanzeige für die Eingänge
  • keine Phantomspeisung im Mikrofoneingang
Artikelbild
ANT iRoller 10 Test
ANT iRoller 10: Portable-Speaker mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
ANT iRoller 10: Portable-Speaker mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Spezifikationen
  • ANT iRoller 10
  • Verstärkerleistung: 100 Watt Peak
  • Treiberbestückung: 10“ Tieftöner, 3“ Hochtöner
  • Frequenzgang: 65 Hz – 18 kHz
  • SPL max.: 117 dB
  • Akku Typ: Bleisäure-Akku
  • Akku Spannung und Kapazität: 12 Volt DC, 5 Ah
  • Akku Ladezeit: 15 Stunden bei leerem Akku
  • Netzversorgung: Kaltgerätebuchse
  • Kanäle: 3 x
  • Audio Eingänge: 1 x Combobuchse, 1 x Aux Eingang Klinkenbuchse, 1 x Cinch Buchsen Paar + Miniklinkenbuchse
  • Digitale Medien: USB-Playback, SD-Karten-Player, Bluetooth
  • Ausgänge: keine
  • EQ: 2-Band-Summen-EQ
  • Gehäuse: Bassreflex-Holzgehäuse (MDF)
  • Griffe: ausziehbarer Trolley-Griff + zusätzlicher Griff auf der Oberseite
  • Hochständerflansch: ja
  • Abmessungen: 413 mm x 530 mm x 327 mm
  • Gewicht: 17 kg
  • Preis: 225,-Euro
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ANT iRoller 10: Portable-Speaker mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

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