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Dreadbox Komorebi Test

Dreadbox Komorebi Test. (Foto: Igor Sabara)
Das Komorebi zeigt einen interessanten Ansatz für Flanger- und Chorus- Effekte. (Foto: Igor Sabara)

Mit dem Komorebi Effektpedal erweitert der griechische Hersteller Dreadbox dessen Portfolio um einen analogen Bodentreter mit japanischem Namen. ‘Das Licht was durch das Blätterdach scheint’ bedeutet Komorebi frei übersetzt und bietet einen komplett analogen Flanger/Chorus Effekt mit CV-Steuerung.
Das Effektgerät soll dabei nicht nur für Instrumenten- und Line Level-Signale zu verwenden sein, sondern Komorebi soll auch sehr laute Audiosignale mit bis zu 10 Vpp – wie sie von modularen Synthesizern erzeugt werden können – ohne Probleme verschmerzen können. Wir haben getestet, wie gut das in der Praxis funktioniert und was es mit dem japanischen Namen und Design auf sich hat.

Details

Erscheinung

Die Komorebi Stompbox zeigt sich optisch in einem pinkfarbenen Metallgehäuse mit asiatischen Schriftzeichen in der Größe 14 cm x 10 cm x 5,5 cm und wird in einer genauso schicken Verpackung in asiatischem Vintage Design ausgeliefert.

Das Komorebi Effektpedal wird in einer Box mit japanischem Vintage Look ausgeliefert. (Foto: Igor Sabara)
Das Komorebi Effektpedal wird in einer Box mit japanischem Vintage Look ausgeliefert. (Foto: Igor Sabara)

Anschlüsse und Bedienelemente

Auf der Rückseite gibt es lediglich zwei Anschlüsse für den Audio Ein- und Ausgang, die als große Klinke ausgeführt sind, gefolgt von der Anschlussbuchse für das Netzteil. Das Netzteil unterscheidet sich von den Üblichen, da es 15 Volt zur Verfügung stellt, anstatt der typischen 9 Volt für Bodentreter-Effekte. Schön ist, dass das Netzteil dennoch klein geblieben ist, obwohl es doch umso einiges mehr an Strom liefert. Die 15 Volt werden benötigt, um dem Komorebi einen extra großen Headroom zu spendieren, damit man auch besonders heiße Signale, wie die aus einem modularen Synthesizer, damit verarbeiten kann. So findet man auf der Rückseite zwei kleine Dip-Schalter. Hiermit wählt man, ob Instrumente und Line Level-Signale oder besonders laute Signale aus einem modularen Synthesizer verwendet werden sollen.

Obwohl das Netzteil 15V anstatt den üblichen 12V liefert, ist es nicht größer als das 12V-Pendant. (Foto: Igor Sabara)
Obwohl das Netzteil 15V anstatt den üblichen 12V liefert, ist es nicht größer als das 12V-Pendant. (Foto: Igor Sabara)

Außer den beiden Anschlüssen auf der Rückseite, bietet Komorebi noch drei weitere Anschlüsse auf der Oberseite, die für Steuerspannungen vorgesehen sind und daher im Miniklinkenformat ausgeführt sind. Hierbei handelt es sich um zwei Eingänge, mit denen die Verzögerungszeit an sich und die Geschwindigkeit des internen LFOs ferngesteuert werden können. Die dritte kleine Buchse gibt den verbauten LFO nochmals als CV aus.
Ein kleiner Kippschalter lässt zwischen drei Wellenformen für den installierten LFO wählen. Hier stehen ein ansteigender und abfallender Sägezahn und Dreieck zur Wahl. Außer dem Fußschalter, mit dem sich ein True Bypass aktivieren lässt, bietet das Pedal noch drei kleinere Potis und einen großen Drehregler. Mit den drei kleinen Potis lassen sich die Geschwindigkeit des LFOs, die Verzögerungszeit des BBDs und der Feedback-Wert manuell einstellen. Die Verzögerungszeit kann also entweder mit dem internen LFO moduliert oder durch das ‘Static’ Poti manuell bzw. durch externe Steuerspannungen in der ‘Static’ Buchse beeinflusst werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Komorebi Effektpedal von oben betrachtet. (Foto: Igor Sabara)

So dient der große Drehregler dazu zwischen dem LFO und ‘Static’ zu überblenden. Leider scheint dieses Poti aber auch einen Dry/Wet-Regler zu ersetzen, denn diesen sucht man vergeblich. Zum Schluss bietet Komorebi noch zwei LEDs. Die Erste informiert darüber, ob sich Komorebi gerade im Bypass befindet oder nicht, die zweite LED pulsiert in der Geschwindigkeit des LFOs. Alles zusammengefasst ist das Komorebi einfach, aber hochwertig aufgebaut. Alle Potis sind fest mit dem Gehäuse verschraubt und lassen sich butterweich bedienen. Auch ansonsten gibt es nichts an der Verarbeitung auszusetzen.

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Praxis

Klangeigenschaften

Das Komorebi Effektpedal klingt wirklich anständig und spiegelt die gute Verarbeitung auch im Klang wieder. Die komplett analoge Schaltung macht sich durch einen sehr warmen und vollen Klang durchaus bemerkbar. Auch der große Headroom zeigt sich in der Praxis vorteilhaft. Das funktioniert so gut, dass man den fehlenden Input-Gain Regler überhaupt nicht vermisst.

Anwendung

Das Komorebi mit einem modularen Synthesizer zu verwenden funktioniert leider nicht so gut. Ist ein Output-Modul vorhanden, so kann man tatsächlich von dem überdurchschnittlich großen Headroom profitieren. In der Praxis ist das Ganze aber leider nicht so sinnvoll, denn es lässt sich leider kein Oszillator-Modul direkt an das Effektpedal anschließen.
Verwendet man grundsätzlich ein Output-Modul, um den Sound in das Komorebi zu schicken, dann kann man auch gleich an dem Output-Modul selbst das Signal reduzieren. Möchte man ein Modul direkt mit dem Komorebi verbinden, helfen leider auch keine Abschwächer, denn das Komorebi übersteuert immer, egal, in welcher Position die rückseitigen DIP-Schalter justiert sind.
Schwächt man den Oszillator soweit ab, dass das Komorebi nicht mehr übersteuert, so ist es plötzlich sehr leise, wenn man den True-Bypass aktiviert. Hier entsteht offensichtlich irgendein Durcheinander mit den Impedanzen innerhalb der Schaltung, denn dieses Verhalten ist ungewöhnlich.

Komorebi im Japan-Look. (Foto: Igor Sabara)
Komorebi im Japan-Look. (Foto: Igor Sabara)

Die Unterschiede in der Lautstärke sind in der praktischen Anwendung auch ein kleiner Dorn im Auge. Da es hier viel Headroom gibt, keinen Input-Gain, keinen Mix-Regler aber einen True-Bypass, ändert sich das Volumen bei gewissen Einstellungen extrem, bei allen Einstellungen aber deutlich hörbar. Der fehlende Mix-Regler ist das größte Manko bei dem Effektpedal. Durch die analoge Schaltung klingt Komorebi auch in extremen Einstellungen immer sehr gut und interessant. Oft würde man gerne extreme Einstellungen dezent dazu mischen um einem Klang mehr Lebendigkeit, Farbe oder Charakter zu verleihen, aber bei diesem Design heißt es immer. ‚Alles oder Nichts‘, da sich der Effekt nicht dosieren lässt.
So ist das Pedal eher dafür gedacht, an einem AUX-Weg zu stecken, als direkt mit anderen Geräten verbunden zu werden. Das ist wirklich schade, da mit dem Pedal das Konzept eines Flangers erweitert wurde und das in der Praxis auch gut funktioniert und dabei interessante sowie musikalische Ergebnisse hervorbringt. Dieser Flanger kann nicht nur mit einem internen LFO gesteuert werden, wie es üblich ist, sondern man kann den Effekt auch mit externen Steuersignalen modulieren, was besonders mit Sequenzern sehr interessante Möglichkeiten bietet. Des Weiteren lassen sich auch beide Arten der Modulation überblenden und die Geschwindigkeit des LFOs beeinflussen.

Komorebi ist voll analog aufgebaut und klingt großartig. (Foto: Igor Sabara)
Komorebi ist voll analog aufgebaut und klingt großartig. (Foto: Igor Sabara)

Diese kombinierten Modulationen funktionieren besonders gut mit einem Flanger und die wenigen Bedienelemente laden sehr zum Spielen ein, was das Komorebi Effektpedal durchaus einzigartig macht. Man ist so sehr an die übliche Wirkungsweise eines Flanger-Effekts gewöhnt, der mit gleichmäßigen LFO-Modulationen arbeitet, dass das Komorebi hier schon zu überraschen weiß. Eine nette Idee ist, dass der interne LFO nochmals ausgegeben, denn somit kann man nicht nur Module damit steuern, sondern auch andere Effekte mit dem Komorebi kombinieren, indem man dessen LFO in die MOD bzw. Pedal-Buchse weiterer Effekte schickt.

Audiobeispiele zu Dreadbox Komorebi

Audio Samples
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Komorebi mit internem LFO moduliert. Komorebi von einem externen CV-Sequenzer moduliert.
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Fazit

Das Dreadbox Komorebi Effektpedal erzeugt einen hochwertigen, analogen Flanger-Effekt, der mit den Möglichkeiten durch unterschiedliche Modulationen gesteuert zu werden, ein ungewöhnliches Konzept bietet. Im Zusammenhang mit der gut klingenden analogen Schaltung bietet das Effektpedal überzeugende Klangeigenschaften und weiß zu überraschen. Hier kommt auch schnell die japanische Bezeichnung wieder in Erinnerung, denn die erzeugten Klänge sind schön und flüchtig. Der größte Minuspunkt ist ein fehlender Mix-Regler, womit sich der Effekt schlecht in einem Insert-Weg nutzen lässt. Komorebi lässt sich leider auch nicht wirklich direkt mit einem modularen Synthesizer verbinden, obwohl damit geworben wird. Durch die außergewöhnlichen und obendrein guten Klangeigenschaften lohnt es sich aber allemal, das Dreadbox Komorebi Effektpedal einmal näher in Augenschein zu nehmen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Hochwertiger, analoger Klang mit viel Headroom
  • Interner LFO CV-steuerbar, kann getrennt abgegriffen werden
  • Signalverzögerung durch internen LFO oder externe CVs steuerbar
Contra
  • Kein Mix-Regler
  • Probleme bei der Verarbeitung modularer Audiosignale
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Dreadbox Komorebi Test
Für 189,00€ bei

Das Komorebi zeigt einen interessanten Ansatz für Flanger- und Chorus- Effekte. (Foto: Igor Sabara)
Das Komorebi zeigt einen interessanten Ansatz für Flanger- und Chorus- Effekte. (Foto: Igor Sabara)

Weitere Informationen zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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