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Analogue Solutions Generator Test

Der Hardware-Hersteller Analogue Solutions ist bekannt für sehr interessante und vor allem vielseitig einsetzbare analoge Table-Top-Synthesizer, Eurorack-Module sowie Hardware-Sequencer. Zur letzteren Sparte gesellt sich ein neues Desktop-Teil namens ‚Generator‘, den wir heute hier unter die Lupe nehmen wollen.

Analogue Solutions Generator Test (Foto: Marcus Schmahl)
Wer seine Live-Performance auf ein neues Level bringen möchte, muss sich Generator definitiv einmal anschauen. (Foto: Marcus Schmahl)

Details

Generator ist das jüngste Mitglied der Analogue Solutions Produkt-Familie. Ein Sequencer durch und durch. Er passt schön vor den Benutzer auf jede Art von Tischfläche, aber findet sicherlich auch Platz auf einem Masterkeyboard des Live-Performers auf der Bühne. Und genau diese Zielgruppe will der Hersteller vor allem ansprechen. Die Hardware ist haptisch für Live-Frickler eine Spielwiese, um schnell in Sequenzen eingreifen, neue Melodie- oder Automationsverläufe entwickeln oder einfach nur Sounds abfeuern zu können. Jeder Parameter liegt als Taster oder Regler auf der Oberfläche – es gibt keine Untermenüs! Sehr schön. Über angebrachte Metallplatten könnt ihr sogar auf die Schnelle Änderungen verschiedenster Art eintriggern. Dazu kommen ein paar leckere Spielereien, die Fans der intuitiven Musikerstellung freuen werden. Welcher Sequencer bietet das schon?
 Im Lieferumfang der Hardware befinden sich ein Netzteil mit länderspezifischen Adaptern und drei gelbe Patchkabel.

Gehäuse und Oberfläche

Ein Hardware-Controller für einen Sequencer sollte vor allem übersichtlich sein und einladen an den Reglern herum zu spielen. Denn nur so entwickelt sich die im Kopf des Anwenders und Komponisten herumschwirrende Melodie und weitere passende und interessante Verläufe für das musikalische Werk. Nichts sollte vom Wesentlichen ablenken. Und genau so ist Generator von der Firma Analogue Solutions aufgebaut. Es gibt weder ein Display, das bei diesem Preis sicherlich klein und unübersichtlich ausgefallen wäre, noch könnt ihr über Finger-verbiegende Affengriffe oder durch das gleichzeitige Drücken mehrerer Tasten in ein Submenü mit Spezial-Funktionen gelangen. Alle gummierten Drehregler sind leicht zu drehen, aber fühlen sich trotzdem sehr robust an. Genauso ist das rundum versiegelte Metall-Gehäuse, das Generator kleidet. Die Kippschalter wackeln ein wenig und könnten den anderen Reglern entsprechend schneller und direkter reagieren. Aber diese werden sowieso nur für Voreinstellungen benötigt.
Zur Bedienung stehen euch drei Sequencer-Kanäle (A,B,C) mit jeweils 16 Drehreglern zur Verfügung. Kanal B und C zeigt über LEDs, die in die Regler integriert wurden, den Pattern Status (B) und den aktiven Step (C). Sechs Drehregler unterhalb bestimmen die Transponierungshöhe der sechs Metallplatten, mit denen ihr wie mit einem „Keyboard-Controller“ in die Sequenz live eingreifen könnt. Auch hier wird mit leuchtender LED gezeigt, welche Taste „gedrückt“ wurde. Daneben sitzen weitere sechs Drehregler zum Bearbeiten der Sequenzfolge und zum Setzen des Start- beziehungsweise End-Punktes. Darunter findet ihr den Tempo-Regler und einige Kippschalter für weitere Funktionen, wie Einstellungen für die Trigger-Gold-Platten, Freeze, Impulse, Sync Source (intern, off und extern) und End Pulse VG Clock.
Rechts außen seht ihr das Patch-Feld für CV-Ein- und -Ausgänge, ein MIDI-Eingang zur Synchronisierung des Sequencers mit einem externen MIDI-Gerät oder eine DAW und die Transport-Tasten Play, +1 Step, Stop und Reset.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Auspack-Zeremonie des AS Generator. (Foto: Marcus Schmahl)

Anschlüsse

Auf der Rückseite von Generator gibt es nur einen einzigen Eingang für das mitgelieferte 12 Volt Netzteil. Alle anderen Anschlüsse befinden sich auf der Oberseite. Also wieder ein großer Vorteil für Live-Spieler und Bühnen-Volk. Dort findet ihr für die Kanäle A und B jeweils drei CV-Ausgänge für CV, Gate und Quantised VG, und für C CV und Flipped Gate. Dazu kommen zwei CV-Outs der analogen internen Clock (durch einen LFO generiert), Sync-In und -Out und acht Eingänge zur Fernsteuerung der wichtigsten On-Board-Funktionen, wie CV und Gate des Keyboards, Notenhöhe, Reset, Intensity, Fill, Start und End. Darüber hinaus enthält jede Sequencer-Reihe einen Transpose-Eingang zur zusätzlichen Fernsteuerung der Tonhöhe.
Daneben sitzt ein einzelner MIDI-In-Anschluss, mit dem ihr keine Notenwerte oder MIDI-CC-Parameter zu dem Sequencer schicken könnt. Er dient (lediglich) als Trigger-Input zur Synchronisierung der internen Clock zu einem MIDI-Taktgeber, wie zum Beispiel einer angeschlossenen DAW. Hierzu müsst ihr, wie bei Bastl Klik in der Piano Rolle eurer DAW eine Notenfolge (MIDI-Note 60 / C3) eingeben, die von der Hardware dann als Tempo-Vorgabe interpretiert wird. Das hat einen großen Vorteil, denn diese MIDI-Noten werden in den DAWs in den Latenzausgleich (PDC) mit eingerechnet, so dass so gut wie keine Latenzen zum Songtempo entstehen. MIDI-Clock müsst ihr dagegen bei Ableton Live manuell parallel mit dem Latenzausgleich über eine Delay-Zeit verschieben.
Das war genug Beschreibung der Hardware-Kiste, so dass wir jetzt zum praktischen Teil des Tests übergehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Netzteil-Anschluss liegt auf der Rückseite des Generators. (Foto: Marcus Schmahl)
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Praxis

Nach dem Auspacken strahlt mir schon die dezent in Orange gefärbte Außenhülle der Hardware entgegen. Glücklicherweise entschied sich der Hersteller für eine schwarze Oberfläche mit weißer Schrift, weißen Symbolen und weißen Linien. Schon der erste Eindruck überzeugt. Denn der sehr kompakte Generator wirkt super-solide verbaut und liegt sehr angenehm in der Hand. Auch auf dem Tisch steht das Ding wie eine Eins. Hier gibt es kein Gewackel und auch kein Herumrutschen. So soll das auch sein. Das Netzkabel passt hervorragend und ohne Suchen in das hierfür vorgesehene Loch.

Fotostrecke: 2 Bilder Mehr braucht man nicht, um den Generator laufen zu lassen. (Foto: Marcus Schmahl)

Bedienung des Sequencers

Weiter geht es mit der Haptik. Diese ist ebenfalls sehr angenehm. Die Drehregler liegen für meine schmalen Finger weit genug auseinander. Vielleicht bekommen Anwender mit größeren und breiteren Händen leichte Probleme durch Berührungen benachbarter Regler. Das sollte aber recht selten vorkommen. Leider gibt es keinen An-/Ausschalter für die Kiste. Also Netzstecker rein – An; Netzstecker raus – Aus. Die angebrachten Kippschalter wackeln ein wenig und fühlen sich nicht sehr optimal und passend zum Rest der Hardware an. Das sollte ebenfalls kein Problem darstellen, da diese lediglich zur Voreinstellung verschiedener Parameter und deswegen nur selten zum Einsatz kommen.
Die Transport-Taster sind wiederum sehr gut in das Gerät eingelassen und besitzen einen guten Druckpunkt. Das ist wichtig für die Live-Performance, um zum richtigen Zeitpunkt zu starten, zu stoppen oder die Sequenz zu resetten. Jetzt heißt es aber erstmal einen Melodie-Ablauf zu kreieren und das ist zuerst recht ungewohnt. Die Tonhöhe zeigt die Regler-Stellung eines jeden Steps an. Das ist noch logisch und bekannt. Aber wie werden jetzt die aktiven Steps bestimmt? Das funktioniert mit den vier „Intensity“-Reglern. Der Erste bedient Schritt 1, 5, 9 und 13, der Zweite 2, 6, 10 und 14, und so weiter. Ganz nach links gedreht sind alle Steps deaktiviert. Dreht ihr einen der Regler aber im Uhrzeigersinn, werden nach und nach Steps dazu geschaltet und die jeweiligen LEDs in der Reihe B leuchten.  Ist der Regler komplett nach rechts gedreht, ertönen alle Schritte für die dieser Regler zuständig ist. Dazu könnt ihr mit den nächsten Drehreglern Loop Start und Loop End den Anfang und das Ende der Schleife bestimmen. Angezeigt wird die Begrenzung durch weniger intensiv leuchtende LEDs in der Reihe B.
Jetzt geht es los. Ich starte mit Play. Die LEDs der Reihe C zeigen mir wie ein Cursor an, wo sich meine Sequenz in der Schleife befindet. Falls ich nur eine Reihe der Sequenz abfeuern möchte, kann ich den Impulse Kippschalter auf „on“ schalten. Die andere Seite des Schalters aktiviert die Loop. Ein weiterer Effekt wird mit dem Freeze aktiviert. Diese Funktion spielt im Tempo den aktuellen Step so lange an, bis die Freeze Taste wieder betätigt wird. Ein weiterer Kippschalter namens End Pulse VG Clock startet im aktivierten Zustand einen weiteren Sequencer, der die sechs Keyboard-Tasten-Einstellungen der Reihe nach abspielt und auf die Sequenz anwendet.
Mit den goldenen Dreiecken am linken unteren Rand fängt der Spaß aber erst an. Läuft eure Sequenz, könnt ihr hiermit direkt die Tonhöhe der ganzen Sequenz verschieben. Die Höhe wird durch die darüber liegenden Drehregler bestimmt. Sendet ihr CV über den quantisierten Ausgang, entsteht sogar ein richtiges sechs-Tasten Keyboard, mit dem ihr rhythmische Melodien eintriggern könnt. Ein roter Kippschalter daneben bestimmt, welche Reihe ihr mit den Gold-Plättchen beeinflussen wollt. Entweder alle Drei zusammen, nur Reihe C oder keine Reihe. Das Ausschalten des Keyboards kann während der Live-Performance wichtig sein, um ein versehentliches Berühren der Platten und ein Auslösen einer Spannungsänderung zu verhindern.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Drehregler und die Kippschalter der Hardware. (Foto: Marcus Schmahl)

CV und MIDI

Über die drei mal 16 Sequenz-Drehregler justiert ihr die Steuerspannung, die von den Ausgängen CV A, CV B und CV C an die angeschlossenen Module geschickt werden. Der dazugehörige Gate-Ausgang liegt zweimal mit identischen Werten an. Dazu spendiert euch der Entwickler eine gespiegelte Version, die den umgekehrten Gate-Wert in eure Module schickt. Das bringt spannende Verläufe für verschiedene Empfänger-Module. Interessant ist dazu die eingehende Modulation für die regelbaren Steps. Das bringt nochmals Leben in die Bude und vor allem auch mal leichte Variationen.
Sehr interessant ist auch das Patchfeld für interne Routings zu „missbrauchen“. Zum Beispiel könnt ihr den Notenhöhen-CV-Ausgang des Keyboards in den Intensity-Eingang leiten. Somit entstehen per Fingerdruck voreingestellte weitere Trigger-Steps. Auch hier gibt es natürlich keine Grenzen.
Der MIDI-Eingang dient lediglich zum Sync der Maschine zur DAW oder einem externem Sequencer. Eingehende C3-Noten (MIDI-Wert 60) geben den Takt an und Generator läuft wie am Schnürchen. Leider war es das aber auch. Denn MIDI-CC oder mehr versteht die Kiste leider nicht. Aber das ist auch nicht im Sinne des Erfinders. Dazu funktionieren bei MIDI-Sync die Funktion Freeze und der Keyboard-Sequenzer nicht. Schade. Auch das ist verschmerzbar, da ich hier sowieso einen Sync zu meiner DAW brauche und selten mit Live-Effekten gegen den eigentlichen Takt arbeiten will.

Sogar in einer dunklen Umgebung lässt sich super mit Generator arbeiten. (Foto: Marcus Schmahl)
Sogar in einer dunklen Umgebung lässt sich super mit Generator arbeiten. (Foto: Marcus Schmahl)

Audiobeispiele zu Analogue Solutions Generator
Da der ‘Generator’ von Analogue Solutions keine eigene Tonerzeugung hat, wurde für die Audiobeispiele ein Doepfer Modular System angesteuert.

Audio Samples
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Einfache Sequenz. Einfache Sequenz, durch Berühren des Keyboards werden alle Steps aktiviert. Einfache Sequenz, plus zweite Sequenz mit Flipped Gate. Die Tonhöhe der Sequenz wird durch das Keyboard verändert. Die Tonhöhe der Sequenz wird durch das Keyboard verändert, jetzt quantisiert. Die Sequenz wird durch Drehen der Start- und End-Regler eingeengt und verschoben. Die Geschwindigleit der Sequenz wird durch den Tempo-Regler bestimmt wird. Live-Performance Song des Videos (Beats kommen aus Elektron Analog Rytm, Reverb auf Synthesizer-Sounds von Eventide Blackhole).

Analogue Solutions Generator Sequencer Demo (no talking)

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Fazit

Analogue Solutions Generator ist von Grund auf ein solide verbauter Hardware-Sequencer mit vielen interessanten Funktionen für die Live-Performance und für die, die gerne im Studio mit Sounds und Melodien herumexperimentieren. Drei mal 16 Steps sind definitiv ausreichend für eine Menge Echtzeit-Spaß und vor allem vielseitige Melodie- und Automationslinien. Leider fehlt dem Gerät der Anschluss an einen externen MIDI-Klangerzeuger oder über USB an einen Rechner. Aber das soll auch nicht die Zielgruppe der Kiste sein. Vielmehr stehen hier die Möglichkeiten der Steuerbefehle via CV im Vordergrund – also Modular Systeme oder analoge Synthesizer mit CV-Patch-Feldern. Und die könnt ihr mit Zusatzfunktionen zur Modifikation der Sequenzen so richtig in die Mangel nehmen. Dazu lässt sich die Hardware sogar von außen ansteuern und somit durch Module oder analoge Synthesizer fernsteuern. Alles in allem ist Generator ein wirklich vielseitiger Sequencer, er vor allem Bühnen-Musiker und Live-Performer ansprechen soll. Und das mit großem Fun-Faktor!

PRO
Hochwertige und robuste Verarbeitung
Haptik
Drei Spuren mit 16 sichtbaren Step-Dreh-Reglern
Optimale Hintergrundbeleuchtung der Regler
14 CV-Ausgänge und 9 CV-Eingänge
MIDI-Eingang zum Synchronisieren per MIDI-Trigger
Alle Befehle mit eigenständigem Taster/Regler

CONTRA
Kein MIDI-Ausgang zur Steuerung von MIDI-Hardware
MIDI-Eingang erkennt kein MIDI-CC

Wer seine Live-Performance auf ein neues Level bringen möchte, muss sich Generator definitiv einmal anschauen. (Foto: Marcus Schmahl)
Wer seine Live-Performance auf ein neues Level bringen möchte, muss sich Generator definitiv einmal anschauen. (Foto: Marcus Schmahl)

FEATURES
Hochwertiges Gehäuse aus Stahl und Aluminium mit vier Gummifüßen am Boden
61 Drehregler, 39 enthalten eine LED
Vier klickbare Taster
Fünf Kippschalter
Sechs Gold-Platten als Mini-Keyboard
Interne durch LFO gesteuerte Clock
Intuitive Real Time Gate Control (IReTiGaC)
Abmessungen (B x T x H): 427 x 132 x 48 Millimeter
Gewicht: 1,57 kg

Anschlüsse:
MIDI-Eingang für Clock Sync über Noten Eingaben
11 CV-Ausgänge und 12 CV-Eingänge
Eingang für das mitgelieferte 5 Volt und 2,1 Ampere DC-Netzteil

PREIS
Analogue Solutions Generator: Ca. 679 € (Straßenpreis, Stand: 11.09.2018)

Weitere Infos zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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