Drawmer MPA-90 und CPA-50 Test

Praxis

Anwendung

Endstufen wie Drawmer CPA-50 und MPA-90 sind ja Geräte, die nicht allzu viel Aufmerksamkeit in der täglichen Arbeit erfordern. Einmal verkabelt, tun sie (hoffentlich) einfach nur ihren Dienst. Das Verkabeln stellt sich bei beiden als unkompliziert dar und weil alle Anschüsse ausnahmslos auf der Rückseite angebracht sind, bleibt der Arbeitsplatz schön aufgeräumt.
Die Klemmen des CPA-50 haben leider keine Löcher zum einfädeln des Lautsprecherkabels, was ein wenig nervig ist. Beim MPA-90 macht das Anschließen der Speaker mehr Spaß (der hat nämlich Löcher an den Klemmen). Beide Endstufen erlauben das Verwenden von sogenannten Banana-Plugs, allerdings wird in der Anleitung netterweise darauf hingewiesen, das nur amerikanische oder kanadische User diese auch benutzen dürfen – Banana-Plugs sind in der EU nämlich verboten, weil sie theoretisch auch in die Buchsen einer Steckdose passen. Der Thru-Ausgang bei der MPA90 ist im Prinzip eine tolle Sache, nur die Ausführung mit Chinch-Buchsen finde ich keine so gute Wahl: Der Cinch-Stecker hat keinen voreilenden Massekontakt, symmetrische Klinkenbuchsen wären nicht viel größer gewesen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die beiden Class-D-Amps im direkten Größenvergleich von vorne…

Die beiden Power-Schalter mögen anfangs verwirren, aber im Prinzip ist die Sache einfach: Der hintere Schalter ist ein „hard boot“ Schalter, ausgeschaltet ist die leitende Verbindung zum Stromnetz physikalisch getrennt. Resultat: Stromverbrauch = Null. Der vordere Schalter ist ein „soft boot“-Schalter, mit ihm kann man die Endstufe in den Standby-Betrieb schicken, hier wird eine geringe Menge Strom verbraucht, die Endstufe ist aber immer betriebsbereit.Die XLR- und RCA-Eingänge werden mit einem Druckschalter ausgewählt, diesen Schalter hätte ich mir auf der Vorderseite gewünscht. Die Lautsprecher werden beim MPA-90 an soliden Klemmen angeschlossen.Sicher ist sicher: Trotz der geringen Abwärme hat der MPA links und rechts kleine Lüftungsschlitze.

Fotostrecke: 3 Bilder Die XLR- und RCA-Eingänge werden mit einem Druckschalter ausgewählt, diesen Schalter hätte ich mir auf der Vorderseite gewünscht.

Die Anforderungen, die wir an eine Endstufen stellen sind recht einfach: laut machen, möglichst ohne den Klang zu beeinflussen. Ich erwecke meine alten passiven Tannoy Reveal mit dem Drawmers zu neuem Leben und ich muss sagen: zu was für einem! Klar, es ist schwer, den Sound der Lautsprecher aus dem System „Klangbeurteilung“ einer Endstufe herauszunehmen, aber man kann ja durchaus vergleichen und sagen, ob einem das Gehörte gefällt oder nicht. Da ich lange genug mit den Tannoys unterwegs war, habe ich nach wenigen Minuten Hörtest ein dickes Grinsen im Gesicht. Ganz oben haben die Monitore nie besonders fein aufgelöst, aber die Mitten waren immer warm und der Bass trocken und knackig. Und genau das drückt die Drawmer-Endstufe aus den Boxen. Da ist nichts von einer gewissen Harschheit zu hören, wie es der Class-D-Verstärkung nachgesagt wurde. Im Gegenteil: Was ich höre ist warm, druckvoll und präzise.
Apropos „Wärme“: Die Abwärme der beiden Class-D-Endstufen im Dauerbetrieb ist wirklich kein Vergleich zu Verstärkern anderer Klassen. Man kommt nicht umhin sich Gedanken darüber zu machen, dass alle Abwärme im Studio letztlich verbratene Energie ist – verbratene Energie, die zuvor aus einer Ressource gewonnen werden musste und die man zudem auf der Stromrechnung wiederfindet!

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