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Aguilar Grape Phaser Test

Die New Yorker Company Aguilar ist seit 1995 nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Damals war in der New Yorker Bassistenszene plötzlich ein Gerät einer noch unbekannten Marke in aller Munde: der Aguilar DB 680, ein Highend-Röhren-Preamp, welcher qualitativ höchsten Ansprüchen gerecht wurde und auf den Erfahrungen des professionellen Session-Bassisten Dave Boonshoft und des Amp-Spezialisten Alex Aguilar basierte. Beflügelt vom Erfolg des DB 680 und den positiven Rückmeldungen der Szene entstand zur damaligen Zeit die Firma Aguilar Amplification, die bis heute für edlen amerikanischen Basssound steht. Seit 1995 hat sich freilich sehr viel getan – vor allem wurde das Portfolio deutlich erweitert. Heutzutage baut Aguilar Amps, Boxen, Pickups, Elektroniken und Effektpedale. Und ein neuer Spross eben dieser Pedale liegt mir heute zum Test vor: der Grape Phaser!

… stabilen Gehäuse mit schicker Farbgebung daher.

Details

“Grape” ist das englische Wort für “Traube”, was sicherlich der Grund dafür ist, warum das Pedal in einem wirklich edel wirkenden Burgunder-Rot daherkommt. Der Grape Phaser weist mit 132 x 67 x 35 mm die Aguilar-typischen Maße auf, die Größe passt also perfekt zu seinen Brüdern und Schwestern.
Einen wirklichen Industrie-Standard in punkto Gehäuse-Ausmaße gibt es ja nicht, aber im Vergleich zu den meisten Serienherstellern besitzen die Pedale von Aguilar eine deutliche Überlänge. So wird es auch bei mehreren Reglern nie fummelig, da stets genügend Platz für die Finger vorhanden ist.
Beim Grape Phaser besteht diese Gefahr schon gar nicht, denn er hat eh nur zwei Regler vorzuweisen. Einer davon nennt sich Rate, der andere Color. Neben diesen beiden Reglern befindet sich noch ein Fußschalter zum Ein- und Ausschalten des Pedals. Eine LED leuchtet blau, wenn man den Grape Phaser aktiviert.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Grape Phaser kommt in einem …

Aber was macht eigentlich ein Phaser noch gleich – und was bewirken die zwei Regler? Ein Phaser arbeitet mit zeitlichen Verzögerungen: Ein Teil des Signals wird dabei durch Filter geschickt (im Falle des Grape Phasers ganze vier!), welche die Sinuswellen des Audiosignals zeitlich verschieben. Wird dieses Signal wieder mit dem Original-Signal zusammengeführt, kommt es durch den zeitlichen Versatz zu Auslöschungen im Frequenzgang. Das Resultat ist der charakteristische Sound eines Phasers!
Der Rate-Regler ist für die Größe des Signalversatzes zuständig. Je weiter man ihn aufdreht, desto drastischer und psychodelischer wird auch der Effekt. Aber keine Sorge, der Versatz ist immer noch so klein, dass unser Ohr dies als ein Signal interpretiert. Der zweite Regler – Color – führt den bereits bearbeiteten Teil des Signals abermals durch die Filter und sorgt so für mehr Variabilität und zusätzliche Klangfarben. Erwähnenswert ist natürlich noch, dass der Grape Phaser – wie alle Aguilar-Pedale – komplett analog aufgebaut ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienoberflu00e4che des Aguilar Grape Phasers …

Die Anbringung der In- und Outputbuchse auf der Stirnseite ist allen Aguilar-Pedalen gemein und macht neben den oben erwähnten eigenen Maßen die Verdrahtung mit Pedalen anderer Marken etwas umständlicher. Meist befinden sich die Buchsen ja auf der rechten und linken Seite des Gehäuses. Besitzt man allerdings mehrere Pedale von Aguilar, so zeigt sich der große Vorteil dieser Bauweise: Ohne lästige Buchsen kann man die Pedale nämlich sehr platzsparend Seite an Seite auf dem Pedalboard platzieren. Das ist nicht nur praktisch, sondern sieht auch sehr aufgeräumt und professionell aus! Die Kabel befinden sich an der Stirnseite und sind somit völlig aus dem Weg.
Apropos Buchsen: diese sind leider aus Kunststoff und nicht aus Metall, wie man es in dieser Preisklasse eigentlich erwarten würde. Abgesehen davon wirkt das gesamte Pedal aber sehr robust und hochwertig verarbeitet.
Am Boden des Gerätes befindet sich der Zugang zum Batteriefach. Um dieses zu öffnen, muss man eine kleine Schraube lösen. Da der Grape Phaser sehr wenig Strom benötigt, wird dies aber nicht allzu häufig nötig sein. Falls die Batterie doch mal zum ungünstigsten Zeitpunkt sterben sollte, besitzen alle Aguilar-Pedale einen “Gig Saver” genannten Bypass. Das Signal wird also nicht unterbrochen und man kann einfach weiterspielen, was sehr praktisch ist. Natürlich kann man den Grape Phaser auch mit einem 9-Volt-Netzteil betreiben. Der Anschluss hierfür befindet sich ebenfalls auf der Stirnseite.

Fotostrecke: 2 Bilder Hinsichtlich der Positionierung der Regler …
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Praxis

Schon vor einigen Jahren haben Aguilar die Gehäuse ihrer Pedale einem Update unterzogen, und so passen nun sowohl gerade wie auch Winkelstecker problemlos in die Buchsen. Nach erfolgreicher Verkabelung lautet für mich immer die erste Frage im Praxistest bei Pedalen: “Gibt es irgendwelche Nebengeräusche?”. Und die kann mit einem klaren “Nein” beantwortet werden. Weder Knacken beim Einschalten noch irgendwelche andere Nebengeräusche (Rauschen etc.) sind wahrzunehmen. Das ist schon mal sehr schön!
Starten wir für die Klangbeispiele doch mal mit dem Rate-Regler, der ja für den eigentlichen Phaser-Effekt zuständig ist. Hier ist er in 9h-Stellung:

Deutlicher wird der Effekt in der 12h-Position:

Drastisch und leicht psychodelisch klingt es auf 3h. Für die Groovearbeit in einer Band ist solch ein Sound natürlich weniger geeignet – im Solobetrieb macht er aber richtig Spaß:

Aguilar steht für edlen Basssound aus New York!

Schauen wir uns als nächstes einmal den Color-Regler näher an. Dabei lasse ich die Einstellung für Rate in Mittelposition (12h). Um seine Wirkung wirklich zu hören, muss man den Color-Regler schon etwas aufdrehen. Hier ist er auf 10h:

Und so klingt es in der 2h-Position. Hier hat das Signal schon fast etwas von einem Envelope Filter:

Meine persönlicher Allround-Sound für Finger und Slap ist die “RR”-Einstellung. Beide Regler zeigen dabei auf den Buchstaben “R” in ihrer Beschriftung. Der Rate-Regler auf seinen Anfangsbuchstaben (ca. 11h) und der Color-Regler auf seinen letzten Buchstaben (ca. 1h):

Die Bedienungsfreundlichkeit dieses Pedals ist wirklich bemerkenswert!
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Fazit

Wie eigentlich alle Aguilar-Pedale agiert auch der Grape Phaser auf sehr hohem Niveau. Verarbeitung, Materialanmut (abgesehen von den Buchsen) und das tolle Nebengeräuschverhalten zeigen, dass man es hier mit einem professionellen Klangwerkzeug zu tun hat. Hinzu kommt die schlichte und edle Optik des Grape Phasers, die zusammen mit dem Metallgehäuse echte Wertigkeit ausstrahlt. Zudem erfüllt das Pedal das für mich wichtigste Kriterium bei Effekten: Es macht einfach Spaß, lädt zum Experimentieren ein, und liefert Inspiration für neue Ideen, auf die man sonst nicht gestoßen wäre. Diese Eigenschaften machen für mich persönlich den großen Reiz und die eigentliche Aufgabe von Effekten aus, und die erfüllt der Grape Phaser zweifellos! Er liefert dabei eine breite Palette an sehr praktikablen Sounds, die nicht so sehr in die Extreme gehen wie manch anderer Phaser. Sein Terrain erstreckt sich von sphärisch bis funky, Solokünstler mit dem Wunsch nach stark experimentellen Klängen werden möglicherweise an anderer Stelle besser bedient. Klassische Phaser-Sounds à la “For The Love Of The Money” sind jedoch die absolute Stärke dieses Pedals – und klassische Sounds wie diesen vermag der Grape Phaser en masse zu liefern. Im Zusammenspiel mit dem Color-Regler geht der Klang mitunter sogar etwas in Richtung Envelope Filter. Allein dies ist schon ein Hinweis, dass Aguilars Zielgruppe eher Bassisten/innen sind, welche funky Sounds für den Alltag in einer Band suchen.

Pro:
  • große Soundpalette
  • praxisorientierte Sounds
  • gute Verarbeitung
  • „Gig Saver“-Bypassfunktion
  • tolle Optik
Contra:
  • Verkabelung mit Pedalen anderer Hersteller schwierig
  • Buchsen aus Kunststoff
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Aguilar
  • Modell: Grape Phaser (Vier-Stufen-Phaser)
  • Regler: Rate, Color, On/Off Fußschalter
  • Anschlüsse: Input, Output (je 6,3 mm Klinke), 9-Volt-Netzteil
  • Stromversorgung: 9-Volt-Batterie oder Netzteil
  • Gewicht: ca. 460 Gramm
  • Maße: 132 x 67 x 35 mm (L x B x H), 54 mm inkl. Knöpfe
  • Preis: 219,- (Ladenpreis im Juli 2018)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • große Soundpalette
  • praxisorientierte Sounds
  • gute Verarbeitung
  • „Gig Saver“-Bypassfunktion
  • tolle Optik
Contra
  • Verkabelung mit Pedalen anderer Hersteller schwierig
  • Buchsen aus Kunststoff
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Aguilar Grape Phaser Test
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