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Alesis M1 Active 320 USB Test

Alesis ist nun wirklich schon lange dabei, was die Entwicklung und Produktion von Studio-Equipment angeht. Dabei erarbeitete sich die Company nach der Gründung 1980 zunächst ihren guten Ruf mit der Herstellung von Effektgeräten. Quadraverb und MidiVerb fallen mir da spontan ein. Die Tools wurden vor allem deswegen so populär, weil sie zur damaligen Zeit wirklich für jedermann erschwinglich waren. In den 90er Jahren brachte Alesis im Alleingang das digitale Bandformat ADAT auf den Markt und landete einen Volltreffer. Der Hersteller gilt in Fachkreisen als sehr innovativ und hat großen Anteil an der Entwicklung von bloßem Studio-Equipment hin zu digitalen Multifunktionsgeräten. 

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An diesem Punkt des Intros wären wir beim passenden Stichwort, denn das aktuelle Testpaar M1 Active 320 USB, der Einfachheit halber nur noch M1 genannt, ist ein Multifunktionstool in Reinform. Hierbei handelt es sich nicht nur um einen bloßen Lautsprecher. Der Monitor hat auch noch ein USB-Audiointerface mit auf den Weg bekommen und kann somit direkt an einen PC oder Mac angeschlossen werden. „Class complient“ ist das nächste Stichwort, denn die Installation benötigt keinen zusätzlichen Treiber. „Was? Das kann doch gar nicht sein!“  Doch es kann, wie ihr im Folgenden erfahren werdet…

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DETAILS

Lieferumfang
Dummerweise  gibt´s an dieser Stelle gar nicht so viel zu berichten, denn das mitgelieferte Material hält sich zahlenmäßig doch ganz schön in Grenzen. Neben den beiden leichtfüßigen Wandergesellen tummeln sich noch ein Netz-, ein USB- und ein Miniklinken-Kabel (3,5 mm)  im Karton. Darüber hinaus findet der neugierige Käufer noch ein fünfsprachiges Manual, welches ausführlich Auskunft über Inbetriebnahme, Installation und integrierte Features erteilt. Wie so oft bei Manuals von Alesis, sind die Erklärungen reichhaltig und die Übersetzung schlecht, aber es reicht auch für Einsteiger aus, um am Anfang gut zurechtzukommen. „Warum scheinen die Übersetzer die originalen Anleitungen immer so kurz vor der Druckdatenabgabe zu bekommen?“, frage ich mich da. Ein Tag mehr Zeit, und schon wären gar nicht mehr so viele Fehler drin. Aber nun ja…

Naja, da hab ich auch schon mehr gesehen…
Naja, da hab ich auch schon mehr gesehen…

Frisch ausgepackt…
…und auf den Tisch damit. Ein echtes Leichtgewicht, könnte man sagen. Sag ich auch, denn die passive M1 wiegt unwesentlich mehr als ein Liter Milch, nämlich 1150g. Der Aktiv-Bolide hingegen bringt 2250 g auf meine Küchenwaage. Macht insgesamt 3,4 kg. Das ist, denke ich, leicht genug, um sie in die Sporttasche ein bis zwei Kilometer durch die Gegend zu tragen. Die Abmessungen sollten da auch kein Problem darstellen, denn das Gehäuse der M1 ist mit 19,0 x 12,7 x 15,3 x cm (H x B x T) erstaunlich klein. Was die Mobilität angeht, sammelt unser Kandidat also an dieser Stelle ordentlich Bonuspunkte ein.  
Den ersten Eindruck, sagte meine Mutter mal, vergisst man nicht. Er dient schön zur Ausbildung von Vorurteilen, die später dann wieder revidiert werden können oder sogar teilweise müssen. Aber merke: Der erste Eindruck zählt dennoch! Und da kann die M1 gut von sich reden machen, denn sie wirkt genauso robust wie kompakt. Das Gehäuse ist sauber gefertigt und gibt keinen Anlass zur Kritik. Es ist aus 6 mm starkem MDF gefertigt und mit kratzfestem Kunststoff beschichtet. Die Membrane verbergen sich gut geschützt hinter Lochgittern. Die Gitter lassen sich nicht ansatzweise verbiegen. Der Hochtöner ist ohne Waveguide ins Chassis eingelassen. Ob das klangliche Nachteile in sich birgt, werden wir später noch im Praxisteil zu klären haben. Ein Blick auf die Rückseite bestätigt den bisherigen Eindruck – eine saubere Angelegenheit, die M1 von Alesis.

Integrierte Technik
Beim vorliegenden Monitor von Alesis handelt es sich um einen 2-Wege-Lautsprecher, in dessen technischem Anhang wir nichts über die Trennfrequenz der Weiche erfahren können. Schade. Oft ist dies aber das größte Problem günstiger 2-Wege-Systeme, da es bei der Trennfrequenz bei zu großen Toleranzen der verwendeten Bauteile zu einer ungenauen Filterung an dieser Stelle kommt, und somit dieser Frequenzbereich überbetont wird oder eine Senke vorweist. Aber soviel kann ich jetzt schon verraten: So ein Problem hat unser Testkandidat wahrlich nicht. 
Zur Verwendung kommt ein abgeschirmter konusförmiger 3 Zoll großer Tieftöner, also nicht unbedingt ein Riese. Aber das muss nix heißen. Beim Hochtöner haben sich die Entwickler von Alesis für eine seidene 1 Zoll Variante entschieden. Die Leistung der integrierten Endstufen wird mit 2×10 Watt RMS an 4 Ohm angegeben. Hinsichtlich des Frequenzbereichs, den sich die M1 zutraut, nennt das Manual einen Bereich von 80 Hz bis 20 kHz. Wie auch bei den anderen, fehlt hier ebenso die Angabe der Abweichung in dB. Der Basslautsprecher ist magnetisch abgeschirmt und erlaubt so die Aufstellung in Nähe des Computermonitors.

Backpanel
Von der Rückseite gibt´s ebenfalls einiges zu berichten. Unterhalb der Bassreflexöffnung befindet sich die USB-Buchse, die für die Rechnerverbindung zum Einsatz kommt. Etwas weiter südlich schließt sich das Anschlussfeld an. Mögliche  Eingangsformate sind hier Stereo-Cinch, 3,5 mm Miniklinke und zweimal symmetrische 6,3 mm Klinke. Also alles dabei, was so im Alltag benötigt wird. Auf dem Anschlussfeld ist auch der Bass-Boost-Schalter zu finden – wie sich dieser klanglich auswirkt, erörtern wir im Praxisteil. Der Netzwahlschalter für 220V oder 110V hat ebenfalls auf dem Backpanel Platz gefunden. Die Verbindung zur zweiten passiven Box wird über das mietgelieferte Miniklinkenkabel hergestellt. Demzufolge ist der Ausgang „Output to left Speaker“ eine Miniklinkenbuchse, was bei mir nicht unbedingt Begeisterungstürme auslöst. Die wichtigste Verbindung dieses Lautsprechers über Miniklinke herzustellen, ist meiner Meinung nach – Preisklasse hin oder her – nicht hundertprozentig betriebssicher und schon gar nicht langlebig. Leider gibt´s an dieser Stelle deswegen Punktabzug.

Fotostrecke: 2 Bilder Verbindung zum zweiten LS über Miniklinke – schade.
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PRAXIS

Features 
Nach Umzug an den Rechner und Anschluss ans heimische Stromnetz kann´s nun losgehen. Der Lautstärkeregler dient gleichzeitig als Ein/Aus-Schalter. Rechtsherum und schon signalisiert eine blaue LED Betriebsbereitschaft – fein. Die Eingangsbuchsen liefern anstandslos ein Signal, die Abstimmung der Eingangsimpedanzen ist gut. Alle Quellen liefern einen gleichlauten Pegel. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Volume-Regler ist gleichzeitig der Ein/Aus-Schalter

Installation
Die Installation beschränkt sich auf ein Abnicken der Dialoge. Das Audiointerface der M1 ist „class complient“, somit müssen keine extra Audiotreiber installiert werden. Die Schnittstelle  erscheint unter Windows als „USB Audio Codec“  und ist sowohl in den Audioeinstellungen des Systems als auch in den Audioapplikationen anwählbar. Der Clou ist, dass die M1 nun nicht nur bei der Wiedergabe anwählbar ist, sondern auch als Aufnahmegerät, was bedeutet, dass die drei Eingangssignale in einer DAW aufgezeichnet werden können. Wer allerdings darauf spekuliert, sich mit der M1 ein echtes Audiogerät mit ASIO-Treibern zu ersparen, ist allerdings auf dem Holzweg. Latenzarme Audiotreiber werden nicht mitgeliefert. Abhilfe schaffen kann allerdings der gemeine ASIO4ALL-Treiber schaffen, der im Netz frei erhältlich ist. 

Klang
Die integrierten Konverter  arbeiten mit 16 Bit bei 44,1 oder 48 kHz. Den Sound der Wandler möchte ich als gut bis sehr gut bezeichnen. Der Klang ist sowohl wiedergabeseitig als auch bei der Aufzeichnung der Signale transparent und ausgewogen. Die Konverter stehen Audio-Interfaces in der Preisklasse bis € 100 hinsichtlich der Soundqualität in nichts nach. Kommen wir aber nun zu den Kernkompetenzen des Lautsprechers, der akustischen Wiedergabe der Eingangssignale. In dieser Disziplin überrascht das kleine Boxenpaar auf ganzer Linie. Das Klangbild ist sehr neutral und ausgewogen. Ich würde fast schon dazu neigen, zu behaupten, dass mit diesem Paar kleinere Produktionen abgemischt werden können. Die wiedergegebene Räumlichkeit ist in diesem Teilnehmerfeld das Beste, was ich gehört habe. Die sehr dubbigen Tracks von Fat Freddy´s Drop werden mit einer unglaublichen Tiefe abgebildet. Egal, ob Pop oder Elektronik, Jazz oder Rock, die kleine M1 ist überall zuhause. Das Stereobild, welches die M1 liefert, ist sehr breit und geht weit über den Abstand der beiden Monitore zueinander hinaus. Dabei lassen sich einzelne Instrumente sehr gut ausmachen. Im Vergleich zu M-Audio z.B. fehlt´s der M1 unten herum am Bassfundament. Die Bässe klingen ein wenig abgeschnitten, sind quasi unter 80 Hz nicht vorhanden. Doch das, was sie bis dahin liefert, gibt sie sehr detalliert und mit Leichtigkeit wieder. Man hat nie das Gefühl, der Lautsprecher versuche etwas, was er eigentlich gar nicht kann. 
Der Bass-Boost lässt die Boxen am unteren Spektrum etwas fetter klingen. Laut Manual gibt´s bei Aktivierung eine Anhebung von 4,8 dB bei 100 Hz. Ist der Boost an, hat man trotzdem nicht das Gefühl, den Lautsprecher wegen Anhebung von Gehäuseresonanzen als solchen wahrzunehmen. Der Monitor klingt dabei definitiv nicht topfig, was Desktoplautsprecher oft und gerne tun. Der Kopfhörerverstärker klingt ebenfalls sehr ausgewogen, könnte aber über ein wenig mehr an Leistungsreserven verfügen. Natürlich hat die M1 auch nicht solche Reserven wie die größer dimensionierten Teilnehmer im Feld. Hier machen sich dann doch die bloßen 10 Watt RMS pro Kanal bemerkbar. Dennoch, die M1 eignet sich meiner Meinung nach aufgrund ihres insgesamt sehr ausgewogenen Sounds als mobile oder zusätzliche Referenz im Studio. Unterwegs auf Tour einen Premix erstellen ist damit absolut machbar!

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FAZIT

Mit der M1 Active 320 USB hat Alesis einen Desktoplautsprecher herausgebracht, der es in sich hat. Das Paar ist sauber verarbeitet und denkbar gut konzipiert. Die Monitore eignen sich aufgrund der integrierten Schnittstellen und des sehr neutralen Sounds auch als mobile Referenz, was von den kleinen Dimensionen und dem geringen Gewicht nochmals untermauert wird. Ein echtes Goodie ist die mögliche Aufnahme der Eingangssignale via USB. Die Qualität der AD/DA-Wandler ist für diese Preisklasse sehr gut. Einziger Wehrmutstropfen, welcher der M1 leider einen halben Stern Abzug beschert, ist die Verbindung zwischen aktivem und passivem Lautsprecher, die über ein 3,5 mm Miniklinkenkabel hergestellt wird. Hätten wir es hier mit Cinch- oder 6,3 mm Klinkenbuchsen zu tun gehabt, hätte ich ohne zu zögern die volle Punktzahl vergeben. Die Tatsache, dass die Leistungsreserven der Lautsprecher auf´s Nötigste reduziert sind, geht in Anbetracht der Größe und des Gewichts meiner Meinung nach in Ordnung. 
Auch wenn ich mich vielleicht nun wiederhole: Wer gerade eine mobile Referenz sucht, die zudem nicht mehr als 100 Euro kosten soll, sollte sich unbedingt diesen Lautsprecher anhören. Ein ausgewogeneres Klangbild ist für diesen Preis derzeit nicht zu bekommen.

Alesis_M1-Active_320_USB_Beide_vorn

Herstellerlink: www.alesis.com

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Gute Verarbeitung
  • Symmetrischer Klinkeneingang
  • Sehr ausgewogener Klang
  • 2/2 Audio Interface über USB 1.1
  • Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Contra
  • Lautsprecherverbindung über 3,5 mm Mini-Klinke
Artikelbild
Alesis M1 Active 320 USB Test
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Kommentieren
Profilbild von Heiko

Heiko sagt:

#1 - 26.07.2011 um 07:59 Uhr

0

So wie es aussieht sind Alesis und Akai wohl baugleich,was sich auch im Ergebnis zeigt. Kaum wunderlich, da Alesis und Akai ja zur gleichen Gruppe gehören.
Zur Info: die gleichen Lautsprecher werden auch noch unter dem Namen Ion Audio Deskrocker deutlich günstiger vertrieben. ION Audio ist eine Handelsmarke von Alesis.

Profilbild von PFM

PFM sagt:

#2 - 27.07.2011 um 18:29 Uhr

0

Ich besitze selbst ein paar 320 USB und bin sehr zufrieden.
Die Ion Deskrocker kosten in ähnlicher Ausführung 109 Euro und wären allein schon wegen der fehlenden symmetrischen Eingänge keine alternative für mich.

Profilbild von rastaman

rastaman sagt:

#3 - 10.10.2011 um 19:11 Uhr

0

According to Wikipedia:"In addition to Alesis, O'Donnell also owns Numark (DJ equipment), Akai Professional, ION Audio, Alto Professional, and MixMeister."http://en.wikipedia.org/wik...

Profilbild von DB

DB sagt:

#4 - 08.11.2011 um 06:12 Uhr

0

Danke für die Info Heiko. Gibt's für den Preis aber auch ähnliche Qualität? Ich kann mir vorstellen, dass minderwertige Wandler/Verstärker eingesetzt werden, um so einen Preis zu erzielen. Wäre dankbar, wenn einer das testen könnte!!

Profilbild von topo

topo sagt:

#5 - 13.11.2013 um 00:37 Uhr

0

Bin jetzt auch stolzer Besitzer. Soweit sehr zufrieden. Sehr schöne Ortung, gute Auflösung. Werden aber schnell schrill und nervig wenn man etwas lauter dreht.
Meine haben einen Balancefehler (rechter Kanal lauter) wenn man den Lautstärkeregler sehr leise stehen hat.
Überhaupt ist die Lautstärkeregelung nicht wirklich gut gelöst, zu wenig Stellweg für zu viel Lautstärkeänderung.Ich würde die USB 320 wieder kaufen, sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis.Meine Nutzung ist hauptsächlich, neben der Arbeit etwas Musik hören. Für Recording, oder anderes "konzentriertes" Hören, würde ich mir (wahrscheinlich für mehr Geld und Platzverbrauch) etwas besseres suchen.

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