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EastWest Voices of Opera Test

„Voices of Opera“, das neueste Werk aus dem Hause EastWest, ergänzt die bisher erschienenen (und auch von uns getesteten) Sologesangsinstrumente „Voices of Soul“ und „Voices of the Empire“ um das titelgebende Genre. 

EastWest_Voices_of_Opera_B01_Test

Wie gut die Umsetzung der Gesangssamples in spielbare Instrumente gelungen ist, wollen wir in diesem Test herausfinden.

Details

Die Künstler

Im Gegensatz zu den vorher veröffentlichten Solo-Vocal-Libraries besteht Voices of Opera aus den Aufnahmen von einer Künstlerin und einem Künstler, obwohl das Produktcover eher den Eindruck erweckt, dass die Library lediglich auf den Samples einer Opernsängerin basiert. Das weibliche Aushängeschild, die in Puerto Rico geborene Opernsängerin Larisa Martinez kann beeindruckende Credits, wie zum Beispiel Produktionen mit Startenor Andrea Bocelli, vorweisen. Darüber hinaus beinhaltet Voices of Opera ebenfalls Gesangsinstrumente mit männlicher Stimme. Diese gehört dem in den USA sehr bekannten Tenor Carlton Moe.

Instruments / Artikulationen

229 Vocal-Instrumente der folgenden Kategorien sind im Browser anwählbar: 

  1. Sustain
  2. Staccato
  3. Legato
  4. Combo 
  5. Words
  6. Phrases
  7. Keyswitch

Einige der Kategorien sind aufgrund ihres Namens selbsterklärend, denn dieser lässt in den meisten Fällen Rückschlüsse auf die musikalische Verwendbarkeit zu. Die Instrumentenkategorien „Combo“ und „Keyswitch“ beinhalten Presets mit einem erweiterten Zugriff auf die Artikulationen. Die Kategorie Combo bietet außerdem die Option des Triggerns wechselnder Silben(-Samples) bei wiederholtem Tastenanschlag (Round Robin).
Weiterhin beherbergen viele Presets praktische Steuerungsmöglichkeiten durch das Modulationsrad, das neben dem Ansteuern von Aufnahmen mit variierender Dynamik auch für die „Navigation“ des Sample-Startpunktes zuständig ist. So werden je nach Lage des ModWheels beim nächsten Tastenanschlag innerhalb gesungener Worte („Words“) und Phrasen verschiedene Silben bzw. „Sub-Phrasen“ abgespielt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die enthaltenen „Round Robin-Samples“ werden im Artikulationsfenster des Instruments angezeigt.

Play

Den hauseigenen Player gibt es inzwischen in der Version 6.1.0 und er liegt neben der Stand-alone-Version in den Plugin-Formaten AU, AAX und VST vor. „Play 6“ hat im Wesentlichen die Ausstattungsmerkmale, die man bereits von vergleichbaren Konkurrenzprodukten à la Kontakt (Native Instruments) oder Engine (Best Service) kennt. Somit hat er alles an Bord, was man zur klanglichen Gestaltung eines Submixes im multitimbralen Betrieb benötigt. Hierbei stechen insbesondere der gut klingende Faltungshall sowie der von SSL lizensierte Channel-Strip und der Bus-Compressor hervor.

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Praxis

Installation / Aktivierung

Der Download von Voices of Opera umfasst beachtliche 45 GB, was bei meiner derzeit etwas trägen Internetverbindung die einzige Hürde bei der Installation der Library war. Das übrige Prozedere ist kinderleicht und anhand der englischsprachigen Installationsanleitung leicht verständlich. Zum Betreiben von EastWest-Librarys benötigt man einen iLok-Account, wobei die Verwendung eines Dongles nicht zwingend notwendig ist, da man die Wahl zwischen allen iLok-Modellen und einer computerbasierten Lizenz hat.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Installation-Center gewährleistet eine problemlose Inbetriebnahme der Library.

Performance

Getestet wurde die Library auf einem MacBook Pro (2,8 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, SSD) unter Apple Logic Pro X 10.4.4. Die Arbeit mit „Voices of Opera“ seit dem letzten Update von Play (v6.1.0) verlief vollkommen problemlos bezüglich CPU- und Speicher-Last.

GUI

Das Interface von Play 6 ist übersichtlich gestaltet und bietet unmittelbaren Zugriff auf elementare Parameter, die zur Mixintegration der quasi produktionsfertigen Sounds notwendig sind. Für tiefergehende tontechnische Eingriffe wird die die FX-Sektion in der Mixer-Ansicht angewählt. Welche Artikulationen/Samples im aktuell geladenen Preset verfügbar sind,  kann im mittig platzierten Fenster der „Player“-Ansicht abgelesen werden.

Das GUI bietet eine gute Übersicht über die wesentlichen Parameter der Library.
Das GUI bietet eine gute Übersicht über die wesentlichen Parameter der Library.

Klang

Das mir bereits von „Voices of the Empire“ und „Voices of Soul“ vertraute Prinzip der mischbaren Mikrofonierungen wird im dem neuen EastWest-Produkt sinnvollerweise fortgeführt. So bietet jedes Sample drei Mikrofonpositionen in unterschiedlicher Distanz zum Künstler (Front, Rear, Room) an, was die Einbettung in Mixes verschiedener Ästhetiken erheblich erleichtert. Der interne Faltungshall bietet eine Vielzahl von Impulsantworten, mit denen die an sich schon stilechten und hervorragend klingenden Samples veredelt werden können. Die folgenden Hörbeispiele vermitteln einen ersten Eindruck über die Möglichkeiten der Vocal-Library. Mit Ausnahme des ersten Audiobeispiels hört man ausschließlich Instrumente und Effekte von „Voices of Opera“.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Browser für die Impulsantworten des Convolution Reverb
Audio Samples
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1 Voices of Opera – Mix (Overdubs auf musikalischem Kontext) 2 Voices of Opera – Staccato (female, male) 3 Voices of Opera – Sustain (female, male) 4 Voices of Opera – Legato (female) 5 Voices of Opera – Legato (male) 6 Voices of Opera – Combo Round Robin (female, male) 7 Voices of Opera – Words (female, male) 8 Voices of Opera – Phrases (female, duet) 9 Voices of Opera – Phrase (Reverb on/off) 10 Voices of Opera – Phrase Solo Mics (front, rear, room)

Kritik

Wo viel Licht ist, gibt es naturgemäß auch immer Schatten. Aufmerksamen Hörern wird das teilweise holprige Timing in den Audiobeispielen 2 und 6 wahrscheinlich nicht entgangen sein. Hierbei handelt es sich nicht um ein schlampiges Einspielen der MIDI-Noten, die im Übrigen quantisiert wurden, sondern offensichtlich um inakkurate Sample-Startpunkte, die möglicherweise nur als Kinderkrankheit des brandneuen Produkts zu bewerten sind. Vermutlich werden sie in Kürze mit einem Update behoben. Weiterhin empfinde ich die praktische Verwendbarkeit der Kategorien „Words“ und „Phrases“ als eher mittelmäßig. Samples dieser Kategorien lassen sich durch die zuvor beschriebene „Modulation“ des Startpunkts und durch die unterschiedlichen Tonhöhen in Maßen melodisch einsetzen. Ich vermisse dabei allerdings eine interne Zugriffsmöglichkeit auf die Länge bzw. das Tempo der Samples, mit der die virtuelle Gesangsperformance dem vorhandenen Songtempo angeglichen werden kann.

Die Samples der Kategorie „Phrases“ werden transponiert (rote Taste = original key). In der Kategorie „Words“ liegen für jede Tonhöhe separate Samples vor.
Die Samples der Kategorie „Phrases“ werden transponiert (rote Taste = original key). In der Kategorie „Words“ liegen für jede Tonhöhe separate Samples vor.
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Fazit

“Voices of Opera“ ist eine konsequente und stilechte Erweiterung von EastWests bestehender Sammlung solistischer Gesangsinstrumente in gewohnter Qualität. Anders als bei den Vorgängerprodukten bietet „Voices of Opera“ sogar eine weibliche und eine männliche Stimme bei einem erheblich größeren Umfang an Sample-Content zum gleichen Verkaufspreis. Aus dieser Perspektive kann man von einem herausragenden Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen. Dass sich sowohl Larisa Martinez als auch Carlton Moe hervorragend in entsprechende Musik- und Score-Produktionen einbinden oder schlicht auch als inspirierende Kompositionshilfe verwenden lassen, kann man den Audiobeispielen entnehmen. Besonders gefällt mir an der neuen Version, dass dieses Mal auch Staccato-Samples dabei sind, die ich in den vorherigen Librarys vermisst habe. Absolut empfehlenswert! 

PRO
  • hervorragende Klangqualität
  • Drei mischbare Mikrofonierungen verfügbar
  • Quasi zwei Librarys durch Samples zweier Künstler (männlich und weiblich)
  • authentisches und „musikalisches“ Spielen bzw. Programming möglich
  • praktikable Artikulationssteuerung
  • informatives und ausführliches Manual
CONTRA
  • vereinzelt inakkurate Startpunkte der Staccato Samples
  • kein interner Zugriff auf das Tempo bzw. die Länge der Words und Phrases
EastWest_Voices_of_Opera_B01_Test
FEATURES
  • Sample Library mit Player
  • ca. 45 GB (Download)
  • 24-bit/44,1 kHz Samples
  • 229 Vocal-Instrumente
  • Drei mischbare Mikrofonierungen
  • Sustain-Patches
  • Staccato-Patches
  • True-Legato-Patches
  • Phrasen
  • Artikulationssteuerung per Key-Switch, Modulation-Wheel und Round-Robin
  • Stand-alone, VST, AU, AAX, NKS-kompatibel
  • Autorisierung per iLok-Account (alle iLoks sowie computerbasierte Lizenz)
  • kostenloser EastWest-Sample-Player „Play 6“ (nur noch 64-bit Support)
Preis
  • EUR 299,- (Straßenpreis am 10.5.2019)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Klangqualität
  • Drei mischbare Mikrofonierungen verfügbar
  • Quasi zwei Librarys durch Samples zweier Künstler (männlich und weiblich)
  • authentisches und „musikalisches“ Spielen bzw. Programming möglich
  • praktikable Artikulationssteuerung
  • informatives und ausführliches Manual
Contra
  • vereinzelt inakkurate Startpunkte der Staccato Samples
  • kein interner Zugriff auf das Tempo bzw. die Länge der Words und Phrases
Artikelbild
EastWest Voices of Opera Test
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