Wer sich einen DJ-Controller zulegen möchte, hat die Qual der Wahl. Das Angebot reicht von 50 € Plastikbombern für den Hobbyisten bis zum clubtauglichen Profi-Equipment, das teilweise eine vierstellige Investition voraussetzt. Eines ist ihnen jedoch oftmals gemein: Sie verlangen nach einem Computer mit einer DJ-Software. Nicht so DJ-Tech U2 Station MKII.
Mein heutiger Testkandidat arbeitet als vollwertiges Stand-Alone-Pult und mixt Audiodateien von USB-Datenträgern. Zu seinen weiteren Ausstattungsmerkmalen gehören zwei Stereo-Eingänge, Jogwheels, Kill-EQs und einstellbare Faderkurven. Für Moderatoren hat er einen Mikrofonanschluss im Gepäck. Scratching, Loops und eine kleine Effektsektion bringen Abwechslung in den Mix. Analoge Datenträger oder besonders gelungene Darbietungen lassen sich über das integrierte USB-Audio-Interface für die Ewigkeit digitalisieren. 399 € UVP rufen DJ-Tech für ihre Desktop-Workstation auf und positionieren sie damit zielsicher im mittleren Tabellendrittel der preislichen Einsteigerklasse. Abgesehen vom deutlich wuchtigeren festplattenbetriebenen Numark HDMIX sind kompakte Tabletops dieser Art eher rar gesät, da Mitbewerber häufig auf zusätzliche CD-Laufwerke setzen oder das Rackformat bedienen. Ist die U-Station eine echte Alternative für Deejays, die nicht mit dem Notebook auflegen wollen?
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Details
Das nenn ich mal kompakt DJ-Tech hat sich auf die Fahne geschrieben Equipment zu produzieren, das einfach zu handhaben ist, Spaß macht und dabei bezahlbar bleibt. Und das scheint Ihnen mit der U2-Station auf den ersten Blick erstmal gelungen zu sein. Das schwarze Gehäuse ist solide verarbeitet, sämtliche Anschlussbuchsen sitzen erfreulich fest im Gehäuse. Beim Schütteltest wackelt nichts auffällig. Die Bedienelemente entsprechen der Preisklasse und machen im Trockenlauf einen passablen Eindruck. Leider hinterlassen die Finger Spuren auf dem Hochglanz-Finish. Nun ja.
Der schlanke Asiate misst 360 x 24 x 65 Zentimeter, ist also ein äußerst kompakter Zeitgenosse, der bequem in herkömmliche Laptop-Taschen passt und lediglich 2,2 transportfreudige Kilogramm auf die Waage bringt. Wow! Manch altes Laptop wiegt allein das Doppelte und wenn dann noch ein Drei-Kilo-Controller dazu kommt… Zum Lieferumfang gehören eine U2-Station MKII, ein USB-Kabel, ein betriebsnotwendiges Netzteil und eine CD mit Magix Audio Cleaning Suite 2008.
Rein und Raus An der linken Vorderseite ist ein regelbarer 6,3 Millimeter Klinken-Eingang für ein dynamisches Mikrofon platziert. Er ist kein Anwärter für Gesangsarien, doch tauglich für die Moderation, denn er gibt ein für diese Preisklasse durchsichtiges, rauscharmes Signal aus. Zudem ist das winzige bipolare Treble-Bass-Poti schon etwas grob und gewöhnungsbedürftig. An der rechten Außenseite nimmt eine ¼ Zoll Buchse den DJ-Kopfhörer auf. Der Ausgang ist überraschend laut und klar. Auch ihm stehen je ein Level und Tone-Knopf zur Seite, die für meine Begriffe aber zu kurz und zu fummelig geraten sind. Beide Kanäle werden per Cuefader abgehört, der mir an vorderster Front doch ein wenig Transportbruch-gefährdet scheint. Vielleicht hätten die Produktentwickler lieber einen Drehknopf für die Vorhöre und separate Treble und Bass Regler für die Mikrofon-Subgruppe verbauen sollen.
Zwei Stereo-Cinch Eingänge mit Phono-Line-Schaltern und Erdungsschrauben binden externe Zuspieler ein. Wer also Schallplatten und CDs auf die Partygäste loslassen will, kann sich mit einem zusätzlichen Turntable oder CD-Player bewaffnen. Allerdings geht hier natürlich der Portabilitätsfaktor wieder ein wenig verloren. Zumindest wenn man mit den Geräten aufs Fahrrad steigen will. Aber Spaß beiseite. Die Phono-Vorverstärker produzieren einen durchaus akzeptablen Sound, wie ihr den nachstehenden Hörproben entnehmen könnt ab. Aufgezeichnet wurde über das interne USB-Interface, das mit maximal 48 kHz und 16 Bit arbeitet. Der Pegel wird allein mit dem Gain bestimmt und ist unabhängig vom Pegel des Masterausgangs.
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Phonopreamp U2 StationPhonopreamp Pioneer DJM600
Das Mischpult klingt warm und natürlich. Die Verbindung mit der Stereoanlage oder PA erfolgt über einen regelbaren Stereo-Cinch-Ausgang. Ein Monitorweg mit Booth-Kontrolle ist nicht zugegen. Das ist sehr schade, unterstreicht aber den Fokus auf das Einsteiger-Segment. Ein Power-Knopf, eine USB-Buchse Typ-B, ein Netzteilanschluss und eine Vorrichtung für einen Diebstahlschutz Marke Kensington runden das Backpanel ab.
Was einem so unter die Finger kommen kann… Auf der Bedienoberfläche tummeln sich 44 Buttons, fünf Fader, vier Push-Encoder und neun Drehregler, die bedauerlicherweise keine (!!) MIDI-Befehle senden. Damit entfällt ein optionaler Betrieb mit einer Software wie Native Instruments Traktor Pro. Wo es Sinn macht, geben halbtransparente Gummitasten, die über einen deutlichen Druckpunkt verfügen, optische Statusfeedbacks. Damit behält der DJ auch in dunkleren Kaschemmen den Überblick. Jeder Kanalzug verfügt über einen Dreiband-EQ mit Kill-Funktion. Stehen alle Regler auf 7 Uhr wird das gesamte Frequenzspektrum komplett abgesenkt. Alternativ killen die integrierten Buttons. Die silberfarbenen, geriffelten Equalizer rasten an der Nullstellung ein, können sich eines gewissen Plastiklooks jedoch nicht erwehren und dürften ruhig einen Tick sanfter reagieren. Mit 50 Millimetern Länge entsprechen die Linefader dem gängigem Clubstandard. Der Crossfader ist fünf Millimeter kürzer und schön leichtgängig. Er kann in seiner Blendausprägung stufenlos reguliert werden und lässt sich deaktivieren. Leider sind die Channel-Meter (-10/ +6 dB) mit insgesamt fünf LEDs (2x rot, 3x grün) ziemlich knapp bemessen.
Display Im oberen Teil der Decksektionen befinden sich zwei gut ablesbare, kontraststarke LED-Displays mit invertierter Darstellung. Die einzeilige Punktmatrix stellt Informationen mit maximal zehn Zeichen dar und beginnt bei längeren Texten zu scrollen. Die Anzeigen versorgen den DJ während seiner Darbietung mit Informationen zu Tempo, Laufzeiten (elapsed, remain), Pitch oder aktuellen Effektwerten. Obendrein zeigen sie die Tags Titel, Artist, Genre und Bitrate oder den Dateinamen an. Während der Navigation auf einem Datenträger geben sie Auskunft über Ordner- und Dateinamen. SOURCE routet den jeweiligen USB-Slot auf das gewünschte Deck. Als Abspielmodi stehen Single und Continue zur Verfügung. Prima.
Salz in der Suppe Jedes Deck verfügt über zwei Navigations-Encoder mit integrierter Button-Funktion. Der Rechte browst durch Verzeichnisse und der linke durch die Songs. Auf Knopfdruck landet der ausgewählte Titel im Player, spielt auf Wunsch unverzüglich ab oder verharrt am ersten Cuepoint. Echo, Flanger und Filter bilden die kleine Effektsektion. Es ist nicht möglich, die alle drei Effekte gleichzeitig zu verwenden, sondern es kann immer nur einer von ihnen aktiv sein. Das Timing des FX wird über das Jogdial gesteuert. Buttons mit festen taktsynchronen Modulationsintervallen sind nicht zugegen. Nimmt der DJ die Finger vom Teller, springt der Effekt auf seinen Startwert zurück. Betätigt er FX setzt die Tellersteuerung aus und der Klangverbieger friert bei seinen aktuellen Einstellungen ein. Was den Sound angeht, sollte man dem Trio einen sporadischen, wohldosierten Partyeinsatz ruhig zugestehen. Allerdings klingt ein LFO-gesteuerter Flanger oder Filter auf Dauer etwas eintönig, wenn keine weiteren Parameter wie Resonanz oder Feedback ins Spiel kommen. Ferner wäre es vorteilhaft, ließe sich der Effekt im Vorfeld auf dem Kopfhörer prüfen, bevor er auf den Dancefloor losgelassen wird. Geht aber nicht. Warum die Konstruktionsabteilung keinen Dry/Wet-Regler zur Dosierung des Effekt-Anteils am Gesamtsignal auf die Platine gelötet hat, ist mir schleierhaft. Die tanzende Meute bekommt folglich immer die volle Dröhnung ab, oder besser gesagt die Intensität, die der Hersteller als passend empfindet. Sanfte subtile Dosierungen bleiben somit aus.
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EchoFlangerFilter
Jogwheels Die geriffelten 90-Millimeter Jogdials zeigen einen ausgewogenen Rundlauf, sind nicht zu leichtgängig und weisen eine Vertiefung auf der Oberfläche sowie seitliche Fingermulden auf. Standardmäßig arbeiten die Teller im Nudge-Modus, um den Song abhängig von der Laufrichtung abzubremsen oder anzuschubsen. Da ihnen kein Touch-Sensor zu Teil wurde, muss der DJ die Vinyl-Taste aktivieren, um zu scratchen. Der DSP klingt ordentlich, aber natürlich nicht so authentisch wie eine Schallplatte. Größe und Haptik der Scheibe sind nichts für gelernte Turntablisten. Das Scratch-Gefühl ist aufgrund der Übersetzung etwas schwammiger, doch mit etwas Übung sollten kleinere Scratch-Einlagen keine unüberwindbare Hürde darstellen. SEARCH aktiviert die Hochgeschwindigkeitssuche mit zehn bis sechzehn Sekunden pro Umdrehung. Im Pausenmodus erfolgt eine framebasierte Navigation, die zum zielgerichteten Platzieren eines Loops oder Cue-Punkte dient. Ein kurzer Hieb auf die Spul-Tasten überspringt knapp zwei Sekunden.
Unter dem Jogdial sind zwei extragroße Taster für Play/Pause und Cue platziert. Eine Sprungmarke wird grundsätzlich im Pausenmodus gesetzt und während der Wiedergabe durch erneute CUE-Betätigung angefahren. IN, OUT und RELOOP bilden den Baukasten für einen nahtlosen, nicht quantisierten Loop. Hier wäre eine Autoloop-Funktion sicherlich das i-Tüpfelchen gewesen. TAP dient zur manuellen Tempoeingabe, falls der Beschallungsverantwortliche nicht mit den ermittelten Auto-BPM einverstanden ist.
Medienformate In der U2-Station stecken zwei unabhängige MP3-Player. Beide zugehörigen USB-Anschlüsse verarbeiten Speichersticks, Kartenleser, MP3-Geräte und Festplatten (das Handbuch spricht hier lediglich von kompatiblen Wechseldatenträgern). Was die beiden letztgenannten Medien angeht allerdings in sehr limitiertem Maß. Ältere MP3-Sticks, wie der MUVO von Creative oder der Sony NW-Walkmen bereiteten keine Probleme, doch weder Samsungs Yep-Reihe, noch die lokalen iPods (Shuffle, Video, Touch) kamen zum Zug. Das finde ich schade, denn die Apple-Player haben schließlich einen hohen Marktanteil und ich möchte nicht jede iTunes-Playlist mit hohem Aufwand in der Dateiverwaltung (Ordnerstruktur, Namensgebung, Reihenfolge) Sticktauglich machen müssen. Vielleicht wäre ein passendes Dock für die nächste Revision keine schlechte Idee. Bei den Festplatten bleiben wie so oft Macintosh und Linux-Dateiformate außen vor. Windows-Harddisks werden laut Herstellerangaben nur eingelesen wenn sie eine Kapazität von 250 GB nicht übersteigen und zudem FAT-formatiert sind. Also bitte, lieber Hersteller. Sollen wir in Zeiten von Terabyte-Datenträgern wirklich viele Dutzend kleine FAT-32 Partitionen auf der Platte anlegen?
Zur Musikbibliothek: Die Workstation spielt ausschließlich MP3-Dateien von 32 bis 320 kbit/s (CBR und VBR) ab. Sicherlich ist MP3 das gängige Format, dennoch hätte ihr WAV und unter Berücksichtigung der Zielgruppe vor allem auch AAC-Unterstützung gut zu Gesicht gestanden. So müssen M4A-Titel aus dem iTunes-Store erst umgewandelt werden, bevor sie zum Mixen auf dem Datenträger wandern. Schade! Auch wenn die Konventionen erlauben, bis zu 999 Songs in 999 Ordner zu packen, sollten vielleicht nicht mehr als 30 Titel pro Verzeichnis aufgespielt werden, da ansonsten der Suchvorgang etwas umständlich wird. Ein besonderes Lob verdient die Konstruktionsabteilung, weil sich beide Decks mit nur einem Datenträger bespielen lassen. Sind am Set also zwei identische Exemplare vorhanden, ist man sogar für den Fall gerüstet, dass ein Speichermedium wegen eines Defekts ausfällt. Prima!
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Praxis
Setup und Handling Ihr könnt euch sicherlich denken, dass so ein Komplettsystem schnell aufgebaut, in Windeseile verkabelt und out-of-the-box startklar ist. Kopfhörer einstöpseln, Stick anschließen und ohne große Einarbeitungszeit ins Mixvergnügen abtauchen. So lautet die Devise. Der Bootvorgang dauert keine zwei Sekunden. Im rekordverdächtigen Tempo sind die Flashspeicher eingelesen und die Player betriebsbereit. Die Kombination aus Folder und File-Encoder erweist sich als sehr effizient. Nach circa zwei Sekunden Laufzeit eines Titels kommt der automatische Beatcounter zu einer Tempoeinschätzung, die sich bei der Techno- und House-Auswahl fast ausnahmelos mit der manuellen Eingabe und der Anzeige des externen Zählwerks deckt. In rockigen Gefilden lag er von Fall zu Fall leider genauso zielstrebig daneben und benötigte deutlich länger für die Analyse. Ergo empfiehlt es sich vor allem im Genre-Mix, das Tempo sicherheitshalber manuell zu tippen. AUTO-BPM funktioniert im Übrigen nicht für anliegende Audioströme sondern ausschließlich für die MP3-Dateien. Ich erwähne dies, weil rechnergestützten Anwendungen, wie Atomix Virtual-DJ durchaus in der Lage sind, die Geschwindigkeit eines eingeschleiften Signals zu berechnen. Und obendrein eine Wellenform mit Peaks zu generieren, was wir hier natürlich nicht erwarten.
Tempobezogenes In einigen elektronischen Stilrichtungen gehört das takt- und tempogenaue Übereinanderlegen der Kickdrums zu einer zünftigen Mixsession wie die Butter zum Brot. Hierzu bedarf es an erster Stelle eines Pitchfaders, welcher an der U-Station eine Länge von 60 Millimetern vorweisen kann und zudem drei unterschiedliche Auflösungen mit 4, 8 & 16 Prozent spendiert bekommen hat. Auf der untersten Stufe beträgt die Regelgenauigkeit 0,1 Prozent. Das kann sich sehen lassen. Falls eine Tempoanpassung nicht erwünscht ist, bleibt er einfach abgeschaltet. Dank der integrierten BPM-Anzeige und dem TAP-Button sind die Tracks schnell auf das gleiche Tempo eingestellt und mit den Pitchbend-Tastern oder den Jogwheels in den Gleichschritt geschubst. Das Dial beschleunigt oder bremst den Track um maximal 100 Prozent, offenbart aber eine leichte Verzögerung bis es nach dem Stillstand wieder die volle Geschwindigkeit erreicht. Die beiden Bend-Taster arbeiten abhängig vom Pitch mit vier, acht oder sechzehn Prozent.
Laufen die Musikstücke im Gleichschritt, gehen die Equalizer ans Werk und blenden die Frequenzbänder ineinander. Für meinen Geschmack hätte der Regelwiderstand allerdings etwas sanfter ausfallen können. Nicht nur Anfänger hätten sich bestimmt über eine Autosync-Funktion mit Beatindikatoren gefreut. Dann könnten auch Ungeübte ohne viel Gerumpel Tante Trude auf der nächsten Familienfeier beeindrucken, obwohl natürlich nicht überall House, Electro oder Hip-Hop gespielt wird. Und Autosync von Bowie über Lambada nach Westernhagen macht ja auch irgendwie keinen Sinn.
Der Keylock kommt häufig beim Beatmix zum Einsatz und wird eingeschaltet, damit die Tänzer von potentiellen Tonhöhenverschiebungen während der Geschwindigkeitsanpassung nichts mitbekommen. Allerdings gelingt dies je nach Ausgangsmaterial und Time-Stretching-Routine nur bis zu einem bestimmten Grad. Der U-Mix interpoliert ordentlich und schafft respektable 3-4 Prozent, dann werden die digitalen Artefakte deutlich hörbar. Anhand der nachfolgenden Soundbeispiele könnt ihr euch selbst ein Bild machen.
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Keylock MasterKeylock bei -1,5%Keylock bei +1,5%Keylock bei -3,0%Keylock bei +3,0%Keylock bei -6,0%Keylock bei +6,0%Keylock bei -8,0%
Mit einer Schallplatte und einem Silberling bewaffnet sollen nun die beiden Vestax Zuspieler CDX05 und PDX2300 MKII in den Mix integriert werden, was tadellos funktioniert. Stehen die Wahlschalter am Backpanel in korrekter Position, liefern CD- und Plattenspieler keine nennenswerten Pegelunterschiede zu den internen Signalen. Die Vorverstärkerstufen sind passend aufeinander abgestimmt. Während des mehrstündigen Mixvergnügens lief von technischer Seite alles rund, was mich zuversichtlich stimmt, dass der Käufer mit der U-Station die nächste Betriebsfeier schadlos überstehen wird.
Solltet ihr jemals ein Booking für eine Stock-Car Crash-Challange bekommen, wo ihr dazu angehalten seit, auf der Ladefläche eines Trucks festgeschnallt aufzulegen und den Fahren mit donnerndem Heavy-Metal bis in die Haarspitzen zu motivieren, wäre der Kandidat sicher kein schlechter Kampfgefährte. Da keine optischen Laufwerke eingebaut sind, lassen ihn Bassvibrationen oder holperige Fahrten übern Rübenacker nämlich ziemlich kalt. Der Flash-Speicher ist sozusagen ein hundertprozentiger Antischock-Airbag. Eigentlich schade, dass kein Akku eingebaut ist, dann könnte er längere Zugreisen und Flüge versüßen. Wie auch immer. Bisher hat mich DJ-Techs Workstation in vielen Aspekten positiv überrascht. Ein Knackpunkt ist für mich noch der fehlende Boot-Out für die Monitoranlage. Am meisten vermisse ich jedoch die Möglichkeit das Summensignal auf dem Headphone abzuhören. Das kostet wertvolle Punkte. DJ-Techs U2-Station ist kein MIDI-Controller für professionelle oder fortgeschrittene Beatmixer, Hip-Hop-Performer oder Scratcher. Aber das ist auch gar nicht ihr Anspruch. Sie wendet sich an ambitionierte Einsteiger, die es einfach und zu 100 Prozent kugelsicher mögen und schlägt sich vor diesem Hintergrund redlich. Letztendlich trägt auch der gelungene Setup-Modus mit einigen beliebten Features wie Autocue, Repeat-Funktion, Relay-Play und Fader-Start zum überwiegend positiven Gesamteindruck bei.
Software-Beigabe Magix Cleaning Lab SE Magix Cleaning Lab Software zeichnet externe Audioquellen wie Schallplatten, Kassetten oder Tonbänder auf. Durch digitale Nachbearbeitung entfernt sie Störgeräusche wie Rauschen und Knacksen. Die entstandenen MP3-Dateien werden dann auf den Stick überspielt und mit der U2-Station abgespielt. Leider läuft die Beipacksoftware nur auf Windows-Rechnern. Zudem ist die 2008er Version neun auf dem Datenträger bereits etwas veraltet, denn zum Testzeitpunkt bietet der Hersteller bereits Nummer 17 an. Ob es wirklich Sinn macht, eine mehrere Jahre alte Software beizulegen, wo nicht nur Mac- und Linux-User das Nachsehen haben, sondern in diesem Fall auch Windows 7 Besitzer und zu einem ersten Frust- statt Freudenerlebnis führen könnte, sei mal dahingestellt. Wer das Cleaning-Lab nicht zum Aufzeichnen verwenden kann, findet im kostenlosen Editor Audacity vielleicht eine plattformübergreifende Alternative, die auch bereitwillig jede Mixsession für die Nachwelt festhält. Der DJ muss lediglich den Controller an den USB-Port anstöpseln, ihn in als Recorder auswählen und nach einem Klick auf den obligatorischen roten Button startet die Aufnahme. Im Zuge der No-Laptop Philosophie wäre ein interner SD-Card-Recorder die bessere Alternative, doch man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Oder?
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DJ-Tech U2 Station MKII ist eine kompakte Standalone-MP3-Station. Sie ist einfach zu bedienen, leicht zu transportieren und schnell aufgebaut. Die Verarbeitung ist gelungen und das stylishe schwarze Hochglanz-Finish weiß zu gefallen. Musikdateien kommen ganz unkompliziert von kompatiblen Wechseldatenträgern oder Sticks und werden mit den gängigen Bordmitteln des Zweikanal-Mischpults gemixt. Beide USB-Anschlüsse lassen sich auf beide Decks routen. Die Player können sogar gemeinsam auf einen Stick zugreifen. Da keine optischen Laufwerke integriert sind, zeigt sich der Kandidat beim Einsatz von Flashspeichern als schüttelresistent. Ferner verfügt der Asiate über zwei Phono/Line-taugliche Eingänge mit knackigen Preamps, die Plattenspieler, CD-Player und Konsorten einbinden. Wer möchte, kann den USB-Ausgang zur Aufnahme des Sets oder zum Digitalisieren von Schallplatten und Tapes auf einem Computer verwenden. Mit Magix Cleaning Lab gehört eine passende, jedoch nicht mehr ganz taufrische Editor-Software zum Lieferumfang. Der Chinese punktet außerdem mit kontraststarken Displays, Navigations-Encodern, Auto-BPM, Kill-EQs, Crossfader-Kurvenkontrolle und einem moderationstauglichen Mikrofoneingang. Drei DSP-Effekte, eine Scratch-Funktion und ein nahtloser Loop bilden das kleine Kreativarsenal und verstärken den Eindruck einer übersichtlichen Einsteiger-Konsole für DJs jenseits des Traktor- und Serato-Kults. Kommen wir zur Kehrseite der Medaille. Da sind zum einen die etwas hakeligen Potis und die winzigen Frontregler zu nennen. Ein großes Manko sehe ich auch im Monitoring, da sich der Masterausgang nicht auf dem Kopfhörer abhören lässt. Ferner hätte ein separater Booth-Ausgang nicht geschadet. Verbesserungspotential sehe ich zudem in der Effektsektion, sowie in der Unterstützung von Dateiformaten und Mediaplayern. Unterm Strich möchte ich der Workstation aus Fernost dennoch zu einer über weite Strecken gelungenen Vorstellung gratulieren. Gerade für Hobby und Gelegenheits-Deejays, die nicht mit dem Laptop auflegen wollen und einen kompakten Reisebegleiter suchen ist die U2-Station eine interessante Lösung und mit 399 Euro UVP bezahlbar. Das Schreckgespenst Systemabsturz bleibt im Wandschrank und nach der Party heißt es ab in die Tasche mit der Konsole und rein in die S-Bahn.
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