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DryBell Module 4 & DryBell Unit67 Test

Mit dem DryBell Module 4 und dem DryBell Unit67 hat der kroatische Hersteller zwei Spezialisten aus dem Bereich Kompression, Boost und EQ im Programm, die sich beide an prominenten Vertretern der Effektgerät-Historie orientieren.
Das Module 4 ist eine Hommage an den Dan Armstrong Orange Squeezer Kompressor, der unter anderem von Mark Knopfler verwendet wurde. Das Unit67 ist inspiriert vom Urei 1176 Kompressor/Limiter, trägt dessen Geburtsjahr 1967 im Namen und wurde um eine Boost- und EQ-Sektion erweitert.

DryBell Module 4 & DryBell Unit67 Test

DryBell Module 4 – das Wichtigste in Kürze

  • Kompressor im Stil des Dan Armstrong Orange Squeezer
  • Orange-Modus / Full-Frequency-Range-Modus
  • Modus / Full-Frequency-Range-Modus Input-Gain und Effektanteil regelbar
  • integrierter Expander zur Rauschunterdrückung
  • Hergestellt in Kroatien

DryBell Unit67 – das Wichtigste in Kürze

  • inspiriert vom Urei 1176 Kompressor/Limiter
  • Booster bis 41dB
  • EQ-Sektion mit „Rangemaster“-Mitten-Boost
  • Blend-Poti für den Kompressor-Schaltkreis
  • Hergestellt in Kroatien

Aufbau und Bedienelemente des Dry Bell Module 4 und des Dry Bell Unit67

Im Gegensatz zum äußerst simpel aufgebauten Original (eine kleine rote Kiste mit On/Off-Schalter und fest verbautem Klinkenstecker) verfügt das Module 4 über zahlreiche Regelmöglichkeiten und lässt sich im Full-Frequency-Range-Modus auch als „klangneutraler“ Kompressor verwenden. Es sitzt in einem stabilen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 73 x 54 x 127 mm, wiegt 340 g und lässt sich mit einem Standardnetzteil zwischen 9 und 18 Volt (kein Batteriebetrieb) betreiben. Zu den Bedienelementen gehören sechs Potis für die Ausgangslautstärke (Output), den Höhenanteil (Tone), Effektanteil (Blend), Vorverstärkung (Preamp) und die Ein- und Ausschwingzeit des Kompressors (Attack/Release). Alle Anschlüsse (Input, Output, Netzteil) sind an der Stirnseite des Pedals zu finden. Sowohl der Fußschalter zur Inbetriebnahme als auch der Taster zum Wechsel zwischen Orange- und Fullrange-Modus haben dabei Sekundärfunktionen und können durch Halten oder fünfmaliges Drücken den Expander, den Bypass-Modus oder einen optionalen Low-End-Cut an- und ausschalten.

Dry Bell Module 4 Gehäuse
Fotostrecke: 7 Bilder Beim Dry Bell Module 4 handelt es sich um einen…

Der Boost-Schaltkreis des Unit67 liefert im Zusammenspiel mit den aktiven Tone-Potis bis zu 41dB Gain-Reserven und verfügt über eine spezielle Mittenregelung, die klanglich an den Rangemaster Treble-Booster erinnern soll. Das Unit67 präsentiert sich mit den Maßen (BxHxT) 67 x 49 x 111 mm und einem Gewicht von 295 g etwas handlicher als das Module 4. Es kann ebenfalls mit einem Netzteil zwischen 9 und 18 Volt betrieben werden und dürfte durch die an den Gehäuseseiten platzierten Ein- und Ausgangsbuchsen etwa denselben Platz auf dem Pedalboard einnehmen. Die Bedienelemente bestehen aus einem großen Poti für die Boost-Sektion und zwei Wahlschaltern zur Aktivierung des Equalizers und zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit (Input). Dazu vier Mini-Potis für den Mitten-Boost (Range), die aktive Klangregelung (Low/High) und den Anteil des komprimierten Signals (Sustain) mit festen Einstellungen für Attack, Release und Ratio.

DryBell Unit67 Effektpedal
Fotostrecke: 8 Bilder Der DryBell Unit67 ist ein Compressor, inspiriert vom Urei 1176.

Beide Pedale hinterlassen einen tadellosen Eindruck im Hinblick auf ihre Verarbeitung und punkten mit einer sehr ausführlichen Bedienungsanleitung und zusätzlichen Hintergrundinfos auf der Herstellerseite (www.drybell.com)

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Das DryBell Module 4 und DryBell Unit67 im Praxistest

Für den Praxistest sitzen die beiden DryBell-Pedale vor einem REVV D20 mit der Speakersimulation einer 4×12 Box mit Greenback Speakern und alle Delay- und Reverb-Sounds kommen von einem MXR Carbon Copy und einem Neunaber Wet Reverb.

Module 4 und Unit67 haben beide das Zeug zum „Always-On-Pedal“

Schon beim ersten Antesten wird klar, dass es sich bei beiden Kandidaten um die Sorte von Pedal handelt, die man mit der richtigen Einstellung eigentlich nicht mehr ausschalten möchte. Das Module 4 liefert in den empfohlenen Settings für den Orange-Modus die charakteristische mittenbetonte Art der Kompression, wie man sie aus vielen legendären Aufnahmen der 70er- und 80er-Jahre im Ohr hat. Die Verwendung einer Strat in einer der Pickup-Mittelstellungen drängt sich dabei quasi auf. Auch das Unit67 birgt in neutraler Poti-Stellung unmittelbares Suchtpotenzial, indem es dem Signal mehr Fülle und Dynamik verleiht und im Zusammenspiel aus Boost und Kompression die Illusion eines voll aufgerissenen Röhrenamps bei Zimmerlautstärke vermittelt. Für einen detaillierten Test nehmen wir uns die beiden Kandidaten nun getrennt voneinander vor.

Das Module 4 besticht vor allem durch die, im positiven Sinne, klangfärbende Vintage-Kompression, das Unit67 punktet vor allem als transparenter Booster mit enormen Gain-Reserven.

Das Drybell Module 4 liefert mit der Strat klassische Sounds der 70er- und 80er-Jahre

In den ersten beiden Beispielen hören wir das Module 4 nacheinander in beiden Modi und danach mit zugeschaltetem Expander. Auffällig ist dabei die leichte Beschneidung der Höhen im Orange-Mode, begleitet durch ein charakteristisches „Pumpen“ in den tiefen Frequenzen, das in Ansätzen an einen Envelope-Filter erinnert. Bei Tone- und Preamp-Setting jenseits der 12-Uhr-Marke erzeugt das Module 4 ein (etwa im Vergleich zu einem Boss CS-3) leicht erhöhtes Grundrauschen, das sich in Spielpausen allerdings effektiv mit dem Expander in den Griff bekommen lässt.    

Audio Samples
0:00
Module 4, Picking, Bypass (Strat) Module 4, Picking, Orange-Mode (Strat) Module 4, Picking, Fullrange-Mode (Strat) Module 4, Picking, Fullrange-Mode mit Expander (Strat)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0013:00max9:0010:0013:00
Audio Samples
0:00
Module 4, Funky Lick, Bypass (Strat) Module 4, Funky Lick, Orange-Mode (Strat) Module 4, Funky Lick, Fullrange-Mode (Strat)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0013:00max11:0010:0013:00

Im Fullrange-Modus überzeugt das Module 4 auch als klangneutraler Kompressor

Weiter geht es mit der Wirkungsweise des Tone-Potis, das bei Bedarf die hohen Frequenzen verstärkt, die im Rahmen der Kompression auf der Strecke bleiben können.

Audio Samples
0:00
Module 4, Tone-Poti, Fullrange-Mode (Tele)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:00min/10/14/maxmax09:0010:0013:00

Das Attack-Poti regelt die Einschwingzeit der Kompression und spielt eine wichtige Rolle für den Klang und das Spielgefühl beim Anschlag. Wir hören es in vier Stellungen zwischen Minimum und Maximum.

Audio Samples
0:00
Module 4, Attack-Poti, Orange-Mode (Tele)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0012:00maxmin/10/14/max10:0012:00

Das Blend-Poti des DryBell Module 4 erlaubt auch subtile Kompression

Mit dem Blend-Poti ist es möglich, den Anteil des komprimierten Signals stufenlos zu regeln („parallel compression“). In seiner Minimalstellung bleiben von der Schaltung des Module 4 somit nur noch die Ausgangslautstärke und das Tone-Poti übrig, womit sich das Pedal theoretisch auch als reiner Booster verwenden lässt.   

Audio Samples
0:00
Module 4, Blend max, Fullrange-Mode (Les Paul) Module 4, Blend 12-Uhr, Fullrange-Mode (Les Paul) Module 4, Blend min, Fullrange-Mode (Les Paul)
OutputToneBlendAttackReleasePreamp
12:0012:00max/12/min1013:0012:00

Das Unit67 liefert den Sound eines aufgerissenen Röhrenamps bei Zimmerlautstärke

Das Unit67 sitzt für einen ersten Höreindruck vor dem gerade noch clean eingestellten Amp („edge of breakup“), sodass es diesen in die Übersteuerung bringen kann. Dies gelingt mit dem Boost-Poti etwa ab der 10-Uhr-Stellung, während sich das Pedal davor auch als „Minus-Boost“ zum Absenken des Pegels nutzen lässt. In der 12-Uhr-Stellung aller Potis glänzt das Unit67 auf Anhieb mit dynamischen, angezerrten Sounds, die in Kombination mit dem Kompressor durchaus an den Klang eines aufgerissenen Röhren-Amps erinnern.

Audio Samples
0:00
Unit67, Bypass (Strat) Unit67, 12-Uhr-Setting (Strat) Unit67, Bypass (Les Paul) Unit67, 12-Uhr-Setting (Les Paul)
BoostRangeLowHighSustain
1212121212

Das Boost-Poti überzeugt durch einen weiten Regelweg und hohe Gain-Reserven, mit denen sich jenseits der 12-Uhr-Stellung so ziemlich jeder Röhrenverstärker in die Sättigung bringen lassen sollte. 

Audio Samples
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Unit67, Boost-Poti (Les Paul)
BoostRangeLowHighSustain
Bypass/10/12/15/maxoffoffoffoff

Auch klassische Treble-Booster-Sounds sind mit dem DryBell Unit67 möglich

Weiter geht es mit dem Range-Poti, das wie ein aktiver Hochmitten-Boost funktioniert und bei Bedarf authentische Treble-Booster-Sounds liefert.

Audio Samples
0:00
Unit67, Range-Poti (Les Paul)
BoostRangeLowHighSustain
14Bypass/12/15/max1212off

Auch der Rest der EQ-Sektion kann mit einer aktiven Klangregelung mit bis zu 9,3 dB Boost und -15,8 dB Cut nachhaltig in das Klangbild eingreifen.

Audio Samples
0:00
Unit67, Low-Poti (Strat)
BoostRangeLowHighSustain
11129/12/151212
Audio Samples
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Unit67, High-Poti (Strat)
BoostRangeLowHighSustain
1112129/12/1512

Die Kompressor/Limiter-Sektion des Unit67 zeigt sich simpel, aber effektiv

Das Sustain-Poti regelt stufenlos den Anteil der Kompression mit festen voreingestellten Werten für Attack, Release und Ratio. Auch wenn es seine Aufgabe befriedigend erledigt, hätte man sich hier vielleicht etwas mehr Regelmöglichkeiten gewünscht.

Audio Samples
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Unit67, Sustain-Poti
BoostRangeLowHighSustain
11121212Bypass/min/10/14/max
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Das DryBell Module 4 und das DryBell Unit67 sind zwei gelungene Klangveredler und haben beide das Zeug zum „Always-On-Pedal“. Das Module 4 besticht vor allem durch die, im positiven Sinne, klangfärbende Vintage-Kompression und ist mit Tone- und Blend-Poti auch für „modernere“ Anwendungen gewappnet. Besonders hervorzuheben sind hier die zahlreichen Switching-Optionen für Bypass-Modus, Low-End-Cut und den optionalen Expander, der das leicht erhöhte Grundrauschen bei höheren Preamp- und Tone-Einstellungen minimieren kann.

Das Unit67 entpuppt sich wiederum als Allzweckwaffe für jegliche Art von Tone-Shaping vor dem Amp und punktet vor allem als transparenter Booster mit enormen Gain-Reserven. Auch die aktive EQ-Sektion kann nachhaltig in das Klangbild eingreifen und mit dem Range-Poti hat man ganz nebenbei noch einen hervorragend klingenden Treble-Booster an Bord. Die recht simpel gestaltete Kompressor/Limiter-Sektion fällt dabei mit festen Settings für Attack und Release zwar eher schmal aus, ändert aber nichts an der Tatsache, dass man das Unit67 eigentlich nicht mehr ausschalten möchte.

Das Unit67 und das Module 4 entpuppen sich als “Always on Pedale” mit guter Klangqualität.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung und allgemeine Klangqualität
  • eigenständiger Sound im Orange-Mode (Module 4)
  • sehr vielseitig einsetzbar (Unit67)
  • Treble-Booster-Sektion (Unit67)
Contra
  • leicht erhöhtes Grundrauschen bei höheren Preamp- und Tone-Settings (Module 4)
  • Kompressor/Limiter nur im Effektanteil regelbar (Unit67)
Artikelbild
DryBell Module 4 & DryBell Unit67 Test
Für 299,00€ bei
  • Hersteller: DryBell
  • Modell: Module 4 & Unit67
  • Typ: Kompressor (Module 4), Boost, EQ, Kompressor (Unit67)
  • Herkunft: Kroatien
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter:
  • Module 4: Output, Tone, Blend, Attack, Release, Preamp, Orange
  • Unit67: EQ, Input, Boost, Range, Low, High, Sustain
  • Stromversorgung: 9V-18V Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 85 mA (Module 4), 87 mA (Unit67)
  • Abmessungen: (BxHxT) 73 x 54 x 127 mm (Module 4), 67 x 49 x 111 mm (Unit67)
  • Gewicht: 340 g (Module 4), 295 g (Unit67)
  • Ladenpreis: Module 4: 359,00 Euro (Juni 2023)
  • Ladenpreis: Unit67 299,00 Euro (Juni 2023)
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Dry Bell Module 4 M1 Unit 67 Group FIN Bild

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