Anzeige

DOD Gunslinger MOSFET Distortion Test

Der DOD Gunslinger MOSFET Distortion gehört zu einer langen Reihe von Effektpedalen, die 1974 ihren Anfang nahm. Zwei Freunde ließen zwischen den Auftritten ihrer Band die Lötkolben glühen und verdienten sich mit eigenen Effektgeräte ein paar Dollar nebenher. Zwar schaffte es ihre Band nie in die Charts, aber das Ergebnis der Bastelei ist bis heute unter dem Namen DOD eine einträgliche Angelegenheit geblieben. Mittlerweile gehört die Marke zu Harman International und noch immer erfreuen sich ihre Effektpedale ungebrochener Beliebtheit.


Mit dem Gunslinger MOSFET Distortion hat DOD nach eigenen Angaben einen Universal-Verzerrer im Programm, der vom Anblasen des Röhrenamps bis zur amtlichen High-Gain-Zerre am cleanen Amp alle Variationen beherrschen soll, die man als Gitarrist in den unterschiedlichen Lebenslagen braucht. Unser Test wird zeigen, was von diesen Ankündigungen in die Abteilung Marketing gehört und was sich tatsächlich in der Realität verwirklichen lässt.

Details

Optik/Verarbeitung:

MOSFET bezeichnet bekanntlich einen sogenannten Feldeffekt-Transistortyp (das Kürzel steht für metal-oxide-semiconductor field-effect transistor), mit dem auch der Prozessor unseres Testkandidaten arbeitet. MOSFET-Transistoren gelten in ihrer Arbeitsweise als röhrenähnlich und wurden schon früh in diesem Sinne eingesetzt. In den frühen 90er Jahren beispielsweise waren Verstärker mit dieser Technologie en vogue und nicht wenige Hersteller solcher Amps prophezeiten der Röhre ein baldiges Ende. Wie wir heute wissen, war das Ganze etwas verfrüht, denn der Röhrenamp erlebte eine unglaubliche Renaissance, während der damalige Transistorverstärker-Hype relativ schnell in sich zusammenfiel, um allerdings mit der Fortentwicklung der Technologie viele Jahre später wieder aufzutauchen. Aus Effektpedalen, und dabei ganz speziell Verzerrern, verschwanden Transistoren allerdings nie und spielen dort bis heute eine gewichtige Rolle. Aber eines nach dem anderen.

Das Pedal wird in einem Pappkarton geliefert, in dem sich außerdem vier Gummifüße und ein Aufkleber mit dem Firmenlogo befinden. Eine Bedienungsanleitung ist nicht Teil des Lieferumfangs, wird aber auf der Herstellerwebsite bereitgestellt. Allerdings sollte man keine großen Erwartungen an deren Inhalt stellen, denn außer einer Beschreibung der Bedienelemente und einem Tipp, wo in der Effektkette der Gunslinger Distortion seinen Platz einnehmen sollte, findet man dort keine weiteren Informationen oder Tipps. Aber ein Distortion ist bekanntlich keine Raketenwissenschaft und nach einigen Minuten Ausprobieren sollte sich jeder Gitarrist intuitiv auf die Suche nach seinem Sound machen können. Das Gerät steckt in einem Druckguss-Aluminiumgehäuse, das lediglich gebürstet und mit Klarlack versehen ist. Es bringt ohne Batterie 269 Gramm auf die Waage und hat ganz klassische Pedal-Abmessungen von 74 x 52 x 115mm (B x H x T). Wo das Gerät genau gefertigt wird, lässt sich leider nicht feststellen, da lediglich ein “designed in USA”-Aufkleber an der Unterseite prangt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Gunslinger soll laut DOD ein Universal-Verzerrer sein

Auf der Oberseite ermöglichen vier Potis mit zwei großen und zwei kleinen Kunststoffknöpfen das individuelle Einstellen des Sounds. Zur Auswahl stehen Gain, Level, Low und High, deren Funktionsweise wohl keiner weiteren Erklärung bedarf. Die Regler lassen sich sehr angenehm drehen und dank der griffigen Kappen feinfühlig in die entsprechende Position bringen. Der satt einrastende Fußschalter aktiviert das Pedal und mit ihm eine hell leuchtende blaue LED, im deaktiviertem Zustand sorgt ein True-Bypass für eine verfärbungsfreie Weiterleitung des Signals.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Oberseite ist klar strukturiert

Ein- und Ausgang befinden sich wie gewohnt links und rechts an der Gehäuseseite, ein Netzteil wird bei Bedarf an der Stirnseite angeschlossen. Der Gunslinger Distortion kann mit 9, aber auch 18 Volt DC betrieben werden, ein entsprechender Netzadapter befindet sich aber trotz eines unverbindlichen Verkaufspreises von 135 Euro nicht im Lieferumfang. Um an die Batterie heranzukommen, müssen vier Kreuzschlitzschrauben entfernt werden; wer darauf (wie ich) keine Lust hat, betreibt das Pedal sowieso mit einem Netzteil. Die Verarbeitung im Inneren des Distortions zeigt sich ohne Fehl und Tadel, genau wie der Rest des Pedals. Es macht einen hochwertigen Eindruck und weiß mit seiner 70’s Optik zu gefallen, daher bin ich sehr gespannt, wie es sich vor dem Amp macht.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der rechten Seiteu2026
Anzeige

Praxis

Zu diesem Zweck parke ich das Pedal vor meinem clean eingestellten Marshall JVM 410, befeuere damit eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern und nehme diese mit einem SM57 ab. Wie immer werden die Audiofiles danach bis auf eine Prise Federhall vom Amp nicht mehr weiter bearbeitet.
Für die folgenden Beispiele verwende ich eine Strat. Low- und High-Regler stehen jeweils in der Mittelstellung und ich werde mich jetzt erst einmal dem Gainregler widmen.

Audio Samples
0:00
Audio 1 – Gain auf Minimum

Das Pedal erzeugt einen mittigen und durchsetzungsfähigen Crunchsound, wobei die Attacks erhalten bleiben.

Audio Samples
0:00
Audio 2 – Gain auf 9 Uhr

Naturgemäß nimmt jetzt die Dichte zu, der mittige, satte Klangeindruck bleibt aber erhalten.

Audio Samples
0:00
Audio 3 – Gain auf 12 Uhr

Interessanterweise wird der Sound trotz des höheren Zerrgrades strammer. Das Pedal scheint sich sichtlich wohlzufühlen und liefert einen tollen, modernen Rocksound.

Audio Samples
0:00
Audio 4 – Gain auf 15 Uhr

Hier lässt sich sehr schön heraushören, wie straff die tiefen Saiten wiedergegeben werden, von tieffrequentem Mulmen keine Spur! Stattdessen kommt ein breiter, satter Rocksound zustande.

Audio Samples
0:00
Audio 5 – Gain auf Maximum
Der Gunslinger präsentierte sich im Test tatsächlich als Multitalent

Auffällig ist, wie sich das Klangbild verändert. Zum Vergleich empfehle ich, noch einmal das erste oder zweite Beispiele anzuhören. Die Mitten sind im Vergleich zurückgetreten und haben den höheren und tieferen Frequenzen Platz gemacht, was für einen moderneren Sound sorgt.
Das klingt alles ziemlich gut! Es wird Zeit, den Low-Regler in Bewegung zu setzen. Zu diesem Zweck wiederhole ich ein Riff, drehe aber pro Durchgang den Regler von der Minimalposition über 9, 12 und 15 Uhr bis zum Rechtsanschlag.

Audio Samples
0:00
Audio 6 – Low-Regler Check

Das Poti geht recht effektiv an die Arbeit und ermöglicht eine ganze Reihe von Abstufungen, die meiner Meinung nach allesamt hervorragend einzusetzen sind. Interessanterweise ändert sich aber auch das Zerr-Verhalten und der Sound gewinnt an Gain, je höher der Low-Regler eingestellt wird.
Ich bin gespannt, ob der High-Regler ähnlich vehement agiert und wiederhole die ganze Prozedur.

Audio Samples
0:00
Audio 7 – High-Regler Check

Ja, auch er vermag den Klang ordentlich zu verbiegen, verändert aber den Gaingehalt nicht in dem Maße wie es sein Low-Kollege tut.
Ich greife nun zur Les Paul und drehe den Gainregler auf 12, Bass auf 15 und High auf 13 Uhr.

Audio Samples
0:00
Audio 8 – Soundcheck mit Les Paul

Heraus kommt ein satter, breiter und durchsetzungsfähiger Rocksound, der die typischen Klangeigenschaften der Les Paul gut transportiert.
Abschließend drehe ich den Bass ganz raus, High ganz rein und stelle Gain auf 15 Uhr.

Audio Samples
0:00
Audio 9 – Fuzz Sound

Der Gunslinger Distortion klingt jetzt sehr nach einem Fuzz-Pedal, was zeigt, wie viele verschiedene Klangoptionen hier geboten werden. Beeindruckend!

Anzeige

Fazit

Das DOD Gunslinger MOSFET Distortion Pedal ist tadellos verarbeitet und bietet tatsächlich eine ganze Menge Sound fürs Geld. Es stellt bei Bedarf die verschiedensten Distortion-Level zur Verfügung, kann aber auch mit wenig Gain gefallen. Mir hat die äußerst effektiv arbeitende Klangregelung imponiert, denn sie macht das Pedal zum Universalzerrer bis hin zu fuzzähnlichen Klängen. Aber auch bei den Distortionsounds selbst kann es überzeugen. Beim nächsten Besuch des lokalen Musikalienhändler kann ich ein Antesten wärmstens anraten!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • EQ
Contra
  • Keins
Artikelbild
DOD Gunslinger MOSFET Distortion Test
Für 29,90€ bei
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DOD
  • Effektgattung: MOSFET Distortion-Pedal
  • Abmessungen: 74 x 52 x 115mm (B x H x T)
  • Gewicht: 269 Gramm
  • Stromversorgung: 9V Batterie oder 9/18 Volt DC Netzteil
  • Preis: 135,18 € UVP
Hot or Not
?
DOD_Gunslinger_006FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo